Christliche Symbolik/Gewitter
Gottes Stimme kommt aus den Wettern. Als er das Gesetz auf dem Berge Sinai gibt, steht der ganze Berg in heftigen Ungewittern. Vgl. 2. B. Mos. 19, 16 f. 20, 18. Hiob 38, 1. Jes. 30, 30. 66, 15. Jer. 23, 19. Psalm 18, 9 f. Joh. 12, 28.
Gerade umgekehrt sah die christliche Sekte der Manichäer im Blitze nicht die himmlische Macht, sondern eine Wirkung des Teufels. Wenn nämlich, sagen sie, die Teufel nach den jungfräulichen Engeln im Himmel aufblicken und von glühendem Gelüsten verzehrt werden, das sie nicht befriedigen können, so toben sie in geilem Wahnsinn durcheinander und schwitzen so stark, dass Dampf aufsteigt in Gewitterwolken und Regen und heissen Blitzen, wozu ihr Gebrüll als Donner ertönt. Vgl. Bauer, Manichäer S. 215 f. Oder nach Priscillian: der Fürst des Wassers will die jungfräuliche Sonne gewinnen und kann nicht, und schwitzt und brüllt vor Wuth. Walch, Ketzergesch. III. 445. – Wenn auch im Abendlande der Teufel im Gewitter thätig ist, so hat man wohl an die alten heidnischen Donnergötter gedacht, die den Christen als Teufel erscheinen mussten. Der Glaube, dass die sogenannten Donnersteine (Belemniten) Teufelsfinger seyen. Grimm, deutsche Myth. 2. Aufl. S. 164. Die noch jetzt übliche Redensart: „Der Teufel schlägt seine Mutter, dass sie Oel gibt,“ wenn es im Sonnenschein donnert. Sprichwörter v. Eiselein S. 591. Ueber den Namen Wildfeuer für Blitz s. Schmeller[WS 1], bayr. Wörterbuch I. 553. – Gegen die von Teufeln und Hexen erregten Ungewitter galt Glockengeläute [335] als das Wirksamste. Vgl. Glocken. In vielen Legenden bannt ein Heiliger die Dämonen und Gewitter und verscheucht sie. Beispiele bei Bagatta, admir. III. 2.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Berichtigung Band II. In der Vorlage: 'Schneller'