Textdaten
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Autor: Rudolf Löwenstein
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Titel: Burg Nimmersatt
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aus: Die Gartenlaube, Heft 42, S. 697
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1878
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[697]
Burg Nimmersatt.[1]
Von Rudolf Loewenstein.

War ein Geschlecht von Recken,
Gefürchtet in Dorf und Stadt,
So einst geherrscht mit Schrecken
Auf Veste Nimmersatt.

Es hauste sonder Schonen
Mit Schwert und Speer und Geschoß;
Der Bauer mußte frohnen,
Der Bürger zinsen dem Schloß.

Und Wehe, dreimal Wehe,
Wenn droben der Thürmer blies,
Dem Kaufherrn, der in der Nähe
Der Burg sich blicken ließ! –

Heut ziehn nicht Ritter noch Knappen
Auf Raub mehr aus und Gefecht.
Zerschellt ist dein Schloß und Wappen,
Du nimmersattes Geschlecht!

Die Recken sind all vergessen,
Die hier geschwungen das Schwert,
Und im Burgfrieden indessen
Ist Friede eingekehrt.

Ja, Friede liegt gebreitet
Rings um das verfallne Haus;
Kein Edelfräulein mehr reitet
Zur Reiherbeize hinaus.

Das wissen die klugen Reiher –
Kein Falk ist zu fürchten mehr –
Lustwandelnd schreiten am Weiher
Und fischend sie einher.

Und in der Eichen Geäste
Spottdrossel sich hören läßt:
„Schlaf fest, vesunkenen Veste,
Du Ritter- und Räubernest!“

  1. Die Ruine Nimmersatt befindet sich bei dem Dorfe gleichen Namens im Kreis Bolkenhain im Regierungsbezirk Liegnitz, dabei Schlucht „Augustwinkel“ und Colonie „Bettelfichte“. Die Burg gehörte lange Zeit zu den gefürchtesten Raubnestern Schlesiens.