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Mantel,

Symbol des Schutzes. Elias fährt auf seinem Mantel über den Jordan, 2. Kön. 2, 8; lässt bei seiner Himmelfahrt den Mantel fallen für seinen Jünger Elisa, das. 2, 11, und Elisa fährt gleichfalls auf ihm über den Fluss, das. 2, 14. Dasselbe wiederholt sich in Legenden: die heiligen Franciscus de Paula, Hyazinthus und Raymundus fahren auf ihren Mänteln über Wasser. Der heilige Elenus schläft in seinem Mantel unverletzt im Feuer; eben so Petrus Gonzalez. Nach der Sage von Jon in Müllers Nordischer Sagaenbibliothek wird Giles am Galgen lebend erhalten durch den Mantel des heiligen Jon, nur die unten heraushängenden Füsse starben ab. — Das Zerreissen des Mantels bedeutet Aufkündigung des Schutzes. Als Saul den Samuel am Gewande zurückhalten will, reisst es Samuel entzwei und sagt: „So hat Gott das Königreich von dir gerissen.“ 1. Sam. 15, 27. Als die zwölf Stämme sich trennen, reisst Ahia seinen Mantel in zwölf Stücke, 1. Kön. 11, 30. Auch im altdeutschen Rechtsgebrauch bedeutet der Mantel den Schutz. Uneheliche Kinder werden legitimirt, indem man sie unter den Mantel nimmt, weshalb sie Mantelkinder heissen etc. Vgl. Grimm, Rechtsalterthümer I. 160. Als beim Wartburgkrieg Heinrich von Ofterdingen in Gefahr kam, barg er sich unter den Mantel der Landgräfin Sophia.

Man schrieb nun insbesondere der Mutter der Gnaden einen weiten Mantel zu, den sprichwörtlich gewordenen „Mantel der Liebe". In alten Kirchenliedern bittet der Beängstigte, Maria möge ihn unter ihren Mantel nehmen. Wackernagel, [76] Kirchenlied Nr. 148. Marianischer Liederschatz, Augsb. 1841. S. 333. Auf Kirchenbildern kommt Maria oft in einem weiten Mantel vor, unter dem viele Betende knieen. d’Agincourt, sculpt. 160. Ja die ganze Christenheit, Papst, Kaiser, Könige etc. sammeln sich unter ihrem Mantel. So in der Lorenzokirche zu Nürnberg (Waagen, Deutschland I. 260.), im Kloster Heilsbronn (I. 304.). Vgl. auch Kunstblatt 1843. S. 351. — Ein kleines Nachbild dieses Mantels ist das Kräutlein „Frauenmantel“ (Alchemilla) mit sehr zierlichen, mantelartig gefalteten Blättern. — Auch die heilige Ursula kommt zuweilen mit einem weiten Mantel vor, unter dem ihre 11,000 Jungfrauen stehen. — In einer Vision der heiligen Gertrudis zeigte sich die Madonna in weitem Mantel, unter dem eine Menge wilder Thiere versammelt waren, die gleichwohl von der Gnadenmutter geliebkost wurden. Daraus erkannte die heilige Seherin, kein Sünder dürfe verzagen. P. Abraham, Judas II. 470. Das Gnadenbild der schwarzen Gottesmutter im polnischen Kloster Czenstochau erschien, als das Kloster belagert wurde, auf den Mauern und fing die feindlichen Kugeln mit ihrem weiten Mantel auf. Mickiewicz, slav. Lit. II. 41.

In der heissen Schlacht bei Bornhövede, wo die Deutschen wider die Dänen stritten, flehte Soltwedel, Bürgermeister von Bremen, weil es gerade der Magdalenentag war, diese Heilige um Beistand an. Da erschien sie am Himmel und breitete ihren Mantel über die Sonne aus, so dass sie den Deutschen nicht mehr in’s Gesicht blendete, und sie siegten. Asmus, Lübecks Volkssagen S. 32. — Ritter Dietrich von dem Brühl war im Morgenlande gefangen, da gelobte er, der heiligen Magdalena eine Kirche zu bauen, wenn er frei würde, und sie brachte ihn (in ihrem Mantel) in einer Nacht heim, wo sein Weib eben mit einem Andern Hochzeit machen wollte. Montanus, Vorzeit von Cleve I. 331.

Die heilige Elisabeth wob einen kostbaren Mantel, nicht für sich, sondern um Andere darunter zu wärmen und ihre Fehler zuzudecken. Als sie starb und gen Himmel emporschwebte, umhüllte sie dieser Mantel, und alle Sterne, die [77] sie unterwegs berührte, blieben daran hängen. Kaesmann, Gedichte. Offenbach 1821. Wenn auch keine echte Legende, doch ein schönes Sinnbild. — Der heilige Martin zerschnitt einmal seinen kostbaren Mantel, um mit der Hälfte desselben die Blösse eines Armen zu decken. Auf Kirchenbildern sehr oft gemalt.

Einst stahl der schlafenden Tugend die Bosheit ihren Mantel und seitdem hängen sich die meisten Laster den Tugendmantel um. Fabel bei P. Abraham, Judas IV. 265.