Chloris (Burns)
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Chloris.
O, Chloris sieh, wie grün das Thal,
Die Primeln blüh’n so schön;
Der Lufthauch weckt die Blumen all’,
Läßt Deine Locken weh’n.
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Die Lerche flieht der Städte Pracht Singt über nied’rem Dach;
Natur den Schäfer besser als
Den König leiden mag.
Laß Musiker der Töne Pracht
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Erschall’n im hellen Saal;Der Schäfer singt sein einfach Lied
Weit froher durch das Thal.
Der Städter Ball sieht unser’n Tanz
Mit Abscheu und mit Zorn;
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Doch schlägt ihr Herz wie uns’res froh Hier unter’m weißen Dorn?
Der Schäfer in dem blum’gen Thal
Frei’t einfach und frei’t klar;
Der Hofmann drückt es feiner aus,
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Doch ist es auch so wahr?
Den Blumenstrauß hab’ ich gepflückt
Für Deine weiße Brust:
Die Lady trägt ’nen Demantschmuck. –
Schlägt d’runter auch die Lust!?