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VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


1. Politischer Zustand.

Die Gegend dieses Oberamts gehörte zu denjenigen Bezirken Schwabens, welche durch römische Ansiedlungen sich in der frühesten Geschichte bemerklich machten; namentlich die Umgebungen von Waiblingen und Beinstein liefern häufig Spuren der Römer, von welchen eine Hauptniederlassung in der nächsten Nähe unseres Oberamtsbezirks auf dem Altenburger Felde bei Canstatt bestand und deren Straßennetz, welches wir unten näher verfolgen werden, auch diese Gegend umspann.

Das frühe geschichtliche Hervortreten Waiblingens scheint mit der Bedeutung, welche vorher die Römer durch ihre Ansiedlung dem Orte gegeben haben, im Zusammenhang zu stehen. In der karolingischen Zeit war Waiblingen als königlicher Hof und öfterer Aufenthaltsort jeweiliger Könige einer der Brennpunkte des damaligen | Schwabenlands; noch bis in die letzten Zeiten des salischen Hauses herab ist das Vorhandenseyn hiesigen Krongutes beurkundet (s. Waiblingen), und dergleichen Reichsbesitzungen mögen, wenn auch öfters geschmälert, bis zur Zeit der letzten Hohenstaufen, in welcher so viele Güter vom Reiche abkamen, bestanden haben. In’s Jahr 885 fällt Waiblingens früheste Nennung; Beinstein wird zuerst im Jahr 1086 erwähnt, Schwaickheim um 1100, Hochdorf um 1110; andere Orte des Bezirkes tauchen erst in der Zeit der hohenstaufischen Kaiser auf, Winnenden im Jahr 1181, Bittenfeld 1225, Heppach 1236.

Der Bezirk gehörte zu Alemannien und zwar demjenigen Theile dieser Provinz, welcher erst im Jahr 536 unter fränkische Oberherrlichkeit gelangte; er half dessen nördliche Grenze bilden gegen dasjenige Franken, welches ursprünglich auch alemannisch, im Jahr 496 in Folge der Unterjochung auch seinen frühern Namen verloren hatte.

Zur Zeit der Eintheilung des Landes in Gaue gehörte er zum Remsthalgau, welcher nur ein einzigesmal, im Jahr 1080, unter Zuordnung der Orte Waiblingen und Winterbach (Oberamts Schorndorf) urkundlich vorkommt[1] und im Süden und Westen den Neckargau, im Osten den Nibelgau und im Norden den Murrgau, letzteren bereits einen fränkischen Gau, zu Nachbarn hatte.

Poppo, der im Jahr 1080 auftretende, einzige bekannte Graf im Remsgau, mochte, wenn sein Name zu einem Schlusse auf verwandtschaftliche Beziehung berechtigt, zu der Familie der Grafen von Laufen gehören (Stälin, wirtemb. Gesch. 2, 417 Anm. 1.).

Nach der Auflösung der sogenannten Gauverfassung treten als Inhaber eines ausgebreiteten Güterbesitzes, welcher eine zusammenhängende Herrschaft bildete, hervor die freien Herren von Winnenden, in deren Besitz, nach ihrem | Ableben um 1200, die freien Herren von Neuffen, hierauf im Jahr 1277 und den nächst folgenden die Herren von Weinsberg eintraten.

Als die hauptsächlichsten Herren des Bezirkes erscheinen bereits im dreizehnten Jahrhundert die Grafen von Württemberg; sie hatten wohl manchen alten Hausbesitz in diesen Gegenden und überkamen dazu Güter, Rechte und Einkünfte der Herren von Beutelsbach, vor Allem aber des Reichs, dessen schwäbische Güter in den letzten Jahrzehnten der Hohenstaufen häufig in fremde Hände gelangten. Graf Ulrich von Württemberg mag gegen 1250 Waiblingen nebst Zugehörungen von den Hohenstaufen an sich gezogen haben; sein Sohn, Graf Eberhard der Erlauchte, kaufte im Jahr 1325 Winnenden, welches mit den hiezu gehörenden Orten bis in neue Zeiten den Titel einer besondern Herrschaft oder Amtes führte, dessen Bestandtheile unten angeführt werden.

Was im Jahr 1326 noch nicht im württembergischen Besitz war, und erst im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert dahin gelangte, war das deutschorden’sche Schloß Winnenthal nebst Zugehörungen (seit 1665 württembergisch), ferner Buchenbach (seit 1728 württembergischer Kammerschreibereiort), Hochdorf und Hochberg (beide seit 1779 und 1781 württembergisch).

Von dem Adel, welcher in den einzelnen Orten begütert war, wird im topographischen Theile die Rede seyn; außer den von den Orten selbst sich nennenden Adelichen kommen in Betracht die Bernhausen in Bittenfeld, die Dürner in Hegnach, die Gaisberg in Klein-Heppach und Steinreinach, die Herwart in Bittenfeld, die Nothaft in Hohenberg und Neckarrems, die Schilling in Hegnach, die Sperberseck in Steinreinach, die Stetten in Heppach, die Urbach in Hahnweiler u. a. m.

Die Bestandtheile, aus welchen das jetzige Oberamt Waiblingen erwuchs, sind im Einzelnen folgende:

a) Amt Waiblingen: Waiblingen, Beinstein, Korb | und Steinreinach, Bittenfeld und Remshofen, Neckarrems, Hohenacker, Neustadt, Hegnach,[2] Zillhardshof, Erbachhof, Klein-Hegnach. [3] – Klein-Heppach gelangte am 8. December 1718 von dem Amte Schorndorf an das Amt Waiblingen als Entschädigung für das an das neugebildete Ludwigsburg abgegebene Schmiden. Groß-Heppach nebst Gundelsbach mit einem Unteramte kam erst 1807 bleibend von Schorndorf an Waiblingen, und ebenso die Orte Endersbach und Strümpfelbach; die beiden letztern waren zwar schon 1762 von Schorndorf an Waiblingen abgegeben gewesen, den 21. November 1765 aber bereits wieder an Schorndorf zugetheilt worden.

b) Amt Winnenden: Winnenden, Schwaickheim, Leutenbach, Nellmersbach, Hertmannsweiler, Öschelbronn, Birkmannsweiler, Baach, Breuningsweiler, Oppelsbom, Rettersburg, Bürg, Bretzenacker, Ödernhardt, Buoch, Steinach, Reichenbach,[4] Lehnenberg, Degenhof, Pfeilhof, Ölhardsweiler (Burkhardshof), Lippoldsgern (Schulerhof), Stöckenhof, Linsenhof (Zwerenberg), Kieselhof, Drexelhof, Plapphof und die abgegangenen Höfe Schnarrenberg, Stolzenhof und Stuhlhof. Der Bezirk zerfiel in drei Haupttheile: 1) Stadt Winnenden, 2) Flecken Schwaickheim, 3) äußeres Amt oder Gericht mit dem Hauptorte Leutenbach.

c) Stabsamt Winnenthal, zum württembergischen Kammerschreibereigut gehörig: Schloß Winnenthal, Hahnweiler, Höfen, Buchenbachhof.

d) Herrschaft Hochberg, ursprünglich ritterschaftlich zum Kanton Kocher gehörig, seit 1781 württembergisches Stabsamt: Hochberg, Hochdorf, Kirschenharthof.[5]

| Am 11. November 1806 kam das Oberamt Waiblingen und das Stabsamt Hochberg zum Kreis Ludwigsburg; das Oberamt Winnenden zum Kreis Schorndorf; letzterem Oberamte wurde den 27. April 1807 das Stabsamt Winnenthal zugeordnet.

Am 26. April 1808 wurden die Oberämter Waiblingen, wozu das Stabsamt Hochberg geschlagen wurde, und das durch Winnenthal vergrößerte Oberamt Winnenden zu Einem Oberamte verbunden. Solches wurde im Jahr 1810 der Landvogtei am Rothenberg, bei der Kreiseintheilung im Jahr 1817 dem Neckarkreise zugetheilt. Das Cameralamt Waiblingen wurde 1807 aus der Kellerei, geistlichen Verwaltung und Adelberg’schen Pflege Waiblingen gebildet und demselben auch die Gefälle des Stabsamtes Hochberg zugewiesen. Das eben damals aus der Schloßhofmeisterei Winnenthal und der Kellerei und geistlichen Verwaltung Winnenden gebildete Cameralamt Winnenden kam in Folge eines Tausches der Staatsfinanzverwaltung mit der Königl. Hofdomainenkammer vom 11. März 1807 zu Stande, dessen oben S. 68 nähere Erwähnung geschieht.


2. Kirchliche Verhältnisse.

In kirchlicher Beziehung thut sich unsere Bezirk, weil innerhalb seiner Grenzen kein Kloster eines begüterten Ordens gestiftet wurde, in früherer Zeit nicht sehr hervor. Von keinem Belang waren die Stiftung des Paulseremitenklosters Gundelsbach, der Beguinenhäuser in Waiblingen und Winnenden, des Barfüßernonnenklosters in Beinstein. Durch Güter, welche in der Zeit vor dem sogenannten Interregnum auswärtige Stifter allda besaßen, tritt Waiblingen selbst, wo das Hochstift Speier im Jahr 1080, und Beinstein, wo es im Jahr 1086 Besitzungen erhielt, ferner Bittenfeld und Schwaickheim, wo das Stift Backnang im Jahr 1245 Eigenthum hatte, in einigem Lichte hervor.

Übrigens war im Bezirk die stärkste Mutterkirche von | Altwürttemberg überhaupt, nämlich die von Waiblingen. Zu ihr gehörten als Töchter die Kirchen von Endersbach (getrennt 1462), Neustadt (getrennt 1481), Korb (getrennt 1482), Hohenacker (getrennt 1486), Strümpfelbach (getrennt 1495), Hegnach (getrennt 1501), sonach – mit Ausschluß von Beinstein, Bittenfeld, Neckarrems – die Kirchen aller in das jetzige Oberamt Waiblingen aufgenommenen Orte des ursprünglichen Amtes Waiblingen, ferner die Kirchen zweier Orte des alten Amtes Schorndorf (Endersbach und Strümpfelbach).

Bemerkung verdient der Umstand, daß eine erhebliche Anzahl von Pfarrsätzen, Zehentbezügen, gerade an der Grenze des Hochstifts Constanz eben diesem Hochstifte gehörten; dieselben waren wohl meist ursprünglich Besitzthum der Herren von Winnenden und ihrer Rechtsnachfolger, der Herren von Neuffen.

Daß auch die Klöster Adelberg, Lorch und Murrhardt und die Stifte Backnang und Beutelsbach (Stuttgart) Rechte und Güter hatten, wird die Ortsbeschreibung zeigen.

In katholischen Zeiten gehörte das Oberamt zum constanzischen Archidiakonat vor dem Wald und dessen Landcapitel Waiblingen, auch Schmiden oder Canstatt genannt. In diesem Landcapitel, wie es im fünfzehnten Jahrhundert bestund, werden aufgeführt die Pfarreien Beinstein, Bittenfeld, Buoch, Endersbach, Hegnach, Heppach, Hochberg, Hochdorf, Korb, Neckarrems, Neustadt, Oppelsbom, Schwaickheim, Strümpfelbach, Waiblingen, Winnenden; dazu noch mehrere Orte der jetzigen Oberämter Stuttgart, Canstatt, Leonberg, Ludwigsburg, Backnang, Schorndorf (Neug. Ep. Const. p. CVI.).

Nach der Reformation bildeten beide Ämter, Waiblingen und Winnenden, im Jahr 1547 ein Dekanat, welches 1577 zum Generalat Lorch gehörte (Binder 106. 111). Die Pfarreien Hochberg und Hochdorf wurden nach Erwerbung des Amtes Hochberg den 2. April 1782 dem Dekanat Ludwigsburg untergeordnet. Den 14. Juni 1807 | kam das Dekanat Waiblingen, zu welchem im Jahr 1807 Strümpfelbach vom Dekanat Schorndorf, 1812 Hochberg und Hochdorf vom Dekanat Ludwigsburg, und erst 1817 Endersbach und Groß-Heppach vom Dekanat Schorndorf gezogen wurden, zum Generalat Adelberg (Reyscher, Sammlung 9, 94), den 3. November 1810 zum Generalat Urach (a. a. O. 198), durch Verfügung vom 17. October 1823 zum Generalat Ludwigsburg (a. a. O. 621).


3. Besondere Schicksale des Bezirks.

Die merkwürdigeren Begebenheiten dieses Bezirkes knüpfen sich meist an die Orte Waiblingen und Winnenden und es wird in dieser Beziehung auf den topographischen Theil und namentlich auf die genannten Orte verwiesen.


4. Alterthümer.
A. Römische.

Hiebei kommen zunächst die römischen Heerstraßen in Betracht, von denen folgende den Oberamtsbezirk Waiblingen nach allen Richtungen durchkreuzten.[6]

1) Die römische Hauptstraße, Consularstraße, welche von Windisch in der Schweiz, Vindonissa, über Canstatt, nach Regensburg, Reginum, führte, zog von Canstatt nach Waiblingen in der Richtung der auf sie gegründeten gegenwärtigen Landstraße. Noch werden Äcker, welche auf die Landstraße stoßen, „Hochstraßäcker“ genannt und in der Nähe von Waiblingen führt ein an die Straße grenzender Felddistrikt die Benennung „auf dem Pflaster,“ welche von der ursprünglich gepflasterten Straße herrührt. Von Waiblingen zieht sie unter dem Namen Buocher Weg nach Steinreinach und weiter nach Buoch, wo sie 1/4 Stunde südöstlich vom Ort den Bezirk verläßt. Von Waiblingen bis Steinreinach sieht man ihr auf den ersten Blick das | hohe Alter an und auf der Buocher Höhe angelangt erhält sie wieder den Namen „Hohe Straße;“ auch sind von ihr noch deutliche Spuren des ehemaligen Pflasters sichtbar.

2) Von Waiblingen zog eine Römerstraße mit unbedeutenden Abweichungen von der gegenwärtigen Landstraße nach Winnenden und von da unter der Benennung „Burgweg“ nach Bürg. Von letzterem Ort führte sie gegen den Stöckenhof und weiter auf dem schmalen Gebirgsrücken fort bis sie östlich von Öschelbronn die Bezirksgrenze überschreitet. Diese Straße setzte einst die römische Niederlassung bei Canstatt mit dem römischen Grenzwall (limes) in Verbindung.

3) Ferner ging ein Römerweg von Waiblingen nach Rommelshausen und von da ohne Zweifel auf den Schurwald, um sich dort mit der über denselben ziehenden Römerstraße (s. Oberamtsbeschreibung von Eßlingen) zu vereinigen. Sie wird noch heute in der Nähe von Waiblingen das „Heidengäßle“ genannt und führt von der Stadt gegen den neuen Begräbnißplatz. In ihrer Verlängerung kommt sie auf die schnurgerade Vicinalstraße nach Rommelshausen, welche auf den ehemaligen Römerweg gegründet zu seyn scheint und die Stelle, wo die Straße das Thälchen des Schüttelgrabens überschreitet, wird noch das „Schänzle“ genannt, was auf eine ehemalige, zur Deckung des Thalüberganges angelegte Befestigung hindeutet. In der Verlängerung gegen Nordosten zog die Straße vermuthlich gegen Schwaickheim, wo sie sich 1/4 Stunde nördlich vom Ort mit der über den Pfahlbühl führenden Römerstraße (s. sogleich unten) verband.

4) Bei Groß-Heppach kommt die Römerstraße, welche die römische Niederlassung Pomone (Baumgarten bei Lauingen) mit der Niederlassung bei Marbach in Verbindung setzte, in den Bezirk und zieht unter den Benennungen „Hohe Straße, Pfahlbühlstraße“ westlich an Klein-Heppach und Korb vorbei und weiter über Hohenacker und Hochdorf nach Marbach. Unfern der Stelle, wo diese Straße | die Waiblinger-Winnender Landstraße durchkreuzt, geht ein weiterer Römerweg von ihr ab nach Schwaickheim und Affalterbach.

5) An der Stelle, wo die Oberamtsgrenze die Canstatt-Waiblinger Landstraße durchschneidet, ging eine römische Straße von der Hauptstraße ab und führte schnurgerade gegen Beinstein und weiter auf die Hohe Straße (Pfahlbühlstraße). Sie ist beinahe ganz verschwunden und nur noch einzelne Spuren und der Name Heerstraße machen die Verfolgung derselben möglich.

6) Endlich ist noch eines alten, theilweise noch gepflasterten Wegs zu erwähnen, der von Beinstein nach Korb führt und der Ältweg (Altweg) genannt wird.

Aus dem römischen Straßennetze geht hervor, daß Waiblingen schon unter den Römern ein wichtiger Punkt war, indem sich hier mehrere Straßen kreuzen und zugleich über das Remsthal führen. Da die Römer an Stellen, wo sie eine oder gar mehrere Straßen über ein Thal führten, beinahe regelmäßig Niederlassungen anlegten, so ist, abgesehen von den römischen Alterthümern, die man in der Nähe der Stadt fand, nicht daran zu zweifeln, daß sie auch bei dem gegenwärtigen Waiblingen sich wohnlich niedergelassen hatten. Dieß wird auch durch aufgefundene Überreste aus der Römerzeit bestätigt.

Im sechzehnten Jahrhundert wurde auf dem Waiblinger Felde gegen Felbach hin folgende, gewöhnlich unter Canstatt aufgeführte Inschrift entdeckt, welche gegenwärtig im K. Museum der bildenden Künste aufbewahrt wird:

IN. H. D. D. I. O. M.
GENIO LOCI ET FOR
TVNAE DIS DEABVS
E QVEMERITIVS
SEXTVS MILES
LEGIONIS XXII.
PR PF SEVERIA
NAE B F COS PRO
SE ET SVIS POSV
IT VLLM
MAXIMO ET
AELIANO COS
IDIBVS IANV
ARIS.

| D. i. (auszüglich): zu Ehren des kaiserlichen Hauses hat dem Jupiter, dem Genius des Ortes und den Göttern und Göttinnen Emeritius Sextus, Krieger der 22sten Legion, diesen Altar für sich und die Seinigen gesetzt unter dem Consulat des Maximus und Aelianus (223) den 13. Januar.

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Von Bildwerken wurde im Jahr 1790 auf den Ziegeläckern ein jetzt im gleichen Museum aufgestellter Altar ausgegraben, dessen vier Seiten 1. Vesta opfernd, 2. Apollo, 3. Herkules, 4. eine unbestimmte Göttin darstellen. In neuerer Zeit fand sich auf der Beinsteiner Markung unweit des Schüttelgrabens ein Hautrelief mit dem Bilde eines römischen Kriegers. An mehreren Stellen, namentlich auf dem zur Markung von Beinstein „im Kalkofen“ genannten Ackerfelde, wurden durch Bihl, Vater und Sohn in Waiblingen 1822 zehen und 1840 drei römische Brennöfen entdeckt. Sonst wurden überhaupt zwischen Waiblingen und Beinstein die verschiedenartigsten Anticaglien, Gegenstände von Bronce, wie Griffel, Ringe etc. gefunden. In Beinstein befand sich eine längst spurlos verschwundene Inschrift mit den Worten: CLODIVS HOC FECIT VXORI SVAE auf einem thurmartigen, aus Quadern errichteten Gebäude, dessen die Ursperger Chronik (S. 208, Ausgabe von 1609) erwähnt; nach dieser Chronik soll das Gebäude „Baienstein“ geheißen und dem Ort den Namen gegeben haben. Südwestlich von Korb auf der, Hofstatt genannten Stelle wurden vor einigen Jahren unter Gebäudeschutt römische Ziegel und Heizröhren gefunden, was auf eine römische Niederlassung hinweist. Bei Schwaickheim, wo eine römische Straße über das Thal des Zipfelbachs führte, steht in der Thalebene am östlichen Ende des Dorfs ein künstlich aufgeworfener Hügel, der Burggraben genannt, welcher früher mit einem Graben umgeben war und offenbar zur Deckung der Übergangsstelle hier angelegt wurde. Als man vor einigen Jahren auf der Kuppe des Hügels ein Gartenhäuschen erbaute, wurden in geringer Tiefe | etwa 12 Gefässe aufgefunden, die leider verloren gingen. Noch jetzt liegen auf dieser Stelle viele Gefässefragmente herum, welche den römischen Ursprung derselben unzweifelhaft beurkunden. Auf der linken Seite des Thals, wo nach der Volkssage früher Schwaickheim gestanden seyn soll, stößt man bei Nachgrabungen auf Gebäudereste, die entschieden römischen Ursprungs sind. Etwa 1/4 Stunde westlich von Schwaickheim auf dem sogenannten Schönbühl wurden vor nicht langer Zeit Grundmauern ausgegraben, bei denen sich nach der Beschreibung des Entdeckers römische Ziegel und Heizröhren vorfanden, so daß man mit ziemlicher Gewißheit auch hier einen ehemaligen römischen Wohnplatz annehmen darf. Bei Hegnach, am südlichen Ende des Orts auf den sogenannten Burgäckern, verrathen unterirdische Grundmauern in Verbindung mit römischen Ziegeln, Heizröhren (tubuli), Bruchstücke römischer Gefässe u. s. w. unzweifelhaft die Reste eines ehemaligen Römerorts. Sparsame Spuren einer alten Straße, die von Canstatt her unter dem Namen „Heerstraße“ führt, lassen auf eine ehemalige Verbindung dieses Wohnplatzes mit der römischen Niederlassung bei Canstatt schließen.

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B. Deutsche.

Burgen und Schlösser befanden sich in oder bei Bittenfeld, Buchenbach, Bürg, Endersbach, Groß-Heppach, Hochdorf, Hochberg, Klein-Heppach, Neckarrems, Neustadt, Schwaickheim, Steinreinach, Waiblingen, Winnenden und Winnenthal. An Ruinen von Burgen ist nur eine, die in Bürg, vorhanden. Von den Schlössern sind noch im Stande: jene in Hochberg und Winnenthal.

Abgegangene Orte sind: Kostensol bei Waiblingen, Remshofen bei Bittenfeld, Schnarrenberg bei Birkmannsweiler, Siebenhof bei Winnenden, Steinbachhof bei Hegnach, Stolzenhof und Stuhlhof.



  1. In pago Ramesdal Winterbach et Weibilingen in comitatu Popponis. Wirt. Urk. Buch 1, 283.
  2. War von 1808–1810 dem Oberamt Canstatt zugetheilt gewesen.
  3. Zum Waiblinger Amt gehörten ursprünglich noch Neckargröningen seit 1808 dem Oberamt Ludwigsburg, Schmiden seit 1718 und der Thennhof seit 1811 dem Oberamt Canstatt einverleibt.
  4. Im Jahr 1807 kam zu Reichenbach und somit zum Oberamt Waiblingen der Spechthof, früher zum Oberamt Schorndorf gehörig.
  5. Im Jahr 1736 wurde Stetten als Stabsort dem Oberamt Waiblingen untergeordnet, 1806 aber wieder davon getrennt.
  6. Das Folgende über die Römerstraßen ist eine Mittheilung des Topographen Paulus.
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