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19. Reicheneck,

ein evang. Dorf, auf der Fläche zwischen dem Neckar und der Alp, 4 St. nordw. von Urach, mit 139 Einw., Filial von Mittelstatt, Cam.-Amt Pfullingen. Der große Zehnte gehört dem Staat, vormals dem Kloster Pfullingen, der kleine der Pfarrey Mittelstatt. Die Gefälle (197 fl.) bezieht beynahe ganz der Staat.

Reicheneck liegt erhöht auf einer Ecke zwischen 2 Bächen an dem Sondelfinger Thälchen. Der wohlhabende Ort war ursprünglich ein Hof mit einem Schlosse; das Gut ging durch mehrere Hände: 1357 verkauft Rudger von Rieth seines Bruders Gerins von Rieth Gut zu R. an Eberhard Becht zu Reutlingen um 130 Pfund; 1363 verkauft eben derselbe „Rudger von Rieth zu Reicheneck“ ein Gut zu Mittelstatt; 1460 verkauft Albrecht Spät seinen Theil am Hof zu R. an Conrad Ulin, Bürger zu Reutlingen, und 1506 verkaufen Jörg von Ehingen und seine Söhne dem Kloster Pfullingen ihre Güter zu R. Von dieser Zeit an war| das Kloster Pf. im Besitze von Reicheneck. Das Kloster vertheilte das Gut in 4 Höfe und verlieh es 4 Bauern; später wurde jeder Hof wieder in 4 Theile getheilt, so daß der Ort aus 16 Hofbauern (mit Aufrechthaltung des Majoratrechts) bestand, wozu in neuerer Zeit noch 4 weitere kamen. Von dem Schlosse ist nichts mehr übrig, als der Rest eines Grabens. Reicheneck bildete einen Bestandtheil der Gemeinde Mittelstatt bis 1829, wo es davon getrennt und seines geringen Umfangs ungeachtet, zu einer selbstständigen Gemeinde gemacht wurde. Unter dem Dorfe führt die s. g. Teufelsbrücke über den Reichenbach, welche ihren Namen von 2 Brüdern Namens Teufel hat, die sie zur Beförderung ihres Verkehrs zwischen Altenburg und Reutlingen bauten. In der Nähe befindet sich auch ein Wasserfall, den der Reichenbach macht.



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