Boetticher:Lengerich, Imanuel Heinrich

Lenbach, Franz von Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
Lengerich, Imanuel Heinrich
Lenthe, Friedrich Christoph Georg
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[837] Lengerich, Imanuel Heinrich, Historienmaler, geb. zu Stettin am 5. Juni 1790, gest. zu Berlin am 8. Oct. 1865, war Schüler der Berliner Akad. unter Leitung Wach’s, beteiligte sich an den Kriegen 1813–15 u. ging 1816 nach Italien, wo er durch eifriges Copiren nach Raffael seine Ausbildung vollendete. Nach Berlin zuruckgekehrt, erhielt er vom Könige u. Kronprinzen erneute Aufträge zu Copien nach Raffael, die seine zweite ital. Reise veranlassten. Auch ein bald darauf von seiner Vaterstadt Stettin ihm übertragenes Altarbild, eine „Kreuzabnahme“, führte er während seines nächsten Aufenthaltes in Rom aus, der bis 1825 dauerte. Daun folgten eine „Grablegung“ für die Kirche zu Demmin in Pommern u. ein im Auftrage des Kronprinzen für die Johanneskirche zu Stettin gemaltes Altarbild, ferner einige Genrebilder u. mehrere Portraits. Die zwölf Glaubensmärtyrer in der neuen Schlosskapelle zu Berlin sind gleichfalls von L. gemalt.

1. Selbstbildnis des Malers. Kniestück. – Berl. ak. KA. 20.
2. Maria mit dem Christkinde u. dem h. Johannes. Landschaft aus der Gegend Rom’s. – Berl. ak. KA. 20.
3. Portr. einer j. Römerin.
4. Der Page des röm. Senators. Portr. eines röm. Jünglings, des Schwagers Lengerich’s, in der Tracht der Pagen, welche den Senator bei Eröffnung des Carnevals begleiten. Lebensgr. ganze Figur, im Hintergr. das Capitol, h. 65″, br. 38″. Gewinn des Buchhdlrs. Heinrichshofen in Magdeb. 1826. Gest. von Ferd. Berger.
3 u. 4 Röm. KA. 1822, veranstaltet von preuss. Künstlern bei Anwesenh. des K. v. Preussen.
5. Die Kreuzabnahme. Altarbild in der Jacobikirche zu Stettin. Im Auftrage der Stadt Stettin 1823–26 gemalt, h. 12′, br. 8′. Das noch unvollendete Bild befand sich auf der Ausstell. deutscher Künstler zu Rom 1825, dann, vollendet, auf der vom Künstler nach seiner Heimkehr 1826 zu Berlin veranstalteten Ausstellung von fünf seiner Gemälde. – Berl. ak. KA. 28.
6. Die Grablegung. Nach Raffael’s Gem. in der Gal. Borghese, vergrössert zum Massstabe von h. 9′, br. 9′. Altarbild für die Bartholomäuskirche zu Demmin. Vom Künstler 1826 in Berlin ausgestellt.
7. 8. Zwei Engelgruppen. Die Oelfarbenskizzen, in vergrösserter Ausführung zu Seitenstücken des Altarbildes in der Bartholomäuskirche zu Demmin bestimmt, waren auf der Berl. ak. KA. 26.
9. Weiber aus Sonnino in ihrer Landestracht. Lebensgr. Kniestück. – Berl. ak. KA. 26.
10. Die heil. Familie. – Berl. ak. KA. 28.
11. Die St. Jacobikirche zu Stettin. Farbenskizze.
12. Brustb. eines evangel. Geistlichen.
11 u. 12 Berl. ak. KA. 28.
13. 14. Brustb. einer j. Dame; Portr. einer j. Dame, lebensgr. Kniestück.
13 u. 14 Berl. ak. KA. 28. Unter den Portraits L.’s befand sich das des Frl. Emilie v. Waldenburg, welches Bild mit dem Nachlass der Stiftsdame Math. v. Waldenburg durch Lepke in Berlin im März 86 versteigert wurde.
15.–17. Abisag v. Sunem vor König David; Liebe u. Wein; Eine Kindergruppe nach der Natur. – Berl. ak. KA. 30.
18.–20. Susanna; Männl. Bildniss, lebensgr. ganze Figur; Familienbild. – Berl. ak. KA. 32.
21. Predelle: „Das letzte Mahl unsere Herrn u. zwei Seitenverzierungen“ zu dem vom Könige für den Dom zu Halberstadt bestimmten Altarbilde. – Berl. ak. KA. 34.
22. 23. Gruppe von vier Kindern, lebensgr.; Eine j. Frau wird von ihren Mägden zum Bade entkleidet. – Berl. ak. KA. 34.
24. Bild mit drei musicirenden Engeln. 1838.

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25. König Friedrich Wilhelm III. Stehende ganze Figur im Costüm des Schwarzen Adlerordens. h. 0,58, br. 0,43. – Lepke’s Berliner K.-Auct., 10. Dec. 89.
26.–30. Nonne vom Orden der h. Therese; Span. Franciscanermönch; Frau aus Nettuno bei Rom; Mädchen aus Albano; Kleiner Pifferaro, Brustb. – Berl. ak. KA. 44.
31. Der Frühling, allegor. Darstellung. E: Dr. med. Stachow. – Bremer A. a. Privatbes., Frühj. 63.
32. Die zwölf Märtyrer des christlichen Glaubens, nach Entwürfen Cornelius’. Stereochromische Gemälde auf Goldgrund an den Pfeilern der achten Nische (links vom Altar) in der Schlosskapelle zu Berlin.