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Vorder-Weißbuch,
Gemeinde III. Kl. mit 664 Einw. a. Vorder-Weißbuch, W. 146 Einw. b. Birken-Weißbuch, W. 226 Einw. c. Streich, W. 292 Einw. Sämmtlich Pfarr-Filialien von Oppelsbom, O.A. Waiblingen.


Der Gemeinde-Bezirk liegt auf der westlichen Oberamts-Grenze gegen das Oberamt Waiblingen, in den Berglen, in welcher Hinsicht auf Asberglen (s. o.) zu verweisen ist. Südöstlich von Birken-Weißbuch ist die Wasserscheide zwischen Rems und Murr. Von dort aus eröffnet sich dieselbe schöne Aussicht, wie in Necklinsberg. Ein dabei gelegener Brunnen verspricht bei seiner Vertrocknung dem Weingärtner einen gesegneten Herbst.

Der Staat ist allein Gefäll- und Zehent-Herr; letzteres zumeist von der Constanz’schen Pflege Schorndorf her, während 3/4 am kleinen Zehenten in Birken-Weißbuch dem Kloster Adelberg, und die Novalien der Kellerei gehörten. Es sind 1 fl. 53 kr. Laudemien, 52 fl. 29 kr. Geldzinse, 11 Sch. 4 S. Fruchtgilten und 1 fl. 4 kr. Frohnrechte für 1640 fl. 12 kr. abgelöst und noch 25 kr. Zinse, 1 S. Dinkel, sowie 123 fl. 48 kr. und 63 Sch. 4 S. für den Zehenten zu erheben.

Die Gemeinde hat 89 Haupt- und 32 Nebengebäude. Über die landwirthschaftlichen und gewerblichen Zustände ist Asberglen zu vergleichen. Die Parcelle Vorder-Weißbuch hat keinen Weinbau, Streich einen sehr undankbaren Boden. Die Vermögens-Verhältnisse sind im Ganzen besser als mittelmäßig. Das Gemeinde-Vermögen ist unbedeutend: 92 M. Grundeigenthum und 1205 fl. Capitalien, worauf 200 fl. Schulden stehen; Gemeinde-Umlage 660 fl. Keine Stiftungs-Pflege. Jedoch ist eine eigene Schule, aber keine Kirche vorhanden. Jede der 3 Gemeinde-Parcellen hat ihre eigene Markung.

a. Vorder-Weißbuch, früher auch (in Rücksicht auf Steinenberg) Hinterweißbuch, Dorf, liegt 13/4 Stunden nördlich von Schorndorf, auf einer Höhe mit kaum merkbarem nördlichen Abhang. Das Örtchen ist ziemlich reinlich, hat aber ein etwas düsteres Aussehen. Das 1840 erbaute Schulhaus, worin sich auch das Rathslokal befindet, steht 200 Schritte vom Ort an der Straße nach Birken-Weißbuch und Streich, und ist weithin sichtbar. Die Markung hat an Baufeld 103/8 M. Gärten, 1966/8 M. Äcker und 657/8 M. Wiesen; fast 2 M. auf den Kopf.

b. Birken-Weißbuch, früher Vorder-Weißbuch und in älteren Zeiten Weißbuch hinter den Birken, Weiler, 1/4 Stunde südwestlich von Vorder-Weißbuch, auf der Oberamts-Grenze, ebenfalls auf einer Höhe gelegen. Ein freundliches Dörfchen, in dessen Straßen aber weniger Reinlichkeit| zu finden ist, als in den Haushaltungen. Die Markung hat 105/8 M. Gärten, 1876/8 M. Äcker, 84 M. Wiesen und 117/8 M. Weinberge, somit etwa 13/10 M. Baufeldes auf den Kopf.

Im J. 1771 wurde 221/2 M. Gemeindewald ausgerodet.

c. Streich, Weiler, 1/4 Stunde südlich von Vorder-Weißbuch, gleichfalls auf einer Anhöhe gelegen. Wie freundlich auch die Lage ist, so macht der Anblick doch keinen guten Eindruck. Die Markung hat an Baufeld 133/8 M. Gärten, 2097/8 M. Äcker, 786/8 M. Wiesen, und 202/8 M. Weinberge; etwa 11/10 M. auf den Kopf.

Güter in Weißbuch verkauften i. J. 1326 Hans von Urbach, Güter in Hinter-Weißbuch i. J. 1343 Walther von Ebersberg an das Kloster Adelberg, Hinterweißbuch, das Weiler, verkauften i. J. 1404 Hans und Konrad von Wunnenstein, an dasselbe. Das letztere besaß 1524 in Vorder-Weißbuch 2 ganze und 4 Viertels-Lehen und in Birken-Weißbuch 4 ganze und 2 halbe Lehen. Dieß war damals der ganze Bestand der Weiler.

Güter in Streich veräußerte Jörg von Urbach i. J. 1411 an Kloster Adelberg, welches 1524 hier 4 ganze und 4 halbe Lehen, aus denen der jetzige Ort erwachsen, besaß.

Alle drei Orte gehörten bis 1807 nach jeder Hinsicht ins Kloster-Oberamt Adelberg, Steinenberger Viertels. Die Gemeinde wurde unter Lostrennung ihrer Bestandtheile vom Stabe Steinenberg 1819 gebildet.



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