C. G. Röder, Leipzig, Notenstecherei, Notendruckerei, Lithographie, Steindruckerei, Buchdruckerei, Lichtdruckerei Galvanoplastische Anstalt und Stereotypie

Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: C. G. Röder, Leipzig, Notenstecherei, Notendruckerei, Lithographie, Steindruckerei, Buchdruckerei, Lichtdruckerei Galvanoplastische Anstalt und Stereotypie
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[Ξ]

C. G. RÖDER  LEIPZIG


[Ξ]
C. G. Röder, Leipzig
Notenstecherei, Notendruckerei, Lithographie, Steindruckerei
Buchdruckerei, Lichtdruckerei
Galvanoplastische Anstalt und Stereotypie.

Carl Gottlieb Röder gründete im Jahre 1846 im Hause Holzgasse (jetzt Sternwarten­-Straße) Nr. 2 ohne Mittel, und nur von einem Lehrling unterstützt, seine Werkstatt für Notendruck. Namentlich die erste Zeit seiner geschäftlichen Thätigkeit war unter solchen Verhältnissen mühevoll und sorgenschwer, doch seine nie rastende Thatkraft, die saubere und geschmackvolle Ausführung der ihm übertragenen Arbeiten erwarben ihm bald einen kleinen Kundenkreis, den er trefflich sich zu erhalten verstand. Dank weiterer Anstrengungen dehnte sich in den nächsten Jahren die Kundschaft immer mehr aus und der Bestand des Geschäftes war somit gesichert.

Bereits 1853, im 8. Jahre ihres Bestehens, wurde die Werkstatt nach Tauchaer Straße Nr. 10 (jetzt Nr. 18) in größere Räumlichkeiten verlegt.

Wieder vergingen mehrere Jahre rastloser Thätigkeit, während welcher das seither noch nicht genug geschätzte Streben Röders, nur gute Arbeit zu liefern, die wohlverdiente allgemeine Anerkennung fand. Der Ruf des Geschäftes breitete sich weit über die Grenzen des Reiches aus. Von allen Teilen des In- und Auslandes gingen immer zahlreichere Aufträge ein, so daß die gemieteten Räumlichkeiten der Offizin sich bald als zu klein erwiesen und von Jahr zu Jahr vergrößert werden mußten.

In den Jahren 1860 und 1861, nachdem nicht weniger als 24 Notendruckhandpressen die immer mehr wachsende Arbeit nur schwer bewältigen konnten, machte Röder Versuche, die Steindruck-Schnellpressen auch für den Notendruck einzurichten, und gelang ihm solches nach vielen Mühen, so daß im Jahre 1863 die erste Notendruckschnellpresse in Gang gesetzt werden konnte. Der ersten Schnellpresse folgte 1864 die zweite und 1865, nachdem eine kleine Dampfmaschine angeschafft worden war, die dritte.

Im Jahre 1865 erfolgte der Ankauf eines in der Dörrienstraße Nr. 13 gelegenen Grundstückes, worauf nach einem weiteren Jahre erfolgreicher Thätigkeit der Einzug in das neue Haus mit 4 Schnellpressen und 1 Dampfmaschine von 10 Pferdekräften erfolgte.

In dem neuen Geschäftslokal stieg die Zahl der Schnellpressen in kurzer Zeit auf 10, auch das Stecher- und Druckerpersonal mußte den Verhältnissen entsprechend vermehrt werden.

Im Jahre 1871 beehrte Se. Majestät der König Johann das Geschäft mit seinem hohen Besuche, und geruhte den Inhaber desselben zum Königlichen Kommerzienrat zu ernennen.

[Ξ] Am 15. November 1872 nahm Röder seine beiden Schwiegersöhne, welche, L. Hugo Wolff seit 1. März 1863 und Max Rentsch seit 1. Februar 1871, ihm rastlos thätig zur Seite gestanden, als Teilhaber in die Firma auf.

Im Mai 1874, nach segensreicher Thätigkeit, überließ Röder das Geschäft der selbständigen Führung seiner Schwiegersöhne. Doch sollte es ihm nur eine kurze Reihe von Jahren vergönnt sein, der wohlverdienten Ruhe zu pflegen, er starb am 29. Oktober 1883.

Im Juni 1874 fand der Umzug in ein neues, bedeutend erweitertes Fabrikgebäude am Gerichtsweg statt. In diesem nunmehr vierten Heim hob sich die im Geiste ihres Gründers weiter geleitete Anstalt ebenfalls in erwünschtester Weise. Unausgesetzte Anschaffung neuer Maschinen, stete tüchtige Ausbildung der beschäftigten Leute, wohlbedachte Einführung neuer, in das Fach einschlagenden Verfahren, erhielten sie stets auf der errungenen Höhe.

Räumliche Erweiterungen des neuen Gebäudes machten sich recht bald notwendig. 1879 die Erbauung des dritten Flügels, 1882 die Aufsetzung des dritten Stockwerks auf den Mittelflügel, 1884 die Erhöhung der beiden Seitenflügel um einen Stock, 1891 die Erbauung eines vierten Flügels mit zunächst zwei Stockwerken, dann in demselben Jahre die Unterkellerung des ganzen Hofes zur Aufnahme von Platten-, Stein- und anderen Lagern. 1893 der Aufbau von zwei Etagen auf dem Vorderflügel, so daß es jetzt ca. 16 000 □m gedeckten Raum bietet.

Im Februar 1881 wurde die Buchdruckerei von Graichen & Riehl angekauft und damit dem Geschäfte ein neuer Zweig zugefügt.

Durch Ankauf der Lichtdruckanstalt, sowie der am hiesigen Orte befindlichen photographischen Einrichtung von C. Hesse, im Dezember 1890, wurde dem Geschäfte eine weitere Abteilung beigegeben, welche den Bau eines umfangreichen photographischen Ateliers auf dem nach der Chausseestraße gelegenen Flügel nötig machte.

1892 wurde eine galvanoplastische Anstalt eingerichtet.

Am 1. Januar 1889 trat der Schwiegersohn von L. Hugo Wolff, Carl Johannes Reichel, in das Geschäft als Prokurist und am 1. Juli 1889 als Teilhaber ein.

Am 16. Februar 1889 verstarb infolge eines Herzschlages Christian Erdmann Max Rentsch. Die Hinterbliebenen traten als Kommanditisten dem Geschäft bei, bis am 1. Januar 1893 der älteste Sohn des Verstorbenen, Max Rentsch, als offener Gesellschafter in die Firma eintrat.

Zum Betriebe der ganzen Offizin dient eine Zwillingsmaschine von 100 Pferdekräften, welche im Jahre 1881 an Stelle der nicht mehr zureichenden 40-pferdigen Dampfmaschine aufgestellt wurde. Dieselbe kann durch besondere Vorrichtungen mit der für die elektrische Anlage vorhandenen Maschine verkuppelt werden, so daß an der Haupt-Transmissionswelle eine Kraft von 175 Pferdekräften erzeugt wird. Es werden damit getrieben: 56 Steindruckschnellpressen, 15 Buchdruckschnellpressen, 4 Lichtdruckschnellpressen mit sämtlichen Hilfsmaschinen, wie Pumpwerke, Steinschleifmaschinen, Plattenhobel, Schneid-, Falz- und Heftmaschinen, Satinierwerke, die Maschinen der Stereotypie und Galvanoplastik, im ganzen ca. 95 Hilfsmaschinen, außerdem sind noch 34 Steindruck­-Handpressen, 17 Notendruckhandpressen, 2 Buchdruckhandpressen, 2 Lichtdruckhandpressen in Thätigkeit.

Im Etablissement werden ca. 800 Personen beschäftigt, worunter allein ca. 200 Notenstecher und ca. 40 Zeichner und Lithographen.

Die Arbeiten der Offizin wurden auf folgenden Ausstellungen prämiiert: 1873 Wien, 1877 Nürnberg, 1879 Leipzig, 1885 London, 1885 Antwerpen, 1888 Melbourne, 1888 Bologna, 1888 Barcelona, 1888 München, 1893 Chicago, und dürfte die Anstalt in ihrem jetzigen Umfange wohl die erste Stelle unter den Musikalien-Druckereien der ganzen Welt einnehmen.