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Unter-Heimbach,


Gemeinde III. Cl., 963 Einwohner, worunter 19 nach Pfedelbach eingepfarrte Katholiken. 2) Herrenhölzle, 31 Einw. Ges.-Einw. 994. Evangel. Pfarrei.
Unter-Heimbach (im Volksmunde Unter-Hambach) ist in gerader östlicher Richtung 31/2 geom. Stunden, auf dem Umweg aber, den| man zu Gewinnung einer fahrbaren Straße über Affaltrach, Eschenau, Scheppach und Adolzfurth machen muß, 41/2 geom. Stunden von der Oberamtsstadt entfernt. Es liegt am nordwestlichen Fuße des Mainhardter Waldes und des davon vorspringenden Burgfriedens, in einem Seitenthale der Brettach, welches die hier aus den Schluchten des Mainhardterwaldes zusammenfließenden und 1/2 Stunde unterhalb des Dorfes in die Brettach ausmündenden 2 kleinen Bäche, der Hambach und der Bernbach bilden; tief unter der fast 11/2 Stunden südlich mit der Landstraße hinziehenden, Hochebene von Bernbach-Stollenhof, und unter den südöstlich emporstehenden Höhen vom Kreuzle und Steinknickle.

Das Dorf streckt sich an den Ufern der beiden Bäche und, da deren Rinsal ganz enge ist, an deren Anhöhen hin, besonders an der leichten Anhöhe, welche die Spitze zwischen den beiden Thaleinschnitten bildet. Das hier vereinte Thälchen ist nur gegen Norden offen, auf den übrigen Seiten aber von waldigen Bergvorsprüngen umschlossen.

Die vom Brettachthale her neuangelegte Vicinalstraße, welche das Brettachgebiet mit dem Burgfriede und Mainhardter Walde verbindet, zieht mitten durch das Dorf und steigt von hier nach Oberhambach, Kreuzle und Neuhütten hinauf.

Die auf einer der vorgedachten kleinen Anhöhen im Schatten einer hohen Linde liegende Kirche, früher eine bloße Kapelle, ist im Jahr 1653 um ein Stockwerk höher aufgeführt, im Jahr 1757 bis auf den Thurm und Chor niedergerissen und neu erbaut worden, wozu Quadern von der zerstörten Burg Hellmath (s. unten) beigeführt wurden. Über dem Hauptportal an der westlichen Giebelseite steht die Jahreszahl 1757. Sie bietet in ihrer Bauart mit ihren vier langen rundbogigen Fenstern auf der Süd- und Nordseite nichts Bemerkenswerthes dar, außer dem Römerstein, welcher an der Kirche eingemauert ist (vergl. VII. 4. A. u. S. 361 unten). Der mit einem Kreuzgewölbe gedeckte Chor mit spitzbogigen Fenstern im Osten, Süden und Norden, ist von einer kleinen Kapelle übrig, deren Altar – vor Stiftung einer eigenen Pfarrei – der Priester des Klosters Lichtenstern bediente. Jetzt dient derselbe zur Sacristei, von wo aus eine Stiege auf die in der Mitte stehende Kanzel führt. Über der Kanzel ist die noch jetzt sogenannte „alte Orgel“, eine kleine Empore, welche jetzt zu Kirchenstühlen benützt wird. Unter ihr ist der Altar, auf welcher zwei geschnitzte alte Standbilder zu beiden Seiten des kleinen Crucifixes stehen. Die Orgel ist der Kanzel gegenüber auf die Westseite versetzt. Der Thurm, dessen oberster| Stock von Holz ist, hat ein viereckiges, breites, plumpes Ziegeldach. Von den drei Glocken ist a) die mittlere die älteste; an ihr stehen die Namen der vier Evangelisten und die Zahl 1492, b) die größte ist von Christoph Glockengießer zu Nürnberg gegossen, c) die kleinste von Joh. Martin Dietz 1704. An letzterer die Worte: „consumor aliis inserviendo … Mein Klang wird wohl gehört, ich aber werd verzehrt.“ Die Baulast an der Kirche hat die Gemeinde.

Der Kirchhof wurde im Jahr 1597 bei einer damals hier herrschenden Pestseuche vor den Ort hinaus gegen Südosten verlegt und im Jahr 1800 auf Befehl des Hohenlohe-Pfedelbacher Consistoriums erweitert und ummauert. Die Baulast hat die Gemeinde mit dem als Filial hieher gehörigen Geddelsbach.

Das ziemlich kleine Pfarrhaus liegt auf der westlichen Seite der Kirche und des Dorfes, an einem leichten Abhange gegen den Bernbach hinab, von Gärtchen und Bäumen umgeben, mit Aussicht ins Thal und auf die Höhe der Heimburg. Es ist Eigenthum der Patronatherrschaft und wird von dieser im Bau erhalten.

Das seit 1859 mit einem Staatsbeitrag von 1300 fl. bedeutend erweiterte Schulhaus steht an der oben berührten Vicinalstraße, am Fuße der zur Kirche hinaufführenden Anhöhe, und enthält zu ebener Erde 2 Holzmagazine und das heizbare Ortsgefängniß, im ersten Stock die beiden hellen Lehrzimmer, im zweiten Stock das Rathszimmer mit Registraturgelaß, und die Wohnung des Schullehrers, unter Dach ein Wohnzimmer für den Lehrgehülfen. Bau- und Unterhaltungskosten liegen der Gemeinde ob.

Der Ort enthält nicht wenige ansehnliche Häuser mit steinernen Unterstöcken. Unter ihnen zeichnen sich aus ein altes, halbsteinernes vulgo das hohe Haus genannt, mit einem Treppenthurm als Überrest von einem alten Schlosse, das früher sichtlich mit einem Wassergraben umgeben war und von Hohenloh’schen Forstmeistern bewohnt wurde.

Der Bär’sche Hof, nicht weit von dem vormaligen Zorbauschen Edelhofe (s. unten) gehörte dem im Jahr 1656 hier vorstorbenen Forstmeister Magnus Bär von Bärenburg, jetzt zwei Bauern.

Das Gemeindearmenhaus zugleich Schafhaus steht im hintern Dorfe. Ein Gemeindebackhaus ist noch nicht vorhanden.

Eine Kelter mit 3 Bäumen steht auf der östlichen Seite des Dorfes unterhalb der Schloßweinberge und gehört seit der Ablösung der Gemeinschaft der Weinbergbesitzer.

Der auf der Westseite des Orts fließende Bernbach treibt eine Mahlmühle mit zwei Mahl- und einem Gerbgang; 1/8 Stunde| unterhalb treiben die vereinigten Bäche, der Heimbach und Bernbach, eine zweite Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang.

An Brücken hat die Gemeinde zu erhalten zwei hölzerne über den Heimbach, mitten im Dorf, an der obengedachten Vicinalstraße, und oberhalb derselben; eine steinerne auf dem Vicinalwege nach Adolzfurth, gemeinschaftlich mit Adolzfurth, eine zweite steinerne über den Heimbach auf dem Wege nach Ober-Heimbach, eine dritte gemeinschaftlich mit Geddelsbach (s. Geddelsbach).

Die ca. 1730 gegründete Fabrik von Schieß- und Sprengpulver (G. und Carl Lederers vid.) mit Einem Arbeiter besteht noch und liegt ca. 3000′ vom Ort entfernt gegen Südosten an dem Heimbach. Die 1790 gegründete gleiche Pulverfabrik von E. Caderer aus Adolzfurth mit zwei Arbeitern steht jetzt in Adolzfurth. Eine dritte, 1822 gegründete, von Christoph Schönmauer und Joh. Mugler mit zwei Arbeitern ist eingegangen. Außer diesen Mühl- und Pulvergewerben befinden sich im Ort: 3 Schild- und 1 Speisewirthschaft, 2 Schenkwirthschaften, 3 Krämereien, 7 Metzigen, 4 Hafnereien. Die übrigen Handwerker dienen nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Sehr gutes Trinkwasser liefern 3 öffentliche Röhr- und ein öffentlicher Galgenbrunnen, sowie 8 Privat-Pumpbrunnen.

Die Einwohner haben in Sitte, Tracht und Sprache den Hohenloher Typus. Sie waren aber in ihren ökonomischen, und damit auch in ihren sittlichen Verhältnissen durch die letzten Nothzeiten so herabgekommen, daß die Gemeinde im Jahr 1855 (wie noch 7 andere des Oberamtsbezirks) gesetzlich in unmittelbare Staatsaufsicht und Staatsfürsorge genommen, und ihr ein sogenannter Staatsschultheiß vorgesetzt wurde, nachdem die Centralleitung des Wohlthätigkeits-Vereins durch Gründung einer Industrieschule, einer Baumschule, durch sonstige Unterstützungen aller Art das Möglichste zu ihrer Hebung versucht hatte.

Der Grundbesitz ist nicht so unbedeutend, wie in den Gemeinden gleicher Kategorie. Aber er ist mit Schulden überbürdet. Vermöglichere finden sich daher Wenige. Der Begütertste von ihnen besitzt 37 Morgen, die Mittelklasse 6–8 Morgen. Ganz unbemittelt und öffentlicher Unterstützung bedürftig sind seit den besseren Jahren nicht mehr viele; ohne Grundbesitz noch etwa 10–12 Einwohner, die sich mit Taglohnarbeit nähren.

Die 4103 Morgen große Gemeindemarkung enthält 47 Morgen Gärten und Länder, 512 Morgen Äcker, 120 Morgen Weinberge, wovon 13 Morgen zu anderen Culturen verwendet sind, 203 Morgen| zweimähdige und 457 Morgen einmähdige Wiesen, 2612 Morgen Laub- und 1 Morgen Nadelwaldung, 43 Morgen Weide, 17 Morgen Öde, wovon der Grundherrschaft 9 Morgen Äcker, 18 Morgen Wiesen, 2140 Morgen Waldung, 1 Morgen Weinberg, 1 Morgen Weide, der Gemeinde: 2 Morgen Äcker, 12 Morgen Wiesen 51 Morgen Waldung, 40 Morgen Weide gehören.

Die Landwirthschaft, für welche Clima und Boden günstig sind, wird unter Anwendung verbesserter Ackergeräthschaften fleißig betrieben. Flürlicher Anbau und Brache ist nicht üblich, weil Manche zu wenig Boden haben und weil fast alle Güter durch Feldwege zugänglich sind. Zur Düngung liefern die benachbarten vielen Waldungen Laubstreue und auch die Gülle wird immer mehr angewandt, da auf Einrichtung von Güllenlöchern von der Gemeinde und Centralstelle Prämien gesetzt sind. Man baut vorzüglich Dinkel, Waizen, Gerste und Haber, wenig Roggen und Erbsen; neben dem Getreide viel Kartoffeln, Futtergewächse, Angersen, wenig Reps. Der Ertrag eines Morgens Acker wird zu 7–8 Scheffel Dinkel, 4–5 Scheffel Gerste und Waitzen, 5–6 Scheffel Haber geschätzt. Absatz von Getreide nach Außen findet nicht vieler statt. Die höchsten Preise eines Morgens Acker betragen 300–350 fl., die mittleren 200–250 fl., die geringsten 40–50 fl. Die ergiebigsten Äcker liegen gegen Adolzfurth und auf dem Bergrücken gegen Geddelsbach.

Von den Wiesen ist ca. die Hälfte zweimähdig. Die in den Thaleinschnitten liegenden sind nur zum kleinsten Theile bewässerungsfähig, wogegen die meisten, zum Theil auch als versumpft der Drainirung bedürften, welche im vorigen Jahr auf 9 Morgen versucht worden ist. Das Nachgras der einmähdigen wird ohne Weidgang verfüttert. Der Ertrag eines Morgens wird bei den zweimähdigen auf 30–35 Ctr.. Heu und 15 Ctr. Öhmd geschätzt. Die Preise eines Morgens Wiesen bewegen sich zwischen 40–50 fl. und 400 fl.

Der Weinbau wird auf 107 Morgen betrieben; 13 Morgen sind zu anderen Culturen verwendet. An Rebsorten kommen hauptsächlich vor: Silvaner, Elblinge, etwas Gutedel, Trollinger und Welsche. Die Stöcke werden 31/2′ auseinander gepflanzt und über den Winter bezogen. Die Qualität gehört zu den besseren und der durchschnittliche Ertrag eines Morgens in günstigeren Jahren beträgt 5 bis 6 Eimer. Die beste Lage ist im Speidelsberg (gegen Adolzfurth) und im Schloßweinberge. Die Preise eines Eimers betrugen: im Jahr 1846 40–48 fl., 1848 18 fl., 1850 8–12 fl., 1854 44–50 fl.,| 1857 44 fl., 1858 28 fl. Der Verkauf geht in die Umgegend des Burgfriedens und ins Hohenloh’sche.

Die Obstzucht ist an den südlichen und östlichen Abhängen, die eine geschützte Lage haben, bedeutend und gewährt in günstigen Jahren einen schönen Ertrag. Es kommen nicht nur die gewöhnlichen Mostsorten, sondern auch edlere vor, besonders auch viel Steinobst. Für Jungstämme ist in neuerer Zeit eine kleine Schulbaumschule angelegt worden. Auch in den Weinbergen werden sie gezogen.

Der ziemlich beträchtliche Rindviehstand besteht aus dem sogenannten Neckar- und Limpurgerschlag, der durch 2 Farren gezüchtet wird. Es waren bei der neuesten Aufnahme vorhanden 304 Stücke, worunter 26 Ochsen und Stiere, 145 Kühe, 131 Stücke Schmalvieh. Zur Hebung der durch die letzten Nothzeiten herabgekommenen Viehzucht wurde 1854 mit Hülfe der Centralstelle eine Viehleihkasse gegründet, welche am letzten Januar 18 Kühe ausgestellt hatte. Die Haltung der 2 Farren besorgt ein Ortsbürger, wofür er von der Gemeinde erhält 40 fl. und die Nutznießung von 5 Morgen Gütern.

Pferde waren am Anfang dieses Jahres nur 4 in der ganzen Gemeinde vorhanden.

Auf der Markung laufen 130 Stücke Landschafe, worunter 109 Mutterschafe, die ein Pachtschäfer hält, welcher ein jährliches Bestandgeld von 135 fl. der Gemeinde entrichtet; aus dem Pförch erlöst die Gemeinde ca. 150 fl.

An Schweinen zählte man neuestens 49 Mastschweine, 23 Läufer und Milchschweine, zusammen 72 Stücke. Was nicht in das Haus geschlachtet wird, findet guten Absatz an Metzger der Umgegend.

Ziegen werden von den Ärmeren der Milch wegen gehalten. Es wurden neuestens deren 18 gezählt.

Die Bienenzucht ist nicht unbedeutend und wird neuerdings auch nach besserer Weise getrieben. Es fanden sich zu Anfang dieses Jahres 60 Stöcke vor.

Auch die Gefügelzucht, besonders an Gänsen und Enten wegen der Bäche, kommt mehr in Betracht und bildet für Einzelne eine kleine Erwerbsquelle durch den Handel damit.

2) Herrenhölzle, Weiler mit 31 Einwohnern, liegt eine kleine Viertelstunde südwestlich vom Mutterorte, auf der Höhe eines gegen das Brettachthal vorspringenden waldigten Berges, hoch über dem Thaleinschnitte des Bernbachs.

Wenige, nicht unansehnliche Wohn- und Ökonomiegebäude, vom| nicht entfernten Walde, von Baumgärten und Feldgütern umgeben, durch eine steile Fahrsteige mit dem Mutterorte verbunden. Ziemlich wenig Grundbesitz. Weniger ergiebiges, steinigtes Feld. Trinkwasser erhalten die Bewohner von einem ungefaßten Feldbronnen im benachbarten Walde.

Schon der Name dieser Gehöfte weist wohl auf die Verbindung mit der folgenden Burg hin.

Nördlich von dem Weiler auf der Spitze des Heim- (Ham-) Berges stand die Burg Hellmat, welche zwar längst zerstört ist, deren Grundfesten aber in Mauer- und Thurmresten und in einem von Gebüsche bewachsenen Wall und Graben noch heute sichtbar sind, Noch jetzt heißt ein Stück Landes gegen die verfallene Burg zu die Hellmat. Von diesem Punkte aus hat man eine weite Fernsicht gegen Norden über das Brettachgebiet hinweg.

Die beiden Orte Heimbach fielen nach Erlöschung des ersten Geschlechtes der Grafen von Löwenstein zur Herrschaft Maienfels, in deren Besitz Endris von Weiler als Lehensträger des Reichserbkämmerers Konrads von Weinsberg kam, wie denn auch dessen Tochter, Elß von Weiler, 1424, nachdem sie an Hanß von Wunnenstein verheirathet worden, für den Fall, daß sie ihn überlebte, auf seinen Theil zu Maienfels, Ober- und Unterheimbach verzichtete. Ober-Heimbach theilte von da an das Geschick der an die Herren von Weiler und von Gemmingen übergehenden Herrschaft Maienfels. Unter-Heimbach aber gelangte durch Vergleich mit denen von Gemmingen zu 7/9 an die Grafen von Hohenlohe, an welche Anna von Nothhaft, Äbtissin von Lichtenstern, welchem Kloster schon 1367 der Pfarrsatz zu Unter-Heimbach zustand, verschiedene Weiler dieser Gegend verkaufte. Den Kirchensatz behielt Lichtenstern bis zur Aufhebung des Klosters.[1] Die Collatur kam an die Landesherrschaft Württemberg und blieb dabei bis 1563, wo Herzog Christoph dieselbe nebst anderen Gütern des Klosters gegen andere Auswechslungen dem Hause Hohenlohe abtrat, welchem sie auch heut zu Tage zusteht. Bei den Grundtheilungen der Hohenloh’schen Lande fiel Unter-Heimbach im Jahr 1553 in den Waldenburgischen Theil, im Jahr 1615 (mit Mainhardt s. dort) in den Waldenburg-Pfedelbachschen und 1728 in den Waldenburg-Schillingsfürstischen, bei welchem es noch jetzt ist. Die von Altersher hier gewesenen und stets| vollzählig erhaltenen 21 ganerblich Maienfels’sche Hintersassen blieben jedoch forthin bei dem Hause von Gemmingen, welchem an den bürgerliche Geldstrafen der fünfte Theil zukommen sollte. Im Jahr 1806 kam Unter-Heimbach mit dem Hohenloh’schen Fürstenthum unter württembergische Oberhoheit, und wurde zuerst dem Oberamt Neuenstein, hernach Öhringen zugetheilt (Manifest von 1810), von welchem es 1811 an das Oberamt Weinsberg übergieng.

Noch ist hier anzuführen, daß sich um’s Jahr 1622, also während des dreißigjährigen Krieges, eine adelige Familie von Zorbau hier niederließ und verschiedene Güter mit 2 Höfen erkaufte, Ihre Behausung ist das jetzige Hirschwirths- und das Matth. Gulden’sche Haus. Sie starb aber schon im Jahr 1662 mit einer Freifrau von Zorbau, geb. von Rinkenberg, wieder aus und der Gutsbesitz fiel der gräfliche Herrschaft heim. Begräbniß und Epitaphien von Mitgliedern dieser Familie finden sich in der Kirche.

Der den Hohenloh’schen Grafen angehörige, noch jetzt durch seine Bauart und durch einen theilweisen Grabenumfang ausgezeichnete Hof, noch jetzt „das hohe Haus“ genannt, war der Sitz der gräflichen Forstmeister und wurde nach deren Aufhören an Privaten verkauft. (S. oben S. 355.)

Die Reformation erfolgte hier mit der der Hohenlohe-Öhringschen Orte in dem Jahr 1551–1556. Der erste evangelische Pfarrer wird 1556 mit Namen angeführt. Bis zum Jahr 1613 gehörte auch das benachbarte Adolzfurth mit Hahnenbusch in die Parochie, obwohl es schon früher eine eigene Kirche hatte. Vor der Mediatisirung stand Unter-Heimbach unter dem fürstlich Hohenloh’schen Consistorium Pfedelbach. Im Jahr 1807 wurde es dem Decanat Öhringen zugetheilt, von welchem es im September 1822 mit Mainhardt an das Dekanat Weinsberg übergieng. Im kirchlichen Filialverbande steht seit alten Zeiten damit die Gemeinde Geddelsbach mit 295 Seelen. (S. Geddelsbach.)

Gefällberechtigt waren hier zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848 und 1849: 1) der Fürst von Hohelohe-Waldenburg-Schillingsfürst, 2) Freiherr von Gemmingen-Bürg, 3) Freiherr von Weiler, 4) der Fürst von Hohenlohe-Bartenstein, 5) der Fürst von Löwenstein, 6) die Stiftungspflege Eschenau, 7) die Pfarrei Unter-Heimbach.

Zum Schluß folgt hier eine Abbildung von dem oben VII. 4. A. und S. 351 erwähnten merkwürdigen alten

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Römerstein am Thurme.




  1. Vom März 1300 ist ein Ablaßbrief der päbstlichen Curie für filialis ecclesia (des Klosters Lichtenstern) sanctorum Georgii et Nicolai de Hainbach.


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