Blutzeichen
Fiedler a. a. O. Fortsetzung S. 45. cf. S. 16. Kamprad S. 468. 472. Heine S. 366. Hekel, Beschreibung v. Bischofsw. S. 295.
Im Jahre 1672 hat zu Schrebitz, eine Stunde von Mügeln, unter dem Schulamt Meißen, eines Schneiders, Namens Hans Kurtens, Kind, 5/4 Jahr alt, ganzer sieben Tage lang natürlich Blut geweint und sind ihm die blutigen Zähren auf den Backen geronnen und angedorret, wenn solche nicht alsobald abgewischt worden. Das Kind ist die ganze Zeit über nicht unpäßlich gewesen, sobald es aber wiederum Wasser geweint, ist es krank worden. Eben an dem heil. [274] Pfingsttage dieses Jahres schwitzten unweit Dresden in eines Leinewebers Hause Tische, Bänke und Stühle häufiges Blut, so zwar, daß es in die Stube geflossen. Dergleichen hat sich auch zu Plauen im Voigtlande zugetragen und bei gerichtlicher Besichtigung sind auf den Stubendielen ganze Pfützen Blut gefunden worden. Desgleichen ist den 9. März desselben Jahres dem Churf. Wildmeister zu Dahlen ein Hirschgeweihe überbracht worden, davon die eine Zacke oder Ende am Horn so stark als eines Menschen Nase geblutet und über ein Nösel Blut von sich gelassen. So ist auch im Jahre 1652 zu Wurzen ein Teich in Blut verwandelt worden, dergleichen sich auch in Pirna zugetragen, wie nicht weniger zu Leipzig den 30. Julius bei einem Kramer und bei einem Bäcker das Fleisch zu Blut worden. Dergleichen Blutzeichen haben sich zu Halle in Sachsen und in dem Stadtgraben ereignet, welches vormals schwere Durchzüge fremder Völker und blutige Treffen bedeutet. In Meißen und in der Lausitz ließen sich nicht allein Blutzeichen und Gewächse, sondern auch an etlichen Orten Gespenster in türkischer Gestalt sehen, welche hin und wieder auf gewissen Plätzen spatziren gegangen sind, oftmals auch gar mit einander scharmutziret haben. In 10 Jahren darauf hat man das Prognosticon aus dem Türkenkriege gehabt.