<<< Fegefeuer >>>
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Fegefeuer,

Purgatorium (Reinigungsort), nach katholischer Lehre der Ort, wo die Seelen Verstorbener noch büssen müssen, bis sie von den ihnen noch vom irdischen Leben anklebenden leichtern Sünden und zeitlichen Sündenstrafen vollends gereinigt sind, womit der Glaube an die Fürbitte für Verstorbene und an die Seelenmesse genau zusammenhängt.

Die Zustände im Fegefeuer sind sehr verschieden nach Beschaffenheit der Seelen. Fromme Seelen befinden sich in einem ungleich bessern Zustande, als die mehr unreinen und sündenbeschwerten. Nach der Offenb. Johannis 6, 9. sind die Martyrer unter dem Altar des Lammes vereinigt und harren hier der Auferstehung - das schöne Vorbild für die Gläubigen, die unter dem Altar der Kirche begraben zu seyn wünschen. Die Sünder dagegen brennen in je heisserem Feuer, je mehr sie von der Erinnerung an ihre Frevel gequält werden; sie befinden sich also der Hölle eben so benachbart, wie jene dem Himmel. Auch pflegt auf Kirchenbildern das Fegefeuer durch Flammen, von welchen nackte und betende Menschen umgeben sind, bezeichnet zu werden, zum Unterschiede von der Hölle, in welcher kein Gebet mehr hilft und der Verdammte bereits dem Teufel verfallen ist.

Das Volk verlegte im Mittelalter das Fegefeuer gern unter Berge, aus denen eigenthümliche Detonationen, Windesheulen etc. gleich Menschenstimmen zu tönen schienen, z. B. der Hörselberg bei Eisenach (Hörseelenberg); oder des Feuers wegen unter Vulkane, so unter den Aetna, die Solfatara bei [277] Neapel. Vgl. Gervas. Tilb. otia imp. III. 12. – Nach alter frommer Sitte besprengen die Hinterbliebenen die Gräber ihrer geliebten Todten mit Weihwasser, um das Fegefeuer ein wenig zu löschen (noch heute sehr üblich in der Schweiz), und empfiehlt P. Abraham (Judas III. 346), beim Löschen des Herdfeuers jedesmal der armen Seelen im Fegefeuer zu gedenken. Kann man wohl diese symbolische Handlung der zartesten Liebe Aberglauben nennen?

Salvator Rosa malte die Seelen im Fegefeuer wie sie sich voll Jammer flehentlich an die Mutter Gottes wenden, damit sie Gnade für Recht erwirke. Aber dem Schmerz der Sünder entspricht hier nicht die Theilnahme der Gnadenmutter, der Maler lässt sie gleichgültig lächeln. Lady Morgan, Salvator Rosa und seine Zeit, Braunschweig 1824, I. 221.