Das Bergmaidel und der Mond
Grüß’ Gott, du lieber Mondenschein!
Hast gut da droben steh’n!
Ist’s wahr, daß bis in’s Herz hinein
Du kannst dem Menschen seh’n?
Ja, schau nur her, und sieh mich an!
Aus ist’s mit meiner Ruh’,
Und weil ich’s Keinem sagen kann,
So höre du mir zu!
Du weißt, Kam’raden hatt’ ich viel;
Sie freuten sich mit mir
Als Kinder gern bei Tanz und Spiel –
Jetzt steh’ ich einsam hier.
Sie gehen Alle Paar und Paar,
Sodaß mir Keiner blieb.
Die Seppi drunten hat sogar
Von draußen Einer lieb.
Von draußen Einer! Lieber Mond,
Siehst du denn Keinen mehr,
Der, wüßt’ er, wo sein Maidel wohnt,
So gerne bei mir wär'?
Gewiß, du hast ihn jetzt gesehn –
O, zeig’ ihm doch geschwind
Den Weg, den er herauf muß gehn!
Ihn kennt ja jedes Kind.
O, wenn der Rechte endlich käm’
Den Berg zu mir herauf
Und mich als sein lieb Schätzel nähm’ –
Die Mutter weckt’ ich auf
Und jubelte zum Sternenzelt:
Da, lieber Gott, schau her!
Wer ist so glücklich auf der Welt,
Als Mutterl, ich und Er?