<<< Morgenröthe >>>
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Morgenröthe,

Sinnbild des heiligen Blutes Christi, durch dessen Vergiessung die alte Nacht des Heidenthums überwunden und der Morgen des ewigen Heiles heraufgeführt wurde. Aus diesem Grunde erscheint auf Bildern der Auferstehung aus dem Grabe Christus immer in einem rosenfarbnen oder morgenrothen Gewande. Vgl. Kunstblatt 1823. S. 54. Eine Vision der heiligen Hildegard von Bingen in ihren Scivias zeigte ihr in der über die umnachtete Erde gegossenen Morgenröthe das Blut des Heilandes, ohne das kein Licht in der Welt wäre.

Die Morgenröthe ist aber auch Sinnbild der heiligen Jungfrau, weil durch sie die Sonne der Geister, Christus, geboren wurde. Darum ist auf Kirchenbildern ihr Untergewand gewöhnlich morgenroth, was sie als göttliche Mutter bezeichnet. Das weisse Kleid bezeichnet sie als Jungfrau, das dunkelblaue als Wittwe, das purpurne als Königin des Himmels. Als sonnegebärende Morgenröthe besang sie Conrad von Würzburg in seiner goldenen Schmiede, Vers 682. Die erste Anspielung darauf findet sich aber schon im Hohenliede 6, 9. Im Paderborner Liederbuch Nr. 113. wird ihre Vergleichung mit der Morgenröthe durch ein ganzes Lied sinnreich durchgeführt. Vgl. auch die schönen alten Kirchenlieder in Wackernagels Kirchenlied Nr. 94. 177. und in Haupts Zeitschrift VIII. 280. Unter Menestriers Symbolen findet sich S. 238 f. die Morgenröthe mit den Sinnsprüchen: non sine sole – pario, qui me parit. [140] Vgl. auch Picinelli, mundus symbol. p. 8. — Bei Jesaias 58, 8. wird die Morgenröthe mit der Besserung und Erhöhung durch gute Werke verglichen.