« 1 Kor Martin Luther (Übersetzer): Das Newe Testament Deutzsch (Lutherbibel), Wittenberg 1522
2. Brief des Paulus an die Korinther
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Kapitel
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[276] [WA.DB 7,138]

Vorrede[1] auff die Ander Epistel zu den Corinthern.

In der Ersten Epistel hat sanct Paulus die Corinther hart gestrafft ynn vielen stucken, scharffen weyn ynn die wunden gossen, vnd sie erschreckt. Nu aber eyn Apostel sol eyn trostlicher prediger seyn, die erschrocken vnd bloden gewissen auff tzurichten, mehr denn zuschrecken. Darumb lobt er sie nu widderumb ynn diser Epistel, vnd geust auch ole ynn die wunden, vnd thut sich wunder freuntlich zu yhn, vnnd heysset den sunder mit lieb widder auffnemen.

Am ersten vnd andern Capitel, zeygt er seyne liebe gegen sie, wie er alles geredt, gethan vnd geliden habe zu yhrem nutz vnd heyl, das sie ia sich alles besten zu yhm versehen sollen.

Darnach preysset er das Euangelisch ampt, wilchs das hohist vnd trostlichst werck ist, zu nutz vnd heyl der gewissen, vnd zeygt wie das selb edler sey, denn des gesetzs ampt, vnd wie das selb verfolget wirt, vnd doch zunympt an den glewbigen, vnd eyn hoffnung macht durchs creutz der ewigen herlickeyt, Das thut er am dritten, vierden, vnd funfften Capitel.

Am sechsten vnd siebenden, ermanet er sie, das sie solcher predigt folg thun mit wercken vnd leyden, vnnd beschleusts mit yhrem lobe, das er sie reytze fort zu faren.

Am achten vnd neunden ermanet er sie, das sie auch mit zeytlicher narung steur vnnd hulff thetten den heyligen zu Jerusalem ynn der tewren zeyt, wilche von anfang yhre gutter alle hatten vbergeben, Act. iiij.

Am zehenden, eylfften vnd zwelfften hat er mit den falschen Aposteln zuschaffen.

Am dreytzehenden, drewet er den die gesundigt hatten, vnnd sich nicht besserten.

[277] [WA.DB 7,140]

Die Ander Epistel Pauli Zu den Corinthern.

Das Erst Capitel.
1 Paulus eyn Apostel Jhesu Christi: durch den willen Gotis, vnd bruder Timotheos.

Der gemeyne, zu Corinthen sampt allen heyligen ynn gantz Achaia.

2 Gnad sey mit euch vnd frid von Got vnserm vater, vnd vnserm hern Jhesu Christ.

3 Gebenedeyet sey Gott der vater vnsers hern Jhesu Christ, der vater der barmhertzigkeyt[2] vnd Gott alles trosts, 4 der vns trostet ynn alle vnserm trubsal, das wyr trosten kunden, die da sind ynn allerley trubsal, mit dem trost, damit wyr trostet werden von Got. 5 Denn gleych wie des leydens Christi viel vber vns komett, alßo kompt auch viel trosts vber vnns durch Christum.

6 Wyr haben aber trubsal odder trost, ßo geschichts euch zu gutt. Jsts trubsal, so geschichts euch zu trost vnd heyl (wilchs heyl krefftig ist, so yhr leydet der massen wie wyr leyden) Jsts trost, so geschichts euch auch zu trost vnd heyl. 7 Derhalben steht vnser hoffnung feste fur euch, Die weyl wyr wissen, das, wie yhr des leydens teylhafftig seyt, so werdet yhr auch des trosts teylhafftig seyn.

8 Denn wyr wollen euch nicht verhalten, lieben bruder, vnsern trubsal, der vns ynn Asia widderfaren ist, da wyr vbir die maß beschweret waren, vnd vbir macht, also, das wyr vns des lebens erweget, 9 vnd beschlossen hatten, wir musten sterben. Das geschach aber darumb, das wyr vnser vertrawen nicht auff vns selbs stellen, ßondern auff Got, der die todten aufferweckt, 10 wilcher vns von solchem tod erloset hat, vnd noch teglich erloset, vnd hoffen er werd vns auch hynfurt erlosen, 11 durch hulff ewer furbit fur vns, auff [142] das vber vns fur die gabe die vns geben ist, (viel person) Das ist, iung vnnd alt hern vnd knecht, man vnd fraw. psal. 148.durch viel person, viel dancks geschehe.

12 Denn vnser rhum, ist das zeugnis vnser gewissen, das wyr ynn eynfeltickeyt vnd gotlicher lautterkeit, nicht ynn fleyschlicher weyßheyt, sondern ynn der gnade Gottis, gewandelt haben auff der welt, allermeyst aber bey euch. 13 Denn wyr schreyben euch nichts anders, denn das yhr leset vnd vorhyn wisset. Jch hoff aber, yhr werdet vns auch bis ans ende alßo befinden, gleych wie yhr vns zum teyl befunden [278] habt. 14 Denn wyr sind ewr rhum, gleych wie auch yhr vnser rhum seyt, auff des hern tag. 15 Vnd auff solch vertrawen gedacht ich yhenis mal zu euch zukomen, auff das ich euch abermal eyn wolthat ertzeygt, 16 vnd durch euch gen Macedonia reyßete, vnd widerumb von Macedonian zu euch keme, vnd von euch geleyttet wurde ynn Judeam.

17 Hab ich aber eyner leychtfertickeit braucht, da ich solchs gedacht? odder sind meyne anschlege fleyschlich? Nicht also, sondern bey mir ist ia, ia, vnd neyn ist neyn. 18 Aber, O eyn trewer Got, dz vnser wort an euch nicht ia vnd neyn gewesen ist. 19 Denn der son Gotis Jhesus Christus, der vnter euch, durch vns gepredigt ist, durch mich vnd Siluanon vnd Timotheon, der war nicht ia vnd neyn, sondern es war ia ynn yhm. 20 Denn alle Gottis verheyssungen, die sind ia ynn yhm, vnd sind Amen, das ist gewiß vnd warhafftig.Amen ynn yhm, Gotte zum preyß durch vns. 21 Got ists aber, der vns befestiget sampt euch, vnd vns gesalbet, 22 vnd versigelt, vnd ynn vnser hertzen das pfand des geysts geben hat.

Das Ander Capitel.

23 [3]Jch ruffe aber Got an zum zeugen auff meyne seele, das ich ewer verschonet, nicht widder gen Corinthon komen bin. 24 Nicht das wyr herren seyen vbir ewren glawben, sondern wyr sind gehulffen ewr freude, denn yhr stehet ym glawben. 1 Jch beschloß aber solchs bey myr selbs, das ich nicht abermal ynn traurickeyt zu euch keme. 2 Denn so ich euch trawrig mache, wer ist, der mich frolich mache, on der da von myr betrubt wirt? 3 Vnd dasselb hab ich euch geschrieben, das ich nicht, wenn ich keme, eyn trawrickeyt vbir die ander hette, vber wilchen ich mich solte frewen, syntemal ich mich des vertrawe [144] das meyne freude, ewr aller sey. 4 Denn ich schreyb euch ynn grosser trubsal vnd angst des hertzen, mit vielen threnen, nicht das yhr soltet betrubt werden, sondern, auff das yhr die liebe erkendtet, wilche ich habe, sonderlich zu euch.

5 So aber yemant eyn betrubnis hat angericht, der hat nicht mich betrubet, denn nur eyn wenig, auff das ich nicht euch alle beschwere. (ist gnug) Hie redt er von dem den er droben ynn der ersten Epistel c. 5. strafft, vnnd dem teuffel geben hat, befilht, man sol yhn widder annehmen nach der geschenen straff.Hie redt er von dem den er droben ynn der ersten Epistel c. 56 Es ist gnug, das der selb von der gemeyn also gestrafft ist, 7 das yhr nu fort yhm deste mehr vergebt vnd trostet, auff das er nicht ynn altzu grosser trawrickeyt ersauffe. 8 Darumb ermane ich euch, das yhr die liebe an yhm den vorgang haben lasset, 9 Denn darumb hab ich euch auch geschrieben, das ich erkennete, ob yhr bewerd seyt, gehorsam zu seyn ynn allen stucken. 10 Wilchem aber yhr etwas vergebt, dem vergebe ich auch, Denn auch ich, so ich etwas vergebe yemands, das vergebe ich vmb ewren willen an Christus stadt, 11 auff das wyr nicht vbirforteylet werden von dem teuffel, Denn vns ist nicht vnbewust, was er ym synn hat.

12 Da ich aber gen Troada kam zu predigen das Euangelion Christi, vnd myr eyn thur auffthan war, ynn dem hern, 13 hatte ich keyne ruge ynn meynem geyst, das ich Titon den bruder nicht fand, sondern [279] ich macht meyn abschied, vnd fur aus gen Macedonia. 14 Aber Gott sey gedanckt, der vns alltzeyt das felt behalten hilfft ynn Christo, vnd offinbart den geruch seyner erkentnis, durch vns, an allen ortten, 15 Denn wyr sind Gotte eyn gutter geruch Christi, beyde vnter denen, die selig werden, vnd vnter denen, die verloren werden, 16 Diesen, eyn geruch des tods zum todt, yhenen aber eyn geruch des lebens zum leben. Vnd wer taug datzu? 17 Denn wyr sind nicht, wie etlicher viel, die mit dem wort Gottis kretzmerey treyben, sondern als aus lauterkeyt vnd als aus Got, fur Got, reden wyr ynn Christo.

Das Dritte Capitel.

(vertrawen) Das wir euch zum brieffe bereyttet haben.
(buchstaben) Buchstaben leren, ist, das blos gesetz vnd werck leren, on der gnade Gottis erkentnis, da durch wirt alles verdampt, vnd des tods schuldig erkandt, was der mensch ist, vnd thut, Denn er kan on der gnade Gottis nichts gutts thun.
(geyst) Geyst leren, ist die gnad, on gesetz vnd verdienst leren, da durch wirt der mensch lebendig vnnd selig.
Heben wyr denn abermal an, vns selbs zu preyssen? odder bedurffen wyr, wie etliche, der lobebrieff an euch, odder lobebrieffe von euch? 2 Yhr seyt vnser brieff, ynn vnser hertz geschrieben, der erkandt vnd gelesen wirt von allen menschen, 3 die yhr offinbar worden seyt, das yhr eyn brieff [146] Christi seyt, durch vnsern dienst zubereyt, vnd nicht mit tindten geschrieben, sondern mit dem geyst des lebendigen Gottis, nicht ynn steynern taffeln, sondern ynn fleyschern taffeln des hertzen. 4 Eyn solch vertrawen aber haben wyr durch Christum zu Got, 5 nicht das wyr tuchtig sind von vns selber, etwas zu dencken, als von vns selber, sondern das wyr etwas tugen, ist von Got, 6 wilcher auch vns tuchtig gemacht hat, diener zu seyn, des newen testaments, nicht des buchstaben, sondern des geystes. Denn der buchstabe todtet, aber der geyst macht lebendig.

7 So aber das ampt das durch die buchstaben todtet, vnd ynn die steyne ist gepildet, klarheyt hatte, also, das die kinder von Jsrael nicht kundten ansehen das angesicht Mosi, vmb der klarheyt willen seynis angesichts, die doch auffhoret, 8 wie solt nicht viel mehr das ampt, das den geyst gibt, klarheyt haben? 9 Denn so der dienst der die verdamnis prediget, klarheyt hat, viel mehr ist der dienst der die gerechtickeit predigt, vberaus ynn der klarheyt. 10 Denn auch yhenes teyl das verkleret war, ist nicht verkleret, gegen diser vbirmessigen klarheyt. 11 Denn so das klarheyt hatte, das da auffhoret, viel mehr wirt das klarheyt haben, das da bleybt.

12 Die weyl wyr nu solche hoffnung haben, brauchen wyr grosser freydickeyt, 13 vnd thun nicht wie Moses, der eyn (decke) Aber die decke Mosi ist den buchstaben vnd seyn lere nicht erkennen. Das auffgedeckt angesicht des herrn ist, klar erkentnis der gnaden vnd des geysts, der vns frey macht vom gesetz, buchstaben vnd seynen wercken, das yhr klarheit vnd werck mussen auffhoren.
(spiegelt) wie der spiegel eyn bilde sehet, also sehet vnser hertz die erkentnis Christi.
decke fur seyn angesicht hieng, das die kinder von Jsrael nicht auffsehen kunden auff das ende des, das auffhoret, 14 sondern yhre synne sind verstockt. Denn biß auff den heutigen tag, bleybt die selbige decke vnauffgedeckt, vber dem alten testament, wenn sie es lesen, wilche ynn Christo auffhoret, 15 Aber biß auff den heutigen tag, wenn Moses gelesen wirt, ist die decke fur yhr hertz gehengt, 16 Wenn es aber sich bekerete zu dem hern, so wurde die decke abgethan, 17 Denn der herr ist der geyst, Wo aber der geyst des hern ist, da ist freyheyt. 18 Nu aber spiegelt sich ynn vns allen des hern klarheyt, von auffgedecktem angesicht, vnd wyr werden verkleret ynn das selbige bilde, von eyner klarheyt zu der andern, als von dem hern, der da ist der geyst.

[280] [148]

Das Vierde Capitel.

Darumb, die weyl wir eyn solch ampt haben, nach dem vns barmhertzickeyt widderfaren ist, so werden wyr nicht laß, 2 sondern weysen von vns ynnerliche schande, vnd wandeln nicht ynn blaßtuckerey, felschen auch nicht Gottis wort, sondern offinbarn die warheyt, vnnd beweysen vns wol gegen aller menschen gewissen, fur Got.

3 Jst nu vnser Euangelion verdeckt, so ists ynn denen, die verloren werden, verdeckt, 4 vnter wilchen der (Gott) Der teuffel ist der welt furst vnd Got, denn sie dienet yhm vnd ist vnter yhm.Got diser welt verblendt hat der vnglewbigen synn, das yhn nicht scheynet, die erleuchtung des Euangelion von der klarheyt Christi, wilcher ist das ebenbild Gottis. 5 Denn wyr predigen nicht vns selbs, sondern Jhesum Christ, das der sey der herr, wyr aber ewre knechte vmb Jhesus willen. 6 Denn Got, der da hieß das liecht aus der finsternis erfur leuchten, der hat eynen hellen scheyn ynn vnser hertzen geben, das durch vns entstunde die erleuchtung von der erkentnis der klarheyt Gottis, ynn dem (angesicht) Erkentnis Christi, nicht das angesicht Mosi, wilchs ist erkentnis des gesetzs. Denn durch Christum erkennen wyr Got, Johan. 6.angesicht Jhesu Christi.

7 Wyr haben aber solchen schatz ynn yrdischen gefessen, auff das die krafft, so obligt, sey Gottis, vnd nicht von vns. 8 Wir haben allenthalben trubsal, aber wyr engsten vns nicht, Wyr werden gedrenget, aber wyr vertzagen nicht, 9 Wyr leyden verfolgung, aber wyr werden nicht verlassenn. Wyr werden vnterdruckt, aber wyr komen nicht vmb, 10 Vnd tragen vmb alltzeit das sterben des hern Jhesu an vnserm leybe, auff das auch das leben des hern Jhesu an vnserm leybe offinbar werde.

11 Denn wyr, die wyr leben, werden ymerdar ynn todt geben vmb Jhesus willen, auff das auch das leben Jhesu offinbar werde an vnserm sterblichem fleysch, 12 Darumb, so ist nu der tod mechtig ynn vns, aber das leben ynn euch. 13 Die weyl wyr aber den selben geyst des glawbens haben (nach dem geschrieben steht, Psal. 115.Jch habe geglewbt, darumb hab ich geredt) so haben wyr auch geglewbt, darumb so reden wyr auch, 14 vnd wissen, das der, so den hern Jhesum hatt aufferweckt, wirt vns auch aufferwecken, durch Jhesum, vnd wirt vns darstellen sampt euch. 15 Denn es ist myr alles vmb euch zuthun, auff das die vberschwengliche gnade, durch vieler dancksagung, Gott reychlichen preyße.

[150] 16 Darumb werden wyr nicht laß, sondern ob vnser euserlicher mensch verweset, so wirt doch der ynnerliche von tage zu tage vernewert. 17 Denn vnser trubsal, die zeytlich vnd leycht ist, schafft eyn ewige vnd vber alle maß wichtige herlickeyt, 18 vns, die wyr nit auff sehen, auff das sichtbar, sondern auff das vnsichtbar, Denn was sichtbar ist, das ist zeytlich, was aber vnsichtbar ist, das ist ewig.

[281]
Das Funfft Capitel.

Wyr wissen aber, so vnser yrdisch hauß diser hutten zubrochen wirt, das wyr eynen baw haben von Gott erbawet, eyn haus nicht mit henden gemacht, das ewig ist ym hymel. 2 Vnd vber dem selben sehnen wir vns auch, nach vnser behausung die vom hymel ist, vnd verlangen, das wyr damit vberkleydet werden, 3 so doch, wo wyr bekleydet vnd nicht blos erfunden werden. 4 Denn die weyl wyr ynn der hutten sind, sehnen wyr vns vnd sind beschweret, syntemal wyr wolten lieber nicht entkleydet, sondern vberkleydet werden, auff das, das sterbliche wurde verschlungen von dem leben, 5 Der vns aber zu dem selbigen bereyttet, das ist Gott, der vns das pfand, den geyst geben hat.

6 Wyr sind aber getrost, alle tzeyt, vnd wissen, das die weyl wir daheymen sind ynn dem leybe, so wallen wir ym abwesen von dem hern, 7 denn wyr wandeln ym glawben, vnd sehen yhn nicht, 8 Wir sind aber getrost, vnd haben viel mehr lust ausser dem leybe zu wallen, vnd daheymen zu seyn bey dem hern. 9 Darumb vleyssigen wir vns auch, wir seyen daheym, odder wallen, das wyr yhm wolgefallen. 10 Denn wyr mussen alle offinbart werden fur dem richtstuel Christi, auff das ein yglicher empfahe, an seynem leybe, nach dem er gehandelt hat, es sey gut odder bose.(faren schon) Das ist, wyr tyrannisiern noch treyben die leutt nicht, mit bannen vnd ander freuelen regimenten, denn wyr furchten Got.
(thun wyr zu viel) Das ist, Ob wyr gleych zu scharff mit den leutten furen, so dienen wyr doch Gott daran, thun wyr aber seuberlich vnd messig mit yhn, ßo thun wyrs den leutten zu dienst, das allenthalben recht vnnd wol than ist.
11 Die weyl wyr denn wissen, das der herr zufurchten ist, faren wyr schon mit den leutten, aber Got sind wyr offinbar, ich hoff aber, das wyr auch ynn ewren gewissen offinbar sind.

12 Wyr loben vns aber nicht abermal, sondern geben euch eyn vrsach zu rhumen von vns, auff das yhr habet zu rhumen, widder die, ßo sich nach dem ansehen rhumen vnd nicht nach dem hertzen. 13 Denn thun wyr zu viel, so thun wyrs Got, sind wyr messig, so sind wyr auch messig, 14 Denn die liebe Christi dringet vns also, syntemal wyr achten, das, so eyner fur alle [152] gestorben ist, so sind sie alle gestorben, 15 Vnd er ist darumb fur alle gestorben, auff das die, so da leben, nicht yhn selbs leben, sondern dem, der fur sie gestorben vnd aufferstanden ist.

16 Darumb von nu an, kennen wyr niemant nach dem fleysch, vnd ob wyr auch Christum kand haben nach dem fleysch,(nach dem fleysch) Christum nicht mehr erkennen nach dem fleysch, ist nichts fleyschlich an yhm suchen odder gewarten, wie die iunger thetten fur dem leyden, sondern an seynem wort benugen daryn sie eyttel geystlich vnd ewiges gut haben. so kennen wyr yhn doch ytzt nicht mehr, 17 Darumb, ist ettwa eyn newe creatur ynn Christo, so ist das alt vergangen, sihe, es ist alles new worden. 18 Aber das alles von Gott, der vns mit yhm selb versunet hat durch Jhesum Christ, vnd vns geben das ampt, das die versunung prediget. 19 Denn Got war ynn Christo, vnd versunet die welt mit yhm selber, vnd rechnet yhn yhre sund nicht zu, vnd hat vnter vns auffgericht das wort von der versunung.

20 So sind wyr nu botschafften, an Christus stat, als vermanete Got durch vns, So bitten wyr nu an Christus stad, last euch versunen mit Got, 21 denn er hat denen, der von keyner sunde wuste, fur vns, zur sunde gemacht, auff das wyr wurden ynn yhm die gerechtickeyt die fur Got gilt.

[282]
Das Sechst Capitel.

Wyr ermanen aber euch als mitthelffer, das yhr nicht vergeblich die gnade Gottis empfahet. 2 Denn er spricht, Jsa. 49.Jch hab dich ynn der genehmen zeyt erhoret, vnd hab dyr am tage der selickeyt geholffen. Sehet, ytzt ist die angenehme zeyt, ytzt ist der tag der selickeyt, 3 last vns aber niemant yrgent eyn ergernis geben, auff das vnser ampt nicht verlestert werde, 4 sondern ynn allen dingen last vns beweysen als die diener Gottis.

Mit grosser gedult, mit trubsaln, mit notten, mit engsten, 5 mit schlegen, mit gefengnissen, mit auffruhren, mit erbeyt, mit wachen, mit fasten, 6 mit keuscheyt, mit erkentnis, mit langmut, mit freuntlickeyt, mit dem heyligen geyst, mit vngeferbeter liebe, 7 mit dem wort der warheyt, mit der krafft Gottis, durch waffen der gerechtickeyt zur rechten vnd zur lincken, 8 durch preyß vnd schmach, durch boß gerucht vnd gutt gerucht, als die verfurer, vnd doch warhafftig, 9 als die vnbekanten, vnd doch bekand, als die sterbenden, vnnd sihe, wyr leben, als die getzuchtigeten, vnd doch nicht ertodtet, 10 als die traurigen, aber alltzeyt frolich, als die armen, aber die doch viel reychmachen, als die nichts haben vnd doch alles ynnhaben.

[154] 11 O yhr Corinther, vnser mund hatt sich auffthan zu euch, vnser hertz hat sich außbreyttet, (engsten) Aus der vorigen Epistel waren die Corinther erschreckt, vnnd hermeten sich, das sie dem Apostel beleydigt hatten. Nu trost er sie, vnnd spricht, seyn hertz vnd mund sey frolich vnnd außbreyt, Drumb sollen sie sich nicht engsten noch hermen, als sey er vber sie vnlustig, das sie sich aber drob hermen, sey an yhm keyn vrsach, sondern als frume kynder, hermen sie sich aus gutem hertzen, da es auch nicht nott ist, wilchs nicht thun die kuechtisch art haben, vnnd des ewigen lohns nicht wartten, des die kinder sicher sind, darumb sie vrsach zu frewen haben.12 Vnßerthalben durfft yhr euch nicht engsten, das yhr euch aber engstet, das thut yhr aus hertzlicher meynung. 13 Jch rede mit euch als mit kindern, die gleychen lohn mit vns haben. Darumb breyttet yhr euch auch aus.

14 Zyhet nicht am frembden yoch mit den vnglewbigen. Denn was hat die gerechtickeyt fur genieß mit der vngerechtickeit? was hat das liecht fur gemeynschafft mit der finsternis? 15 wie stympt Christus mit Belial? odder was fur eyn teyl hat der glewbige mit dem vnglewbigen? 16 was hat der tempel Gottis fur eyn gleyche mit den gotzen? Yhr aber seyt der tempel des lebendigen Gottis, wie denn Gott spricht, Jch wil ynn yhnen wonen, vnd ynn yhn wandelen, vnd wil yhrer Got seyn, vnd sie sollen meyn volck seyn. 17 Darumb, gehet aus mitten von yhn, vnd sondert euch abe, spricht der herre, vnd ruret keyn vnreynes an, so wil ich euch annehmen, 18 vnd ewr vater seyn, vnd yhr solt meyn sone vnd tochter seyn, spricht der almechtige herr.

Das Siebend Capitel.

Dje weyl wyr nu solche verheyschung haben, meyn liebsten, so last vns von aller befleckung des fleyschs vnd des geysts vns reynigen, vnd fortt faren mit der heyligung ynn der forcht Gottis, 2 Fasset vns, wyr haben niemand leyde than, wyr haben niemant geteuscht, wyr haben niemant verforteylet, 3 nicht sage ich solchs euch zuuerdamnen. Denn ich habe droben zuuor gesagt, das yhr ynn vnserm hertzen seyt, mit zusterben vnd mit zuleben. 4 Jch [283] byn seer freydig gegen euch, ich rhume viel von euch, ich bynn erfullet mit trost, ich byn vbirschwenglich ynn freuden, ynn allem vnserm trubsal. 5 Denn da wyr ynn Macedonia kamen, hatte vnser fleysch keyne ruge, ßondern allenthalben waren wyr ym trubsal, außwendig streyt, ynwendige furcht. 6 Aber Got der die geringen trostet, der trostet vns durch die zukunfft Titi.

7 Nicht alleyn aber durch seyne zukunfft, sondern auch durch den trost, damit er getrostet war an euch, vnd verkundigt vns ewr verlangen, ewer weynen, ewern eyffer vmb mich, also, das ich mich noch mehr frewete. 8 Denn das ich euch durch den brieff habe traurig gemacht, rewet mich nicht, vnnd ob michs rewete, So ich aber sehe, das der brieff villeycht auch eyn stundlang, euch [156] betrubt hatt, 9 ßo frewe ich mich doch nu, nicht dauon, das yhr seyt betrubt worden, sondern das yhr betrubt seyt worden zur rewe. Denn yhr seyt gotlich betrubt worden, das yhr von vns iah keynen schaden yrgent ynnen nemet, 10 Denn die gotliche traurickeyt wirckt zur selickeyt eyne rewe, die niemant gerewet, Die traurickeyt aber der welt wirckt den todt.

11 Sihe, das yhr gotlich seyd betrubt worden, wilchen vleyß hatts ynn euch gewirckt, datzu verantworttung, vnwillen, furcht, verlangen, eyffer, rache, Yhr habt euch beweyset ynn allen stucken, das yhr reyn seyt an der that. 12 Darumb ob ich euch geschrieben hab, ßo ists doch nicht geschehen, vmb des willen der beleydiget hat, auch nicht vmb des willen der beleydigt ist, sondern vmb des willen, das vnser vleyß offinbar wurde bey euch, den wyr haben[4] vber euch, fur Gott.

13 Derhalben sind wyr getrostet worden, das yhr getrostet seyt, vbirschwenglicher aber haben wyr vns nach mehr gefrewet, vber der freude Titi, Denn seyn geyst ist erquicket an euch allen. 14 Denn was ich fur yhm von euch gerhumet habe, bynn ich nicht zuschanden worden, sondern gleych wie alles war ist, das ich zu euch geredt habe, alßo ist auch vnser rhum fur Tito, war worden, 15 vnd er ist vbir auß hertzlich wol an euch, wenn er gedenckt an ewer aller gehorsam, wie yhr yhn mit furcht vnd zittern habt auffgenomen. 16 Jch frew mich das ich vnter euch ynn allen stucken thar kune seyn.

Das Acht Capitel.

Jch thu euch kund, lieben bruder, die gnad Gottis, die ynn den gemeynen zu Macedonia geben ist, 2 Denn yhre freude war da am vberschwenglichsten, da sie durch viel trubsal bewerd wurden, vnnd yhr armut, obs wol tieff ist, hatt sichs doch vbirschwenckt als eyn reychtum, ynn aller eynfeltickeyt, 3 Denn nach allem vermugen (das zeuge ich) vnd vber vermugen waren sie selbwillig, 4 vnd fleheten vns, mit vielem ermanen, das wyr auffnehmen [284] die wolthat vnd gemeynschafft der handreychung, die da geschicht den heyligen, 5 vnd nicht wie wyr hoffeten, sondern ergaben sich selbs zu erst dem herrn, vnd darnach vns, durch den willen Gottis, 6 das wyr musten Titon ermanen, auff das er, wie er zuuor hat angefangen, also auch vnter euch solche wolthat außrichtet.

7 Aber gleych wie yhr ynn allen stucken reych seyt, ym glawben vnd ym wort, vnd ynn der erkentnis, vnd ynn allerley vleyß, vnd ynn ewr liebe zu [158] vns, also schafft, das yhr auch ynn diser wolthat reych seyt. 8 Nicht sage ich, dz ich etwas gepiete, sondern die weyl andere so vleyssig sind, versuch ich auch ewer liebe, ob sie rechter art sey. 9 Denn yhr wisset die gnad vnsers herrn Jhesu Christi, das, ob er wol reych ist, wart er doch arm vmb ewer willen, auff das yhr durch seyn armut reych wurdet.

10 Vnnd meyn wolmeynen hyrynnen gebe ich, denn solchs ist euch nutzlich, die yhr (angefangen) Yhr seyt die ersten gewesenn, die es wolten vnnd auch thatten.angefangen habt fur dem iare her, nicht alleyne das thun, sondern auch das wollen. 11 Nu aber volbringet auch das thun, auff das, gleych wie da ist eyn geneyget gemute zu wollen, so sey auch da eyn geneyget gemute zu thun, von dem das yhr habt. 12 Denn so der geneygte mut da ist, so ist eyner angenehm, nach dem er hatt, nicht, nach dem er nicht hat.

13 Nicht geschicht das der meynung, das die andern ruge haben, vnd yhr trubsal, sondern das es gleych sey, 14 so diene ewr vbirfluß yhrem mangel, diser thewren zeyt lang, auff das auch yhrer vberschwang hernach diene ewrem mangel, vnd geschehe das gleych ist, 15 wie geschrieben steht, Der viel samlet, hatte nicht vberfluß,Exo. 16. vnd der wenig samlet, hatte nicht feyl. 16 Gott sey aber danckt, der solchen vleyß an euch, geben hatt ynn das hertz Titi, 17 Denn er nam zwar die ermanung an, aber die weyl er so seer vleyssig ware, ist er von yhm selber zu euch gereyset.

18 Wyr haben aber eynen bruder mit yhm gesand, der das lob hatt am Euangelio, durch alle gemeynen. 19 Nicht alleyn aber das, sondern er ist auch verordnet von den gemeynen, zu vnserm walgeferten ynn der gnade, die vnter euch predigt wirt zu preyß des herrn, vnd ewr geneygt gemute zu reytzen, 20 vnd verhuten das, das vns nicht yemand diser fulle halben verlestere, die durch vnser ampt außgericht wirt, 21 vnd sehen drauff, das es redlich zugehe, nicht alleyne fur dem herren, sondern auch fur den menschen.

22 Auch haben wyr mit yhn gesand vnsern bruder, den wyr offt gespurt haben ynn vielen stucken, das er vleyssig sey, nu aber viel vleyssiger, 23 vnnd das haben wyr than ynn grosser zuuersicht zu euch, es sey Titus halben (wilcher meyn gesell vnd gehulffen vnter euch ist) odder vnser bruder halben (wilche Apostel sind der gemeynen, vnd eyn preyß Christi) 24 Ertzeyget nu die beweysung ewr liebe vnnd vnsers rhums von euch, an disen, auch offentlich fur den gemeynen.

[285] [160]

Das Neunde Capitel.

Aber von der handreychung an die heyligen, ist mir nicht not euch zu schreyben, 2 Denn ich weyß ewr geneygt gemute, dauon ich rhume, bey den von Macedonia, vnd sage, Achaia ist fur dem iar gerustet gewesen, vnd ewrer eyffer hat viele gereytzt. 3 Wyr haben aber die bruder darumb gesand, das vnser rhum von euch, nicht zu nicht wurde ynn diser sachen, vnnd das yhr bereyt seyt, gleych wie wyr von euch gesagt haben, 4 auff das nicht, so die von Macedonia mit myr kemen, vnd euch vnbereyt funden, wir zuschanden wurden (wil nicht sagenn, yhr) an solcher vermessenheyt des rhums.

5 Jch habs aber fur notig angesehen, die bruder zuermanen, das sie zuuoran zogen zu euch, zu verfertigen dise zuuor verheyssene benedeyung, das sie bereyt sey, also, das es sey eyn benedeyung vnd nicht eyn geytz. 6 Jch meyne aber das, wer da kerglich seet, der wirt auch kerglich erndten, vnd wer da seet ynn benedeyungen, der wirt auch erndten ynn benedeyungen. 7 Eyn yglicher, nach dem er ynn seynem hertzen zuuor erwelet hat, nicht aus traurickeyt, odder aus not, Denn eynen frolichen geber hat Got lieb.

8 Gott aber kan machen, das allerley gnad ynn euch vbirreychlich sey, das yhr ynn allen dingen allerley gnuge fur euch habt, vnd reych seyt zu allerley guten wercken, 9 wie geschrieben stehet, psal. cii.er hatt außgestrawet, vnnd geben den armen, seyne gerechtickeyt bleybt ynn ewickeyt. 10 (Der aber samen reychet dem seeman, der wirtt yhe auch das brot reychen zur speyse, vnd wirt vermehren ewrn samen, vnd wachsen lassen das gewechs ewr gerechtickeyt) 11 das yhr reych seyt ynn allen dingen, zu aller Eynfeltickkeyt ist, das die wolthat nicht vmb genieß, lohn oder eher willen, ßondern aus blosser freyer lieb vnd lust geschicht.eynfeltickeyt, wilche wirckt durch vns dancksagung Got.

12 Denn die handreychung dieser stewre, erfullet nicht alleyn den mangel der heyligen, sondern ist auch vberschwencklich daryn, das viele Gotte dancken, durch disen bewerten dienst, 13 vnd preysen Got, vber ewrem vnterthenigen bekentnis des Euangelion Christi, vnd vber ewer eynfeltigen gemeynschafft mit yhn vnd mit allen, 14 vnd vber yhrem gepet fur euch, wilche verlanget nach euch, vmb der vbirschwenglichen gnade Gottis willen ynn euch. Gott aber sey danck, fur seyn vnaußsprechliche gabe.

[162]

Das Zehend Capitel.

Jch aber Paulus ermane euch, durch die sanfftmutickeyt vnd lindickeyt Christi, der ich gegenwertig vnter euch geringe byn, ynn abwesen aber bynn ich thurstig gegen euch. 2 Jch bitte aber, das myr nicht nott sey, durch das vertrawen, durch wilchs ich thurstig geschetzt werde, kune zu seyn vber ettliche, die vns schetzen, als wandelten wyr nach dem fleysch. 3 Denn ob wyr [286] wol ym fleysch wandeln, so streytten wir doch nicht nach fleyschlicher weyse. 4 Denn die waffen vnser ritterschafft, sind nicht fleyschlich, sondern mechtig fur Gott, zuuerstoren die befestungen, 5 damit wyr verstoren die anschlege, vnd alle hohe, die sich erhebt, widder die erkentnis Gottis, vnd nemen gefangen alle vernunfft vnter den gehorsam Christi, 6 vnd sind bereyt zu rechen allen vngehorsam, wenn ewr gehorsam erfullet ist, 7 richtet yhr nach dem ansehen?

Verlessit sich yemand darauff, das er Christis sey, der dencke solchis auch widderumb bey yhm, das gleych wie er Christis ist, alßo sind wyr auch Christis. 8 Vnd so ich auch ettwas weytter mich rhumet von der gewalt, wilche vns der herr geben hat, zubessern vnd nicht zuuerderben, wolt ich nicht zuschanden werden. 9 Das sage ich, das yhr nicht euch duncken lasset, als hette ich wolt euch schrecken mitt brieffen, 10 Denn die brieffe (sprechen sie) sind schwere vnd starck, aber die gegenwertickeyt des leybs ist schwach, vnd die rede verachtlich. 11 Wer eyn solcher ist, der dencke, das, wie wyr sind mit wortten ynn den brieffen ym abwesen, so sind wyr auch mit der that gegenwertig.

12 Denn wyr thuren nicht vns selb an massen, vnd richten nach ettlichen, die sich selb loben, aber die weyl sie sich nach sich selb messen, vnd richten sich nach sich selb, verstehen sie nichts. 13 Wyr aber rhumen vns nicht vber das zill, sondern nur nach dem zill der regel, damit vns Got abgemessen hat das zill, zulangen auch biß an euch. 14 Denn wyr faren nicht zu weyt, als hetten wyr nicht gelanget an euch, Denn wyr sind yhe biß auch an euch komen mit dem Euangelio Christi, 15 vnnd rhumen vns nicht vbirs zill ynn frembder erbeyt, vnd haben hoffnung wenn nu ewr glawb ynn euch gewechset, das wir vnßer regel nach, wollen weytter komen, 16 vnd das Euangelion auch predigen, denen die yhensyd euch wonen, vnd vns nicht rhumen ynn dem, das mitt frembder regel bereyttet ist.

[164]

Das Eylfft Capitel.

17[5] Wer sich aber rhumet, der rhume sich des herren, 18 denn der ist nicht bewerd, der sich selb lobt, sondern den der herr lobt. 1 Wolt Got yhr hieltet mir eyn wenig thorheyt zu gutt, doch yhr haltet myrs zu gut. 2 Denn ich eyffer vber euch mit gotlichem eyffer, Denn ich habe euch vertrawet eynem man, das ich eyn reyne iungfraw Christo zubrechte, 3 Jch furchte aber, das nicht, wie die schlange Heua verfurte mit yhrer teuscherey, also auch ewre synn verruckt werden von der eynfeltickeyt ynn Christo, 4 Denn so, der, da zu euch kompt, eynen andern Jhesum predigete, den wir nicht prediget haben, odder yhr eynen andern geyst empfienget, den yhr nicht empfangen habt, odder eynn ander Euangelion, das yhr nicht angenommen habt, so vertrugt yhr sie billich.

5 Denn ich acht, ich sey nicht weniger denn die hohen Apostel sind, [287] 6 vnd ob ich alber byn mit reden, so byn ich doch nicht alber ynn der erkentnis. Doch ich byn bey euch allenthalben wol bekant, 7 Oder hab ich gesundigt, das ich mich ernydrigt habe, auff das yhr erhohet wurdet? Denn ich habe euch das Euangelion vmb sonst verkundiget, 8 vnd habe andere gemeyne beraubt, vnd solld von yhn genomen, das ich euch predigete. 9 Vnd da ich bey euch war gegenwertick, vnd mangel hatte, war ich niemant beschwerlich, Denn meynen mangel erstatten die bruder die von Macedonia kamen, vnd hab mich ynn allen stucken euch vnbeschwerlich behalten, vnd wil auch noch mich also behalten.

10 So gewiß die warheyt Christi yn myr ist, so sol myr diser rhum ynn den lendern Achaia nicht vnternomen werden, 11 Warumb das? das ich euch nicht solt lieb haben? Got weyß es. 12 Was ich aber thu vnnd thun wil, das thu ich darumb, das ich die vrsach abhawe, denen, die vrsach suchen, das sie rhumen mochten, sie seyen wie wyr. 13 Denn solche falsche Apostel vnd trugliche erbeyter, verstellen sich zu Christus Aposteln, 14 vnd das ist auch keyn wunder, Denn er selb der teuffel, verstellet sich zum Engel des liechts. 15 Drumb ists nicht eyn grosses, ob sich auch seyne diener verstellen, zu diener der prediget, von der gerechtickeyt.

16 Jch sage abermal, das nicht yemand wehne, ich sey thoricht, Wo aber nicht, so nemet mich an als eynen torichten, das ich auch mich eyn wenig rhume, 17 Was ich ytzt rede, das rede ich nicht dem hern nach, sondern als ynn [166] der torheyt, die weyl wyr ynn das rhumen komen sind, 18 syntemal[6] viel sich rhumen nach dem fleysch, wil ich mich auch rhumen. 19 Denn yhr vertragt gerne die narren, die weyl yhr klug seyt, 20 Yhr vertragt, so euch yemand zu knechten macht, so euch yemand schindet, so euch yemand nympt, so sich yemand vber euch hebet, so euch yemand ynn das angesicht streycht, (nach der vnehr) Das ist, wyr wollen vns ytzt stellen als die schwachen, die yhr tragen mustet, das vns doch eyn schand ist, syntemal wyr euch tragen sollen.
(schwach) Mit den schwachen ym glawben thett vnd ließ er viel, des er wol anders macht hatte. wie er .1. Corint. 8. vnd .12. sagt, vnd brand (das ist, es verdros yhn hart) wenn man die schwachen ergerte.
21 Das sage ich nach der vnehr, als weren wyr schwach worden.

Worauff nu yemand kune ist (ich rede ynn torheyt) darauff byn ich auch kune. 22 Sie sind Ebreer, ich auch, Sie sind Jsraeliter, ich auch, Sie sind Abrahams samen, ich auch, 23 Sie sind diener Christi, ich auch. Jch rede thorlich, Jch byn wol mehr, ynn erbeyten vbirflussiger, ynn schlegen vbirschwenglicher, ynn gefengnissen vbirflussiger, ym sterben offter. 24 Von den Juden hab ich funff mal empfangen viertzig streych weniger eynen, 25 Jch bynn dreymal gesteupt, Eynmal gesteyniget, Dreymal schiffbruch erlitten, Tag vnd nacht hab ich zubracht ynn der tieffe des mehris, 26 Jch hab offt gereyset, Jch byn ynn ferlickeit gewesen, zu wasser, vnter den mordern, vnter den Juden, vnter den heyden, ynn stedten, ynn den wusten, auff dem meer, vnd vnter den falschen brudern, 27 ynn muhe vnd erbeyt, ynn wachen, ynn hunger vnd durst, ynn viel fasten, ynn frost vnd blosse.

28 On was des außwendigen ist, Nemlich meyn teglich anhalten, Meyn sorge fur alle gemeynen. 29 Wer ist schwach, vnd ich werde nicht schwach? wer wirt geergert, vnd ich brenne nicht? 30 So ich mich yhe [288] rhumen sol, wil ich mich meyner schwacheyt rhumen. 31 Got vnnd der vater vnsers hern Jhesu Christ, wilcher ist der gebenedeyete ynn ewickeyt, weyß, das ich nicht liege, 32 Zu Damsco der landpfleger des koniges Areta verwarete die stad der Damscer, vnnd wolt mich greyffen, 33 vnd ich wart ynn eynem korbe zum fenster aus durch die maure nyddergelassen, vnd entrann aus seynen henden.

[Das zwelfft Capitel.][7]

Es ist myr iah das rhumen keyn nutz, doch wil ich komen auff die gesichte vnd offinbarunge des hern. 2 Jch kenn eynen menschen vor viertzehen iaren, ist er ynn dem leyb gewesen, so weyß ichs nicht, odder ist er auser dem leybe gewesen, so weyß ichs auch nicht, Got weyß, der selb wart [168] entzuckt biß ynn den dritten hymel, 3 vnnd ich kenn den selben menschen, ob er ynn dem leybe odder außer dem leybe gewesen sey, weyß ich nicht, Got weyß, 4 er ward entzuckt ynn das paradiß, vnd horet vnaussprechliche wort, wilche keyn mensch sagen kan. 5 Dauon wil ich mich rhumen, von myr selb aber wil ich mich nicht rhumen, on meyner schwacheyt, 6 vnd so ich mich rhumen wolt, thett ich nicht thorlich, denn ich wolt die warheyt sagen, ich enthalt mich aber des, auff das nicht yemand mich hoher achte, denn er an myr sihet, odder von myr horet.

7 Vnd auff das ich mich nicht vbirhebe der hohen offinbarung, ist myr geben, eyn pfal yns fleysch, des Satanas engel, der mich mit feusten schlahe, auff das ich mich nicht vbirhebe, 8 dafur ich drey mal den herrn geflehet habe, das er von myr trette, 9 vnnd er hat zu myr gesagt, Laß dyr gnugen an meyner gnade, Denn krafft wirt durch schwacheyt stercker. Darumb wil ich mich am aller liebsten rhumen meyner schwacheyt, auff das die krafft Christi ynn myr wone. 10 Darumb dunck ich mich gut, ynn schwacheyten, ynn schmachen, ynn nodten, ynn verfolgungen, ynn engsten vmb Christus willen. Denn wenn ich schwach bynn, so bynn ich starck.

11 Jch bynn ein narr worden vber dem rhumen, datzu habt yhr mich zwungen, Denn ich solte von euch gelobt werden, syntemal ich bynn nichts weniger, denn die hohen Apostel sind, wie wol ich nichts bynn, 12 so sind doch eyns Apostels zeychen vnter euch geschehen, mit aller gedult, mit zeychen, vnd mit wunder vnd mit thatten. 13 Wilchs ist, darynn yhr geringer seyt, denn die andern gemeynen? on das ich selb euch nicht habe beschweret, Vergebt myr die sunde. 14 Sihe, ich byn bereyt zum dritten mal zu euch zukomen, vnnd wil euch nicht beschweren. Denn ich suche nicht das ewre, sondern euch, Denn es sollen nicht die kinder den Eltern schetz samlen, sondern die Elter den kindern.

15 Jch aber wil fast gerne dar legen vnd dar gelegt werden, fur ewre seele, wie wol ich euch fast seer liebe, vnd doch wenige geliebt werde, 16 Aber laß also seyn, das ich euch nicht habe beschwered, sondern die weyl ich ein teuscher war, hab ich euch mit hynderlist gefangen. 17 Hab ich aber auch yemand vberforteylt, durch der ettlichen, die ich zu euch gesand habe? 18 Jch habe Titon ermanet, vnd mit yhm gesand eynen [289] bruder, hat euch auch Titus vberforteylet? haben wyr nicht ynn eynem geyst gewandelt? haben wyr nicht ynn eynerley fußstapffen gangen? 19 Last yhr euch abermal duncken, wyr verantwortten vns? wyr reden ynn Christo fur Got.

[170] Aber das alles geschicht, meyn liebsten, euch zur besserung, 20 Denn ich furcht, wenn ich kome, das ich euch nicht finde, wie ich wil, vnnd yhr mich auch nicht findet, wie yhr wolt, das nicht, hadder, eyffer, zorn, zanck, affterreden, orenblasen, auffblasen, auffrhur da seyen, 21 das ich nicht abermal kome, vnd mich Got demutige bey euch, vnd musse leydtragen vber viel, die zuuor gesundigt, vnd nicht buß than haben, fur die vnreynickeyt vnd hurerey vnd geylheyt, die sie gehandelt haben.

Das Dreytzehend Capitel.

Jch kome nu zum dritten mal zu euch, ynn zweyer oder dreyer mund sol bestehen allerley sach. 2 Jch habs euch zuuor gesagt, vnnd sags euch zuuor, als gegenwertig, zum andern mal, vnd schreybs nu ym abwesen, denen die zuuor gesundiget haben, vnd den andern allen. Wenn ich abermal kome, wil ich nicht schonen, 3 syntemal yhr sucht, das yhr eyn mal gewar werdet, des, der ynn mir redet Christus, wilcher ist vnter euch nicht schwach, sondern ist mechtig vnter euch. 4 Vnd ob er wol gecreutzigt ist, ynn der schwacheyt, so lebt er doch, ynn der krafft Gottis, Vnd ob wir auch schwach sind ynn yhm, so leben wyr doch mit yhm ynn der krafft Gottis, vnter euch.

5 Versucht euch selbs, ob yhr ym glawben seyt, pruffet euch selbs, odder erkennet yhr euch selbs nicht, das Jhesus Christus ynn euch ist? es sey denn das yhr verworffen seyt. 6 Jch hoff aber yhr erkennet, das wyr nicht verworffen sind, 7 Jch wunsche aber fur Got, das yhr nichts vbels thuet, nicht auff das wyr bewerd erscheynen, sondern auff das yhr das gute thuet, vnd wyr wie die verworffen seyen. 8 Denn wyr kunden nichts widder die warheyt, ßondern fur die warheyt. 9 Wyr frewen vns aber, wenn wyr schwach sind, vnnd yhr mechtig seyt, vnd dasselb wundschen wir auch, nemlich, ewre volkomenheit. 10 Derhalben ich auch solchs schreybe, auff das ich nicht, wenn ich gegenwertig byn, scherffe brauchen musse, nach der macht, wilche mir der herr zu bessern, vnd nicht zuuerderben geben hat.

11 Zu letzt, lieben bruder, frewet euch, seyt volkomen, trostet euch, habt eynerley mut vnd synn, seyd fridsam, so wirt Gott der liebe vnd des frids mit euch seyn. 12 Grusset euch vnternander mit dem heyligen kuß. Es grussen euch alle heyligen. 13 Die gnade vnsers herrn Jhesu Christ, vnd die liebe Gottis vnd die gemeynschafft des heyligen geystis sey mit euch allen AMEN.

Die Ander zu den Corinthern. Gesand von Philippen ynn Macedonia, durch Titon vnd Lucas.


  1. Druckfehler im Original: Vorredē. Hier nach WA.DB korrigiert.
  2. der barmhertzigkeyt fehlt hier im Text von 221, wird aber in der Correctur ergänzt.
  3. Andere Kapitelabgrenzung in Luthers Übersetzung gegen seine Vorlagen.
  4. Druckfehler im Original: hahen. Hier nach WA.DB korrigiert.
  5. Andere Kapitelabgrenzung in Luthers Übersetzung gegen seine Vorlagen.
  6. Druckfehler im Original: sytemal. Hier nach WA.DB korrigiert.
  7. Überschrift Das zwelfft Capitel erst seit 24¹.