« Kapitel B 8 Beschreibung des Oberamts Spaichingen Kapitel B 10 »
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Dürbheim,
Gemeinde III. Kl. mit 791 Einw., wor. 8 Ev. a. Dürbheim, Pfarrdorf, 735 Einw., b. Risiberg, Weiler, 56 Einw. Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Rietheim eingepfarrt. Eine Stunde südöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der Ort liegt warm und geschützt in der fruchtbaren und ebenen Weitung am Fuße des Heubergs, östlich vom Ursprung des Faulenbaches, der in breitem Thal südwärts nach der Donau fließt, während nicht ferne vom Ort im Norden die Prim entspringt und durch ein ebenso breites, von dem des Faulenbaches durch keine Bodenanschwellung getrenntes Thal nordwestlich in den Neckar fließt. – Herrlich ist der Kranz von steilen Waldbergen, der sich im Norden und Osten des in Obstbaumgärten gelegenen Dorfes erhebt; dieses selbst ist groß und sehr freundlich, an seinen breiten und gut gehaltenen Straßen stehen hübsche, großentheils ansehnliche Bauernhäuser, meist getüncht und alle mit Ziegeln gedeckt. Vor dem Dorf, an der Straße nach Balgheim, steht eine hohe zweistämmige Linde, auch sonst sieht man schöne Lindenbäume im Ort.

Die hoch in blühendem Gärtchen gelegene, dem h. Petrus und Paulus geweihte Kirche wurde im Jahre 1763 neu erbaut, diese Jahreszahl steht über dem Westeingang; ihr sehr geräumiges und gefälliges Innere besitzt drei stattliche, mit Säulen, Statuen und Ölgemälden geschmückte Zopfaltäre, eine hübsche, mit den Statuetten der vier Kirchenväter besetzte Kanzel und tüchtige Chorstühle. Die Decken des Schiffs und des vieleckig geschlossenen Chores sind flach, an der des Schiffes sieht man ein werthloses Gemälde. Der hohe und schöne Thurm, an der Südseite des Schiffes stehend, ist unten herauf noch alt, mit Spitzbogenfenstern und Schießscharten; weiter oben wurde er im J. 1862 (welche Jahreszahl in der Höhe angebracht ist) von dem damaligen Bauinspektor Depay in Rottweil neu aufgebaut und erhielt gothisch gefüllte Schallfenster, ein durchbrochenes Steingeländer und vier zierliche Ecktthürmchen, die den Übergang in das hohe achtseitige Zeltdach vermitteln. Die drei Glocken sind neu, von Hugger in Rottweil gegossen. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Außerhalb des Ortes, beim Beginn der auf den Heuberg führenden Steige, steht sodann, dem Friedhof gegenüber, das dem h. Cosmas und Damian geweihte, im J. 1773 vergrößerte| Kirchlein und gewährt mit seiner nächsten Umgebung ein reizendes Bild. Es ist in einfachen Rococoformen und guten Verhältnissen, mit einem Dachreiter auf dem First, erbaut und hat im schön dekorirten Innern wieder drei sehr ansprechende Zopfaltäre. Nach der Legende wurde das Kirchlein gestiftet von der Erzherzogin Mechtilde (s. auch S. 305).[e 1]

Der im J. 1847 angelegte ganz ummauerte Friedhof, vor dem eine Reihe hoher Pappeln gepflanzt ist, zeichnet sich aus durch schöne Steindenkmale und eine Menge höchst manigfaltig geformter Schmiedeisenkreuze; auch erhebt sich auf ihm ein großes steinernes Krucifix.

Das dreistockige Pfarrhaus ist samt dem Ökonomiegebäude, Hofraum und Garten mit einer Mauer umgeben und bildet einen wohlgeschlossenen ansehnlichen Pfarrhof, die Unterhaltung desselben hat die Stiftungspflege. Das im J. 1831 in modernem Stil zweistockig erbaute Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer, die Wohnungen des Schulmeisters und des Unterlehrers, wie auch die Gelasse für den Gemeinderath. Außer diesen sind von öffentlichen Gebäuden noch vorhanden: ein Backhaus, fünf Waschhäuser, ein Armen- und ein Spritzenhaus. Ein früher dem Fürsten von Waldburg-Zeil gehöriges Ökonomiegebäude, das auch die Wohnung des fürstl. Verwalters (Obervogt) enthielt, ist jetzt in Privathänden.

Gutes Trinkwasser liefern reichlich 8 laufende und ein Pumpbrunnen, besonders gutes Wasser führt die unter dem alten Kirchhof hervorsprudelnde Quelle, der Ursprung des Faulenbachs. Überdies ist im Ort eine Wette angelegt, deren Ablauf in Deucheln fortgeleitet wird und eine oberschlächtige Mühle in Bewegung setzt. Auch die Markung ist, mit Ausnahme des Heubergs, reich an Quellen, dagegen berührt sie nur ein Bach, der unbedeutende Faulenbach, der träge dahinfließt und nie austritt. Westlich vom Ort liegt der etwa 5 Morgen große Egelsee.

Vicinalstraßen nach Balgheim, Rietheim, Böttingen und von dieser ablenkend nach Mahlstetten sichern dem Ort seinen Verkehr mit der Umgegend.

Die Hauptnahrungsquellen der im allgemeinen groß und kräftig gebauten Einwohner bestehen in Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe sich meist nur auf die gewöhnlichen Handwerker beschränken, von denen die Schuster am zahlreichsten vertreten sind und häufig auch nach außen arbeiten. Überdies bestehen: eine Leistschneiderei, die von etwa 5 Arbeitern mit gutem Erfolge betrieben wird; von den 3 vorhandenen Mühlen hat| eine zwei Mahlgänge und einen Gerbgang, die andere einen Mahlgang, eine Hanfreibe und eine Gipsstampfe, die dritte mit einem Mahlgang und einem Gerbgang wird von Pferden getrieben. Schildwirthschaften sind 4, Bierbrauereien 1, Kaufleute 2 und ein Krämer vorhanden. Ein Strohflechter verfertigt Bienenkörbe, Feuereimer, Brodkörbe etc. und setzt seine Waare in den umliegenden Ortschaften ab.

Die Vermögensverhältnisse der Ortsbewohner haben sich in neuerer Zeit sehr verbessert, so daß jetzt ein guter Mittelstand vorhanden ist; der Grundbesitz der vermöglichen Klasse beträgt 45 Morgen, der mittleren 20 Morgen und der am wenigsten bemittelten 1/8–1 Morgen. Unterstützung von Seiten der Gemeinde erhalten gegenwärtig 5–6 Personen.

Die große von Süd nach Nord in die Länge gedehnte Markung besteht aus zwei gänzlich verschiedenen Hauptgruppen und zwar aus der zwischen der Alb (Heuberg) und dem Zundelberge gelegenen flachen, fruchtbaren Thalweitung und aus der Alb, von der ein großer Theil des Steilabfalls und der hügeligen Hochebene in die Markung eingreift. Mit dieser Verschiedenheit des Terrains hängt auch die Güte und Ertragsfähigkeit des Bodens zusammen, der in der Thalweitung sehr fruchtbar, leicht, tiefgründig, mit schwarzem Humus und feinem Jurakies gemengt ist; auf der Alb und deren Abhang besteht der Boden aus den Zersetzungen des weißen Jura, der die schwache Ackerkrume in ganz geringer Tiefe unterlagert, und überdieß mit unzähligen Jurakalktrümmern gemengt ist. Torf und Moorgrund kommt in der Thalebene beim Egelsee vor, wo seit dem Jahr 1828 Torf gestochen wird. Die Ausbeute beträgt alljährlich eine Million Stück (Wasen), von denen jeder Ortsbürger 3000 St. erhält; der Rest wird verkauft, was der Gemeindekasse eine jährliche Rente von 1500 fl. einträgt. Ein Steinbruch im weißen Jura liefert gutes Straßenmaterial, das auch auswärts Absatz findet, überdies sind 2 Kiesgruben (Trümmer von weißem Jura) vorhanden. In früheren Zeiten wurde auf dem Heuberg (im Buchenwald, Bahneck und Wachbühl) auf Erz gegraben, jedoch wegen der geringen Ergiebigkeit wieder eingestellt. Auf dem eine Stunde nördlich vom Ort gelegenen Hirnbühl genießt man eine ausgezeichnet schöne und weite Aussicht, die beinahe der auf dem Dreifaltigkeitsberg gleich kommt.

Das Klima ist in der Niederung ziemlich mild und erlaubt noch den Anbau von feineren Gewächsen, auf dem Heuberg aber| ist es dagegen sehr rauh und windig, so daß der Obstbaum nicht gedeihen will. Frühlingsfröste und kalte Nebel schaden jedoch nicht selten in beiden Gruppen; von Hagelschlag wird die Gegend durchschnittlich alle 10 Jahre heimgesucht.

Die Landwirthschaft wird mit großer Umsicht fleißig betrieben und in neuerer Zeit durch die beiden gut angelegten Steigen, die auf die Hochebene führen, sehr erleichtert. Der Boden wird neben den gewöhnlichen fleißig gesammelten Düngungsmitteln auch mit Gips und viel Kompost zu verbessern gesucht. Von den Ackergeräthen ist der Wendepflug (Driller) noch allgemein üblich. Die eisernen Eggen, Ackerwalzen und Dreschwalzen haben in großer Ausdehnung Eingang gefunden. Zum Anbau kommen die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorzugsweise Dinkel und Haber, ferner Ackerbohnen, viel Linsen, Kartoffeln, sehr viel Futterkräuter (dreiblätteriger Klee, Luzerne, Zetterklee und auf dem Heuberg viel Esparsette), Hanf, der jedoch das örtliche Bedürfniß nicht vollständig befriedigt, und noch weniger Flachs. Von dem Ertrag der Felder, welcher übrigens in der Niederung viel beträchtlicher ist als auf dem Heuberg, können alljährlich etwa 1300 Scheffel Dinkel, 200 Scheffel Haber, 120 Scheffel Gerste, 10 Scheffel Linsen und 20 Scheffel Ackerbohnen hauptsächlich nach Tuttlingen, Spaichingen und Rottweil abgesetzt werden. Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert großentheils ein gutes, stellenweise mittelmäßiges und auf einem kleinen Theil saures Futter, das für das örtliche Bedürfniß nicht ganz hinreicht, und deshalb muß noch etwas Futter von außen zugeführt werden. Die Wiesen in der Niederung, von denen ungefähr 30 Morgen bewässert werden können, sind zweimähdig, die auf der Anhöhe nur einmähdig.

Die in mäßiger Ausdehnung betriebene Obstzucht beschäftigt sich meist mit rauheren Obstsorten (Süßäpfel, Lederäpfel, Schweizeräpfel, Palmischbirnen etc.) und mit Zwetschgen. Das Obst geräth nicht besonders gerne und der Obstertrag erlaubt auch in günstigen Jahrgängen keinen Verkauf nach außen. Die Jungstämme werden theils aus der Gemeindebaumschule, größtentheils aber von Donaueschingen, Dotternhausen und Spaichingen bezogen. Ein Baumwart ist aufgestellt.

Die Gemeinde besitzt 1677 Morgen vorherrschend Laubwaldungen, die jährlich 600 Klafter und 35.000 Stück Wellen liefern; hievon erhält jeder Ortsbürger 11/2 Klafter und das dazu gehörige Reisach; in neuerer Zeit wird dieses sog.| Gabholz nicht mehr verabreicht, sondern im Aufstreich verkauft, und die Berechtigten erhalten alsdann den Erlös aus ihrer Bürgergabe. Der Rest des Erlöses mit etwa 1800 fl. fließt in die Gemeindekasse, überdies werden noch etwa 50 Klafter im Gemeindebackhaus und in Schule und Rathhaus verbraucht. Außer den beträchtlichen Einnahmen aus Wald und Torfstich (s. oben) bezieht die Gemeinde aus den vorhandenen 400 Morgen Weide nebst der Brach- und Stoppelweide die Pachtsumme von 700 fl., aus der Pferchnutzung 800 fl., aus Allmanden, die sie an die Ortsbürger verleiht, 220 fl. und aus Gemeindegütern 263 fl.

Die mit einer gewöhnlichen Landrace sich beschäftigende Pferdezucht wird mittelmäßig, die Rindviehzucht aber recht gut betrieben; man züchtet vorherrschend die Simmenthaler Race und hat 3 reine Simmenthaler Farren aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist nicht beträchtlich. Schafzucht findet nicht statt und ein fremder Schäfer läßt etwa 800 St. deutsche Schafe den Sommer über auf der Markung laufen. Von namhafter Bedeutung ist die Zucht der Schweine (Kreuzung von dem deutschen und elsäßer Schwein), die nicht nur einen bedeutenden Verkauf an Ferkeln, sondern auch an Mastschweinen zuläßt. Die Ziegenzucht ist ziemlich namhaft. Auch die Geflügelzucht ist von einiger Bedeutung, es werden besonders viel Hühner gehalten und ein lebhafter Handel mit Eiern wird nach Tuttlingen getrieben.

Außer einem Stiftungsvermögen von 35.400 fl. sind noch folgende weitere Stiftungen vorhanden: eine für Theologie Studirende mit 2260 fl., die Schlosser’sche Stiftung für arme Kinder mit 1150 fl., die Heinzmann’sche Stiftung für tüchtige Handwerkslehrlinge mit 400 fl. und die Melchior Mattes’sche Stiftung für arme Wöchnerinnen mit 300 fl.

Von Spuren aus früher Vorzeit nennen wir: eine alte, ohne Zweifel römische Straße von Böttingen nach Tuttlingen, die über den östlichen Theil der Markung am sog. Wachbühl vorbeiführte; auf dem Wachbühl scheint ein Späheposten bestanden zu haben. Etwa eine Stunde südöstlich von Dürbheim stand oben an dem Steilabhang des Heubergs gegen das Ursenthal die Wallenburg, von der nur noch der Graben und ganz unbedeutende Mauerreste sichtbar sind. Auf der 1/4 Stunde nördlich von Dürbheim sich steil erhebenden sog. Burghalde, der südlichsten Spitze eines Vorsprungs des Heubergs, zieht ein alter Graben quer über den schmalen Bergrücken, der die allein von Natur zugängliche nördliche Seite der Bergspitze befestigte; hier| soll eine Burg gestanden sein, von der übrigens keine Spur mehr vorhanden ist. Bei Anlage des neuen Begräbnißplatzes ist man auf Reihengräber gestoßen, die Speerspitzen enthielten; auch fand man in der Nähe des Orts thönerne Deichel von einer alten Wasserleitung. Außer diesen Spuren kommen auf der Markung Flurnamen vor, die auf abgegangene Wohnplätze hindeuten, wie Hofstättle auf dem Heuberg, 3/4 Stunden nordöstlich von Dürbheim, Todtmühle, 1/4 Stunde westlich vom Ort, und Häuslesrain, südwestlich vom Ort. Ferner wird eine südlich vom Ort gelegene Stelle „Wächter“ genannt, was auf einen ehemaligen Wachposten schließen läßt.

Zu der Gemeinde gehört:

b. Risiberg, 1/4 Stunde südöstlich vom Ort auf dem Heuberg gelegen. Das erste Haus wurde im J. 1815 durch einen Dürbheimer Bürger auf dem sog. Risiberg erbaut, welch’ letzterer Name seinen Ursprung dem Holzriesen, d. h. dem Hinabrollen und -Schaffen von Holz durch sog. Riesen, verdankt.

Der Ort, früher Diripihain, Dirboheim, Dirbehein, Dirbenheim, Dirbhain, Dirphain, Tirbeheim u. s. w. geschrieben, scheint einstens befestigt gewesen zu sein, worauf die in neuester Zeit noch vorkommenden Bezeichnungen: Rappenthor, am Ende des Orts gegen Rietheim, Lehrthor desgl. gegen Balgheim, Heu-(Heuberg-) Thor gegen Böttingen, Sonderthor gegen den Sonderberg hindeuten dürften. Er kommt zuerst in Urkunden des Klosters St. Gallen vor, indem den 15. Jan. 786 hier durch einen gewissen Ekino eine Schenkung an dasselbe gemacht und den 15. Nov. 791 durch Rihpert und seine Gemahlin hiesige Güter ebenfalls dahin vergabt wurden (vrgl. oben S. 217).

Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts werden Mitglieder eines hiesigen Ortsadels[1] als Zeugen, auch als Mittelspersonen bei Übergaben und Schenkungen an das Kloster St. Georgen aufgeführt, so im J. 1084 „Richart, Werinherus et Gozoldus de Tirbeheim“, dann insbesondere Wernher allein im Jan. 1086, den 6. Apr. 1092, den 5. Jan. 1095 (Mone Zeitschr. 9, 199. 201. 207. 212. 218). Sodann Folcmar de T. den 23. Apr. 1094 Zeuge bei einer Übergabe an dieses Kloster (Mone 9, 216). Crapht miles de Dirbeheim den 13. Febr. 1095 und sein Bruder Adelbertus miles den 18. d. M. Schenker je eines| halben Mansus zu Altheim an dasselbe Kloster (Mone 9, 220). Ferner tritt auf Cunradus de Dirbehein, in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts Zeuge des Gr. Egeno von Urach und seines Sohnes (Wirt. Urkb. 2, 418); am Anfang des 13. Jahrhunderts derselbe oder ein gleichnamiges Glied der Familie („nobilis vir“, auch „miles“ „Chonradus de Dirbeheim“), zugleich mit Algot von Wildenstein vom Gr. Mangold von Rohrdorf und dessen Gemahlin Agnes mit der Vollziehung einer Schenkung an das Kl. Salem beauftragt (Mone Zeitschr. 1, 343. 3, 460), im J. 1215 mit dem Kl. St. Blasien wegen Ansprüche auf jährliche Dienste aus einem Hofe zu Nendingen (O.-A. Tuttlingen) im Streit, welchen er, nachdem den 20. Juli d. J. Pabst Innocenz III. die Entscheidung desselben dem Abt von St. Trudpert und den Pröbsten von Zürich und Ried übertragen, durch Verzicht auf jene Ansprüche vor dem Bischof Konrad von Constanz beendigte (Wirt. Urkb. 3, 29. 30), „Conradus de Dirpain“ den 13. Juli 1216 Zeuge K. Friedrichs II. in einer Urkunde des Klosters Thennenbach (Mone Zeitschr. 11, 185). Johannes von D. Bürge des Gr. Albrecht (I.) von Hohenberg für Verpflichtungen, die derselbe den 17. Aug. 1226 dem Kl. Kreuzlingen gegenüber vor K. Heinrich VII. übernommen (Wirt. Urkb. 3, 197). Nach Gärth kommt ein Ritter Wernher von D. noch um das J. 1458 öfters genannt vor. Endlich aber ist hier zu erwähnen ein unehelich geborener Johann aus Dirbheim, vielleicht Sprosse dieser Familie, Probst zu Zürich, in den Jahren 1305 und 1306 Bischof von Eichstädt, 1306 bis an seinen Tod (1328) Bischof von Straßburg, in welchem Amte er sich mit rastloser Thätigkeit nicht nur um sein Bisthum, dessen Münsterbau er sehr förderte, sondern auch um Kaiser und Reich, Staat und Kirche überhaupt bedeutende Verdienste erwarb, begraben in dem von ihm gestifteten Spital zu Molsheim. Er bekleidete zeitweilig das Amt eines Hofprotonotars und später Hofkanzlers K. Albrechts I., dessen erfahrener, zur Vermittlung sich hinneigender Freund er war, und der unzweifelhaft in seinen Armen verschied[2]. (Vrgl. über ihn Stälin 3, 95; dazu noch: Wencker, Coll. Archiv. 359; Böhmer Regg. imp. 1246–1313| S. 198. 240; Mone Quellensamml. 3, besonders 109. 116. 117, und Zeitschr. 7, 517; ferner über seine Regierung zu Straßburg Wimpffeling, Catal. episcop. Argentinens. 1660 S. 71, Strobel, Geschichte des Elsaßes 2, 138–177, Glatz im kathol. Kirchenblatt f. d. Diöcese Rottenburg 1866 S. 121 ff).

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Im Allgemeinen gehörte der Ort in früherer Zeit zur (obern) Grafschaft Hohenberg[3], wie denn auch Gr. Hugo (I.) in der unten genannten Urkunde hiesigen Besitz als in seiner Herrschaft gelegen bezeichnet. Sonst wird D. allerdings unter den hohenbergischen Besitzungen nicht besonders genannt und erst in der österreichischen Zeit erscheinen gegen Ende des 15. Jahrhunderts einige Verleihungen spezieller hiesiger Güter durch Österreich. Die hohenbergische Herrschaft hatte hier dieselben allgemeinen Rechte und Gerechtsame wie an anderen Orten und bezog im Ganzen den großen Zehenten, während der kleine der Pfarrei zustund (Lgb. von 1583). Die österreichische Jurisdiktionstabelle vom J. 1804 nennt alle Rechte als österreichisch. Seit dem 13. und 14. Jahrhundert aber wird uns außerdem noch verschiedenartiger Besitz hier bekannt, vor Allem in Verbindung mit Erwerb der Klöster Hochmauren-Rottenmünster und Beuron solcher der gräfl. urachischen und zollerischen Familie; einestheils nemlich vergabte an die Frauenklause zu Hochmauren Ritter Berthold von Egesheim mit Einwilligung der Grafen Egeno des Älteren und des Jüngeren von Urach als Lehensherrn einige hiesige Güter, eine von K. Friedrich II. als Oberlehensherrn den 15. April 1217 bestätigte Schenkung (Wirt. Urkb. 3, 64), anderestheils werden hiesige Leute und Güter unter dem Kl. beuronschen Besitz aufgeführt, über welchen im J. 1253 Gr. Friedrich von Zollern die – im J. 1303 von der Familie Zollern an das Bisthum Constanz verpfändete Vogtei übernahm (vrgl. oben S. 222). Ferner sind zu nennen: Johannes von Hönstätten (hohenz. O.-A. Haigerloch; 1295), Anselm und Konrad von Wartenberg (1297), die Gr. Eberhard und Hugo von Lupfen (1311), Heinrich von Balgheim (1317) und Hans von Balgheim (1338), Gr. Berthold von Sulz (1325, 1335),| Adelheid von Tan, Burkhards von Triberg Tochter (1325), Katharina von Triberg (1336, 1354). Dieser letztgenannte Besitz fiel übrigens meistens an das Kl. Rottenmünster. – Den 20. Mai 1449 genehmigte Gr. Heinrich von Lupfen den Verkauf eines hiesigen Hofes durch Burkhard von Balgheim an die Pflege U. L. Frauen des Gotteshauses zu Dirbhan, da der hiezu vor Jahren gegebene Consensbrief seines Vaters sel. in des Schuldhasen Haus zu Mühlheim verbrannt war; in der Folge wurde der Hof zugleich mit dem Böttinger Kirchensatze und Maierhofe verliehen, doch erscheinen die Inhaber desselben als Träger des Klosters Beuron. Ein anderer Hof wurde den 15. Mai 1509 von Gr. Sigmund von Lupfen dem Hans Beck von Rottweil verliehen und beide erhielten sich noch bis ins laufende Jahrhundert als Lehen von den Rechtsnachfolgern der Grafen von Lupfen, den Fürsten von Fürstenberg. Neben diesem fürstenbergischen Besitze erscheint seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts auch waldburg-zeil-trauchburgischer. Solcher bestand in Gebäulichkeiten, einem Wohnhaus nebst Scheuer, Gärten, Äckern und Wiesen, übrigens nicht arrondirt, sowie Gefällen. – Was weiteren Besitz geistlicher Korporationen betrifft, so erkaufte den 12. Mai 1347 das Kl. Salem ein hiesiges Gut um 84 Pfd. Heller von dem Rottweiler Bürger Johannes Bäsge und erscheint noch in späterer in Zeit dessen Besitz (Carlsruher General-Landesarchiv). Hiesigen Besitz des Kl. Stein am Rhein versprach Gr. Hugo (I.) von Hohenberg († 1354) in nicht näher angegebener Weise und Zeit zu schirmen (Schmid Hohenb. 233). Dasselbe Kloster verkaufte im J. 1398 ein hiesiges Hofgut um 80 Pfd. Heller an einen Dürbheimer Bürger; im Anfang des folgenden Jahrhunderts kam dieses Gut an die Familie von Balgheim, wurde aber von Johann von B. im J. 1446 gegen eine sog. Herrenpfründe dem Kl. Beuron übergeben. Letzteres besaß hier noch im 19. Jahrhundert Gülten und Laudemien, welche den 30. Dez. 1833 von Hohenzollern-Sigmaringen an Württemberg abgetreten wurden. Endlich war das Kl. St. Georgen in der Mitte des 16. und noch im 18. Jahrhundert hier begütert.

In den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts litt der Ort sehr durch Durchzüge, Einquartierungen, Erpressungen von Truppen, insbesondere französischen.

Zwischen Dürbheim und der benachbarten Stadt Mühlheim gab es häufig Streitigkeiten wegen Besitzungen, Wiesen, Hölzern, Feldern, Trieb und Tratt, Wunn und Waid im Ursenthal,| welche durch Vergleiche vom 27. Juni 1449, 19. Okt. 1471, 14. Juli 1512, 5. Nov. 1581 beizulegen gesucht wurden.

Durch Jahrtage wird allhier noch heutzutage gefeiert das Andenken der Erzherzogin Mechtilde (vrgl. oben S. 176) und der Edlen Hildegard von Wallenburg – des einzigen in der Geschichte genannten Mitgliedes einer Familie, welche sich nach der S. 300 erwähnten Burg schrieb und ums Jahr 1500 gelebt haben soll, Stifterin insbesondere der hiesigen Gemeinde-Allmand.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so wird schon im J. 1275 ein hiesiger Pfarr-Rektor, im J. 1378 der Kirchherr Pfaff Ulrich Schreiber erwähnt (vrgl. oben S. 195); das Patronat war hohenbergisch-österreichisch (im J. 1476 z. B. präsentirte Herz. Sigmund zur Pfarrei; Lichnowski 7, Nro. 1984); im Anfang dieses Jahrhunderts kam es an Württemberg, bei welchem es auch in Folge der Pfründenausscheidung im J. 1857 verblieb. – Den 15. Juni 1744 verglichen sich der Pfarrer und die österreichische Regierung dahin, daß der erstere gegen gewisse jährliche Gülten auf alle Ansprüche an den Novalzehenten von den Heubergwiesen Dürbheimer Bannes verzichtete.

Im 14. Jahrhundert wird hier einer Klause gedacht: im J. 1317 vertauschte dieselbe hiesige Güter mit dem Kl. Rottenmünster, im J. 1318 kommt eine Angehörige der Familie von Balgheim, Brida, als Meisterin derselben vor. Allein zu Beginn des 15. Jahrhunderts befanden sich nur noch Ursula von Balgheim, Elisabeth die Vögtin von Böhringen und Ursula von Gunningen in dieser Sammlung, und da dieselben von ehehaften Nöthen und Gepreßten wegen in der Sammlung bei einander zu bleiben nicht mehr vermochten, so beschlossen sie dieselbe und vermachten vor dem Rottweiler Hofgerichte auf den Fall ihres Todes das Sammlungsvermögen zu einer ewigen Messe an den St. Marien- u. s. w. Altar (Kaplanei) in der hiesigen Pfarrkirche, was Gr. Rudolf von Sulz als Hofrichter den 10. März 1411 bekräftigte.

Im Anfang des 17. Jahrhunderts verzichtete jedoch der Kaplan Johann Kopp auf diese Pfründe, zu welcher die Herrschaft ebenfalls den Priester zu nominiren und zu präsentiren hatte, die aber wohl nicht mehr das genügende Einkommen gewährte, zu Gunsten des Jesuiten-Kollegiums zu Constanz, worauf den 3. Juli 1623 Erzherz. Leopold von Österreich als deren Patron unter der Bedingung in die Inkorporation einwilligte, daß dieses Kollegium hier einen Priester oder Kaplan mit Reichung gebührender Kompetenz zu Verrichtung der schuldigen Fundation und| Stiftungen unklagbar unterhalte und daß, wenn künftig in der Grafschaft Hohenberg, etwa zu Rottenburg, ein Jesuiten-Kollegium errichtet werde, solches in den Genuß dieses Vermögens eintreten solle. Das geschah denn auch wirklich nach der Errichtung des Rottenburger Jesuiten-Kollegiums. Durch einen Vergleich vom 6. Mai 1693 zwischen dem hiesigen Pfarrer und dem genannten Kollegium wurde die Entschädigung des ersteren für 2 wöchentlich zu haltende Messen neu regulirt. Den 20. Aug. 1701 vertauschte das Kollegium das Kaplaneigut, desgleichen die bubenhofischen Weingefälle allhier gegen die Mühle zu Niedernau an den Freiherrn Dionysius von Rost zu Balgheim, es wurden aber von der Gemeinde gegen den Tausch Einsprüche erhoben.

Bei der dem h. Cosmas und Damian geweihten Kapelle hatten im vorigen Jahrhundert Eremiten ihre Wohnung; genannt wird z. B. im J. 1779 und noch später ein Bruder Konrad, Eremit zu St. Damian (Gärth).



  1. Vergl. auch Gerbert Hist. Nigr. Silv. 2, 53.
  2. Das Wappen dieses Bischofs zeigt nach Fugger, Spiegel d. Ehren d. Erzh. Österreich S. 278, in gespaltenem Schilde: rechts einen weißen Rechtsbalken in Roth (ein rother Rechtsbalken in Weiß ist sonst das Straßburger Wappen), links dreimal getheilt durch Blau und Gold, in den 4 Plätzen einen sechsstrahligen Stern mit verwechselten Tinkturen.
  3. Es beruht auf einer Verwechslung mit dem nicht weit entfernt gelegenen Dürrheim (bad. A. Villingen), wenn bisweilen, z. B. in Röders Lexikon von Schwaben 2. Aufl. 1, Sp. 473 „Dürbheim am Fuß des Heubergs“ als Ort der Johanniterkommende Villingen aufgeführt wird. Auf dieses Dürrheim ist auch der Waltherus nobilis de Durrehaim im J. 1267 bei Schmid Urkb. 29 zu beziehen.
Berichtigungen und Ergänzungen
  1. Ergänzt nach Berichtigungen und Nachträge S. 408: Zu Seite 297 Zeile 5 von oben: Nach der Legende wurde das Kirchlein gestiftet von der Erzherzogin Mechtilde (s. auch S. 305).


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