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Dotternhausen,
Gemeinde III. Klasse mit 815 Einwohnern, worunter 2 Evangelische und 2 Israeliten. Kath. Pfarrdorf mit Marktrecht; die Evangelischen sind nach Erzingen, O.A. Balingen, eingepfarrt. 33/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der ziemlich große, von Südwest nach Nordost in die Länge gedehnte Ort liegt an den Ausläufern des nur eine Viertelstunde entfernten majestätisch sich erhebenden Plettenbergs und ist theils in das enge, mäßig eingefurchte Katzenbach-Thälchen, theils auf das Flachland etwas gedrängt hingebaut. Das Dorf besteht mit Ausnahme mehrerer stattlicher Bauernhäuser (Bauernhöfe) größtentheils aus kleinen, weniger Wohlhabenheit verrathenden Gebäuden mit sichtbarem Balkenwerk; die Ziegelbedachung ist allgemein eingeführt. Durch den Ort führt die gut unterhaltene Rottweil–Balinger Landstraße, die übrigen, theilweise gekandelten Ortsstraßen befinden sich in mittelmäßigem Zustande. Vicinalstraßen sind nach Roßwangen und Dormettingen angelegt. Im Ganzen bietet der von Obstbaumgärten, Nußbäumen und Linden freundlich umgebene Ort mit den stattlichen Schloßgebäuden und den dazu gehörigen Gartenanlagen, im Verein mit den nahen kräftig gegliederten Albbergen, eine recht malerische Ansicht.

Zwischen dem Schloß und der Kirche zieht sich sodann an der Mühle eine wild verwachsene, tief in den schwärzlichen Liasschiefer eingerissene Schlucht hin, durch die sich der Katzenbach rauschend Bahn bricht.

Die dem h. Martin geweihte im Jahre 1724 zum größten Theil neu gebaute Kirche steht im östlichen Theil des Dorfes auf einem Hügel, den hohe Bäume und üppiges Gebüsch umschatten. Der schmälere Chor der Kirche schließt vieleckig, und der an seiner Nordseite sich erhebende Thurm endigt in ein von einer Kuppel bedecktes Achtecksgeschoß, das von spitzbogigen Schallfenstern durchbrochen und von einem Rundbogenfries umkränzt wird. Das Innere enthält manches Sehenswerthe. Im Hochaltar, der, wie die übrigen

| Altäre, im Zopfstil gehalten ist, sieht man eine sehr schöne Kopie der herrlichen Madonna von Foligno von Rafael, eine Stiftung des verstorbenen Baron J. G. v. Cotta. An der Nordseite des Chores erhebt sich ein schönes leider unten verdecktes und zerstörtes gothisches Sakramenthaus; daneben führt eine zierliche gothische Stabwerkspforte, deren Thürverschluß noch das alte kräftige Schmiedeisenbeschläge hat, in das tonnengewölbte unterste Geschoß des Thurmes, jetzt die Sakristei. An der Pforte steht die Jahreszahl 1470, ohne Zweifel die Zeit der Erbauung des Thurmes und der Verfertigung des Sakramenthauses. Im Schiffe sieht man zwei kleine in Holz geschnitzte gothische Engel (Brustbilder auf Wolken) als Lichterträger, und an der Nordwand ein sehr großes Krucifix, wohl nicht alt, mit unförmlichem Körper, aber mit großartig strengem lang gelocktem Haupte; ferner zwei sehr hübsche übereinander stehende Renaissancegrabmälchen, das obere mit der Statuette eines Knäbleins und der Inschrift: Hie ligt begraben Das wohl Edel knäblin Maximilian von Stotzingen, seines Alters 55 wochen, so den 5. July Anno 1615 zu Gott seliglich Entschlaffen. Darunter ein sehr reiches, mit der Statuette eines 1592 verstorbenen Mädchens geschmückt, aber mit unleserlicher Inschrift. Das Fenster daneben enthält Reste alter Glasmalereien. Der achteckige, im Zopfstil gehaltene Taufstein trägt die Jahreszahl 1753. Die schon genannte tonnengewölbte Sakristei besitzt ein etwa 3 Fuß hohes altgothisches Madonnenbild mit dem bekleideten Christusknaben.

An der Ostseite des Chores, dicht beschattet von schönen Bäumen und von Epheu fast ganz überwuchert, sind die Grabmäler des Baron Johann Georg von Cotta (geb. 19. Juli 1796, † 1. Febr. 1863) und seiner Gemahlin, geb. von Adlerflycht, (geb. 4. Aug. 1802, † 24. Aug. 1838), beide mit den lebensgroßen und halberhabenen Gestalten der Verstorbenen geziert.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftung, die subsidiäre Baupflicht hat die Gemeinde.

Südwestlich vom Ort am Wege nach Schömberg steht auf einem künstlich aufgeworfenen, eine prächtige Aussicht gewährenden Hügel, umgeben von vier herrlichen Linden, die St. Annakapelle; dabei der mit vielen schönen Grabsteinen und schmiedeisernen Todtenkreuzen geschmückte ummauerte Friedhof, der im J. 1843 angelegt wurde.

Das in der Nähe der Kirche stehende sehr freundliche Pfarrhaus wurde 1839 erbaut und ist von der Stiftungspflege zu unterhalten. Das ansehnliche, 1817 erbaute dreistockige Schulhaus enthält 2 Lehrzimmer, die Gelasse für den Gemeinderath, die

| Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen. Ein öffentliches Backhaus ist vorhanden.

Das schöne, an reiche Gartenanlagen stoßende Schloß des Freiherrn von Cotta steht am Nordostende des Dorfes, ist aus buntem Sandstein in edlem (neu)gothischem Stil erbaut und enthält viele prächtig eingerichtete Gemächer, darunter einen Bibliotheksaal. Am Eingangsthore sieht man schön ausgeführt das Cotta’sche Wappen. Großartige Nebengebäude reihen sich um Schloß und Schloßhof wie das Rentamt mit der Rentamtskanzlei, große Stallungen, Scheunen, Fruchtkästen u. s. w., so daß der ganze Gebäudekomplex samt den wohlgepflegten Gartenanlagen einen sehr stattlichen Eindruck macht.

Mit sehr gutem Trinkwasser versehen den Ort 6 laufende, 6 Pump- und 4 Ziehbrunnen; überdieß fließt der am Plettenberg entspringende Katzenbach durch den östlichen Theil des Orts; über denselben ist eine steinerne Brücke und ein hölzerner Steg angelegt, beide sind von der Gemeinde zu unterhalten. Der Mühlweiher liegt am südlichen Ende des Dorfs; mehrere Weiher, wie der Unterweiher am Katzenbach, der Dorfweiher westlich vom Ort, ein Weiher am Wald und zwei kleine Mühlweiher, sind neuerer Zeit trocken gelegt und in Wiesengrund verwandelt worden. Auch die Markung ist reich an Quellen, die bedeutendsten entspringen am Plettenberg, wie der eiserne Brunnen, der Kälberbrunnen und ein dritter ohne Namen.

Die betriebsamen und geordneten Einwohner finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau und Viehzucht; die nöthigen Handwerker sind vorhanden, von denen die Maurer, Zimmerleute, Schuster und Schneider viel nach außen arbeiten. Ferner bestehen eine Mühle mit 2 Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hanfreibe, eine Sägmühle, 3 Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, und 3 Kramläden. Als Nebengewerbe wird die Mousselinstickerei auf Bestellung in die Schweiz getrieben. Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören mit Ausnahme einiger Wohlhabender nicht zu den günstigen und der vermöglichste Bürger besitzt 40 Morgen, der Mittelbegüterte 15 Morgen und die ärmere ziemlich zahlreiche Klasse mit Einschluß der Allmandtheile 2 Morgen Grundeigenthum. Auf angrenzenden Markungen (Schömberg und Dormettingen) haben die Ortsbürger etwa 60 Morgen Güter. Den Hauptgrundbesitz auf der Markung Dotternhausen bildet das größtentheils arrondirte Rittergut des Freiherrn Cotta v. Cottendorf, bestehend in 297 Morgen Äcker, 187 Morgen Wiesen, 173 Morgen Weiden und 106 Morgen

| Waldungen. Das Gut ist in Selbstverwaltung und wird unter der Leitung des freiherrlichen Rentbeamten im Dreifeldersystem umsichtig bewirthschaftet.

Die mittelgroße Markung, von der ein großer Theil als Weide und Wald benützt wird, hat, soweit sie dem Feldbau dient, eine theils hügelige, theils flachwellige Lage, der übrige Theil ist sehr bergig und besteht hauptsächlich aus dem steilen Plettenberg und dessen sehr unebenen, vielfältig tief eingefurchten Ausläufern; dagegen ist das größtentheils als Weide benützte Plateau des Plettenbergs wieder eben. Die Aussicht von dem Plettenberg gehört zu den schönsten in Württemberg, der Blick schweift hier gegen Westen über den Schwarzwald hinweg an die fernen Vogesen, gegen Norden weit in das Unterland hinein, gegen Osten und Süden an die nahen scharf und grotesk gegliederten Albberge und gegen Südwesten sind in blauer Ferne die schneebedeckten Häupter der Schweizeralpen noch sichtbar (s. hier. den Abschnitt „Naturschönheiten“).

Die Verhältnisse des im allgemeinen mittelfruchtbaren Bodens sind sehr verschieden und bestehen in dem nördlichen ebeneren Theil der Markung aus den leichten Zersetzungen des in mäßiger Tiefe unterlagernden Posidonienschiefers, gegen den Plettenberg hin geht der Boden in die schweren tiefgründigen Produkte der verschiedenen Schichten des braunen Jura über, während der Plettenberg selbst aus den unteren Schichten des weißen Jura besteht, die theils einen thonigen, theils einen leichten kalkreichen Boden liefern. Ein Kalksteinbruch am Plettenberg liefert hauptsächlich Straßenmaterial und Mauersteine und überdieß besteht am Fuß des Plettenbergs eine sogenannte Kiesgrube (weißer Juraschutt), die ebenfalls abgebaut wird. Das Klima ist mit Ausnahme des auf dem Plettenberg gerade nicht rauh und erlaubt noch den Anbau von Obst, dagegen wollen feinere Gewächse, wie z. B. Gurken, nicht gerne gedeihen; Frühlingsfröste und kalte Nebel schaden öfters, namentlich der Obstkultur. Hagelschlag kommt sehr selten vor.

Die Landwirthschaft, bei der die rationelle Bewirthschaftung des freiherrlichen Guts mit dem besten Beispiel vorangeht, wird so gut als es die Verhältnisse erlauben, betrieben und zur Besserung des Bodens kommen, außer dem in gut angelegten Düngerstätten fleißig gesammelten Stalldünger, noch der Pferch, Gips, Asche und Kompost in Anwendung. Neben dem noch üblichen Wendepflug hat der Suppingerpflug Eingang gefunden, während andere verbesserte Ackergeräthe nur bei der Gutsherrschaft im Gebrauch sind. Zum Anbau kommen vorherrschend Dinkel und Haber, ferner Gerste, Kartoffeln, dreiblätteriger Klee, Esparsette, Wicken, Ackerbohnen, Kraut,

| etwas Reps, Mohn und Flachs und ziemlich viel Hanf, jedoch nur für den eigenen Bedarf. Von den Felderzeugnissen können, mit Ausnahme der Erträge von dem freiherrl. Gut, jährlich 250–300 Schffl. Dinkel, 100 Schffl. Haber, 30 Schffl. Gerste und 200 Säcke Kartoffeln verkauft werden. Der verhältnißmäßig ausgedehnte Wiesenbau, dem keine Wässerung zukommt, liefert ein sehr gutes Futter, das mit wenigen Ausnahmen im Ort verbraucht wird.

Die Obstzucht beschränkt sich wegen der nicht selten vorkommenden Frühlingsfröste auf spätblühende Mostsorten und Zwetschgen; das Kernobst wird für den eigenen Bedarf meist gemostet, das Steinobst gedörrt und zu Zwetschgengeist gebrannt. Nur die Gutsherrschaft kann in günstigen Jahren einige 100 Simri Obst nach außen absetzen. Die Jungstämme bezieht man aus zwei Gemeinde- und einer Privatbaumschule. Ein Baumwart ist aufgestellt.

Die Gemeinde besitzt 450 Morgen meist mit Nadelhölzern bestockte Waldungen, die jährlich 276 Klftr. und 4000 Stück Wellen abwerfen; hievon erhält jeder Bürger 3/4 Klafter und den Erlös aus 1/4 Klafter, das übrige Holz wird verkauft, was der Gemeindekasse eine jährliche Rente von etwa 1000 fl. sichert. Außer dieser Einnahme bezieht die Gemeinde aus 175 Morgen eigentlicher Weide, die mit Einschluß der Pferchnutzung an einen fremden Schäfer verpachtet sind, etwa 800 fl., und aus Allmanden etwa 360 fl. Von den Allmanden erhält jeder Bürger 17/8 Morgen gegen ein Pachtgeld von 2 fl. 35 kr. zur Benützung. Das Weiderecht hat die Gemeinde und die Gutsherrschaft je zur Hälfte; letztere hat auch die Brach- und Stoppelweide, welche jedoch in Bälde abgelöst werden soll.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde ganz unbedeutend, die Rindviehzucht aber in gutem Zustande; man hält eine Kreuzung von Land- und Simmenthalerrace und hat zur Veredelung des Rindviehs 3 reine Simmenthalerfarren aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist von keinem Belang. Herbstaustrieb findet theilweise noch statt. Auf dem Gut des Freiherrn von Cotta ist ein sehr schöner Viehstand (60 Stücke von reiner Simmenthalerrace) aufgestellt, daselbst wird theilweise Milchwirthschaft und Handel mit gemästetem und anderem Vieh getrieben. Hinter dem Schloß ist ein umfriedigter Weideplatz angelegt, auf dem das Vieh freien Lauf hat. Auch wird von der Gutsherrschaft die Schafzucht in ausgedehnter und einträglicher Weise getrieben; sie läßt etwa 600 Stücke englische Schafe auf der ihr gehörigen Weide laufen, während die Gemeindeweide mit fremden Schafen befahren wird. Die Wolle wird nach Kirchheim und Möhringen abgesetzt. Die Schweinezucht

| (halbenglische Race) ist sehr bedeutend und erlaubt einen namhaften Verkauf an Ferkeln und gemästeten Schweinen. Von Geflügel werden hauptsächlich Gänse und Hühner für den eigenen Bedarf und zum Verkauf gezogen.

Der Ort hat das Recht, in den Monaten Mai, Juli und September je einen Vieh- und Krämermarkt abzuhalten, auf denen insbesondere mit Vieh lebhaft gehandelt wird.

An Stiftungen sind vorhanden: die Kirchenpflegestiftung mit 6000 fl., gestiftet von dem Freiherrn von Stotzingen, der Schulfonds mit 500 fl. und der Armenfonds mit 200 fl., beide letztere durch kleinere Schenkungen und Legate von Privatpersonen zusammengebracht. Freiherr von Cotta stiftete ein Kapital von 100 fl., dessen Zinse alljährlich am 24. August unter die treuesten Dienstboten und besten Schulkinder vertheilt werden.

Von Spuren aus der Vorzeit nennen wir 4 altgermanische Grabhügel, einer auf der herrschaftlichen sog. großen Wiese und 3 westlich vom Ort auf Privatwiesen; ersterer wurde geöffnet und verschiedene Gegenstände von Bronce (Ringe, Fibeln etc.), die im hiesigen Schlosse aufbewahrt werden, darin gefunden. Auch der künstlich aufgeworfene Hügel, auf dem die St. Annakapelle steht, scheint ursprünglich ein großartiger Grabhügel oder vielleicht ein Wachhügel gewesen zu sein. Auf der südöstlichen Spitze des Plettenbergs sieht man noch zwei hintereinander laufende Schanzgräben, die eine früher hier gestandene Burg oder Befestigung nachweisen; die Stelle wird der „Burgstall, auch Edelmannswinkel“ genannt und hier soll das älteste Schloß gestanden sein. Das Schloß Plettenberg stand auf einer nahen Anhöhe südöstlich von Dotternhausen. Die Stelle, auf der noch Kellergewölbe vorhanden sein sollen, trägt die Benennung „Schloßgarten“.

Der Ort, früher Totirnhus, Totirhusin, Toterenhusen, Tottirnhusen u. s. w. geschrieben, tritt in der Geschichte erstmals auf im Beginn des 12. Jahrhunderts, indem zwischen 1111 und 1116 der Edle Lambert von Berlingen (kant. turg. Amts Steckborn) ein ererbtes hiesiges Gut an das Kl. Petershausen übergab. Da jedoch seine dasigen Lehensleute dasselbe nicht aufgeben wollten, verkaufte es der Petershauser Abt Theoderich wieder um 10 Mark. Ums Jahr 1130 verkaufte noch Theoderichs zweiter Nachfolger, Abt Konrad, hiesige Güter. Um die Mitte des genannten Jahrhunderts vertauschte das Kl. Reichenbach einen hiesigen Leibeigenen, Richard, mit Schwester und Kindern, an das Kloster St. Blasien (Wirt. Urkb. 1, 339. 2, 411. Freiburger Diöc.-Archiv 2, 380).

Obige Lehensleute waren vielleicht Mitglieder der alten

| ortsadeligen Familie. Als solche werden später genannt: Eberhardus de T., ministerialis, den 27. Nov. 1228 Zeuge des Grafen Egeno von Urach (Wirt. Urkb. 3, 238); Wernherus miles de T. et E. filius ipsius im J. 1266 Zeugen des Grafen Friedrich von Hohenzollern (Mon. Zoller. 1, 86); Dietericus de D. den 9. Sept. 1274 Zeuge in einer Urkunde der Brüder von Isenburg (Schmid, Pfalzgrafen v. Tübingen, Urkb. S. 51); Henricus de T. Canonicus St. Thomae in Straßburg im J. 1277 (Arch. Urk.); Wernherus de T. als Käufer von Gütern zu Heselwangen (O.A. Balingen) aus der Hand der Grafen Friedrich des Älteren und des Jüngeren von Hohenzollern im Jahre 1283 (Mon. Zoller. 1, 94), dsgl. Zeuge des Gr. Albrecht von Hohenberg den 14. Juni 1284, des Gr. Rudolf von Hohenberg den 27. Okt. 1304, Ritter Wernher von T. als Verkäufer von 3 Hofstätten zu Mühringen an das Kl. Kirchberg unter Einwilligung seines Herrn, des Grafen Rudolf von Hohenberg den 26. Juni 1314 (Schmid Mon. Hohenb. 70, 159, 195). Die Herrn von Dotternhausen scheinen somit namentlich zu den Grafen von Hohenberg in Dienstverhältnissen gestanden zu sein. Endlich erscheinen Marquardus quondam villicus in T. den 2. Jan. 1263 als Zeuge des Grafen Friedrich von Hohenzollern und Hainricus villicus de T. den 27. Jan. 1269 als Zeuge Walgers von Bisingen [O.A. Hechingen] (Mon. Zoll. 1, 81. Schmid Mon. Hohenb. 33).

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Der Ort selbst wird zwar als Bestandtheil der Grafschaft Hohenberg nicht ausdrücklich aufgeführt, dürfte aber in älterer Zeit wohl zu ihr gehört haben. Im 15. Jahrhundert erscheint er in bubenhofischem Besitze und wurde von Wolf von B. für den Fall, daß er ohne Leibeserben abgehen sollte, mit Burg und Dorf Geislingen (O.A. Balingen), dem Schloß Falkenstein an der Donau, Roßwangen, Heynstetten und Weyler samt seinem Antheil an Dürrwangen und all seinem anderen Vermögen an seine Vettern, die Gebr. Hans und Konrad von B. vermacht, was K. Friedrich IV. (III.) den 29. April 1454 bestätigte (Chmel reg. Friderici III, 321); den 6. Okt. 1464 nahm die Stadt Rottweil Hansen von B. Gattin, Ottilie von Bach, mit ihrem Dorfe Dotternhausen, einem Hause zu Rottweil und Schloß und Dorf Geislingen, worauf sie von ihrem Gatten wegen ihrer Heimsteuer, Widerlegung und Morgengabe verwiesen worden, auf 5 Jahre in ihr Bürgerrecht auf. Noch ums J. 1522 war der Ort bubenhofisch, allein von Wolf von B. kam er bald darauf mit Geislingen an Hans von Stotzingen (Zimmerische Chronik 2, 506), und den 29. Juli 1605 und 3. Mai 1619 wurde die stotzingensche Herrschaft mit den Unterthanen wegen

| einer Reihe von Streitpunkten, Frohndienste, Auchtwaidnutzung, Holzgenuß u. drgl., verglichen.[1] Den 7. Jan. 1652 jedoch wurden durch die österreichischen Kommissäre die stotzingenschen Gläubiger in den Besitz der Rittergüter Dotternhausen und Roßwangen gesetzt, und da sich kein anderer Käufer zeigte, verkauften diese gemäß Receß vom 23./13. Jan./18. Dec. 1666 diese Güter mit allen deren Ein- und Zugehörungen, hohen und niederen Obrigkeiten, Herrlichkeiten, Rechten und Gerechtigkeiten, Gülten, Zinsen, Renten und Einkünften um 24.500 fl. an K. Leopold I., der letztere aber den 11. Okt. 1666/13. Jan. 1667 dieselben um die (wegen des sogleich zu nennenden Vorbehaltes verringerte) Summe von 20.000 fl. an das Jesuitenkollegium zu Rottenburg, wobei er jedoch dem Hause Österreich das „jus territorii et gladii samt allen dem anhängigen juribus“ ausdrücklich vorbehielt, wie dies in anderen Orten der Grafschaft Hohenberg herkömmlich. Nach Aufhebung des Ordens verkaufte die k. k. vorderösterreichische Exjesuiten- oder Studienfonds-Administration den 26. Mai 1789 die Exjesuitengüter Dotternhausen und Roßwangen mit der niederen Gerichtsbarkeit und allen Zugehörungen, wie das Jesuitenkollegium diese Güter vorher besessen, unter ausdrücklichem Vorbehalt der Landeshoheit und Criminaljurisdiktion, an die Gebr. Grafen von Bissingen-Nippenburg, Ferdinand, Landvogt der Grafschaft Hohenberg, Lehensinhaber der Herrschaft Schramberg, und Ernst, Domkapitular und geistlichen Rathspräsidenten, auch Generalvikar zu Constanz, um 150.000 fl. Rh., an welcher Summe jedoch noch 2361 fl. 4 kr. (darunter 2000 fl. für das Patronat) abgingen. Auf Grund dieses Erwerbs wurden die Grafen von Bissingen zu Mitgliedern des Ritterkantons Neckar-Schwarzwald aufgenommen, da der Ort wie Roßwangen hinsichtlich der Steuern seit alter Zeit diesem Kanton einverleibt war, wie dies auch der oben genannte Kaufbrief vom 13. Jan. 1667 ausdrücklich anerkennt. Den 14. Sept. 1814 jedoch verkaufte Gr. Ernst Maria von Bissingen, Landvogt am unteren Neckar, die Herrschaften Dotternhausen und Roßwangen, welche inzwischen unter württembergische Landeshoheit gekommen waren (siehe ob. S. 156), mit allen Gerechtsamen, Nutzungen, Zugehörden und Beschwerden um 150.000 fl. an den Buchhändler und preußischen Geheimen Hofrath Friedrich Cotta zu Stuttgart. Auf diesen Käufer und seine ehelichen Nachkommen wurde durch Entschließung des Königs | von Württemberg vom 7. Nov. 1817 die adelige Würde seiner Voreltern mit dem Prädikat von Cottendorf wieder übertragen; bald darauf wurde er von dem König von Bayern in den Freiherrnstand erhoben und sein Eintrag in die Personalmatrikel des württ. ritterschaftlichen Adels mit dem Freiherrnprädikat angeordnet. Seiner neuen Erwerbung gab er den Namen Herrschaft Plettenberg. Er war der einzige Gutsherr, welcher schon gemäß der Verordnung vom 13. Sept. 1818 mit den beiden obengenannten Gemeinden über die Ablösung der gesamten Leibeigenschaftsgefälle eine gütliche Vereinbarung traf (Verhh. d. Kammer d. Abgg. v. 1833. 1. Landtag. 39. Sitzg. S. 110), für welche Milde und Liberalität ihm die k. Regierung auch am 2. Aug. 1821 ihr Wohlgefallen ausdrücken ließ.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so wird schon in der obengenannten Urkunde vom 2. Jan. 1263 ein Wernherus sacerdos vicarius in T. als Zeuge, und im J. 1275 der hiesige Pfarr-Rektor und sein Vikar aufgeführt. In älterer Zeit befand sich allda ein Franziskanerinnenkloster, über dessen Geschichte und Ende nichts näheres bekannt ist, sein Grundeigenthum und seine Einkünfte kamen im 17. Jahrhundert in den Besitz des Rottenburger Jesuitenkollegiums (Petrus Suev. eccles. 291). Das Kl. Rottenmünster kommt hier seit 1343 gültberechtigt vor. Den 15. Mai 1352 stifteten die Rottweiler Bürger, Pfaff Heinrich der Gneppher und sein Bruder Berthold für sich und ihre Eltern und Geschwister mit ihrem hiesigen Gute, der Römellerinun Gut genannt, einen Jahrestag am St. Michaelsaltar in dem Beinhaus zu Balingen (Mon. Zoll. 1, 184). Im J. 1358 erkaufte das Kl. Wittichen einen hiesigen Gutsantheil von Margarethe, Konrad Schmids von Balingen Wittwe, um 20 Pfd. Hllr.



  1. Nach Gärth hätte der Ort ursprünglich der Familie von Stain gehört und wäre höchst wahrscheinlich durch Verheirathung der Magdalene von Stain mit Sigmund von Stotzingen im J. 1583 an diese Familie gekommen.


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