Textdaten
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Titel: Das Brautopfer der Römerin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 40, S. 661, 664
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1880
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[661]

Altrömisches Brautopfer.
Nach dem Gemälde von Fritz Schneider auf Holz übertragen.

[664]
Das Brautopfer der Römerin.[1]
(Mit Abbildung S. 661.)

Bringt die Blumen, fromm zum Kranz gewunden,
Festlich schmückt der Cypria Altar!
Nun mein Herz den liebsten Mann gefunden,
Opfr’ ich, was der Jugend theuer war.
Dank, ihr Laren, meiner Kindheit Leiter,
Die beglückt mich sahn vom Kindertand!
     An der Hand
Einer höhern Gottheit wandl’ ich weiter.

Puppen, die ich ahnungsvoll einst herzte,
Und ihr bunten Bälle, fahret hin!
Wenn ich solche Opfer nicht verschmerzte,
Wär’ ich werth, daß ich so selig bin?
Mädchen, wirf den Weihrauch auf die Schale,
Und du, Knabe, weck’ der Flöte Laut,
     Daß die Braut
Ihren Zoll der Liebesgöttin zahle!

Hör’ mich, die du alle Herzen zwingest:
Nimm mich an, du schaumentstiegner Stern!
Jenen Bann, mit dem du mich umschlingest,
Schöne Göttin, ach! ich duld’ ihn gern.
Für den Liebsten wob ich treu den Schleier,
Seit dein Wink ihn mir entgegen trug;
     Bald genug
Flammt die Fackel mir zur Hochzeitsfeier.

Meiner Jugend Freuden will ich missen;
Nimm, was ihre Tage mir geschmückt!
Nur das Eine will ich fürder wissen,
Daß Er mein, daß ich durch Ihn beglückt.
Mit dem Spielzeug – mag die Jungfrau sterben;
Meiner Zukunft große Herrscherin:
     Was ich bin,
Spend’ ich dir – nun schlage du’s in Scherben!

  1. Die altrömische Braut opferte ihr Kinderspielzeug feierlich bestimmten Gottheiten, in früherer Zeit Hausgöttern (Penaten oder Laren), später, wahrscheinlich durch griechischen Einfluß, der Venus-Aphrodite, wie auf unsrem Bilde.
    D. Red.