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Feige.

Ein Feigenbaum wurde öfters statt des Apfelbaumes als Baum der Erkenntniss im Paradiese gemalt. So auf dem berühmten Genter Altar, so in der Handschrift der[WS 1] Herrad von Landsberg in Strassburg. Es wäre möglich, dass man dabei an die erotische Bedeutung gedacht haben könnte, welche die Feige bei den Alten hatte. Oder man wollte das peccare (sündigen) vom hebräischen pag (Feige) herleiten, wie malum (das Böse) von malum (Apfel); oder man dachte an Beides zugleich. Die Frucht, an deren Namen sich der Begriff des Unzüchtigen bei den Heiden knüpfte, eignete sich in der That zur verbotenen Frucht. Man erhält hier denselben Sinn wie bei dem Sodomsapfel, der auswendig roth glänzt, inwendig aber voll Asche ist.

Ohne Zweifel hat auch das berühmte biblische Gleichniss vom unfruchtbaren Feigenbaum (Matth. 21, 19) jene Symbolik unterstützt. Christus sucht Feigen auf dem Baume, findet keine und verflucht sofort den Baum, als der da Früchte tragen könnte und sollte, und doch keine trägt. Pater Abraham im Judas III. 398. bemerkt dazu: der unfruchtbare Feigenbaum [278] strecke seine fünflappigen Blätter wie Hände aus, aber leer, ohne gute Werke. Die Verfluchung des Feigenbaumes erfolgte am Tage nach dem Einzug in Jerusalem. Jesus, indem ihn gerade hungerte, wollte Feigen vom Baume essen, aber der Baum hatte keine. Da verfluchte ihn Jesus, dass er niemals Früchte tragen solle. Die Lesart: „es war noch nicht die Zeit der Reife“ ist verbessert worden durch die andere: „es war überhaupt ein schlechtes Feigenjahr.“ Das ganze Gleichniss bezieht sich auf das „Weinen über Jerusalem“. Jesus hatte eben erst der Stadt ihren Untergang verkündet, weil sie ihre Zeit nicht wahrgenommen, weil sie unfruchtbar erfunden worden, als gerade der Himmel seinen reichsten Segen auf sie niederthaute. Deshalb ist auch unter dem Feigenbaum das jüdische Volk zu verstehen und unter dem Fluche der Unfruchtbarkeit der Fluch, der seit jenem denkwürdigen Tage auf der jüdischen Race lastet.

Das Feigenblatt endlich, dessen sich Adam und Eva nach dem Fall als erster Kleidung bedienten, konnte ebenfalls darauf führen, auch den Baum des Sündenfalls für einen Feigenbaum zu halten. Das Feigenblatt ist als das erste Kleid der Menschen zugleich ein Busskleid. Die Kleidung überhaupt ist ein Sinnbild der Schuld, denn man bedurfte ihrer nicht im Stande der Unschuld.

Die sogenannte Pharaosfeige, ein Baum bei Memphis, die noch der Reisende Hasselquist fand, soll sich freiwillig niedergebogen haben, um dem Christkind auf der Flucht nach Aegypten seine Früchte darzureichen. Es ist wohl derselbe, der die reisende heilige Familie zum Schutz vor Räubern in sich aufnahm. Robinson, Palästina I. 41. Vgl. Hofmann, Apokr. 180. Ein Feigenbaum, unter welchem der heilige Augustinus eine Stimme hörte, durch die er bekehrt wurde, wird noch zu Mailand gezeigt. Keyssler, Reise S. 270.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung Band II. In der Vorlage: „des“