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3. Bleichstetten,

ein evangelisches Kirchdorf auf der Alp, 21/4 St. südwestlich von Urach, mit 187 Einw., Filial von Würtingen. Der große Zehnte gehört dem Staat, der kleine der Pfarrey, für den Heuzehnten bezieht der Staat ein Geld-Surrogat. Grund-Gefälle hat allein der Staat im Betrag von 90 fl.

Der Ort hat Kirche und Schule, ein Rath- und Schulhaus und eine Schildwirthschaft. Die Kirche wurde 1774 neu gebaut; der Thurm ist alt. In der Kirche wird alle 14 Tage Gottesdienst gehalten; das Begräbniß ist zu Würtingen. Bis 1555 war der Ort nach Gächingen eingepfarrt, die Schule wird seit 1823 durch einen Amts-Verweser des Schulmeisters in Würtingen versehen; vorher schickte dieser einen „Winterprovisor“ dahin. Bis 1745 gingen die Kinder nach Würtingen in die Schule.

| Bleichstetten hat für den Fall des Wassermangels ein Vertragsrecht an den Sarraisen-Brunnen bey Würtingen. In älteren Zeiten gehörte der Ort dem Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen; 1390 verkaufte dieses acht Lehenhöfe und einen Widdumhof, woraus damals der Ort bestand, an die Marienkirche zu Güterstein. Mit Güterstein kam der Ort an Würtemberg. Übrigens machte Bleichstetten einen Bestand, theils der Grafschaft Urach aus, und war zu dem großen Brühl und den Hofwiesen zu Urach frohnpflichtig. Die acht Lehenhöfe, welche sich später in 42 theilten, wurden 1823 allodificirt. Über die in der Nähe hinziehende alte Straße, s. S. 13.

Zu der Gemeinde Bleichstetten gehörte der vormalige

Rutschenhof. Der Hof, wozu 44 M. Wiesen und 42 M. Äcker gehörten, stand am Rande des Rutschenberges, der seinen Namen ohne Zweifel von einer alten Holzrutsche erhalten hat, der Festung Urach gegenüber. Er gehörte dem Staat, wurde von König Friedrich 1815 zu Fohlenställen eingerichtet, nach seinem Tode 1817 wieder verpachtet, 1827 aber an die Gemeinde Bleichstetten für 6000 fl. verkauft. Die Gemeinde ließ 1828 die Gebäude abbrechen und verkaufte das Feld an einzelne Bürger.



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