Boetticher:Kügelgen, Karl Ferdinand von

Kügelgen, Franz Gerhard von Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
Kügelgen, Karl Ferdinand von
Kügelgen, Wilhelm von
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[784] Kügelgen, Karl Ferdinand von, Landschaftsmaler, Zwillingsbruder Gerhard’s, geb. zu Bacharach am 6. Febr. 1772, gest. zu Reval am 10. Januar 1832, war kurze Zeit Schüler des Landschaftsmalers Chr. Georg Schütz in Frankf. a. M., dann 1789 zugleich mit Gerhard Schüler des Januarius Zick in Coblenz u. 1790 Christoph Fesel’s in Würzburg. Von hier gingen die Brüder nach Bonn u. den 4. Mai 1791 mit Unterstützung des Kurfürsten v. Köln nach Italien, wo Karl besonders dem Studium nach der Natur oblag. 1796 folgte er seinem Bruder nach Riga u. Petersburg. Hier erwarb er sich die Gunst des Kaisers Paul, der ihm ein Jahrgehalt aussetzte, u. des Kaisers Alexander, der den Künstler mit Aufträgen bedachte u. ihm zu wiederholten Studienreisen in die Krim (1803 u. 1806) die Mittel bewilligte. Der Beifall, welchen seine Darstellungen aus der Krim fanden, veranlassten ihn 1818, das an malerischen Motiven reiche Finnland zu bereisen. Karl v. K. blieb in Russland. Mehrere Jahre lebte er auf dem Gute des ihm befreundeten russ. Edelmannes Slobin an der Wolga, dann abwechselnd in Petersburg u. auf den Besitzungen seines Schwagers v. Manteuffel in Estland u. seit 1827 in Reval. Er war russ. Cabinetsmaler u. Akademiker, seit 1804 auch Mitgl. der Berliner Akademie.

I. Oelgemälde.

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1.–30. Dreissig malerische Landschaftsbilder aus der Krim, welche Sammlung der Künstler im J. 1816 dem Kaiser Alexander überreichte. Je h. etwa 29″, br. etwa 39″. Dieselben erhielten nebst 60 Sepiazeichnungen taurischer Ansichten ihre Aufstellung in einem Saale zu Kamenoj Ostrow, dem Lieblingssommersitz des Kaisers bei Petersburg.

Von den übrigen Oelgemälden des Künstlers befinden sich die meisten in Privatbesitz. Einige der ital. Landschaften besass Lord Bristol, andere Bilder sind in Riga, Estland und in Petersburg.

II. Zeichnungen.

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1. Ansichten aus der Krim. 240 naturgetreue Umrisse merkwürdiger und schöner Gegenden, von denen er jene 30 als Oelgemälde, viele andere in Sepia ausgeführt. Eine Auswahl von Bildern sollte in Lithographien mit deutscher, russ., engl. u. franz. Beschreibung in Folio erscheinen, was jedoch nicht zustande kam.
2. Ansichten aus Finnland. Sepiazeichnungen. 15 derselben waren als „Vues pittoresques de la Finlande“ von 1823 ab zu Petersburg im Steindruck erschienen.
3. Skizzen aus Finnland. 55 nach der Natur gezeichnete Ansichten, welche Kaiser Alexander erwarb.