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C. G. Röder, Leipzig
Notenstecherei, Notendruckerei, Lithographie, Steindruckerei
Buchdruckerei, Lichtdruckerei
Galvanoplastische Anstalt und Stereotypie.

Carl Gottlieb Röder gründete im Jahre 1846 im Hause Holzgasse (jetzt Sternwarten­-Straße) Nr. 2 ohne Mittel, und nur von einem Lehrling unterstützt, seine Werkstatt für Notendruck. Namentlich die erste Zeit seiner geschäftlichen Thätigkeit war unter solchen Verhältnissen mühevoll und sorgenschwer, doch seine nie rastende Thatkraft, die saubere und geschmackvolle Ausführung der ihm übertragenen Arbeiten erwarben ihm bald einen kleinen Kundenkreis, den er trefflich sich zu erhalten verstand. Dank weiterer Anstrengungen dehnte sich in den nächsten Jahren die Kundschaft immer mehr aus und der Bestand des Geschäftes war somit gesichert.

Bereits 1853, im 8. Jahre ihres Bestehens, wurde die Werkstatt nach Tauchaer Straße Nr. 10 (jetzt Nr. 18) in größere Räumlichkeiten verlegt.

Wieder vergingen mehrere Jahre rastloser Thätigkeit, während welcher das seither noch nicht genug geschätzte Streben Röders, nur gute Arbeit zu liefern, die wohlverdiente allgemeine Anerkennung fand. Der Ruf des Geschäftes breitete sich weit über die Grenzen des Reiches aus. Von allen Teilen des In- und Auslandes gingen immer zahlreichere Aufträge ein, so daß die gemieteten Räumlichkeiten der Offizin sich bald als zu klein erwiesen und von Jahr zu Jahr vergrößert werden mußten.

In den Jahren 1860 und 1861, nachdem nicht weniger als 24 Notendruckhandpressen die immer mehr wachsende Arbeit nur schwer bewältigen konnten, machte Röder Versuche, die Steindruck-Schnellpressen auch für den Notendruck einzurichten, und gelang ihm solches nach vielen Mühen, so daß im Jahre 1863 die erste Notendruckschnellpresse in Gang gesetzt werden konnte. Der ersten Schnellpresse folgte 1864 die zweite und 1865, nachdem eine kleine Dampfmaschine angeschafft worden war, die dritte.

Im Jahre 1865 erfolgte der Ankauf eines in der Dörrienstraße Nr. 13 gelegenen Grundstückes, worauf nach einem weiteren Jahre erfolgreicher Thätigkeit der Einzug in das neue Haus mit 4 Schnellpressen und 1 Dampfmaschine von 10 Pferdekräften erfolgte.

In dem neuen Geschäftslokal stieg die Zahl der Schnellpressen in kurzer Zeit auf 10, auch das Stecher- und Druckerpersonal mußte den Verhältnissen entsprechend vermehrt werden.

Im Jahre 1871 beehrte Se. Majestät der König Johann das Geschäft mit seinem hohen Besuche, und geruhte den Inhaber desselben zum Königlichen Kommerzienrat zu ernennen.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/320&oldid=- (Version vom 4.8.2020)