Beschreibung des Oberamts Urach/Kapitel B 2
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2. Bempflingen.
ein evangelisches Pfarrdorf, an der Landstraße, 41/8 Stunden von Urach mit 626 Einwohnern. Den großen Zehenten hat der Staat (vormals Kloster Denkendorf) zu beziehen, desgleichen den Weinzehnten; der kleine und der Heuzehnte und aus einigen Ländern auch der Großzehnte gehören der Pfarrey. Gefälle haben außer dem Staat die Heiligen- und die Gemeinde-Pflege des Orts und mehrere auswärtige Stiftungen. Sie betragen im Ganzen 470 fl.
Bempflingen liegt am Fuße des Altenburger Bergs, nahe an der Erms. Die Kirche und das Pfarrhaus stehen auf einer Anhöhe; erstere wurde vor 3 Jahren erweitert und neu hergestellt. Filiale der Kirche sind Riederich und Klein-Bettlingen, OA. Nürtingen, [1] Der Ort hat ein Rath- und ein Schulhaus, gute Felder und Wiesen, vorzügliche Obstzucht und etwas Weinbau, eine Mahl- und eine Öhlmühle, auch eine Schildwirthschaft. Um’s Jahr 1090 wurde hier der Vergleich zwischen den Grafen von Achalm, den Stiftern des Klosters Zwiefalten, und ihrem Neffen, dem Grafen Werner | von Grüningen geschlossen, worin zum erstenmal ein Herr von Würtemberg, Cuonradus de Wirtineberg, vorkommt. S. Achalm. Wahrscheinlich stand ehemals bey der Kirche ein Schloß. Der Ort gehörte allen Umständen nach zu der Grafschaft Achalm; die Grundherrschaft war jedoch in andern Händen. 1448 kaufte Graf Ludwig von Würtemberg 3/4 des Dorfs mit Leuten, Gütern und allem Zugehör von Berthold von Baustetten für 1800 fl.; 1465 kaufte Graf Eberhard d. ä. das übrige Viertel des Dorfs von den Carthäusern zu Güterstein für 600 fl. und den großen und kleinen Zehnten zu Haßlach, OA. Herrenberg. Das Kloster Güterstein hatte dieses Viertel 1425 von Saley von Lichtenstein und ihrem Mann Heinrich von Mansperg um 399 fl. gekauft. Der Kirchensatz war schon 1379 von Ulrich Kayb (von Hohenstein?) dem Kloster Denkendorf geschenkt worden, das die Kirche 1398 incorporirte. Eben jener Kayb, „zu Bempflingen gesessen“, schenkte dem Kloster auch 1385 noch seine Güter und Rechte zu Bempflingen und Metzingen. Die Urkunde beweist zugleich, daß Bempflingen damals noch einen adeligen Sitz hatte.
- ↑ Die Baulast der Kirchen hat in allen Orten, wo es nicht anders bemerkt ist, die Orts-Stiftungs- oder Gemeindepflege, die der Pfarrhäuser der Staat.
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