« Kapitel B 15 Beschreibung des Oberamts Oehringen Kapitel B 17 »
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Harsberg,


Gemeinde III. Kl. 1039 E., wor. 28 K.; a. Harsberg, Weiler, Fil. v. U.-Steinbach, 142 E., b. Bayerbach, Weiler, Filial von Oehringen, 305 Einw., c. Braunenberg, Hof, Filial von Unter-Steinbach, 7 Einw., d. Eichhornshof, Hof, Filial von Unter-Steinbach, 13 Einw., e. Gansberg, Hof, Filial von Unter-Steinbach, 7 Einw., f. Hasenberg, Hof, Filial von Unter-Steinbach, 17 Einw., g. Herbenberg, Hof, Filial von Unter-Steinbach, 10 Einw., h. Heuholz, Weiler, Filial von Unter-Steinbach, 68 Einw., i. Oberhöfen mit Beingasse, Weiler, Filial von Unter-Steinbach, 275 Einw., k. Renzen, Weiler, Filial von Unter-Steinbach, 125 Einw., l. Rohrmühle, Hof, Filial von Oehringen, 10 Einw., m. Schmidthof, Hof, Fil. von Oehringen, 7 Einw., n. Strohberg, Weiler, Fil. von Unter-Steinbach 16 Einw., o. Unterhöfen, Weiler, Filial von Oehringen, 68 Einw. – Die Kath. sind nach Pfedelbach eingepfarrt. Standesherrliche Gutsbesitzer sind die Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein, Oehringen und Waldenburg.

Die Weiler liegen in dem freundlichen Ohrnthal, an der Vicinalstraße von Oehringen nach Unter-Steinbach, während die Höfe an den Thalabhängen zu beiden Seiten des Ohrnthals vereinzelt in malerischen Gruppen hingebaut sind.

Schulen mit je einem Schulmeister bestehen in Oberhöfen und in Oberohrn; nach Oberhöfen gehen die schulpflichtigen Kinder von Harsberg, Heuholz, Hinter-Espig, Rohrmühle, Vorder-Espig, Schmidthof und Unterhöfen in die Schule; nach Oberohrn gehen die Kinder von Bayerbach in die Schule.

Die Bodenverhältnisse sind im allgemeinen ziemlich günstig und bestehen theils aus einem fruchtbaren Diluviallehm, theils aus etwas stark gebundenem Thon (Zersetzung des untern Keupermergels), häufig auch aus reinem Keupermergel, der sich vorzugsweise für den Weinbau eignet.

Die Einwohner sind im allgemeinen in mittelmäßigen, nicht selten auch in dürftigen Vermögensverhältnissen und erfreuen sich einer guten Gesundheit; nur in Heuholz zeigt sich der Kretinismus (zwei Blödsinnige und drei Taubstumme).

Die Haupterwerbsmittel bestehen in Ackerbau, Obstzucht, Weinbau und etwas Viehzucht. Das Getreideerzeugniß reicht kaum zur| Befriedigung der örtlichen Bedürfnisse, dagegen ist der Obst- und Weinbau bedeutend und entscheidend für das Auskommen der Einwohner, deren ökonomischer Zustand sich durch die reichen Weinjahre in neuerer Zeit wesentlich gebessert hat. Die Weine sind die geschätztesten Rothweine des Bezirks und zeichnen sich, namentlich die von Heuholz und Renzen, durch Feuer und Gewürz aus. Überdieß sind die Weinberge sehr ergiebig und haben in ganz günstigen Jahren schon 12 Eimer per Morgen ertragen. Die vorherrschende Traubensorte ist der Trollinger; der Wein findet seinen Absatz hauptsächlich in Oehringen. Keltern sind drei vorhanden.

Das Obst geräth gerne und erlaubt in günstigen Jahren einen einträglichen Verkauf nach Außen; außer den gewöhnlichen Kernobstsorten werden auch viele Kirschen gezogen, die schon zur Blüthezeit manchen Freund der Natur zu einem Besuch in das Ohrnthal locken. Die Obstzucht wird von mehreren Personen mit großem Eifer betrieben.

Die Thalwiesen, denen übrigens keine Wässerung zukommt, sind ergiebig und erlauben einen mäßigen Viehstand.

Die Schafzucht ist unbedeutend und wird nur von einigen Ortsbürgern betrieben.

Über die Ohrn sind drei steinerne Brücken in dem Gemeindebezirk angelegt.

Der römische Grenzwall führte nahe (westlich) an Renzen, Harsberg, Oberhöfen, Unterhöfen vorüber nach Bayerbach und weiter einige 100 Schritte westlich an Oberohrn vorüber etc.

a. Harsberg liegt 11/2 Stunden südöstlich von Oehringen. Die Markung hat 410 Morgen, darunter 274 Morgen Äcker und Wiesen, 14 Morgen Weinberge, 70 Morgen Waldungen, Öden, Wege, Gebäude 52 Morgen.

Der größte Gutsbesitzer hat 70 Morgen, darunter 6 Morgen Weinberge und 10 Morgen Wald, die übrigen Einwohner besitzen 10–15 Morgen Güter mit etwas Weinbergen.

Böckingen oder vielmehr „zum Böckinger“, ein Hof zu Harsberg, wird im vorigen Jahrhundert noch genannt. Das Stift hatte Zehnten und das Hospital Gülten. Noch ist der Hausname „Böckener“ da.

b. Bayerbach, eine Stunde südöstlich von Oehringen, mit 322 Morgen, worunter 299 Morgen Äcker und Wiesen. Die zwei bedeutendsten Grundbesitzer haben 50 Morgen, die anderen 8–20| Morgen; einige Familien sind ohne Güter. Der Ort gehört zu den ärmeren des Bezirkes.

c. Heuholz, 11/2 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt gelegen, mit 265 Morgen, worunter 137 Morgen Äcker und Wiesen, 66 Morgen Weinberge und 40 Morgen Waldung sind. Sechs Bauern von denen drei je 15 Morgen Güter und 3 Morgen Weinberg, zwei je 12 Morgen Güter und 2 Morgen Weinberg, einer etwa 10 Morgen Güter nebst 1 Morgen Weinberg haben.

d. Oberhöfen mit Beingasse, 5/4 Stunden südöstlich von Oehringen, mit 302 Morgen, worunter 263 Morgen Äcker und Wiesen, 15 Morgen Weinberge sind. In Oberhöfen hat der wohlhabendste Grundbesitzer 40 Morgen Güter, 10 Morgen Wald und 3 Morgen Weinberge, der nächste 40 Morgen Güter ohne Wald und 21/2 Morgen Weinberg. Die übrigen 9–15 Morgen Güter mit etwas Weinberg.

In Höfen hatte Zürch von Gabelstein einen Hof, den er mit seiner Ehefrau Mya 1329 an das Stift in Oehringen verkaufte. Hans von Orn übergab 1416 seine Güter in Höfen, Harsberg, Heuholz gegen ein Leibgeding an dasselbe Stift.

In Beingasse sind vier größere Besitzer: zwei je zu 40 Morgen und 3 Morgen Weinberg, die zwei übrigen 10–12 Morgen.

e. Renzen, mit 612 Morgen, worunter 372 Morgen Äcker, 136 Morgen Wald, 45 Morgen Weinberg sind. Sechs Bürger zu 30 Morgen, zwei bis 25, die anderen 8–15 Morgen.

f. Unterhöfen mit 187 Morgen, worunter 172 Morgen Äcker und Wiesen und 2 Morgen Weinberg. Unterhöfen hieß auch Bosenhof oder „zum Bosen“.

Die Höfe sind folgende:

g. Braunenberg mit einer Familie, 25 Morgen Güter und 2 Morgen Weinberg.

h. Eichhornshof mit einer Familie, 40 Morgen Güter und 3 Morgen Weinberg.

i. Gansberg mit einer Familie, 25 Morgen Güter, 21/2 Morgen Weinberg.

k. Hasenberg mit zwei Familien, die eine 40 Morgen Güter, 3 Morgen Weinberg, 8 Morgen Wald; die andere 40 Morgen Güter, 3 Morgen Weinberg.

l. Herbenberg mit zwei Familien, je 25 Morgen Güter und 21/2 Morgen Weinberg.

| m. Rohrmühle mit zwei Familien, mit circa 20 Morgen. Eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang. Die Brüder Zürch, Hermann und Götz von Gabelstein übergeben 1329 Gülten von der Rohrmühle an das Kloster Gnadenthal.

n. Schmidthof mit zwei Familien, mit circa 20 Morgen.

o. Strohberg mit zwei Familien, jede circa 30 Morgen und 3 Morgen Weinberg.


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