« Kapitel B 3 Beschreibung des Oberamts Waldsee Kapitel B 5 »
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4. Gemeinde Hummertsried,
126 Einwohner.
  • 1) Hummertsried, auch Hummeratsried, und früher Humbrechtsried; ein katholisches Dorf östlich 21/2 Stunden von Waldsee, mit 95 Einwohnern, C. A Waldsee, F. A. Ochsenhausen,| Filial von Mühlhausen. Die großen und kleinen Zehenten bezieht der Graf von Erbach-Warttemberg-Roth. Grundherr ist der Staat. Die Grundlasten betragen 98 fl. in Geld, und 289 fl. in Natural-Gefällen, welche die Finanz-Kammer fast ganz bezieht. Hummertsried, ein vormals Kloster Ochsenhausisches und nachher fürstlich Metternichisches Dorf, liegt auf einer Anhöhe an der Vicinalstraße von Waldsee nach Ochsenhausen und an dem Hummelbach (Umlach), welcher bei dem Dorfe eine Mahlmühle, „die Furtmühle“ genannt, treibt. Der Ort hat eine Kapelle, eine Schule und eine Schildwirthschaft mit Brauerei. Die Kapelle, worin jährlich noch einige Messen gelesen werden, scheint sehr alt und der übrig gebliebene Chor der einer größern Kirche zu seyn. Die Baulast hat die Kapellen-Pflege. In die Schule gehören auch Aspach, Klingelrain und Ergatweiler.

    H. hatte früher eigene Edelleute – die Herren von Humeratsried, welche im diesseitigen Oberamt auch sonst begütert waren. Von ihrer Burg finden sich noch die Ruinen auf der südwestlichen Seite am Ende des Dorfs. 1306 tauschte der Propst des Klosters Waldsee von Herrmann von H. einen Hof zu Osterhofen gegen den zu H. ein. Zeuge war Walther von Gaisbeuren. Der Sohn Herrmanns von Hummertsried, Rudiger von H., verkaufte 1342 ein Gut zu Michelberg an das Kloster zu Waldsee um 100 lb. und dessen Sohn gleiches Namens begibt sich 1371 zu Gunsten des Klosters aller Ansprach an den Zehenten zu Wengen und Ziegolz, welche sein Oheim Konrad von Graben zu einem Seelgeräth gegeben hatte. Durch eine Heirath der Erbtochter Ulrichs von Hummertsried, Elisabeth, kamen dessen Güter im Jahr 1423 an Konrad von Stuben und durch eine zweite Heirath der erstern 1436 an Wilhelm von Stain. 1423 sagt Rudolph von Gunzenhausen als Träger der Elisabeth von Hummertsried, ihr Lehen der Güter zu Wolfartsweiler, Mühlhausen, zu den Rubrechts, Hedelberg und Märbottenwyler, so sie von ihrem Vater geerbt, dem Herzog Friedrich von Österreich mit der Bitte auf, ihren Mann Konrad von Stuben damit zu| belehnen, und 1436 wird Wilhelm von Stain von demselben Herzog mit der „Behausung von Hummertsried und was dazu gehört“, wie sie seiner lieben Hausfrau Elsbethen von weiland Ulrichen von Hummertsried ihrem Vater erblich angefallen, belehnt. Durch Heirath einer von Stuben kam die Herrschaft an einen Klaus Schindelin, später durch Erbschaft auf die von Hynwil oder Honwil. J. Konrad von Bernhausen und J. Michael von Schwarzach verkaufen sie als Erben der Wittwe Christophs von Hynwil mit der niedern und Forst-Gerichtsbarkeit 1613 für 39.500 fl. an das Kloster Ochsenhausen, das 1619 die hohe und malefizische Obrigkeit für 3000 fl. von Herzog Leopold von Österreich kaufte, und bis zu seiner Auflösung im Besitze blieb.
  • 2) Aspach, ein kathol. Weiler mit 22 Einwohnern, theilt alle Verhältnisse mit Hummertsried.
  • 3) Klingelrain, ein kathol. Weiler mit 9 Einwohnern, an der Straße von Waldsee nach Ochsenhausen, wie Aspach.