« 2 Kor Martin Luther (Übersetzer): Das Newe Testament Deutzsch (Lutherbibel), Wittenberg 1522
Brief des Paulus an die Galater
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Kapitel
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[290] [WA.DB 7,172]

Vorrede auff die Epistel sanct Pauli Zu den Galatern.

Dje Galater waren durch sanct Paulus zu dem rechten Christen glawben vnd yns Euangelion von dem gesetz bracht. Aber noch seynem abschied, kamen die falschen Apostel, die der rechten Apostel iunger waren, vnd wandten die Galater widderumb, das sie glewbten, sie musten durch die werck des gesetzs selig werden, vnd thetten sund wo sie nicht des gesetzs werck hielten, wie Act. xv. auch ettlich zu Jerusalem hohe leut fur gaben.

Dißen zu entgegen, hebt S. Paulus seyn ampt hoh, vnd wil sich nichts weniger gehalten haben, denn keyn ander Apostel, vnd alleyn von Gott seyn lere vnd ampt rumpt, auff das er den rhum der falschen Apostel, die sich mit der rechten Apostel werck vnd namen behalffen, dempffte, vnd spricht, Es sey nit recht, wens gleych eyn Engel anders predigt odder er selbs, schweyg denn, wenn es der Apostel iunger odder sie selbs anders lereten. Das thut er ym ersten vnd ander Capitel, vnd schleust, das on verdienst, on werck, on gesetz, sondern alleyn durch Christum, yderman muß rechtfertig werden[1].

Am dritten vnd vierden, bewert er das alles mit schrifften, exempel vnd gleychnissen, vnd zeygt, wie das gesetz viel mehr sund vnd maledeyung bring denn gerechtickeyt, wilch alleyn aus gnaden von Got verheyssen, durch Christon on gesetz erfullet vnd vns geben ist.

Am funfften vnd sechsten, leret er die werck der lieb die dem glawben folgen sollen.

[291] [WA.DB 7,174]

Die Epistel S. Pauli Zu den Galatern.
[Das Erst Capitel.][2]
1 Paulus ein Apostel: nicht von menschen: sondern durch Jhesum Christ vnd Got den vater, der yhn aufferweckt

hatt von den todten, 2 vnd alle bruder die bey myr sind.

Den gemeynen ynn Galatia.

3 Gnade sey mit euch vnd frid von Gott dem vater, vnnd vnserm hern Jhesu Christ,Sihe, wie er alle wort richtet, widder die eygen gerechtickeyt. 4 der sich fur vnser sund geben hat, das er vns erredtet von diser gegenwertigen argen welt, nach dem willen Gottis vnsers vaters, 5 wilchem sey preyß von ewickeyt zu ewickeyt Amen.

6 Mich wundert, das yhr euch so bald abwenden lasset, von dem, der euch beruffen hatt durch die gnad Christi, auff eyn ander Euangelion, 7 so doch keyn anders ist, on das ettliche sind, die euch verwirren, vnnd wollen das Euangelion Christi verkeren. 8 Aber, so auch wyr, odder eyn engel vom hymel, euch wurde predigen, anders denn das wyr euch prediget haben, das sey verflucht, 9 Wie wir ytzt gesagt haben, so sagen wyr auch abermal, ßo yemandt euch prediget, anders denn das yhr empfangen habt, das sey verflucht. 10 Predige ich denn ytzt menschen odder Gott[3] zu dienst? odder gedenck ich den menschen gefellig zu seyn? Wenn ich den menschen noch gefellig were, so were ich Christis knecht nicht.

11 Jch thu euch aber kund, lieben bruder, das, das Euangelion, das von myr gepredigt ist, nicht menschlich ist, 12 Denn ich habs nicht von eynem menschen empfangen, noch gelernet, sondern durch die offinbarung Jhesu Christi. 13 Denn yhr habt yhe wol gehoret meynen wandel weyland ym Judenthum, wie ich vbir die maß die gemeyne Gottis verfolgete, vnnd verstoret sie, 14 vnnd nam tzu ym Judenthum vber viele meyns gleychen, vnter meyner Nation, vnd eyffert mehr denn alle ander vmb der veter gesetz.

[176] 15 Da es aber Gotte wolgefiel, der mich von meyner mutter leybe hat außgesondert, vnd beruffen durch seyne gnade, 16 das er seynen son offinbaret ynn myr, das ich yhn durchs Euangelion verkundigen solt vnter den heyden, also bald, fur ich zu, vnd besprach mich nicht daruber mit fleysch vnd blut, 17 kam auch nicht gen Jerusalem, zu denen, die fur myr Apostel waren, sondern zoch hyn ynn Arabiam, vnd kam widderumb gen Damascon, 18 Darnach vber drey iar, kam ich gen Jerusalem, zu schawen Petron, vnd bleyb funfftzehen tage bey [292] yhm, 19 der andern Aposteln aber sahe ich keynen, on Jacobon des hern bruder. 20 Was ich euch aber schreybe, Got weiß, ich liege nicht.

21 Darnach kam ich ynn die lender Syrie vnd Cilicie, 22 ich war aber vnbekant nach dem angesicht, den Christlichen gemeynen ynn Judea. 23 Sie hatten aber alleyn gehoret, das, der vns weyland verfolgete, der predigt ytzt den glawben, wilchen er weyland verstorete, 24 vnd preysseten Got vber myr.

Das Ander Capitel.

Darnach vber viertzehen iar, zoch ich abermal hynauff gen Jerusalem mit Barnabas, vnd nam Titon auch mit mir, 2 Jch zoch aber hynauff, aus einer offinbarung, vnd besprach mich mit yhn vber dem Euangelio, das ich predige vnter den heyden, besonders aber mit denen, die das ansehen hatten, auff das ich nicht vergeblich lieffe odder gelauffen hette. 3 Aber es wart auch Titus nicht getzwungen sich zu beschneytten, der mit mir war, ob er wol ein krieche war, 4 Vnd das, vmb etlicher neben eyngefurter falscher bruder willen, die neben eynkomen waren, zuuerkundschaffen vnser freyheyt, die wyr haben ynn Christo Jhesu, das sie vns gefangen nemen,(datzumal) Denn es datzumal sie daucht vrsach seyn den halßstarrigen zu weychen, das sie sich nicht ergerten.
(wilcherley) Die falschen Apostel zugen an, das die zwelff Apostel mit Christo selbs gewandelt hatten, darumb sie mehr denn Paulus galten, das widerlegt S Paulus, vnd spricht, es lige daran nicht, wie groß oder herlich sie seyen. Es ist ym Euangelio eyn prediger wie der ander. 1. Cor. 3.
(vorhaudt) Die heyden heyst er vorhaudt, darumb das sie nicht beschnytten sind.
5 wilchen wir auch datzumal nicht wichen, vnterthan zu seyn, auff das die warheyt des Euangelion bey euch bestunde.

6 Von denen aber, die das ansehen hatten, wilcherley sie weyland gewesen sind, da ligt myr nichts an, Denn Got achtet das ansehen der menschen nicht. Myr aber, haben die, so das ansehen hatten, nichts anders geleret, 7 sondern widderumb, da sie sahen, das myr vertrawet war, das Euangelion an die vorhaut, gleych wie Petro das Euangelion an die beschneyttung 8 (Denn der mit Petro krefftig ist gewesen zum Apostelampt, vnter die beschneyttung, der ist mit myr auch krefftig gewesen vnter die heyden) 9 vnnd sie erkandten die gnade, die myr geben war. Jacobos vnd Kephas vnd Johannes, die fur seulen [178] angesehen waren, gaben sie myr vnd Barnaba die hand, vnd vereyneten sich mit vns, das wyr vnter die heyden, sie aber vnter die beschneyttung predigten, 10 alleyn das wyr der armen gedechten, wilchs ich auch vleyssig byn gewesen zu thun.

11 Da aber Petrus gen Antiochian kam, widderstund ich yhm vnter augen, denn es war klage vber yhn komen, 12 Denn zuuor eeh etliche von Jacobo kamen, asß er mit den heyden, da sie aber kamen, entzoch er sich vnd sondert sich, darumb, das er die von der beschneyttung furcht, 13 vnd heuchelten mit yhm die andern Juden allesampt, also, das auch Barnabas verfuret ward durch yhr heuchlen. 14 Aber da ich sahe, das sie nicht richtig wandelten, nach der warheyt des Euangeli, sprach ich zu Petro offentlich, So du, der du eyn Jude bist, heydenisch lebest vnd nicht Judisch, warumb zwingistu denn die heyden Judisch zu leben? 15 Wie wol wyr von natur Juden vnnd nicht sunder aus den heyden sind, 16 doch weyl wyr wissenn, das der [293] der mensch durch die werck des gesetzs, nicht rechtfertig wirt, sondern durch den glawben an Jhesu Christ, so haben wir auch an Jhesum Christ geglewbet, auff das wyr gerechtfertiget werden, durch den glawben an Jhesu Christ, vnd nicht durch die werck des gesetzs.

Darumb wirt durch die werck des gesetzs keyn fleysch gerechtfertiget. 17 Solten wyr aber, die da suchen durch Christum rechtfertig zu werden, auch noch selbs sunder erfunden werdenn, so hetten wyr von Christo nicht mehr(nicht mehr denn sund) wer durch werck wil frum werden, der thut eben als were er durch Christum eyn sunder worden, vnnd muste durchs gesetz frum werden, Das heyst Christus verleucket vnd verlestert, vnd die sund widder bawet, die zuuor durch des glawbens[4] predigt abthan war.
(dem gesetz) Durch den glawben der eyn geystlich lebendig gesetz ist, sind wyr dem gesetz des buchstabens gestorben, das wir yhm nicht mehr schuldig sind. Ro. 1.
denn sunde, Das sey aber ferne, 18 Wenn ich aber das, so ich zubrochen habe, widderumb bawe, so mach ich mich selbs zu eynem vbirtretter. 19 Jch bynn aber durchs gesetz dem gesetz gestorben, auff das ich Gotte lebe, Jch bynn mit Christo gecreutziget, 20 ich lebe aber, doch nu nicht ich, sondern Christus lebet ynn mir. Denn was ich lebe ym fleysch, das lebe ich ynn dem glawben des sons Gottis, der mich geliebt hat vnd sich fur mich dargeben. 21 Jch werffe nicht weg die gnade Gottis, Denn so durch das gesetz gerechtickeyt kompt, so ist Christus vergeblich gestorben.

Das Dritte Capitel.

Oyhr vnuerstendigen Galater, wer hat euch betzaubert, das yhr der warheyt nicht gehorchet? wilchen Christus Jhesus fur die augen zeyget ist, das er vnter euch gecreutziget sey, 2 Das wil ich alleyne von euch lernen? Habt yhr den geyst empfangen, durch die werck des gesetzs? odder [180] durch die prediget vom glawben? 3 seyt yhr so vnuerstendig? ym geyst habt yhr angefangen, wolt yhr denn nu ym fleysch fort faren? 4 habt yhr denn so viel vmb sonst erlitten? ists anders vmbsonst. 5 Der euch nu den geyst reychet, vnd thut solche thatten vnter euch, thut erß durch die werck des gesetzs? odder durch die prediget des glawbens? 6 Gleych, wie Abraham hat GotteGen. 15. geglewbt, vnd es ist yhm gerechnet fur gerechtickeyt. 7 So erkennet yhr yhe nu, das die da sind vom glawbenn, das sind Abrahams kinder.

8 Die schrifft aber, hats zuuor ersehen, das Got, die heyden durch den glawben rechtfertiget, Darumb verkundiget sie dem Abraham, ynn deynem samen sollen alle heyden benedeyet werden. 9 Also werden nu, die da sindGen. 22. vom glawben, gebenedeyet mit dem glewbigen Abraham. 10 Denn alle die mit des gesetzs wercken vmbgehen, die sind vnter der vermaledeyung. DennDeut. 27. es steht geschrieben, Vermaledeyet sey yderman, der nicht bleybet, ynn alle dem, das geschrieben ist ynn disem buch des gesetzs, das ers thue. 11 Die weyl denn durchs gesetz niemant rechtfertiget wirt fur Got,Abac. 2. so ists offinbar, das der gerechte leben wirt durch den glawben, 12 Das gesetz aber ist nicht glawbe, sondern der mensch der es thut, wirt da durch leben. 13 Christus aber hatLeuit. 16. vns erloset von der vermaledeyung des gesetzs, da er wart eyn vermaledeyung fur vns (Denn es steht geschrieben, Vermaledeyet ist yderman der am holtz henget)Deut. 21. 14 auff das die benedeyung Abrahe vnter die heyden keme, ynn Christo Jhesu, vnnd wyr also den verheyssen geyst empfiengen, durch den glawben. [294] 15 Lieben bruder, ich wil nach menschlicher weyse reden, verachtet man doch eyns menschen testament nicht (wenn es bestetiget ist) vnd thut auch nichts datzu. 16 Nu ist yhe die verheyssunge Abrahe vnnd seynem samen zugesagt. Er spricht nicht, ynn den samen, als ynn vielen, sondern, als ynn eynem, Vnd durch deynen samen, wilcher ist Christus. 17 Jch sage aber dauon, das testament, das von Gott bestetiget ist auff Christum, wirt nicht auffgehaben, das die verheyssunge solte auffhoren durchs gesetze, wilches gegeben ist, vbir vierhundert vnd dreyssig iar hernach. 18 Denn so das erbe durch das gesetz erworben wurde, so wurde es nicht durch verheyssung geben, Got aber hats Abraham durch verheyssunge frey geschenckt.

[182] 19 Was sol(was sol) Got hat Abraham das erb, das ist, gerechtickeyt vnd ewiges leben aus gnaden zugesagt, was hilfft denn das gesetz? Antwort, das gesetz meeret vnd offinbart die sunde so es viel foddert, das wir nicht vermogen, vnd offinbart sie darumb, das wir erkennen, das Got aus gnaden rechtfertige. wenn das gesetz alleyn gnug were from zu machen, was durfften wir den verheyssen gnade?
(mitlers) Mosi, wilcher mitler zwischen Gott vnd dem volck war, Es hette aber keynes mitlers bedurfft, so das volck hette das gesetz horen mogen, Exod. 20. vnnd Deut. 5. So sie es nu nitt horen mogen, wie mag sie das gesetz from machen? Es hat aber nicht an got gefelt, der eynig vnnd on wandel ist, sondern am volck hatts gefelt.
denn das gesetz? Es ist hyntzu than, das des vbirtretten mehr wurde, biß der same keme, dem die verheyssung geschehen ist, vnd ist vbirreicht von den engelen durch die hand des mittelers. 20 Ein mitteler aber ist nicht eyns eynigen mitteler, Got aber ist eynig. 21 Wie? ist denn das gesetze widder Gottis verheyssen? das sey ferne. Wenn aber eyn gesetz geben were, das da kund lebendig machen, ßo keme die gerechtickeyt warhafftig von dem gesetz, 22 aber die schrifft hats alles beschlossen vnter die sunde, auff das die verheyssung keme, durch den glawben an Jhesum Christum, gegeben denen die da glewben. 23 Ehe denn aber der glawbe kam, wurden wyr vnter dem gesetz verwaret vnd verschlossen, auff den glawben, der do solt offinbart werden.

24 Also ist das gesetz vnser zuchtmeyster gewesen auff Christum, das wyr durch den glawben rechtfertig wurden. 25 Nu aber der glawbe komen ist, sind wyr nicht mehr vnter dem zuchtmeyster. 26 Denn yhr seyt alle Gottis kinder, durch den glawben an Christo Jhesu, 27 Denn wie viel ewr tauffet sind, die haben Christum angetzogen. 28 Hie ist keyn Jude noch Krieche, Hie ist keyn knecht noch freyer, Hie ist keyn man noch weyb, denn yhr seyt alltzumal eyner ynn Christo Jhesu. 29 Seytt yhr aber Christis, so seyt yhr iah Abrahams samen, vnnd nach der verheyssunge, erben.

Das Vierde Capitel.

Jch sage aber, so lange der erbe eyn kind ist, so ist vnter yhm vnd eynem knecht keyn vnterscheyd, ob er wol eyn herr ist aller guter, 2 sondern er ist vnter den furmunden vnd pflegern, biß auff die bestympte zeyt vom vater. 3 Alßo auch wyr, da wyr kinder waren, waren wyr gefangen vnter den euserlichen satzungen, 4 Da aber die zeyt erfullet wart, sandte Gott seynen son, der da geporn ist von eynem weyb, vnd vnter das gesetz gethan, 5 auff das er die, so vnter dem gesetz waren, erloset, das wyr die kindschafft empfiengen. 6 Weyl yhr denn kinder seyt, hat Gott gesand seynen geyst ynn ewre hertzen, der schreyet, Abba lieber vater, 7 also ist nu hie keyn knecht mehr, sondern eytel kinder, Sinds aber kinder, so sinds auch erben Gottis durch Christon.

[295] 8 Aber zu der zeyt, da yhr Got nicht erkandtet, dienetet yhr denen, die von natur nicht Gotte sind, 9 Nu yhr aber Got erkand habet (iah viel mehr von Got erkand seyt) wie wendet yhr euch denn vmb, widder zu den schwachen vnd durfftigen satzungen, wilchen yhr von newes an dienen [184] wolt? 10 Yhr haltet tage vnd monden vnd feste vnd iartzeyt, 11 ich furcht ewr, das ich nicht villeycht vmbsonst hab an euch geerbeytet, 12 Seyt doch wie ich, denn ich byn wie yhr.

Lieben bruder (ich bitte euch) yhr habt myr keyn leyd gethan, 13 Denn yhr wisset, das ich euch ynn schwacheyt nach dem fleysch, das Euangelion predigt habe, zum ersten mal, 14 vnd meyne anfechtungen, die ich leyd nach dem fleysch, habt yhr nicht veracht noch verschmecht, ßondern als eynen engel Gottis nampt yhr mich auff, iah als Jhesum Christon, 15 wie ward yhr datzumal so selig? Jch byn ewr zeuge, das, wenn es muglich gewesen were, yhr hettet ewr augen außgerissen vnd myr geben, 16 Bynn ich denn also ewr feynd worden, das ich euch die warheyt furhalte?

17 Sie eyffern vmb euch nicht feyn, aber sie wollen euch von myr abfellig machen, das yhr vmb sie solt eyffern. 18 Eyffern ist gut, wens ymerdar geschicht vmb das gutte, vnd nicht alleyn, wenn ich gegenwertig bey euch bynn.

19 Meyn lieben kinder, wilche ich abermal mit engsten gepere, biß das Christus ynn euch eyn gestalt gewynne, 20 Jch wolt aber, das ich ytzt bey euch were, vnd meyn stym wandeln kunde, Denn ich bynn yrre an euch.

21 Sagt myr, die yhr vnter dem gesetz seyn wolt, habt yhr das gesetz nicht gehoret? 22 Denn es steht geschrieben, das Abraham hatte zwene sone, eynenGen. 16.
21.
von der magd, den andern von der freyen, 23 Aber der von der magd war, ist nach dem fleysch geporn, der aber von der freyen, ist durch die verheyssung geporn. 24 Die wort bedeuten etwas, denn dise weyber sind die zwey testament, Eynes von dem berge Sina, das zur knechtschafft gepirt, wilchs ist die Agar, 25 Denn Agar heyst ynn Arabia der berg Sina, vnd langet biß gen Jerusalem, das zu diser zeyt ist, vnd ist nicht frey mit seynen kindern.

26 Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die freye, die ist vnser allerJsa. 54. mutter. 27 Denn es steht geschrieben, Sey frolich die du nicht gepirest, vnd brich erfur, die du nicht schwanger bist, Denn die eynsame hat viel mehr kinder, denn die den man hat. 28 Wyr aber, lieben bruder sind, Jsaac nach, der verheyssung kinder.

29 Aber gleych wie zu der zeyt, der nach dem fleysch geporn war, verfolgete denen, der nach dem geyst geporn war, also geht es itzt auch. 30 Aber was spricht die schrifft?Gen. 21. Stosß die magd hynaus mit yhrem son, Denn der magd son sol nicht erben, mitt dem ßon der freyen. 31 So sind wyr nu, lieben bruder, nicht der magd kinder, sondern der freyen. [296] [186]

Das Funfft Capitel.

So bestehet nu ynn der freyheit, damit vns Christus befreyhet hat, vnd last euch nicht widderumb ynn das knechtische yoch verknupffen. 2 Sehet, ich Paulus sage euch, wo yhr euch beschneyden lasset, so ist euch Christus keyn nutz. 3 Jch zeuge abermal eynem yderman, der sich beschneytten lest, das er noch des gantzen gesetzs schuldig ist,(schuldig) Denn on glawb ist keyn hertz reyn, on hertzen reynickeyt, ist keyn werck recht vnd reyn. 4 yhr seyt abe von Christo, wenn yhr durchs gesetz rechtfertig werden wolt, vnd hat der gnade gefeylet, 5 Wyr aber wartten ym geyst der hoffnung, das wyr durch den glawben rechtfertig seyen. 6 Denn ynn Christo Jhesu gilt widder beschneydung noch vorhaut etwas, ßondern die liebe, die durch den glawben thettig ist. 7 Yhr lieffet feyn, wer hatt euch auffgehalten, der warheyt nicht zu gehorchen? 8 Solch vberreden ist nicht von dem der euch beruffen hat, 9 Ein wenig sawrteyg, versawret den gantzen teyg.

10 Jch versehe mich zu euch ynn dem herrn, yhr werdet nichts anders gesynnet seyn, Wer euch aber yrr macht, der wirt seyn vrteyl tragen, er sey wer er wolle. 11 Jch aber, lieben bruder, so ich die beschneydung noch predige, warumb leide ich denn verfolgung? so hette die ergernis des creutzs auff gehoret. 12 Wolt Gott, das sie auch außgerottet wurden, die euch verstoren, 13 Yhr aber lieben bruder seyt zur freyheyt beruffen, alleyne sehet zu, das yhr die freyheyt nicht last dem fleysch eyn rawm werden,(rawm werden) Das thun die, so da sagen, weyl der glawbe alles thut, so wollen wyr nichts guts thun, vnd auff den glawben vns verlassen etc. sondern durch die liebe dienet eyner dem andern. 14 Denn alle gesetz werden ynn eynem wort erfullet, ynn dem, Hab deynen nehisten lieb als dich selbs. 15 So yhr euch aber vnternander beysset vnd fresset, so sehet zu, das yhr nicht vnternander vertzehret werdet.

16 Jch sage aber dauon, wandelt ym geyst, so werdet yhr die lusten des fleyschs nicht volnbringen, 17 Denn das fleysch gelustet widder den geyst, vnnd den geyst gelustet widder das fleysch, Die selbigen sind widdernander, das yhr nicht thutt, was yhr wollet, 18 Faret yhr aber ym geyst, so seyt yhr nicht vnter dem gesetz. 19 Offinbar sind aber die werck des fleyschs, als da sind, eehbruch, hurerey, vnreynickeyt, geylheyt, 20 abgotterey, zewberey, feyndschafft, hadder, eyffer, zorn, zang, zwytracht, secten, hasß, mord, 21 sauffen, fressen, vnd [188] der gleychen, von wilchen ich euch hab zuuor gesagt, vnnd sage noch zuuor, das, die solchs thun, werden das reych Gottis nicht erben. 22 Die frucht aber des geysts ist, liebe, freude, fride, langmutt, freuntlicheyt, guttickeyt, glawbe, sanfftmut, keuscheyt, 23 wilche solche sind, widder die ist das gesetze nicht, 24 wilche aber Christis sind, die haben yhr fleysch gecreutzigt, sampt den lusten vnd begirden. [297]

Das Sechst Capitel.

25 [5]So wyr ym geyst leben, so last vns auch ym geyst einher tretten, 26 last vns nicht eytteler eere geyttig seyn, vnternander zu entrusten vnd zuhassen. 1 Lieben bruder, so ein mensch etwa von eynem feyl vbereylet wurd, so vnterweyset yhn mit sanfftmutigem geyst, die yhr geystlich seyt, Vnnd sihe auff dich selbs, das du nicht auch versucht werdist. 2 Eyner trage des andern last, so werdet yhr das gesetz Christi erfullen. 3 So aber sich yemant lest duncken er sey etwas, so er doch nichts ist, der betreugt sich selbs. 4 Eyn yglicher aber prufe seyn selbs werck, vnnd also dann wirt er an yhm selber(nicht an eynem an.) Das ist, er sol sich nicht des erheben, das er stercker odder frumer ist, denn seyn nehister, sondern halte sich gegen sich selbs, vnd rhume sich seynes glawbens vnd der gnaden Gottis. rhum haben vnd nicht an eynem andern, 5 Denn eyn yglicher wirt seyne last tragen.

6 Der aber vnterrichtet wirt mit dem wort, der teyle mit allerley guttis, dem, der yhn vnterricht, 7 yrret euch nicht, Got lest sich nicht honen. Denn was der mensch seet, das wirt er erndten, 8 Wer auff das fleysch seet, der wirt von dem fleysch das verderben erndten, Wer aber auff den geyst seet, der wirt von dem geyst das ewige leben erndten. 9 Last vns aber guts thun on verdruß, Denn zu seyner zeyt werden wyr auch erndten on auffhoren. 10 Als wyr denn nu zeyt haben, so last vns guts thun, an yderman, allermeyst aber an des glawbens genossen.

11 Sehet, mit wie vielen wortten hab ich euch geschrieben mit eygener hand, 12 Die da wollen wol geperden ym fleysch, die zwingen euch zu beschneytten, alleyn das sie nicht mit dem creutz Christi verfolget werden, 13 Denn auch sie selbs, die sich beschneytten lassen, halten das gesetze nicht, sondern sie wollen, das yhr euch beschneytten last, auff das sie sich von ewrem fleysch rhumen mugen. 14 Es sey aber ferne von myr, rhumen, denn nur von dem creutz vnsers herrn Jhesu Christi, durch wilchen myr die welt gecreutziget ist, vnd [190] ich der welt. 15 Denn in Christo Jhesu gilt widder beschneyttung noch vorhaut etwas, sondern eyn newe creatur, 16 vnnd wie viel nach diser regel eynher(regel) Dise regel ist nicht der menschen lere, sondern das Euangelion vnd der glawbe ynn Christo. Und die maltzeychen sind nicht die narben an Christus leyb, sondern allerley leyden, das wyr am leybe vmb Christus willen tragen. tretten, vber die sey fride vnd barmhertzickeyt, vnd vber den Jsrael Gottis. 17 Hynfurt mache myr niemant weyter muhe, denn ich trage die maltzeychen des herrn Jhesu an meynem leybe. 18 Die gnad vnsers herrn Jhesu Christi sey mit ewrem geyst, Lieben bruder AMEN.

Zu den Galatern.
Gesand von Rom.

  1. Druckfehler im Original: werde. Hier nach WA.DB korrigiert.
  2. Die Kapitelüberschrift fehlt hier in den ersten Auflagen.
  3. Gott fehlt hier im Text von 221, wird aber in der Correctur ergänzt.
  4. Druckfehler im Original: glawhens. Hier nach WA.DB korrigiert.
  5. Andere Kapitelabgrenzung in Luthers Übersetzung gegen seine Vorlagen.