« Kapitel B 13 Beschreibung des Oberamts Oehringen Kapitel B 15 »
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Gnadenthal,


Gemeinde III. Klasse, 572 Einw., a. Gnadenthal, Pfarrdorf, 411 Einw., b. Büchelberg, Weiler, 114 Einw., c. Eichelberg, Haus, 5 Einw., d. Forsthaus, Haus, 13 Einw., e. Vorder-Ziegelhalden, Hof, 10 Einw., f. Winterrain, Weiler, 19 Einw. – Ev. Pfarrei.

An der Grenze gegen das Oberamt Hall, etwa 4 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt, hat Gnadenthal in dem ziemlich tief eingeschnittenen Biberthale, gerade an dem Vereinigungspunkt des Limbachs mit der Biber, eine romantische und zugleich geschützte Lage. Außer den angeführten Gewässern befindet sich im Ort ein Weiher und sehr gutes Trinkwasser ist reichlich vorhanden.

Der Ort ist klein und besteht meist aus minder ansehnlichen Häusern, welche die geringen Vermögensverhältnisse der Einwohner bekunden; der vermöglichste Bürger besitzt nur 20–30 Morgen Felder, während mehrere wegen der kleinen und überdieß sehr parzellirten Markung, wie auch wegen der Abgelegenheit des Orts, genöthigt sind, ihr Auskommen durch Gewerbetrieb zu sichern, wie denn auch ziemlich viele Steinhauer den Sommer über auswärts arbeiten.

Die Hauptgebäude sind die Kirche und das an dieselbe angebaute ehemalige Kloster, jetzt Pfarrhaus. In dem nicht vollendeten Langhaus der Kirche ist die Schule eingerichtet, während der Chor für den Gottesdienst benützt wird. Mit Ausnahme von Büchelberg sind sämtliche zur Gemeinde gehörigen Parzellen, wie auch die Parzellen der Gemeinde Ober-Steinbach: Winterrain, Sailach, Hinter-Ziegelhalden und Sägmühle Filiale von Gnadenthal und gehören in den Schulverband dahin. Patron ist der Fürst von Hohenlohe-Oehringen, der auch das Onus fabricae hat.

Die Kirche entbehrt der Seitenschiffe, hat aber eine ansehnliche Höhe. Ihr Chor ist in der Grundfläche quadratisch und geradlinigt geschlossen. Eine Wand trennt das Schiff in 2 Hälften. Der östliche Theil davon gehört dem priesterlichen Gottesdienst und ist, wie das Chor, spitz eingewölbt; der westliche war durch eine Balkendecke in eine Unter- und Ober-Kirche geschieden, welche letztere selbst wieder nur eine Flachdecke hatte. Die Unter- oder Laien-Kirche hatte drei Pforten im Chore, die obere oder Nonnenkirche (in welche die Schwestern aus ihrem Dormitorium hereintraten), öffnet sich mit einem hohen Mittel- und zwei Seitenspitzbogen in das Chor. Die drei Schiedgurten des Gewölbes sind ungegliedert, die Kreuzgurten aber haben an den schrägen Seitenflächen eine mit Röschen besetzte Kehle. Sie ruhen auf reichen Gesimsen, welche in eine unten mit einfachen| Blättern geschmückte Konsole verlaufen. Von diesen Konsolen zieht sich in scharfer Gliederung das Gesimse in der ganzen Chorvorlage herum, mit Röschen in der Kehle besetzt. In den vier Ecken ruhen die Kreuzgurten auf Halbsäulen mit Blatt, Kapitellen und Konsolen. Dieses rosettirte Gesimse läuft auch in die sonst ungegliederte Laibung der hohen, schmalen Spitzfenster hinein. Die übrigen Fenster der Doppelkirche sind von erheblicher Schmal- und Spitzheit. Auf der Nord- und Südseite befindet sich ein spitzes Portal mit Verzierung aus Konen, die sich in der Spitze berühren. Auf der Südseite ist mehr westlich noch ein größeres und reicheres Spitzportal, das zwei Säulen in der Laibung hat, die Kehle hübsch mit einer Reihe erhaben umgebogener Blätter besetzt, der Sturz aber mit einem ausgezackten Kreuze geziert. Ein Thurm fehlt der Klosterkirche.

Nur noch drei hohenl. Grabsteine sind vorhanden:

1) Den 6. April 1543 starb die hochwürdige Frau Helena von Hohenlohe, Äbtissin etc. Die Äbtissin ist im Nonnengewande, mit dem Rosenkranz in den gefalteten Händen, an demselben ein Medaillon mit einem Ecce homo. In der rechten Hand hält sie den Stab, der oben im Bogen mit einem Agnus Dei verziert ist; an den Ecken sind die Familienwappen Hohenlohe, Wirtemberg, Oettingen, Savoyen. Also eine Tochter Krafts VI. und Helena’s von Wirtemberg.

2) Den 2. Dezember starb das Wohlgeborene Fräulein Helena von Hohenlohe, mit den Familienwappen: Hohenlohe, Waldburg, Wirtemberg, Oettingen, also eine Tochter Graf Georgs I. und seiner Gemalin Helena von Waldburg.

3) Anno domini 1559, den 14. August, starb das wohlgeborene Fräulein Dorothea von Hohenlohe im achten Jahr u. s. f., mit den Wappen: Hohenlohe-Langenburg, Solms, Sulz, Mecklenburg. Also eine Tochter Ludwig Kasimirs und ux. Anna von Solms.

Außerdem wurden daselbst begraben:

Adelheid von Hohenlohe, † 1342, geb. Gräfin von Wirtemberg, Gemalin Krafts II.
Anna von Weinsberg, † 1448, Tochter Krafts III.
Margaretha, geb. von Oettingen, † 1472, Gemalin Krafts V.
Amalia? (nach Wibel) von Hohenlohe, Jungfräulein, † 1475.

Von den Kindern Graf Krafts VI.:

Kraft Ulrich, † circa 1481.
Helena, † 1483.
Helena, † 1543 (s. oben Nro. 1).
| Von Georgs I. Kinder:
Helena, † 1552 (s. oben Nro. 2).

Von L. Kasimirs Kindern:

Friedrich Magnus, † 1545.
Wandelbre, † unbekannt (geb. 1555).
Dorothea Catharina, † 1559 (s. oben Nro. 3).
Helena, † 1556.

Ein Stein auf dem Fußboden hat die Figur eines Hafen. Hier ließ die Volkssage den Wirth begraben sein, der beim Klosterbau mit unentgeldlichem Trunke mithalf.

In einer Nische steht der Denkstein des Stifters Konrad von Krautheim und seines Sohnes Kraft mit folgender Inschrift, die aber nur noch zum Theil vorhanden ist:

Anno Milleno Ducentenoque triceno
Bis ducto, junctis tribus annis atque quaternis
Septembris mensis moritur nonisque Kalendis
De Crutheim dominus jacet isthic atque sepultus,
Claustri fundator et Christi verus amator.
Hic, lector, stabis pro Cunradoque rogabis.

Im Innern steht:

Est cum patre natus Frater Crafto tumulatus
Sunt fundatores devote pro quibus ores.

Auch sind in der Mitte zwei Schilde angebracht, der obere mit einem Kreuz, der untere mit dem Krautheimer Wappen.

Der Begräbnißplatz lehnt sich an die nördliche Seite der Kirche.

Im Ort besteht eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, die von der Biber in Bewegung gesetzt wird.

Eine Vicinalstraße von Oehringen über Ober-Steinbach nach Hall führt durch den Ort.

Die Landwirthschaft wird in sehr mäßiger Ausdehnung betrieben und beschränkt sich auf die gewöhnlichen Getreidearten, die in dem theils sandigen, theils thonigen Boden ziemlich gut gedeihen.

Die Wiesen, besonders die im Thal gelegenen, sind gut und ergiebig.

Das Obst geräth nicht gerne und die Viehzucht ist unbeträchtlich.

Über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege siehe Tabelle III.

| Die Besitzer des Ortes waren die Herren von Krautheim, von diesen kam er an das Kloster, ihre Stiftung, mit diesem an Hohenlohe.

Im Jahr 1696 verordnete Graf Wolfgang Julius in seinem Testamente, daß hier ein Spital gestiftet werden solle, was auch seine Wittwe vollzog. In diesem „Gnaden-Spital“ sollten verpflegt werden 6 Männer, 6 Weiber, 6 Knaben, 6 Mädchen, zusammen 24 arme, gebrechliche oder verwaiste Personen, zunächst aus den Ämtern Neuenstein, Kirchensall, Michelbach, Ernsbach. Ein hinreichendes Kapital wurde dazu gestiftet, ein Spitalmeister angestellt. Dieses Spital wurde 1777 nach Neuenstein verlegt.

Gnadenthal stand unter dem Hohenlohe-Neuensteinischen Amt Michelbach, das Jagdhaus war Bartensteinisch, die hintere Ziegelhalden Waldenburgisch, die vordere Ziegelhalden und der Hof Winterrain Neuensteinisch, sowie auch Büchelberg.

Kloster Gnadenthal. Konrad von Krautheim und seine Gemalin Kunigunde, der Schwager Gottfrieds von Hohenlohe, dessen Gemalin Richza, eine Schwester Konrads, war, hatte 1243 in Hohebach (O.-A. Künzelsau) ein Frauenkloster Cisterzienser-Ordens gegründet, wozu er seine Güter an diesem Orte und das Patronatsrecht der Kirche daselbst stiftete. Diese „novella plantatio Sanctimonalium monasterii in Hohebach“ wurde 15. September 1243 vom Bischof von Würzburg bestätigt. Auch Weinberge und die Fischweide zwischen Krautheim und Klepsheim fügte Konrad seiner Schenkung bei.

Im Jahr 1245 scheint das Kloster nach Gnadenthal (vallis gratiae) verlegt worden zu sein, und am 3. Januar 1246 bestätigte Pabst Innocenz IV. „Abbatissae et Conventui Monasterii vallis gratiae“ das Patronatsrecht in Hobach und Salle (Kirchensall), und nahm es mit allen seinen gegenwärtigen und zukünftigen Besitzungen in seinen und des heil. Petrus Schutz. Auch verlieh er ihm folgende Privilegien: „es solle stets darinnen die Cisterzienser Ordensregel gelten, seine Güter sollen zehntfrei sein, freie Personen sollen in das Kloster eintreten, aber wenn sie einmal Profeß gethan, nicht mehr austreten dürfen.“

Das Kloster wurde von bischöflichen und weltlichen Gerichten befreit, es durfte zur Zeit des Interdicts bei verschlossenen Thüren Gottesdienst halten und hatte alle Freiheiten und Privilegien des Cisterzienserordens.

Im Jahre 1257 war der Bau des Klosters beinahe vollendet, 1264 wurde ein Altar geweiht mit 40tägigem Ablaß für die| Anwesenden, 1275 aber wird von Neuem allen, welche ad fabricam Hilfe leisten, ein Ablaß versprochen. 1286 war die „structura inchoata opere sumptuoso“ bei dem Unzureichenden der Mittel immer noch nicht vollendet, und es bedurfte neuer Ablaßbriefe, ja noch im Jahre 1307 bat die Äbtissin und der Konvent die Pfarrer, ihre Pfarrkinder zu Beiträgen zu veranlassen.

Donnerstag 21. August 1511 weihte Caspar, Episc. Bethleh., Generalvicar des Bischofs Lorenz von Würzburg, die Kirche samt der Kapelle des heil. Bernhard, den Kapitelsaal, Kreuzgang, Kirchhof und andere Orte auf Bitten der Äbtissin Anastasia von Ellrichshausen von Neuem ein.

Zu der ursprünglichen Ausstattung des Klosters fügten Konrad von Krautheim und seine Gemalin Kunigunde noch folgende Schenkung hinzu mit Zustimmung der Verwandten: Otto von Eberstein, Kraft von Bocksberg des Bruders, Gottfrieds von Hohenlohe und seines Sohns Albert, und zwar in:

O.-A. Künzelsau       Westernhusen (Westernhausen).
Gynesbach (Obergünsbach).
Remenvviler (abgegangen).
Isenhutesrode (Eisenhutsroth).
Lieboldesbrunnen (?)
Heselech (Häßlach, Hof).
Ryperc (?)
O.-A. Oehringen Clingen (Klingenhaus).
Bühelen (Bühl).
O.-A. Künzelsau Hermuteshusen (Hermuthhausen).
Holderbach (Holderbach).
Steinbach (Steinbach).
Orenbach (Ohrenbach).
O.-A. Hall: Buch (Buchhof bei Bibersfeld).

Ferner Weingärten in Clepsheim, und den Ertrag an Salz in Hall, der dem Stifter gehörte.

In dem Jahre 1266 kamen als neue Schenkung für den Todesfall außerdem hinzu Güter in:

O.-A. Künzelsau       Vogesang (Vogelgsang[1]).
Eberstal (Ebersthal).
Stachenhusen (Stachenhausen).
Jungoldhusen (Jungholzhausen).
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O.-A. Hall Geilenkirchen (Geilenkirchen).
Hurlebach (Hörlebach).
Zimmern (welches?)
Bongarten (Baumgarten).
Arnsdorf (Arnsdorf).
in Gleemen (Gliemen),
in Riet (Rieden),
apud Tiliam (Lindenhof).
O.-A. Oehringen       Chirchensalle (Kirchensall).
Staggenhoven (abgegangen bei Unterohrn? doch ist eher die Stegenmühle bei Westernach gemeint).
Stralenberch (?)
Beltzhagen (Belzhag).
Chubach (Kubach).
Lurach (Laurach).
in monte ubi moratur Wolfherus (Wilfersberg).
Steinbach apud Oren (Untersteinbach).

Auch in inferiori Eschenovve (O.-A. Weinsberg).

Der Stifter Konrad war noch vor seinem Tode in das Kloster getreten, welches ihm und seiner Gemalin 1271 einen Jahrestag gelobte, in derselben Art wie dem König Richard, gegen 5 Pfund Heller jährliche Einkünfte „in montibus circa claustrum“ und 3 Morgen Weinberg in Michelbach.

Die Schutz-Vogtei hatte Konrad seinem Neffen Kraft I. v. Hohenlohe übergeben, welcher 1266 das Kloster freite „von Allem Zoll an den Vesten und anderen Orten „quae sub nostro regimine sunt.

Nos Crafto nobilis de Hohenloch tantam gratiam fecimus claustro in Gnadenthal, quod negociatores cum bonis quae praedicto claustro titulo proprietatis attinent, absque ulla impeticione sive telonio quod dicitur „Zol“ vel Ungelt, nostras municiones vel alia loca quae sub Nostro sunt Regimine secure debent transire et transduci … und zwar zu Ehren seines Oheims Konrad von Krautheim, der in dem Kloster sich aufhielt; nach ihm hatte die Vogtei sein Sohn Kraft II., welcher mit seiner Gemalin Adelheid (von Württemberg), damit Äbtissin und Klosterfrauen zu Gott beten für seine Seele, das Kloster begnadigte, daß die Nonnen für alle Artikel durch alle seine Vesten, zu| Waldenburg, zu Orengev, zu Ingelvingen, zu Forchtenberg, zu Sindringen oder anderswo keinen Zoll und kein Geleit geben sollen.

Kaiser Ludwig der Baier gab 1332 auf „fleißige Bete der geistlichen Frauen, der Aeptissinne und der Samenungen“ des Klosters, demselben zum Schirmer und Vorsprecher auf dem Hof zu (Kocher-) Steinsfeld und den anderen Gütern; den edlen Mann Kraft (II.) v. Hohenlohe.

1459 nahm Kraft V. das Kloster Gnadenthal von Neuem in seinen Schutz, und das Kloster verschrieb sich ihm als seinem Schutz-Herrn.

Die Herren von Hohenlohe waren vielfach gnädig gegen das Kloster. 1352 freite Kraft III. die Güter des Klosters in der Mark zu Zelle auf dem Orenwalde (Kupferzell) auf Bitten Heinrichs von Enslingen. 1375 stiftete Anna von Hohenlohe geb. Landgräfin von Leuchtenberg 100 Pfund Heller zu einem Jahrestage, 1395 gab Kraft IV. seinen Theil des Weinzehnten in der Mark des Dorfes Lampoldshausen „als lang uns gefället“; 1429 legirte Graf Albrecht I. 20 fl. und 1486 stiftete Kraft VII. mit seiner Gemalin Helena 2 Jahrestäge.

Auch Karl IV., röm. Kaiser, freite (1365) das Kloster und seine Leute von aller Beet und Steuer an den Landvogt von Schwaben oder die Stadt Hall.

Andere Schenkungen sind von Gotfridus de Rotha Custos Ecclesiae St. Petri in Oringavve ein Gut in Bvvrbach (Bauerbach) 1251, von Agnes von Tierberg 2/3 der curia Stretelnhof bei Neuenstein, und ihrem Bruder Arnold 1/3 unter lehensherrlichem Consens Gottfrieds v. Hohenlohe 1252.

Von Agnes, Tochter Conrads von Vellberg, eine curia in Zimmern 1263, die theilweise schon dem Kloster gehörte; von Adelheydis dicta Seidenschwenzin ihre Güter, in Gailenkirchen 1272; von Friderich de Baggenang, Bürger in Hall, einige Güter 1278 und von Adelheid, Ludwigs von Baggenang, Wittwe, ein Gut zu Steinbach auf dem Walde; von Bischoff Heinrich in Regensburg die Regensb. Lehengüter in Salhach und Tumbenhard (Sailach und Tommelhardt) die das Kloster erwerben würde; von Soror Dilca in Hallis 1/2 Haus daselbst; von Graf Heinrich in Eberstein die Genehmigung der Schenkung von „bona et hereditates in Hohebach“ von Seiten seines ministerialis Albertus dictus Wilde 1287; Bruder Gerlach de Gnadenthal schenkt für 3 Pfund Heller Güter in Unter-Asbach, die das Kloster an Walther Nukumen verleiht| 1293; Schenk Friderich von Limpurg verzichtet auf das Vogteirecht über ein Haus, gelegen unter Limpurg, genannt „ze der armen Ruove“ welches Domina Byrckerin von ihm hatte und dem Kloster schenkte, das das Kloster an Rudolph von Asmarsbrant verkaufte 1303–5. Walther Egen schenkt dem Kloster „perpetuo recipiendos redditus“ auf seine Weinberge in Affaltrach auf dem Wilersberg 1303; Herr Kraft, genannt Kiselinc, Pfarrer zu Hobach schenkt dem Kloster zu der Klingen und zu Weltingsfelden 1305 und 1331, Tyerolf von Torzebach schenkt zur Dotirung eines dritten Priesters eine curia zu dem Buchelech et in W. 1307; Ritter Sefrid von Barttenstein ein Gut zu Nieder-Mulfingen 1310; Jetta von Pfedelbach ein Gut zu Pfedelbach 1312; der erbar Man Her Herolt von Vorhtenberc „der vor unserme kloster sitzet,“ einen Weinberg zu Forchtenberg; Waltherus scultetus von Niedernhall einen Weinberg daselbst 1320; Volknant von Steinsfeld einen Hof in Altenbewer 1324; Zürch, Hermann und Goetz von Gabelstein Gülten von der Rohrmühle und zwei Güter in Michelbach 1329; Gere Lecherin, Wittwe Hermanns von Gabelstein, Güter zu Spelte, Bernhardshausen, Wolfselle und Büttelbrunn 1344; Agnes von Brentzenkeim, Wilhelms von Stetten Wittwe, gibt ihrer Tochter Elsbeth, Nonne in Gnadenthal ein Gut zu Amelgershausen 1357; Agnes von Kuntzelsauwe ein Haus daselbst 1372; Katharina von Neuenstein zu Frauenzimmern und Füßbach 1388; Jungfrau Gütt von Stetten, zwei Güter zu Neuenstein 1389; mit dem Schluß des 14. Jahrhundert hörten, wie es scheint, die Schenkungen auf.

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Von Käufen oder Vertauschungen sind folgende aufgezeichnet: Graf Boppo von Dürne tauscht den dritten Theil des Zehntens in Sennfeld gegen Güter in Adiloldisheim (Adelsheim), die dem Kloster Gnadenthal gehörten aus 1253; Heinricus, scultetus antiquus in Hallis verkauft an das Kloster … urnas salinae 1268; Schenk Walther von Limpurg und seine Gattin Elisabeth verkaufen eine halbe Mühle und ihre Güter in Bubenurbes (Bubenorbis) mit Ausnahme der „hominibus homagio ad nos pertinentibus“ und zwei Weinberge 1278; das Kloster kauft Regensburger Lehengüter „in terminis Orenwalde, videlicet in Luphrisberch, Selhech, Michelnbach 1286; die Gebrüder von Moeckmühl und ihre Mutter Friderun verkaufen an das Kloster 1/3 decimae siliginis und 1/3 minutae decimae in Steinsfeldt 1289; Gotfridus scultetus in Torzebach verkauft an das Kloster Güter in Mangoldsklingen 1292, Kraft von Klingenfels einen Hof in Oggershausen 1298;| Konrad von Torzebach (Dörzbach) verkaufte 1311 an das Kloster ein Gut zu Obercimmern, worauf Tyerolf von Dörzbach Ansprüche machte, weßwegen das Kloster den Bruder Rudolf von Münkheim 1343 an den Kaiser Ludwig sandte. Conradus, Notar in Hall und seine Söhne, Priester, verkaufen „cocturam salis unius patellae vulgariter dictam ein Syeden,“ in der Hohengassen in Hall 1333, Berthold Sturenfeder verkauft Güter zu Nieder- und Ober-Zimmern in der Pfarre zu Marlach 1341; Rucker Berler von Zimmern verkauft Güter in Nezzelbach 1347; Friderich, Stadtschreiber zu Rotenburg und Anna von Neuenstein, seine Hausfrau, geben zu Kauf Güter in Rüblingen, Waldsall, Tanne, Jungoltshausen, zu den Löchern 1347; Heinrich von Enslingen zwei Güter zu Ilshofen 1348; Heinrich Berler, Schultheiß zu Hall, das Gütlein in Neunkirchen 1349; Adelheid Kubach von Waldenburg eine Besitzung zu Bewerbach 1362; Zürch von Gabelstein Leibeigene zu Löchern 1362; Anna von Gabelstein, Wittwe Konrads von Heimberg, einen Leibeigenen zu Ober-Steinbach 1367; Else Hiplerin, Burgerin zu Oringau, verkauft an die Frühmeß zu Gnadenthal ein Gült auf ihren Garten zu Oringewe vor der alten Stadt 1384.

Verkäufe sind wenige aufbewahrt: an Kloster Lichtenstern ein Haus und 4 Morgen Weinberg in Wilerspach und 2 Morgen in Affaltrach 1282; an Richza Taubin in Hall ein Gut in Gailenkirchen, das aber zurückfällt 1288; ein Tausch mit der Johanniter Kommende in Hall über Gülten auf Häuser daselbst; ein Hof in Westernhausen an Schoenthal 1295; Güter in Westernhausen und Sülzbach an Schoenthal 1427; Güter in Holzhausen an den Heiligen in Rüblingen 1454; an Kloster Schoenthal den halben Zehnten in Ebersthal, Dörrenzimmern, Klepsau 1516.

Innere Verhältnisse des Klosters. Die Ordens-Regel war die der Cisterzienser. Es hatte eine Schutzbulle vom Pabst Alexander IV. 1259, welche vor Notar und Zeugen „in opido Oringawe“ in der Wohnung des Dekan Nikol. Sickinger vorgelesen wurde, des Inhalts, daß die Äbtissin und der Konvent „monasterii de valle gratiae,“ bewegliche und unbewegliche Güter, welche freien Personen, die in das Kloster eintreten, durch Erbschaft oder sonst zufallen, annehmen und behalten dürfen, rebus feudalibus exceptis.

Die zweite Schutzbulle ist vom Jahr 1268 von Pabst Clemens IV., worin alle Freiheiten und Immunitäten, die das Kloster von den Päbsten erhalten, auch die Freiheiten und Exemtionen von weltlichen Anforderungen der Könige und Fürsten bestätigt werden.| Derselbe Pabst hatte (1267) dem Kloster einen Ablaß gewährt von 40 Tagen für Alle, welche an den Festtagen das Kloster das „in honorem beatae Mariae virginis“ erbaut ist, besuchen. Die Privilegien des Klosters wurden noch 1418 durch einen Schutzbrief Papst Martins V. erneuert (gegeben zu Konstanz).

Geistliche Aufseher und Visitatoren waren die Äbte von Schönthal. Abt Heinrich von Schönthal vergleicht 1285 in einem Streit des Klosters mit Bernhardus dictus Longus wegen Güter in Stemlersalle und Hermansperc. Im Jahr 1289 siegelt Abt Walkun von Schönthal, Visitator in Gnadenthal, einen Vergleich zwischen dem Kloster und der Wittwe Mergardis und ihren Söhnen de Weigenheim wegen eines Hofes. Im Jahr 1468 erläßt Bernardus Abbas in speciosa valle an die Kaplane von Gnadenthal einen Erlaß, worin er es rügt, daß die Ordens-Regeln und Zeremonieen von Nonnen und Äbtissin nicht beobachtet werden. Die Kaplane sollen darüber wachen, daß Stille herrsche, das Herumschweifen aufhöre, das Thor bewacht und geschlossen werde, daß weltlichen Personen der Eingang untersagt werde, daß der Kirchendienst regelmäßig bei Tag und Nacht gefeiert werde, daß Niemand ohne Erlaubniß fortgehe und sie selbst, die Kaplane, sollen sich jedes überflüssigen Besuches im Kloster enthalten, dagegen fleißig in der Seelsorge sein.

Solcher Priester waren es von 1306 an drei; in diesem Jahr nämlich verschrieb das Kloster einige Huben Landes zu Erhaltung eines dritten Priesters.

Die erste Äbtissin war die Tochter des Stifters, Kunigund von Krautheim; außerdem werden genannt Äbtissinnen aus den Geschlechtern Limpurg, Gabelstein, Pfedelbach, Stetten, Senfft, Klepsheim, Bachenstein, Ellrichshausen, Grumbach, Nothhaft und die letzte Helene v. Hohenlohe; auch die Klosterfrauen waren vom benachbarten Adel.

Schicksale.

Streitigkeiten hatte das Kloster nicht lange nach seiner Stiftung mit Boppo von Eberstein wegen dessen Ansprüche auf das Erbe Kunigundens, der Wittwe Konrads von Krautheim, seiner Verwandten. Die Sache wurde durch Abt Walkun von Schönthal und Andere verglichen und Boppo verzichtete auf seine Ansprüche gegen 100 Pfund Heller und 10 Pfund jährliche Einkünfte; ebenso verzichtete Boppo 1306 auf einen Hof in Westernhausen.

| 1359 entschieden Gernot von Stetten, genannt der Buchener, Pfaff Rezze, Chorherr zu Oehringen, Kraft von Krautheim, Hans von Berlichingen, genannt v. Husen, und Konrad von Geylkirchen, Bürger zu Hall, einen Streit zwischen Zürch von Gabelstein und dem Kloster „von der Messe wegen, die machten die von Torzbach und des vorgenannten Zürchs altvordern“ und sprechen dem Kloster das Recht zu, die Messe einem weltlichen oder einem geistlichen Priester nach Gutdünken zu verleihen.

1481 legte Bischof Rudolph von Würzburg dem Kloster eine Türkensteuer auf. Das Kloster weigerte sich, unter Berufung auf seine Freiheiten, was aber den Bann von Seite des Bischoffs zur Folge hatte, worauf Cunradus Michahelis, decretorum doctor, Decanus ecclesiae sancti spiritus Heidelbergensis von Pabst Sixtus IV. als „judex et compromissarius“ aufgestellt wurde, der 1482 allen Äbten, Prioren etc. kund that, daß Johannes Eberhardus de Hallis Syndikus und Prokurator des Klosters ihm eine päbstliche Bulle übergeben habe, worin der Pabst die Freiheiten des Klosters bestätigt und dem Bischof untersagt, die oben genannte Türkensteuer einzuziehen; er spricht zugleich das Kloster vom Banne frei und trägt den Äbten etc. auf, dieß bekannt zu machen. Dennoch machte (1497) Bischof Lorenz dieselbe Forderung, die zu neuen Irrungen führte.

1507 vermittelte Graf Wolfgang von Oetingen und Hans Ungelter, Bürgermeister in Eßlingen, einen Streit zwischen dem Kloster und den Grafen von Hohenlohe einerseits, und der Stadt Hall andererseits wegen Händel ihrer Unterthanen, 1525 den 12. April nehmen „Hauptleut, Ausschuß und Räth der Besatzung in Oehringen“ das Gotteshaus Gnadenthal in ihren und der Bauerschaft Schutz und Schirm; aber das Kloster wurde trotzdem von den Bauern hart mitgenommen. 1538 gab es neuen Streit mit den Hallern wegen des Grenzhags, den des Grafen Georg von Hohenlohe Leute zerhieben, worauf die Haller den Schultheiß von Gnadenthal gefangen nahmen, der ihnen sagte, sie sollen folgenden Tages kommen in der Frühe und „im Butter gesottene Eyer“ mit ihm essen. Die Haller zogen 800 Gewaffnete mit Kriegsstücken aus; weil aber Niemand zum Frühstück kam, feuerten sie ihre Kanonen auf das weiße Bilderhaus im Kloster ab, und zogen fort.

Die vorletzte Äbtissin Anna Nothhaft thut 1536 kund, daß ihr „der Prälatur vorzustehen, ganz beschwerlich, und sie deßhalb mit dem Ehrwürdigen Herrn Helio, Abt von Schönthal auch der| Herren Albrecht und Jörg, Grafen von Hohenlohe, Räthen sich benommen, auf die Prälatur verzichtet, gegen Ausfolgung von zwei Betten, ihrer Truchen, Kleider und Kleinode, und 221/2 fl. Münze jährlich.“ Mit ihr verschreibt sich ihr „freundlicher lieber Gemahell,“ für sich selbst und als ihr Ehevogt Eberth Horneck von Hornberg. Die letzte Äbtissin war Gräfin Helena von Hohenlohe, gest. 1543. Es waren 1536 noch 7 geweihte Personen im Kloster.

Sophia von Ellrichshausen, die letzte Priorin, bekannte den 7. März 1571, daß sie von Michel Rucker, Neuensteinischen Schultheißen zu Gnadenthal, an stat und von wegen Gnäd. Herrschaft zu Neuenstein 13 Gulden und 2 Gulden Magdlohn am Quartal Invocavit eingenommen und empfangen habe, derowegen sie gedachten Schultheißen dieses Geldes frei, quitt, los und ledig spricht. Die Einkünfte des Klosters waren bis 1560 (resp. 1589) in gemeinschaftlicher Administration mit Goldbach geblieben, nachdem ein Theil derselben den Pfarreien, von denen sie flossen, zurückgegeben war, 1589 aber wurde wegen der Vertheilung von Gnadenthal und Goldbach an H. Neuenstein und Waldenburg ein Vergleich zwischen Graf Philipp v. H. Neuenstein und Graf Georg Fried. v. Hohenlohe-Waldenburg geschlossen.

Gnadenthal wurde ein H. Neuensteinisches Pfarrdorf, mit vorderer Ziegelhalde und Hof Winter-Rain, Amts Michelbach, das Jagdhaus war Bartensteinisch.

Eine Volksbelustigung zu Gnadenthal 1597.

Graf Philipp von H. Neuenstein, der berühmte Feldherr in Niederländischen Diensten, Tochtermann des Prinzen Wilhelm von Oranien, hielt 1597 Hof zu Neuenstein und veranstaltete 23. Okt. 1597 am Sonntag einen Tanz zu Gnadenthal für das junge Gesind. Nach der Predigt begannen vor dem Grafen und den Frauenzimmern die Lustbarkeiten und zwar waren Preise ausgesetzt:

1) für den, welcher den Hahnen ersteigt, 2 Gulden samt Hut und Schnur und Busch von Hahnenfedern;

2) der den Hahnen abspringt eine Wehr und den Hahnen;

3) die Magd, so mit dem Gesellen, der den Hahnen abspringt, tanzt, einen Gürtel und eine Tasche;

4) der am längsten tanzt, ein Paar Schuhe und einen Gulden darin;

5) die am zierlichsten tanzt, ein Paar Zöpfe mit einer Scheppel (Kopfschmuck) und einen Gulden;

| 6) die am hübschesten ist, die soll haben drei Gulden samt einer Taschen und Chartek zu einem Leiblein;

7) die am hübschesten Haare hat ein Paar Zöpfe mit einer Scheppel und einem Gulden;

8) die sich am höchsten schürzt und die hübschesten Schenkel hat, zwei Gulden mit einem rothen Beutel;

9) der ersten, so am besten lauft, einen Gulden mit einer Tasche.

10) der andern ein Paar weiße Stiefel;

11) der dritten ein Paar Messer;

12) ein Hammel darum zu spielen;

13) eine Gans den Kopf abzuwerfen.

In der Kipper- und Wipperzeit war Gnadenthal 1621 eine der hohenlohischen Münzstätten.

Zu der Gemeinde gehören:

b) Büchelberg, hat eine Stunde westlich von Gnadenthal eine freie hohe Lage, die eine schöne ausgedehnte Rundsicht erlaubt.

Der kleine, gedrängt angelegte Ort, dessen Bewohner sich vorzugsweise von Feldbau und Viehzucht nähren, hat eine eigene Schule, die gegenwärtig von 44 Kindern besucht wird.

Der Ort ist wohlhabend und zählt 6 größere Besitzer von 50 bis 70 Morgen, 12 mittlere von 20–30 Morgen, und 3 kleinere von 8–10 Morgen Grundeigenthum.

Etwa 1/4 Stunde nördlich vom Ort liegt der ansehnliche Neusee.

Die 1319 Morgen große Markung, von der 500 Morgen für den Feldbau benützt werden, hat im allgemeinen einen ziemlich fruchtbaren Boden, der größtentheils aus einem sandigen Lehm (Zersetzung des unteren Liassandsteins, Buchsteins), theilweise aus einem gebundenen Thon (Zersetzung des oberen Keupermergels) besteht.

Büchelberg 1299 wurde zwischen Bertoldus de Buchelberg et Adelheydis uxor sua und den Söhnen Conrad, Heinrich, Berthold, Rudiger und den Töchtern Gutta und Mechthildis einerseits und der Äbtissin Hiltegund von Gnadenthal andererseits, wegen einer Forderung der ersteren ein Vergleich geschlossen.

1419 Andreas von Weiler zu Mayenfels verkauft Herrn Albrecht v. Hohenlohe sein Gut und Gült zu Büchelberg und Hochberg mit Vogtei und Gericht und Allem Zubehör um 180 Goldgulden für freieigen.

c) Eichelberg, ein etwa 1/4 Stunde nördlich von Gnadenthal, am Abhange des Eichelbergs einzeln stehendes Haus.

| d) Forsthaus, 1/4 Stunde westlich von Gnadenthal, an der Vicinalstraße nach Unter-Steinbach gelegen; nur einige 100 Schritte davon entfernt lag das in neuerer Zeit abgebrochene Jagdhaus, in dessen Nähe zwei Seen ausgetrocknet wurden.

e) Vordere Ziegelhalden, liegt 1/8 Stunde nördlich vom Mutterort im Biberthal.

f) Winterrain, hat 1/2 Stunde nördlich vom Mutterort, an einem nördlich geneigten Abhange gegen ein Seitenthälchen des Biberthals eine winterliche Lage.


  1. Vogelsang heißt eine Lokalität zwischen Stegenmühle und Bauersbach, Gemeinde Westernach.
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