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Unter-Urbach,
Gemeinde II. Kl. mit 1036 Einw. a. Unter-Urbach, D. 978 Einw. b. Bärenbach, W. 29 Einw. c. Eulenhof, 12 Einw. d. Ilgenhof, 17 Einw. – Pfarr-Filial von Ober-Urbach.


Die Markung dieser Gemeinde grenzt an die der Gemeinde Ober-Urbach, mit der sie im Allgemeinen Lage und sonstige natürliche Verhältnisse theilt, erstreckt sich jedoch südlich bis zu den Füßen des Schurwaldes; gegen Osten mündet das Bärenbachthälchen in das Remsthal. Übrigens grenzt die Markung östlich und südlich an das Oberamt Welzheim. Der Bärenbach fällt unterhalb des Dorfes in die Rems, deren Ufer die Gemeinde 1848–1849 mit 500 fl. Kosten ausgebessert hat. Auch die landwirthschaftlichen und gewerblichen Verhältnisse gleichen jenen Ober-Urbachs, soweit nicht hienach eine Abweichung angegeben ist. Die etwas ebener als jene von Ober-Urbach gelegene Markung hat an Baufeld: 612/8 M. Gärten, 6631/8 M. Äcker, worunter 2776/8 M. willkürlich gebaut, 5166/8 M. Wiesen und 947/8 M. Weinberge, im Durchschnit 13/10 M. auf den Kopf. Die Vermögens-Verhältnisse der Einwohner sind noch etwas weniger günstig, als jene von Ober-Urbach. Die Gemeinde zählt 152 Haupt- und 48 Neben-Gebäude.

Der große Zehente gehört von 436 M. dem Staat, von 100 M. (wie bei Oberberken) früher dem Domstifte Augsburg, jetzt dem Gutsbesitzer Kaulla auf dem Theurershof; der Wein- und kleine Zehente denselben. Der Heu-Zehente und die übrigen Grundgefälle stehen dem Staat zu; hieran sind 7 fl. 7 kr. Laudemien, 158 fl. 4 kr. Geld- und 80 Sch. 5 S. 2 V. Frucht-Gilten, sowie 7 fl. 10 kr. steuerartige Abgaben für 9832 fl. 15 kr. abgelöst und wegen des Zehenten noch 426 fl. 58 kr. und 119 Sch. 2 S. Frucht demselben zu entrichten.

Die Gemeinde-Parcellen, welche sich in die Markung theilen, sind:

a. Das Dorf Unter-Urbach liegt südlich von Ober-Urbach, mit dem es beinahe ganz zusammengebaut ist. Die Einwohnerzahl (1774 – 474,| 1815 – 860) hat sich in den letzten 75 Jahren mehr als verdoppelt. Wegen des Cretinismus s. oben. – Durch den Ort führt die Hauptstraße nach Nördlingen, von der sich in demselben gegen Norden eine Straße über Ober-Urbach gegen den Welzheimer Wald abzweigt. Das Dorf bietet gegenüber von dem Mutterorte nichts Besonderes dar. In dem vorhandenen Rathhause befindet sich auch der Gelaß für die Schule.

b. Bärenbach, früher Berbach, Weiler, 1/2 Stunde nordöstlich von Unter-Urbach, über dem Bärenbach-Thälchen gelegen. Er besteht aus zwei Höfen.

c. Eulenhof, Hof, in derselben Richtung 3/4 Stunden nordöstlich von Unter-Urbach, auf der Grenze gegen das O.A. Welzheim gelegen.

d. Ilgenhof, Hof, 1/4 Stunde östlich von Unter-Urbach, ebenfalls an der gedachten Grenze gelegen.

Auf der schon angegebenen Markung wird der Feldbau etwas stärker als in Ober-Urbach betrieben. Die Weinberge liegen hauptsächlich gegen Mittag und Abend; die beste Halde ist der Mönchsberg. Auf den Morgen kommen bis 4000 Stöcke, insbesondere Sylvaner und Elblinge. Der Wein geht in die benachbarten Oberämter, ist weiß, mild und angenehm, aber nicht haltbar. Durchschnittlich soll der Morgen 6–8 Eimer ertragen. Der Obstbau ist von Bedeutung; doch hauptsächlich auf’s Mosten gerichtet. Kirschenbäume finden sich wenige. Das Rindvieh wird gut gehalten; vorherrschend ist der Limpurger Schlag. Auch verdient die Farrenhaltung Anerkennung. An Gewerben ist eine Mahlmühle zu nennen, auch wird Brennholzhandel getrieben.

Das Gemeindevermögen besteht in 224 M. Grundeigenthum, worunter nur 30 M. Wald, und 735 fl. Capitalien, worauf 1000 fl. Schulden stehen, daher eine Gemeindeumlage von 800 fl. jährlich erfordert wird. Eine Stiftungspflege ist nicht vorhanden. An der Schule, 1809 errichtet, steht ein Schulmeister mit einem Gehilfen, der Schulfond ist 163 fl. 30 kr.

Die geschichtlichen und früheren grundherrlichen Verhältnisse Unter-Urbachs fallen ganz mit jenen von Ober-Urbach zusammen. Der kleinere Theil desselben scheint übrigens bis zur Reformation nicht dorthin, sondern nach Lorch eingepfarrt gewesen zu seyn. Einen Hof zu Berbach schenkte 1395 Ritter Eberhard von Urbach dem Kloster Lorch, der diesem nebst einem Lehen daselbst mit aller Obrigkeit verblieb. Die Mühle am Bärenbach gehörte als ursprüngliches Stiftungsgut der St. Catharina-Pfründe zu Schorndorf. Eulenhof und Ilgenhof dagegen gehörten der Kellerei. Die ganze Gemeinde war ein Bestandtheil des Stabes Ober-Urbach und ist erst 1819, wo sie sich von demselben getrennt, zur selbstständigen Gemeinde erhoben worden.

Am 20–21. Juni 1839 brannten in Unter-Urbach 2 Wohngebäude mit Scheunen ab.



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