« Kapitel B 36 Beschreibung des Oberamts Riedlingen Kapitel B 38 »
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37. Oggelshausen,

ein kath. Pfarrdorf, an dem Federsee und der Straße von Buchau nach Biberach, 43/4 St. von Riedlingen mit 481 Einw. C. A. Ochsenhausen, F. A. Altdorf. Die Zehnten bezieht der Staat.

Gefälle beziehen: der Staat 535 fl. 51 kr., 37 Sch. D., 545/8 Sch. H., 197/8 Sch. glatte Frucht; Taxis 25/8 Sch. D., 12/8 Sch. H., 5 Sr. Roggen; Heilige 33 fl. 5 kr.; Heilige zu Staflangen 6 fl. 3 kr., 64/8 Sch. H., 46/8 Sch. 1 V. Roggen.

| Die Kirche ist mit einem stattlichen Thurm versehen, die Häuser sind, wie überhaupt in der Gegend, zum Theil mit Stroh bedeckt. Die Baulast des Pfarrhauses hat der Staat. Der Ort hat 1 Öhlmühle, 1 Ziegelhütte, 1 Schildw. und Brauerey. Am 11. Nov. 1824 brannten 13 Haupt- und 4 Nebengebäude ab.

In alten Zeiten gehörten Oggelshausen und Tiefenbach zur Herrschaft der Grafen von Kesselburg, nachherigen Grafschaft Warthausen, und kamen 1379 mit dieser, und mit der Landvogtey an die Herzoge von Östreich, von welchen sie an verschiedene Edelleute zu Lehen gegeben wurden, bis endlich von 1696 an die Grafen von Stadion im Besitze blieben, welche deßwegen auch eine der 3 Seeherrschaften waren. S. 42. Mit dem Verkauf der Herrschaft Warthausen kamen 1826 die beyden Orte an den Staat.

Das Stift Buchau besaß, wahrscheinlich von den ältesten Zeiten her, in beyden Orten viele Corneliergüter, worüber ein eigener Vogtherr gesetzt war; 1702 vertauschte es diese Güter, mit Ausnahme des Maierhofs zu Tiefenbach, an Warthausen. Kirche und Kirchensatz waren in den Händen der von Stöffeln: Conrad und Albrecht v. St. verkauften dieselben 1365 an das Kloster Schussenried für 44 fl. Nach Auflösung des Klosters 1803, legte Östreich Beschlag darauf, und dadurch und in Folge weiterer Übereinkunft mit dem Grafen von Sternberg, als Herrn von Schussenried, kam das Patronat an die Krone Würtemberg. Die Biberacher Patricier-Familie Brandenburg trug hier von alten Zeiten her ein Gut von Östreich zu Lehen, das, nachdem der letzte männliche Erbe des Geschlechts im Russischen Feldzuge 1823[1] gefallen ist, der Krone Würtemberg anheim fiel. Ehemals muß auch eine Burg zu O. gestanden haben; denn 1365 wohnte Conrad von Ummendorf in der Burg von Ogelshusen, und in dem Verzeichnisse der Landauischen Dienstleute sind auch aufgeführt: „die von Ogolzhusen und Ir Schwester und ir Kind.“ Sattler Grafen I. S. 35.



  1. WS-Anmerkung: vermutlich richtig ist 1813