<<< Weihrauch >>>
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Weihrauch,

ein Harz, welches den köstlichsten Wohlgeruch verbreitet, indem es verbrannt wird. Ueber die Pflanze, von der es kommen soll, vgl. Humboldt, Kosmos II. 443. Ritter, Arabien I. 363. Weihrauch wurde schon von den Heiden zum Opfer verbrannt und ist auch im christlichen Cultus immer noch das Symbol eines Gott wohlgefälligen Opfers. Der reinste und edelste Stoff der Natur verbrennt hier zu einem süssen Duft, der zum Himmel emporsteigt. Darin liegt die Andeutung auf den Opfertod des Heilandes selbst. Epheser 5, 2. Vgl. d. Artikel Phönix. Weihrauch ist aber auch einfach Sinnbild der zum Himmel aufsteigenden Gebete.

Die silbernen Gefässe mit durchlöcherten Deckeln, worin der Weihrauch verbrannt wird und die an Ketten nach allen Seiten geschwungen werden, sind oft sehr kostbar gearbeitet. Gewöhnlich haben die darauf angebrachten Bildwerke eine symbolische Beziehung. Dahin gehören der Phönix, die drei Männer im feurigen Ofen, deren Gesang aus dem Feuer heraus dem süssen Duft des brennenden Weihrauchs gleicht. – Es handelt sich aber hier nicht blos vom Opfer, welches gleichsam die Natur dem höchsten Wesen über der Natur darbringt, sondern auch von einer Heiligung der Natur durch das im Weihrauch sich offenbarende höhere Element. In diesem Sinne wurde die „Wolke im Heiligthum“ von den Juden aufgefasst. Gott offenbarte sich dem Hohenpriester in der Stiftshütte nur in der Weihrauchwolke. Seine Nähe wurde durch die Wolke verkündet. Der Gebrauch des Weihrauchs bei christlichen Weihungen hat den nämlichen Sinn. Der Raum wird durch den Weihrauch auf besondere Weise geheiligt, die gemeine Luft gleichsam in himmlische Luft verwandelt.