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Denkingen.
Gemeinde II. Kl. mit 1006 Einw., wor. 6 Ev. a. Denkingen, Pfarrdorf, 995 Einw., b. Erlenmühle und Ipspoche, Haus, 11 Einw. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Aldingen eingepfarrt. Eine Stunde nördlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Auf den flachen, fruchtbaren Ausläufern der sich nahe und steil erhebenden Alb (Heuberg) hat der sehr ansehnliche lang gestreckte Ort, durch dessen nördlichen Theil das leicht eingefurchte Thälchen des Wettbachs zieht, eine schöne freie Lage. An den gut gehaltenen breiten Straßen stehen ziemlich gedrängt die zum größten Theil stattlich gebauten, ziegelbedachten, häufig getünchten Bauernhäuser.

Obstbäume umgeben den Ort, in dem vereinzelte Pappeln schlank emporsteigen und vor dessen Häusern wohlgepflegte Gärtchen unser Auge erfreuen.

Schöne Aussichten bieten sich auf dem Heuberg: vom hohen Eck aus überblickt man einen Theil des Neckarthals und die Höhen des badischen Schwarzwaldes mit dem Feldberg.

Die große, dem h. Michael geweihte Kirche ist spätgothisch (1488–1515) und hat einen halbachteckig schließenden, mit Strebepfeilern besetzten Chor. Sämtliche Fenster sind spitzbogig, doch aller Maßwerke beraubt, der Westeingang und der Triumphbogen haben oben sich kreuzende Stäbe; auch erhielten sich innen an den Chorwänden noch die schlanken Dreiviertelssäulchen (Dienste), die einst die gothischen Gewölbrippen trugen; jetzt ist die Decke des Chores flach, wie die des Schiffes, und es sind in dieselben kunstlose Gemälde eingelassen. Die Chorstühle zeigen sehr| hübschen Renaissancestil, die tüchtige Zopf-Kanzel ist wieder mit den Statuetten der vier Kirchenväter, der achteckige hohle Taufstein mit dem österreichischen Adler geschmückt und trägt die Jahreszahl 1667. Außerdem besitzt die Kirche ein altes schönes Krucifix, daneben die Statuen des Petrus und Paulus. Das Innere wurde in neuester Zeit geschmackvoll wiederhergestellt. Der nördlich am Chor sich erhebende Thurm (mit vier Glocken) wurde in ansprechendem Geschmack gothisch erneuert mit gefüllten Spitzbogenfenstern und hohem achtseitigem Zeltdach. An der südlich vom Chor erbauten Sakristei steht die Jahreszahl 1703. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Der Friedhof, im Jahre 1844 außerhalb des Ortes angelegt, ist rings ummauert, enthält eine Kapelle mit einem in Holz geschnitzten Ölberg, in der Mitte ein großes steinernes Krucifix und außerdem eine Menge der trefflichsten, hohen, neu vergoldeten Schmiedeisenkreuze, die namentlich im Glanz der Abendsonne gar schön in der großartig ernsten, von edelgeformten freistehenden Bergen umkränzten Landschaft stehen.

Am nördlichen Ende des Dorfes steht auf einem Hügel bei einer uralten vielverknorrten Linde malerisch ein dem h. Nikolaus geweihtes spätgothisches Kirchlein mit Dachreiter und (ihrer Maßwerke beraubten) Spitzbogenfenstern. Sie wurde im Jahre 1514 erbaut, im Jahre 1855 restaurirt. Das flachgedeckte Innere enthält einen Rococoaltar und eine hölzerne Empore mit der Jahreszahl 1683. In der Nähe ein Meßnerhaus, worin der Kapellenmeßner wohnt.

Das stattliche, zweistockige, 1758 erbaute Pfarrhaus, mit Scheune und Garten, bildet einen wohlgeschlossenen Pfarrhof, die Unterhaltung desselben hat die Stiftungspflege. Das Schulhaus wurde 1839 schön erbaut; es enthält 2 Lehrzimmer und die Gelasse für den Gemeinderath. Von den zwei an der Schule unterrichtenden Lehrern wohnt einer im Meßnerhaus, der andere in einer Miethwohnung. Ein öffentliches Backhaus, 9 öffentliche Waschhäuser, zwei Armenhäuser und ein Schafhaus sind vorhanden.

Vicinalstraßen nach Wehingen, Frittlingen, Spaichingen und Aldingen sichern dem Ort den Verkehr mit der Umgegend.

Minder gutes Trinkwasser liefern hinlänglich 9 laufende, 16 Pump-, 42 Zieh- und 4 Schöpfbrunnen; überdieß fließt der Wettbach durch den Ort. Auch die Markung ist reich an Quellen, von denen wir den sog. Rosmann, das Rößle, den| Schweinbrunnen, den Katzenbrunnen, den Rechtsthalbrunnen, den Kälberbrunnen, den Honbrunnen, den Erlenbrunnen und den Riedbrunnen nennen. Außer dem im Ort zu 3 Wetten geschwellten Wettbach berühren die Markung noch mehrere kleine Bäche, wie der Schweinbach, der Rohrenbach, der Lachenbach, der Heimbach, der Arbach, der Thalbach etc.; sie verursachen bei starken Regengüssen und schnellen Schneeabgängen nicht selten Überschwemmungen. Über die verschiedenen Bäche sind 7 steinerne und 2 hölzerne Brücken angelegt, die sämtlich von der Gemeinde unterhalten werden.

Die Einwohner, von denen gegenwärtig 4 über 80 Jahre zählen, sind im allgemeinen kräftig und finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe sich auf die nöthigsten Handwerker beschränken, von denen die auch nach außen arbeitenden Weber und Schuster am meisten vertreten sind. Von Nebengewerben wird Stroh- und Korbflechten getrieben. Es bestehen 2 Mühlen, jede mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, eine davon auch mit einer Hanfreibe, ferner eine Sägmühle, ein Kaufladen und zwei Kramläden. Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören zu den minder guten; der bedeutendste Güterbesitz eines Ortsbürgers beträgt 60 Morgen, worunter 20 Morgen Wald, der des sog. Mittelmanns 18 Morgen, worunter 5 Morgen Wald, und der der am wenigsten bemittelten Klasse 3 Morgen, wor. 1/2 Morgen Wald. Auf angrenzenden Markungen haben die Ortsbürger etwa 50 Morgen Waldungen.

Die große Markung besteht im westlichen und zugleich größeren Theil aus den ziemlich flachen, mit mäßig eingefurchten Thälchen durchzogenen Ausläufern der Alb, in dem östlichen Theil greift noch theilweise der Steilabhang der Alb und deren hügelige Hochfläche in die Markung ein. Der im allgemeinen mittelfruchtbare Boden ist sehr verschieden und besteht meist aus den Zersetzungen des schwarzen, braunen und weißen Jura, einem schweren, etwas naßkalten Lehm, den die jurassischen Bildungen in geringer Tiefe unterlagern. Zwei Steinbrüche, die ein gesuchtes Straßenmaterial liefern, sind im weißen Jura angelegt. Erdfälle und kleine Erdrutschen kommen auf und an der Alb einige vor.

Das Klima ist, mit Ausnahme des auf der Hochebene der Alb gelegenen Theils der Markung, mild und feinere Gewächse, wie Gurken, Bohnen etc. gedeihen noch; Frühlingsfröste kommen zuweilen, Hagelschlag selten vor.

| Die Landwirthschaft wird gut betrieben und zur Verbesserung des Bodens benützt man außer den in meist gut angelegten Düngerstätten gesammelten Düngungsmitteln noch Kompost, Gips und Asche. Von Ackergeräthen sind im Gebrauch der Wende- und der Brabanterpflug, einige eiserne Eggen und Walzen; die Dreschwalzen sind allgemein eingeführt. Von den Getreidefrüchten kommen Dinkel und Haber vorzugsweise, Gerste und Weizen weniger zum Anbau; in der Brache pflanzt man Kartoffeln, in großer Ausdehnung Futterkräuter (Luzerne, dreiblättrigen Klee, Esparsette, Zetterklee, Futterwicken) und, jedoch nur für den eigenen Bedarf, Reps, Mohn, Flachs und Hanf. Von den Getreidefrüchten werden jährlich 2000 Scheff. Dinkel, 1000 Scheff. Haber und 30 Scheff. Gerste meist auf den Schrannen in Spaichingen, Rottweil und Villingen (Stadt) abgesetzt. Die in großer Ausdehnung vorhandenen Wiesen liefern gutes Futter, wovon zum Nachtheil der Landwirthschaft viel nach außen verkauft wird.

Die Obstzucht ist von einiger Bedeutung und im Zunehmen begriffen; man pflanzt Schlotter- und Lederäpfel, Luiken, Schafnasen, Reinetten, Winter- und Jakobiäpfel, ferner Heu-, Junkers-, Roth-, Einsiedler-, Wanzen-, Maus- und Kugelbirnen; an Steinobst Zwetschgen, Kirschen und Pflaumen. Die Jungstämme bezieht man theils aus der Gemeindebaumschule, theils von Hohenheim und Spaichingen. Zur Pflege der Obstzucht ist ein Baumwart aufgestellt. Das Obst wird meist im Ort verbraucht und nur in günstigen Jahren ein kleiner Theil desselben nach außen verkauft.

Die Gemeinde besizt 130 Morgen vorherrschend gemischte Waldungen, die jährlich 30 Klafter und 2000 St. Wellen ertragen; das Holz wird verkauft und der Erlös mit etwa 400 fl. fließt in die Gemeindekasse. Außer dieser Einnahme bezieht die Gemeinde aus der Weide (300 Morgen eigentliche) nebst der Brach- und Stoppelweide die Pachtsumme von 940 fl., aus der Pferchnutzung 1000 fl., aus den an die Ortsbürger verliehenen Allmanden 262 fl. und aus verpachteten Gemeindegütern 440 fl.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die Zucht der Pferde gerade von keiner Bedeutung, jedoch im Zunehmen begriffen, dagegen befindet sich die Rindviehzucht in sehr gutem Zustande und bildet einen besondern Erwerbszweig der Einwohner; sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Simmenthaler-, theilweise auch mit der Algäuerrace und man hat zur Nachzucht 4 Simmenthaler Farren aufgestellt. Der Handel mit Vieh auf benachbarten| Märkten ist ziemlich beträchtlich und das aufgemästete Vieh wird an Metzger in der Umgegend abgesetzt. Auf der Markung läßt ein fremder Schäfer den Sommer über 4–600 St. Bastardschafe laufen. In großer Ausdehnung betreibt man die Schweinezucht (englische Race); es werden jährlich mehrere tausend Ferkel und nebenbei noch viele aufgemästete Schweine nach außen abgesetzt.

Die ausgedehnte Geflügelzucht erlaubt nicht nur einen Verkauf an jungen Hühnern etc., sondern auch von vielen tausend Eiern, hauptsächlich in die Schweiz und nach Constanz.

Von Stiftungen ist, außer dem hauptsächlich von Zehent- und Gefällablösungen herrührenden, 33.000 fl. betragenden Stiftungsvermögen, eine Armenstiftung im Betrag von 1000 fl. von dem verstorbenen Basil Hörmle zu nennen.

Von Spuren aus früher Vorzeit nennen wir in erster Linie die unfern von dem südlichen Ortsende zu verschiedenen Zeiten aufgefundenen Reihengräber; sie waren roh ausgemauert, mit Steinplatten bedeckt und enthielten neben den menschlichen Skeletten Waffen, Thonperlen etc. Auch auf der 1/4 Stunde südlich vom Ort gelegenen Flur „Hinterhausen“ wurden schon alte Waffen aufgefunden; an diese Flur anstoßend kommt der Flurname „zu Rietheim“ vor, so daß beinahe außer Zweifel liegt, daß hier irgend ein Ort gestanden. Auf der beim Nikolauskirchlein gelegenen Flur „Höf“ ist man schon auf Mauerreste, Ziegel und Backsteine gestoßen, auch läuft eine alte aus thönernen Deucheln bestehende Wasserleitung vom Schweinbrunnen her gegen diese Stelle. Nach der Sage soll hier früher Denkingen gestanden und im 30jährigen Krieg von den Schweden bis auf ein Haus, das jetzt noch steht, abgebrannt worden sein; hierauf habe man erst den Ort in seiner gegenwärtigen Stelle erbaut (?). Die in thönernen Deucheln hieher geführte Wasserleitung und der Umstand, daß man daselbst schon römische Münzen gefunden hat, deutet indessen mehr auf einen hier gestandenen Römerort, wofür man übrigens bis jetzt keine untrüglichen Beweise zu liefern im Stande ist. Auf der Flur „Lehr“ wurde ein Grabhügel entdeckt.

Zu der Gemeinde gehört:

b. Die Erlenmühle und Ipspoche, welche 3/4 Stunden westlich vom Mutterort an der Rottweil-Spaichinger Landstraße liegt und von dem Wettbach in Bewegung gesetzt wird (s. ob.). Jene wurde im J. 1832 von dem Schultheißen Hörnle für Zwecke einer Bleiche erbaut und erst später in eine Mühle umgewandelt,| diese stammt aus dem J. 1842 und dient noch heutzutage dem ihrem Namen entsprechenden Zwecke.

Der Ort, dessen Name wohl auf den Eigennamen Thanko zurückzuführen sein dürfte, wird das erste Mal genannt dadurch, daß ein gewisser Theotemar für sein und seiner Gemahlin Ratsinda Seelenheil den 10. Okt. 818 sein Eigenthum in Thanchinga unter beigefügten näheren Bestimmungen an das Kloster St. Gallen übergab (Wartmann Urkb. 1, 229 und [mit anderer Jahreszahl] Wirt. Urkb. 1, 133). Den 1. Nov. 1277 übertrug der Abt dieses Klosters auf die am 9. Aug. d. J. gestellte Bitte des Gr. Friedrich von Zollern, welcher hiesigen Zehenten vom Kloster zu Lehen trug, denselben an die Johanniterkommende zu Rottweil um einen Jahreszins von 4 Pfd. Wachs auf St. Gallen-Tag an den Pförtner des Klosters.

Es werden schon im 13. Jahrhundert Angehörige einer Familie von Denkingen erwähnt, allein es möchten die früheren, besonders in Kl. Salemer Urkunden genannten Träger dieses Namens (vergl. z. B. Mone, Zeitschr. 3, 248. 11, 208) wohl eher mit Denkingen (bad. B.-A. Pfullendorf) in Verbindung zu bringen sein. Was dagegen einige spätere betrifft, so: Johannes von D., im J. 1349 Stadtschreiber zu Villingen; Elisabethe von D., im J. 1351 Ehegattin Hermanns von Ow zu Pfäffingen; Agnes von D., gegen Ende des 14. Jahrhunderts zu Rottenburg[1]; Theobald von D., im J. 1412 zu Rottenburg; Albrecht von D., im J. 1483 von Herz. Sigmund von Österreich mit 36 Jauchert Ackers in der Seelachen und 11 Mannsmad Wiesen in Friedingen belehnt (vergl. z. B. Schmid, Hohenb. 237. 259, Haßler, Chronik 133), so möchten diese allerdings auch auf unser Denkingen zu beziehen sein.

Denkingen bildete einen Bestandtheil der oberen Grafschaft Hohenberg, von welcher hiesige Häuser, Hofstätten, Stücke und Güter als Erblehen hinausgegeben wurden. Der große Zehente stund jedoch der Johanniterkommende Rottweil, der Pfarrei und der Kaplanei allhier, der kleine – ausgenommen etliche Höfe, so der Kaplanei gehörig, dem Pfarrer und der St. Michaelspflege zu. Die österreichische Jurisdiktionstabelle vom J. 1804 führt hier alle Rechte als österreichisch auf mit Ausnahme des Patronatrechts zur Kaplanei, welches der Gemeinde und dem Pfarrer zustehe.

| Neben dem Hohenberger Besitz ist in älterer Zeit hauptsächlich gräflich Lupfenscher zu nennen: in den J. 1288 und 1290 werden Eberhard und Heinrich von Lupfen als Gutthäter des Kl. Rottenmünster aufgeführt, das eine Mal mit einem Gut, welches der Ritter Hug von Almishofen von ihnen zu Lehen hatte, das andere Mal mit den Gütern, welche Heinrich Schenk von Neuenzell von ihnen besaß; in den J. 1291 und 1295 Eberhard der Ältere und Heinrich seines Bruders Sohn als einwilligend in den Verkauf eines Hofes und einer Schuppos durch Peter Crelle und mehrerer Güter durch Berthold von Balgheim an das genannte Kloster. Der hiesige Linkenhof ging schon im Beginn des 16. Jahrhunderts von der lupfenschen Familie zu Lehen: den 18. Febr. 1524 belehnte Gr. Sigmund von L. Denkinger Bürger mit demselben, und erst im J. 1821 erfolgte durch die lupfenschen Rechtsnachfolger, die Fürsten von Fürstenberg (vergl. S. 233) die Allodifikation dieses Lehens. Auch Angehörige anderer benachbarter adeliger, insbesondere Rottweiler Patrizier-Familien, werden im 13. und 14. Jahrhundert hier als begütert genannt; so Ulrich von Erstatt (1298), Adelhaid Schappel (1300), die Gebr. Konrad und Erkinger Aigelwart von Falkenstein als Lehensherren und Heinrich, Hug, Friedrich und Johannes Gebr. von Capell als Lehensleute eines hiesigen Hofes (1305), Burkhard, Ulrich und Johannes Bletz (1324) Heinrich von der alten Thierberg (1327). Deren und noch manchen anderen Besitz erwarb hier allmählig das Kl. Rottenmünster. Der Schlegellins-Hof allhier war ein Lehen von der Familie Zollern, welches z. B. den 9. Aug. 1416 von Gr. Friedrich von Z. dem Eberhard Eweltinger, als Träger der Katharina Schappel von Rottweil, Wilhelm Behams Wittwe, verliehen wurde (Monum. Zolleran. 1, 499). Übrigens erscheint ein „Gütlein zu D. und der Hof daselbst, das alles der Schlegelin bauet“, schon den 3. Nov. 1407 als württembergisches Lehen des Rottweiler Bürgers Lienhart Schappel und kam mit den sonstigen schappelschen Lehen an die Ifflinger von Granegg und noch in dem neuesten ifflingerischen Lehenbrief vom 4. Apr. 1828 wird das hiesige Schlegelsgut genannt (vergl. O.-A.-Beschr. Rottweil S. 472). Was außer dem schon erwähnten den Besitz geistlicher Korporationen betrifft, so erhielt der Spital zu Rottweil, damals noch der Augustiner-Ordensregel folgend, den 13. Apr. 1275 eine Wiese allhier von Pabst Gregor X. bestätigt (ebenda Seite 289); im Anfang des 18. Jahrhunderts wird das Kloster| St. Georgen mit hiesigen Zinsen aufgeführt und endlich verkaufte das Chorstift Ehingen den 20. Dez. 1712 Zehenten aus hiesigen und Aldinger Äckern an den württ. Vogt zu Aldingen, Peter Berschinger, dieser letztere den 1. März 1713 an die Rottweiler Johanniterkommende, welche schon im J. 1285 ein hiesiges Gut von Mya von Balgheim erwarb (s. oben S. 222), den 22. Apr. 1331 ein weiteres an das Kl. Rottenmünster verkaufte und gegen das Ende des 14. Jahrhunderts mit hiesigen Leibeigenen vorkommt.

Ein hiesiger Pfarr-Rektor wird bereits im J. 1275[2] erwähnt (vergl. oben S. 195). Hohenberg hatte schon im 14. Jahrhundert die Kastvogtei der Kirche, welche 20 Malter Vesen trug, von Gr. Rudolf von H. zwar den 19. Juni 1335 an Burkart Wischeren Bürger zu Rottweil um 160 Pfd. Hell. verkauft (Neue Mittheil. des arch. Vereins in Rottweil 1872 S. 20), später aber wohl für die Familie zurückerworben wurde. Obige Gült wurde mit anderen Gültgütern allhier den 25. Mai 1371 von Gr. Rudolf (III.) von Hohenberg seiner Gemahlin Ida verpfändet, von letzterer aber den 9. Aug. 1387 an die Frauenkapelle zu Rottweil vermacht (Schmid, Urkb. 574. 738).

Mit der Grafschaft Hohenberg kam das Patronat der Pfarrei an Österreich (vergl. z. B. Lichnowsky 7. Nri. 1813 und 1962 über Verleihungen vom 2. Nov. 1474 und 19. Juli 1476). Die Kaplanei wurde im J. 1435 vom Ortspfarrer Heinrich Benz, dem Vogte Berthold Betting und der Gemeinde gestiftet und den 10. Juli d. J. durch den Constanzer Generalvikar bestätigt, weßhalb das Patronatrecht früher dem Pfarrer und der letzteren zustand.



  1. Noch in der neuesten Zeit werden in Rottenburg und Ehingen Jahrtagsmessen für Angehörige der Familie von Denkingen gelesen.
  2. Eine alte Pfründbeschreibung nennt schon im J. 1222 ein hiesiges Pfarrwiddum, allein die betreffende Urkunde hat sich nicht erhalten.


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