« Kapitel A 3 Beschreibung des Oberamts Weinsberg Kapitel A 5 »
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IV. Wohnorte.


1. Orte.


A. Zahl, Gattung und Areal.

Der Bezirk zählt im Ganzen 119 Wohnplätze, nämlich 2 Städte, 18 Pfarrdörfer, worunter 4 mit Marktrecht, 16 Dörfer, 1 Pfarrweiler, 46 Weiler, 14 Höfe, 22 einzelne Mühlen und einzeln stehende Wohnhäuser. Der Flächenraum, welchen sämmtliche Gebäude mit Hofstätten einnehmen, beträgt 3882/8 Morgen. (Nach der angebog. Tab. II. v. 1850).

Es ist hier bemerkenswerth, daß mehrere Orte, die noch den ursprünglichen Namen Hof führen, mit der Zeit zu Weilern angewachsen sind, wie Dennhof, Greuthof, Hasenhof, Kühhof, Lauxenhof, Rittelhof, Schmellenhof, Spatzenhof, Stollenhof, Vorhof, Wiedhof.

B. Lage, Größe und Beschaffenheit.
In den Thälern liegen, und zwar aufwärts vom Flußlauf, im Sulmthal und dessen Nebenthälern: im Sulmthal selbst Ellhofen, Sülzbach, Willsbach, Affaltrach und Rittelhof; in den Nebenthälern, auf der rechten Seite des Sulmthals: Gellmersbach, Eberstadt, Lennach, Buchhorn, Hölzern, – sodann Grantschen, Wimmenthal, Eschenau, Weiler; auf der linken Seite: Weinsberg, Lehrensteinsfeld, Höslinsülz und Eichelberg; auf den Anhöhen des oberen Sulmthales: Reisach und Lichtenstern. Im Schotzachthale jenseits des südöstlichen Höhenzuges liegen: Ober- und Unter-Heinrieth; auf der Höhe Vorhof. Im Brettachthale, aufwärts gezählt: Weislensburg, Bitzfeld, Bretzfeld, Scheppach, Geddelsbach, Brettach; in dessen Seitenthälern: Siebeneich, Schwabbach, Dimbach, Waldbach, Rappach, Wieslensdorf, Unter-Heimbach. In dem Roththale: Böhringsweiler und Hammerschmiede. Im Lauterthale: Alt-, Neu- und Eisenlautern. In einem Seitenthale desselben: Stangenbach. Auf den Höhen liegen und zwar auf dem Vorsprung der Löwensteiner Berge: Löwenstein mit seiner Parzelle Hirrweiler. Auf dem Plateau| des Mainhardter Waldes: Wüstenroth mit seinen Parzellen, Finsterroth, Ammertsweiler, Hohenstraßen, Mainhardt mit seinen Parzellen. Im damit zusammenhängenden Burgfrieden: Neuhütten, Kreuzle, Ober-Heimbach mit Parzellen und Maienfels. Der höchstgelegene Wohnplatz ist das Jägerhaus vom Stocksberg, 1889′ (württ.), der tiefst gemessene: Ellhofen 636′ (württ.), der tiefst gelegene die Hasenmühle. Die größten Dörfer sind: Wüstenroth mit 1856 und Mainhardt mit 1744 Einwohnern; die kleinsten Grantschen mit 247 und Hölzern mit 293 Einwohnern. Die Orte sind in den Niederungen meist gedrängt, auf der Hochebene aber weitläufig gebaut und, wenige Orte ausgenommen, mit gut unterhaltenen Ortsstraßen versehen.


2. Gebäude.
A. Zahl und Gattung.

Nach dem neuesten Brandversicherungskataster zählt der Bezirk:

Haupt- und Wohngebäude 3925
Nebengebäude 2469
6404

Auf 1 Wohnhaus kommen im Durchschnitt 6,9 Personen. Am dichtesten wohnte die Bevölkerung in Waldbach, wo 9,1 Angehörige auf 1 Hauptgebäude kommen; die geringste kommt auf Geddelsbach mit 4,5 Einwohnern per Wohngebäude. (S. Tab. I.) Der Gebäudewerth ist in der unter Abschn. V. folgenden Vermögensberechnung angegeben.

B. Bauart und Material.
Die Bauart ist im Allgemeinen die gewöhnliche ländliche des Unterlandes – und der Holzbau ist im ganzen Bezirk vorherrschend, meistens aus Tannenholz, das in reicher Menge aus dem Roththal kommt und dem Neckar zugeführt wird, doch auch theilweise aus Eichenholz, das die Waldungen des Bezirkes liefern. Ganz steinerne Gebäude neueren Styls, aus Steinen des untengedachten schönen Steinbruchs bei Weinsberg, hat die Oberamtsstadt 2, wie auch eine ältere steinerne Kelter und Kasten, und einen steinernen Wachthurm. Die Kirchen und die Schlösser von Eschenau, Weiler, Löwenstein, Affaltrach, Steinsfeld, Maienfels und Mainhardt sind ebenso aus Stein aufgeführt. Steinerne Unterstöcke sind in der Stadt und auf dem Lande nicht selten, wozu in der Amtsstadt nach dem großen Brand von 1797 Quader- und Mauersteine der alten verfallenen Burg von der Herrschaft verwilligt wurden. Sonst liefern die benachbarten| Keupersandsteinbrüche reichliches Material und auch die nach und nach theilweise abgehobene Stadtmauer mußte Aushülfe gewähren.

Die Wohnungen in den Dörfern und nicht wenige in den beiden Städten sind niedrig und eng. Doch trifft man auch manche stattliche, ansehnliche Häuser und Höfe, welche von der Wohlhäbigkeit der Bewohner zeugen, ansehnliche Amtswohnungen in der Stadt und auf dem Lande, stattliche neuere Rathhäuser, wie in Willsbach und Eberstadt, oder ältere, wie in Weinsberg und Löwenstein, ansehnliche neuere Schulhäuser, wie in Bitzfeld, Lehrensteinsfeld, Willsbach, Löwenstein (nur 1stockig) und stattliche Gasthöfe, wie in Weinsberg, Affaltrach, Bitzfeld, Eberstadt, Ellhofen, Mainhardt, Unter-Heinrieth, Waldbach, Willsbach.

Die Bedachung der Gebäude besteht meist aus Ziegelplatten. Nur das Städtchen Löwenstein hat noch eine Menge Dächer von Hohlziegeln, deren weiße Streifen, von der Burgruine aus gesehen, einen eigenthümlichen Anblick gewähren.

Als größere ansehnliche Gebäude zeichnen sich aus die oben berührten Schlösser zu Löwenstein, Steinsfeld, Eschenau und Weiler, in der Amtsstadt das Rathhaus, das neue Oberamtsgerichtsgebäude etc. In architektonischer Beziehung verdient die alte Kirche zu Weinsberg mit ihrem Thurm, die Burgruine daselbst, die Burgruine von Löwenstein, die Schloßruine von Böhringsweiler, die neue Kirche von Mainhardt genannt zu werden.

C. Werth- und Eigenthumsverhältnisse.

Es beträgt der Werth an Gebäuden:

a) an steuerbaren nach dem Gebäudesteuerkataster vom 1. Juli 1860 2.212.325 fl.,
b) an versicherten nach dem Brandversicherungs-Anschlag 4.336.925 fl.

(oder 345 fl., beziehungsweise 677 fl. für ein Gebäude.)


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