« Kapitel A 4 Beschreibung des Oberamts Oehringen Kapitel A 6 »
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V. Nahrungsstand.


1) Hauptnahrungsquellen.

Ackerbau, Weinbau, Viehzucht, namentlich auch Mastung von Rindvieh, Holz sind die Hauptnahrungsquellen des Bezirks. Die Gewerbe sind unbedeutend und auch in der Oberamtsstadt hauptsächlich auf den Bedarf der nächsten Umgebung an Nahrung, Kleidung und Wohnung angewiesen.

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2) Vermögen.
A. Geldwerth des steuerbaren Grundeigenthums.

Der Geldwerth des steuerbaren Grundeigenthums berechnet sich nach den bei der provis. Steuerkatasteraufnahme vom Jahr 1823 zu Grund gelegten Schätzungen des Reinertrags und der auf den 1. Juli 1864 vorgenommenen Berichtigung folgendermaßen:

Morgen. Reinertrag im
Ganzen.
Kapitalwerth im
25-fachen Betrag.
fl. kr. fl. kr.
zelgl. Äcker 46.6091/8 221.333 5 5.533.327 5
nicht zelgl. geb. Äcker 00/0
1mähdige Wiesen 21677/8 5826 45 145.668 45
2mähdige Wiesen 20.1854/8 156.415 40 3.910.391 40
Weinberge 30413/8 25.348 56 633.723 20
Baumäcker, Küchengärten, Länder 6350/0 5971 40 149.291 40
Gras- u. Baumgärten 25936/8 28.302 16 707.556 40
Kapitalwerth im 40-fachen Betrag.
Waldungen 24.3560/0 30.010 37 1.200.424 40
Weiden m. best. Fläche 19090/0 340 5 13.603 20
Schaaf-Weiden mit 20.673 Stück 2087 18 83.492
Steinbrüche, Lehmgruben, Fischwasser 82/8 424 10 16.966 40
Zusammen       101.5057/8 476.060 32 12.394.445 50

Unter dieser Summe ist der Grundbesitz der Staats- und anderer steuerfreier Institute nicht begriffen.

Nach der im Jahr 1845 angefertigten Übersicht des K. Kataster-Bureau besteht ersterer in nachbenannten nutzbaren Flächen:

Areal der Gebäude 50/0 Mrg. 32,2 Rth.
Gemüse- und Blumengärten 24/8 Mrg. 10,7 Rth.
Gras- und Baumgärten 36/8 Mrg. 34,4 Rth.
Länder 4/8 Mrg. 44,3 Rth.
Lustgärten-Anlagen 0/0 Mrg. 23,2 Rth.
Äcker: flürlich gebaut ohne Bäume 205/8 Mrg. 26,4 Rth.
Äcker: willkürlich gebaut ohne Bäume 142/8 Mrg. 17,0 Rth.
Äcker: mit Bäumen 11/8 Mrg. 28,8 Rth.
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Wiesen 2mähdige mit Obstbäumen 14/8 Mrg. 45,6 Rth.
Wiesen 2mähdige ohne Bäume 722/8 Mrg. 38,5 Rth.
Wiesen 1mähdige ohne Bäume 392/8 Mrg. 20,1 Rth.
Waldungen, Laubwaldungen 12473/8 Mrg. 41,9 Rth.
Weiden, blos mit Gras bewachsen 31/8 Mrg. 42,0 Rth.
Öden 4/8 Mrg. 27,9 Rth.
Steinbrüche 5/8 Mrg. 31,0 Rth.
Gewässer: Flüsse und Bäche 1891/8 Mrg. 34,5 Rth.
Straßen und Wege 1314/8 Mrg. 2,9 Rth.
16542/8 Mrg. 21,4 Rth.
B. Werth und Eigenthum der Gebäude.

Es beträgt der Werth an Gebäuden und zwar:

a) an besteuerten 4829 Haupt- und 4002 Nebengebäuden nach dem Gebäudekataster vom 1. Juli 1864: 3.167.617 fl. und der Brandversicherungsanschlag 7.410.902 fl.
b) an versicherten nach dem Brandversicherungsanschlag auf 1. Januar 1864 bei 4971 Haupt- und 4533 Nebengebäuden 8.267.850 fl.
C. Geldwerth des Viehstandes.

Nach der Aufnahme vom 2. Jan. 1865 und nach den bei den früheren Oberamtsbeschreibungen angewendeten Sätzen berechnet sich derselbe:

Pferde über 3 Jahren 1726 1916 à 50 fl. 95.800 fl.
Pferde unter 3 Jahren 190
Maulthiere, Maulesel und Esel 12 à 10 fl. 120 fl.
Rindvieh und zwar:
Zuchtstiere 84 18.761 à 25 fl. 469.025 fl.
Ochsen u. Stiere über 2 Jahre 1891
Kühe und Kalbeln 7989
Schmalvieh 5214
Kälber 3583
Schafe spanische 204 18.404 à 06 fl. 110.424 fl.
Bastardschafe 14.084
Landschafe 4116
Schweine 6267 à 08 fl. 50.136 fl.
Ziegen 721 à 05 fl. 3605 fl.
Bienenstöcke 1671 à 05 fl. 8355 fl.
->      737.465 fl.
| Gesamtbetrag des unbeweglichen Vermögens samt dem Viehstand:
A. Werth des besteuerten Grundbesitzes 12.394.446 fl.
B. Gebäudewerth im Steuerkatasteranschlag 7.410.902 fl.
C. Werth des Viehstandes 1865: 737.465 fl.
20.542.813 fl.

Im Allgemeinen herrscht im Bezirke große Wohlhabenheit. Nicht nur die eigentlichen Bauernorte, auf der Ebene von Langen-Beutingen bis Eschenthal, haben durch die guten Ernten, die hohen Preise der Produkte des Feldes und des Mastviehs in Verbindung mit den Vortheilen der Ablösung sehr günstiger Vermögens-Verhältnisse sich zu erfreuen, auch die Weinorte sind durch die verschiedenen guten Herbste seit 1857 in eine vortheilhaftere Lage gekommen, mit Ausnahme der Kocherthalorte, welchen auch in den sonst günstigen Jahren wenig zufloß, so daß nur die Orte in den Keupergegenden noch als arm zu prädiciren sind. Unter Staatsfürsorge stehen die 2 Gemeinden Geißelhardt und Pfedelbach (letzteres weniger durch ungünstige Bodenverhältnisse als durch schlechte Verwaltung herabgekommen, übrigens mit einer guten Anzahl wohlhabender und geordneter Familien).

Wenn man die Amtsorte nach der Wohlhabenheit in 3 Klassen bringt, so möchte beifolgendes Schema der Wahrheit nahe kommen, wobei aber zu bemerken ist, daß die Güte des Bodens dabei nur theilweise den Maßstab bildet, und daß die sämtlichen Parcellen eines Ortes in Betracht gezogen sind, die Eintheilung sich also auf die Schultheißerei bezieht.

Die guten Orte sind: die mittleren: die geringeren:                        
Langenbeutingen, Adolzfurth, Pfedelbach (wegen seinen Parcellen).
Baum-Erlenbach, Verrenberg, Ober-Steinbach,
Schwöllbronn, Ober-Ohrn, Ohrnberg,
Büttelbronn, Sindringen, Waldenburg,
Cappel, Ernsbach, Gnadenthal,
Eckardtsweiler, Windischenbach, Geißelhardt.
Westernbach, Harsberg,       6.
Ober-Eppach, Untersteinbach,
Michelbach, Zweiflingen (wegen der Parcellen),
Ober-Söllbach, Forchtenberg,
Wohlmuthhausen, Orendelsall,
Kirchensall, Neureuth,
Mangoldsall, Kupferzell,
Gaisbach, Eschenthal,
Goggenbach, Möglingen,
Feßbach, Westernach,
Klein-Hirschbach. Neuenstein,
      17. Kesselfeld,
Eschelbach.
      19.
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3. Wirthschaft.
A. Urproduction (Landbau).
a. Gewinnung von Mineralien.

Hier sind hauptsächlich zu erwähnen:

Steinbrüche: Muschelkalk wird meist nur zu Straßenmaterial gewonnen im Kocherthal, im Ohrnthal (von Unter-Ohrn bis Ohrnberg), bei Kupferzell, bei Gaisbach und sonst an mehreren Stellen. Der Lettenkohlensandstein wird in namhafter Ausdehnung bei Eckartsweiler, Neuenstein, Ober- und Unter-Eppach, Ulrichsberg, Schießhof bei Sindringen, Westernach, Eschenthal etc. abgebaut. Feinkörnigen Keuperwerkstein gewinnt man aus großartigen Brüchen bei Adolzfurth an den Hälden, bei Buchhorn, auf dem Lindelberg, bei Michelbach, Mittel-Steinbach etc. Grobkörniger Keupersandstein (weißer Stubensandstein) wird bei Ohnholz, Gnadenthal, Ober-Steinbach, Gleichen etc. gebrochen. Der gelbe oberste Keupersandstein wird bei Büchelberg zu Straßenmaterial abgebaut. Älteren Gyps gewinnt man bei Forchtenberg, jüngeren Gyps bei Waldenburg, Kesselfeld und Michelbach. Lehm wird an vielen Orten gegraben. Die Lettenkohle wurde früher, wie schon angeführt, zur Vitriol- und Alaunbereitung bei Westernach bergmännisch abgebaut und Bohnerze sind bei Ernsbach gewonnen worden.

b. Pflanzenbau.
1. Verhältnisse des Feldbaues im Allgemeinen.
Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beläuft sich die Grundfläche unseres Bezirks auf 113.4897/8 Morgen, deren Vertheilung nach Gemeindemarkungen in Benützungsarten aus der angefügten Tabelle II. ersichtlich ist. Davon kommen auf das Areal der Ortschaften, Wege, Steinbrüche, Weiden, Ödungen und Gewässer 81105/8 Morgen. Land- und forstwirthschaftlich werden behandelt 105.3792/8 Morgen. Das nicht bebaute Land (Weiden, Ödungen| mit Ausschluß der Wälder) verhält sich zu dem bebauten wie 1:13,0 und zu dem für landwirthschaftliche Zwecke im engeren Sinne benützten wie 1:9,6.

Wenn Gärten und Länder als Einheit angenommen werden, so ist das Verhältniß sämtlicher Kulturarten unter sich folgendes:

Gärten und Länder 1,00
Ackerfeld 12,51
Weinberge 0,85
Wiesen 6,57
Waldungen 7,51
Weidefläche 0,59

Von 100 Morgen Grundfläche kommen:

auf Gärten und Länder 3,26
auf Äcker 40,86
auf Weinberge 2,76
auf Wiesen 21,45
auf Waldungen 24,52
92,85.

Der Rest von 7,15 Morgen wird eingenommen:

durch das Areal der Gebäude und Hofstätten mit 0,55
durch Weiden und Öden 3,22
Steinbrüche, Thon- und andere Gruben 0,04
Gewässer 0,73
Straßen und Wege 2,61
7,15.

Vertheilung des Eigenthums. Von den vorhandenen 113.4897/8 Morgen besaßen im Jahr 1845 der Staat 16542/8 Morgen, die Gemeinden 94893/8 Morgen, die Stiftungen 9362/8 Morgen, die Grundherrschaften 15.054 Morgen.

Das Grundeigenthum war in gedachtem Jahr in 86.345 Parzellen vertheilt, wovon eine im Durchschnitt zu 1,31 Morgen sich berechnet.

Was die Vertheilung des Grundbesitzes betrifft, so ist diese nicht so bedeutend wie im württembergischen Mittellande, mit Ausnahme des Kocherthals, des Steinbachthals, des Mainhardter Waldes, der Waldenburger Berge und der Weinorte, wo man eine kleine Parzellirung trifft und die eigentlichen Bauerngüter fehlen; dagegen ist das Flachland die Heimath der Bauerngüter, die meist 70–100 Morgen, die bedeutendsten aber 100–150 Morgen groß sind; Besitze, die 50 Morgen nicht erreichen, werden nicht als| eigentliche Bauerngüter betrachtet. Größere geschlossene Güter, deren rationeller Betrieb zugleich einen günstigen Einfluß auf die Landwirthschaft der nächsten Umgebung äußert, sind: die Fürstl. Hohenlohe-Oehringen’sche Domäne Platzhof mit Schönau (etwa 700 Morgen groß), der Schafhof bei Kupferzell, der Hohenbucher Hof, der Ohrnberger Hof, der Buchhof und der Trautenhof.

Anbau. In Beziehung auf klimatische und Bodenverhältnisse theilt sich der Bezirk in 2 auffallend verschiedene Partien, in die Niederung und in die Hochebene. In der Niederung gestattet der fruchtbare Boden und das mildere Klima nicht nur den Anbau aller in Württemberg vorkommenden Getreidearten, Brach- und Handelsgewächse, sondern auch den Weinbau, während auf den Hochebenen des Mainhardter Waldes und der Löwensteiner Berge, neben einem unfruchtbareren, meist sandigen Boden, die klimatischen Verhältnisse in Folge der hohen, den Winden ausgesetzten Lage hier dem Anbau feinerer Gewächse entgegen wirken, dagegen dem Kartoffelbau sehr günstig sind. Zu dem ergiebigsten Land des Bezirks gehören die Gegenden um Langen-Beutingen, Baumerlenbach, Oehringen, Neuenstein etc.

Das öde liegende Land wird durch die Kultur täglich mehr und mehr vermindert; größere Strecken davon finden sich noch bei Beltersroth und auf den Höhen südlich von Pfedelbach, den Ausläufern des Mainhardter Waldes von Heuberg bis Geiselhardt.

Das Erzeugniß an landwirthschaftlichen Produkten, besonders an Getreide, wird auf der Hochebene des Mainhardter Waldes und der Waldenburger Berge nicht nur selbst verbraucht, sondern es reicht häufig nicht einmal für den eigenen Bedarf, so daß noch Brodfrüchte zugekauft werden müssen. Dagegen kann in den meisten übrigen Orten noch viel Getreide nach Außen (namentlich auf den Schrannen in Hall und Heilbronn) abgesetzt werden. Brach- und Handelsgewächse werden vorzugsweise in den fruchtbareren Gegenden des Bezirks gebaut, während in den rauheren hochgelegenen Distrikten mehr Kartoffeln und die nöthigsten Futterkräuter zum Anbau kommen.

Der Ertrag an Wiesenfutter unterstützt in vielen, namentlich in Thälern gelegenen Orten die Unterhaltung eines beträchtlichen Viehstandes, ist indessen doch nicht so ausgedehnt, daß nicht durch Futterkräuterbau kräftig nachgeholfen werden müßte, namentlich steht auf der Hochebene der Mangel an Futter einer ausgedehnteren Viehzucht und somit der Hebung des landwirthschaftlichen Betriebs im Wege.

| Der Obstertrag ist in den Thalorten und auf dem Flachlande von einiger Bedeutung und sichert manchen Gemeinden, namentlich der Ertrag an Zwetschgen, die zu Branntwein bereitet oder getrocknet weithin verkauft werden, eine erkleckliche Einnahme.

Der Ertrag des Weins ist in vielen Orten von Bedeutung und bildet in einzelnen die Haupterwerbsquelle; die erzeugten Weine werden größtentheils in dem Bezirk selbst und in der nächsten Umgebung verbraucht, indessen ist immer noch der Absatz in die Gegenden von Ellwangen, Hall, Gaildorf, Crailsheim, Gerabronn, sodann nach Stuttgart, Tübingen, Urach etc. von Belang.

Mit der zunehmenden Wohlhabenheit ist auch der Sinn für landwirthschaftlichen Fortschritt mehr erwacht, wozu der landwirthschaftliche Bezirksverein durch Belehrung und Aufmunterung, wie auch das Beispiel von einzelnen rationellen Betrieben wesentlich beigetragen haben.

Zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie verbesserte Pflüge, Eggen, Walzen, Repssäemaschinen, einfache Joche, Dreschmaschinen, Futterschneid- und Heuwendemaschinen haben theils allgemein, theils vereinzelt Eingang gefunden. Durch Anschaffung aller neueren landwirthschaftlichen Erfindungen zeichnet sich Pächter Schwab auf dem Platzhof besonders aus, der eine Dampfmaschine aufgestellt hat, um eine Dreschmaschine, Futterschneidmaschine und Holzsäge in Bewegung zu setzen. Überdieß sind noch 3 weitere Dampfdreschmaschinen im Bezirk vorhanden. Die Drainirung ist sehr im Fortschritt begriffen. Neben der gewöhnlichen Düngergewinnung ist man auf rationelle Düngerbereitung fortwährend bedacht; die Jauche wird, zwar nicht in der möglichsten Ausdehnung, doch im Allgemeinen fleißig gesammelt, auch ist die Compostbereitung ziemlich bedeutend. Das sogen. Mergeln findet häufig statt und der Gyps wird bei dem Kleebau in großer Ausdehnung mit Vortheil angewendet. Größere Landwirthe bedienen sich auch des Guano’s in Quantitäten bis zu 130 Centnern. Die Stallfütterung ist im ganzen Bezirk eingeführt und nur auf der Hochebene wird zuweilen das Nachgras durch Einzelnhüten abgeweidet.

Über den landwirthschaftlichen Bezirksverein siehe unten.

Werth und Ertrag. Der Werth des Bodens ist wie dessen Ertrag sehr verschieden und namentlich im diesseitigen Bezirk wegen der ungleichen Ertragsfähigkeit der beiden Hauptpartien, Hochebene und Niederung, auffallend abweichend. Der Preis eines Morgens Ackerland beträgt in den fruchtbarsten Gegenden 600 fl., in den mittleren 300 fl. und in den geringsten 100–150 fl. Die| Wiesenpreise wechseln von 150–800 fl. Die Weinberge werden in den besten Lagen mit 1100 fl., in den geringsten mit 200 fl. per Morgen bezahlt.

Ein Morgen erträgt in guten Jahrgängen 8–10 Schffl. Dinkel, 3–4 Schffl. Roggen, 5–6 Schffl. Haber, 4–5 Schffl. Gerste, 4–5 Schffl. Reps, 25 Centner Heu und 12–13 Centner Öhmd, die einmähdigen Wiesen etwa 10–12 Centner Heu.

2. Einzelne Kulturen.

a. Ackerbau. Demselben sind nach den Ergebnissen der Landesvermessung 46.3677/8 Morgen gewidmet, worunter flürlich gebaute 42.0736/8, willkürlich gebaute 42941/8 Morgen. Hievon gehören dem Staat 362/8 Morgen, den Grundherrschaften 744 Morgen, den Gemeinden 4313/8 Morgen und den Stiftungen 1571/8 Morgen.

Das beinahe allgemein übliche Bewirthschaftungssystem ist die Dreifelderwirthschaft mit größtentheils vollständig eingebauter Brache. Reine Brache findet nur auf der Kupferzeller Ebene (Kupferzell, Westernach, Feßbach, Goggenbach) statt, wo der Boden minder fruchtbar und der Güterbesitz größer ist. Auf der Hochebene des Mainhardter Waldes und der Waldenburger Berge ist kein flürlicher Feldbau und keine geregelte Brache üblich; die sog. Brachgewächse werden unter den Getreidefrüchten gemengt gebaut. Nur bei Allmandstücken und Ländern findet ein freier Fruchtwechsel statt. Von den gewöhnlichen Getreidearten kommen vorzugsweise zum Anbau: Dinkel, Gerste, Weizen, Haber und Roggen; letzterer mehr auf der Hochebene, während er im übrigen Theil des Bezirks meist nur um des Bindstrohs willen angebaut wird. Zur Aussaat bedarf man auf den Morgen 7–8 Sri. Dinkel, 3–4 Sri. Roggen, 4–5 Sri. Haber, 31/2–4 Sri. Gerste. In der Brache und im Sommerfeld werden gebaut: Futterkräuter, Kartoffeln, Angersen, Ackerbohnen, Erbsen, Linsen, Wicken, Welschkorn, Hanf, Flachs, Kraut. In den Stoppelfeldern kommen im Spätjahr häufig weiße Rüben zum Anbau. Von den Futterkräutern baut man in den fruchtbareren Gegenden viel Luzerne, in den minder ergiebigen, auf der Kupferzeller Ebene und auf der Hochebene viel dreiblättrigen Klee; Esparsette auf der Hochebene und bei Ernsbach. Der Luzernebau ist in steter Zunahme, namentlich durch das Ausreuten der Weinberge in geringeren Lagen, die allmählig mit Luzerne angeblümt werden. Die feineren Brachgewächse wollen auf der Hochebene nicht gedeihen. Von Handelsgewächsen werden Zuckerrüben zur Zuckerfabrikation in Ernsbach,| Sindringen und Schwöllbronn, zu Viehfutter in Zweiflingen, Oehringen, Eckartsweiler in größtem Verhältnisse gebaut; Reps baut man hauptsächlich in Feßbach, Wohlmuthshausen, Gaisbach etc. etc.; Hopfen in Neuenstein und Oehringen.

Mit Welschkorn hat Oehringen die größte Fläche angebaut.

Die 3 Ernten von 1859, 60 und 61 gaben im Mittel folgende Resultate per Morgen:

Winterfrucht: Weizen 2,8, Roggen 2,33, Dinkel 6,33 Schffl. Sommerfrucht: Weizen 2,8, Gerste 3,8, Haber 6,33 Schffl. Hülsenfrüchte: Erbsen 1,5, Linsen 1,5, Wicken 2,8, Ackerbohnen 3,25, Welschkorn 2,75, Kartoffeln 190 Simri, Kraut 3500 Stück, Kohlreps 2,66 Schffl., Flachs 140 Pfd., Hanf 180 Pfd., gehechelte Waare, Hopfen 5,33 Ctr., Klee 42, Luzerne 42, Runkeln 292, Heu und Öhmd 33,3 Ctr. Mittleres Gewicht des Kernen 33,3 Pfd.

Die Bespannung des Pfluges geschieht mit Pferden, Ochsen oder Kühen. Grundstücke, die an steilen Bergabhängen liegen, werden mit der Haue und dem Spaten bearbeitet. Sämtliche Getreidearten werden gemäht, in dem unteren Bezirk auch mit der Sichel geschnitten.

b. Gartenbau. In Oehringen befindet sich ein Handelsgärtner und überdieß betreiben daselbst einzelne Privaten den Gartenbau theils zu ihrem eigenen Nutzen und Vergnügen, theils zum Verkauf der Produkte; besonders aber zeichnen sich die fürstlichen Hofgärtner in Kupferzell, Oehringen und Friedrichsruhe in der Gemüse- und Blumenkultur, wie überhaupt im Betrieb der größeren Gartenanlagen aus. Die Gemüse- und Blumengärten nehmen samt den Gartenanlagen und Ländern im ganzen Bezirke die Fläche von 37051/8 Morgen ein, wovon 7 Morgen dem Staate, 1053/8 Morgen den Grundherrschaften, 527/8 Morgen den Gemeinden und 4 Morgen Stiftungen angehören.

c. Wiesenbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung besitzt der Oberamtsbezirk 19.9824/8 Morgen zweimähdige, 4364 Morgen einmähdige, zusammen 24.3464/8 Morgen Wiesen, wovon dem Staate 1132/8 Morgen, den Grundherrschaften 4236/8 Morgen, den Gemeinden 519 Morgen, und den Stiftungen 931/8 Morgen gehören. Die besten und ergiebigsten Wiesen liegen in den Thalebenen des Kochers, der Ohrn und der Brettach; sie sind zwei- zum Theil dreimähdig, können jedoch wenig bewässert werden, wie überhaupt die Bewässerung im Bezirk unbedeutend und nur im Ohrnthal von einigem Belang ist. An den Abhängen und auf den Höhen des Gebirgs| sind die Wiesen zum Theil einmähdig und liefern im Allgemeinen meist nur wenig und mageres Futter.

d. Der Weinbau wird in 24 Orten des Bezirks auf einer Fläche von 31334/8 Morgen betrieben, wovon 662 Morgen im Jahr 1859 nicht im Ertrag standen; von der dem Weinbau gewidmeten Fläche gehören den Grundherrschaften 417/8 Morgen, den Gemeinden 3/8 Morgen und den Stiftungen 3/8 Morgen. Die bedeutendsten Weinorte sind Adolzfurth, Langen-Beutingen, Ernsbach, Eschelbach, Forchtenberg, Harsberg, Kesselfeld, Michelbach, Möglingen, Ober-Ohrn, Ober-Söllbach, Ohrnberg, Oehringen, Pfedelbach, Sindringen, Untersteinbach, Verrenberg und Windischenbach. Die übrigen Orte haben entweder nur unbedeutenden oder gar keinen Weinbau. Die größte Weinbergsfläche hat Michelbach mit 447 Morgen. Die Weinbezirke liegen theils an den Ausläufern und Vorbergen der Keuperterrasse, deren Mergelböden den Weinbau sehr begünstigen, theils an den südlich geneigten Abhängen des Kocherthals, wo die kalkreichen, wärmehaltenden Böden des Hauptmuschelkalks und des Wellenkalks sich vortrefflich für den Weinbau eignen.

Diese auffallende Verschiedenheit der Bodenarten, auf denen der Weinbau gepflegt wird, wirkt auch verschieden auf die Erzeugnisse in Quantität und Qualität. Die Weinberge auf den Keupermergeln liefern im Durchschnitt mehr und stärkeren Wein als die im Kocherthale; auch ist den ersteren das von dem Boden herrührende sog. Bockeln (Bodengefährt) mehr oder weniger eigen. Den Kocherweinen fehlt dieser Beigeschmack; auch sind dieselben im Allgemeinen weniger lagerhaft als die Keuperweine.

Die Bauart ist fast durchweg die im württembergischen Unterlande übliche. In einem Alter von 30–40 Jahren werden die abgestandenen Stöcke durch Einlegen und Aussetzen von Wurzelreben ergänzt; mit 50–60 Jahren wird der Weinberg ganz erneuert und dann häufig vor seiner neuen Anlage 5–6 Jahre für den Kleebau benützt. Auf einen Morgen pflanzt man 3650 Stöcke, und die Schnittlinge richtet sich entweder der Weingärtner selbst zu oder er bezieht sie von der Weinverbesserungs-Gesellschaft in Stuttgart; eine Rebschule besteht in den herrschaftlichen Weinbergen am Verrenberg. Die Stöcke werden auf Schenkel gezogen und die Ruthen theils auf Bogen theils auf Zapfen geschnitten. Das Beziehen der Reben ist beinahe allgemein üblich.

Die verbreitetsten Rebsorten sind: Sylvaner, Elblinge,| Trollinger, Gutedel, die im Kocherthal Junker genannt werden, Muskateller, Traminer, Rißlinge, Velteliner, Klevner; die letzteren tragen nicht reichlich. Unvermischt bestockte Weinberge (in Rißling, Klevner, Traminer und Ruhländer) haben die Herrschaften Hohenlohe-Oehringen und Hohenlohe-Bartenstein am Verrenberg. Nach einer Weinbau-Ordnung von 1614 zählte man zu einem guten Zeug: Muskateller, Traminer, roth und weiß fränkische, Junker, Gutedel, Rißling, Reuschling, Elbling. Rothe Weine werden besonders in Heuholz, Ober-Söllbach und Eschelbach erzeugt, sog. Schiller in Adolzfurth und Michelbach, weiße, etwas ins grünliche stechende Weine im Kocherthale. Den höchsten Ertrag liefern in der Regel das Steinbacher-Thal und die Michelbacher Umgegend, den geringsten das Kocherthal. Zu den stärksten Weinen gehören die Michelbacher süße Weine, die jedoch gerne schwer werden; sehr gewürzreich sind die blutrothen Weine von Heuholz, sehr lieblich die Weine von Verrenberg, Pfedelbach, Adolzfurth. Die besten Lagen sind: die Südseiten des Verrenbergs, des Galbergs und des Lindelbergs; der Gülling, Hubberg, Vordermarket und der alte Berg bei Michelbach; Heuholz und Ranzenberg bei Harsberg; Mugle, Rain, Gülling bei Ober-Söllbach; Heiligenholz und Märzenloch bei Eschelbach; das Eichhölzle bei Windischenbach; der Nonnenberg, Schwaibberg, Eichle bei Pfedelbach; Hahnenberg und Pfaffenberg bei Oehringen; Hohenberg und Beutinger Berg bei Langenbeutingen.

Das Gesamterträgniß von 1859 war 7412 Eimer 9 Imi, was auf den Morgen im Mittel 3 Eimer und 3 Imi ausmacht. Die Mittelpreise pr. Eimer waren z. B. in Michelbach 40 fl., in Heuholz 42 fl., in Verrenberg 37 fl., in Eschelbach 50 fl. 30 kr., in Ohrnberg 32 fl. 30 kr., in Ernsbach 24 fl. 30 kr., in Forchtenberg 23 fl. etc. etc.

Wann der Weinbau in die Gegend kam, ist noch nicht genau ermittelt; im Oehringer Stiftungsbrief von 1037 werden Weinberge aufgeführt, z. B. in Sindringen und von dieser Zeit an in den meisten Orten.

e. Obstbau. In Vergleichung mit den obstreichen Gegenden des mittleren Neckars etc. etc. ist dieser Kulturzweig im diesseitigen Bezirk nicht genügend ausgebildet, obgleich die klimatischen und Bodenverhältnisse in dem größeren Theile, namentlich auf dem Flachlande und in den Thälern, denselben begünstigen würden. Die günstigsten Gegenden für den Obstbau sind die um Oehringen, Neuenstein, Michelbach, Ober- und Unter-Söllbach, Baum-Erlenbach, Zuckmantel,| Unter-Steinbach und das Kocherthal; minder günstig zeigen sich die Waldenburger Berge, der Mainhardter Wald und die Kupferzeller Ebene. Von den Äpfeln sind die vorherrschenden Sorten Luiken, Leder-Äpfel, Rosen-Äpfel, Bödigheimer (rothe und namentlich der gut gerathende weiße), Goldreinetten, Goldparmäne, Borsdorfer, Fleiner und alle Arten von feinem Tafelobst. Von Birnen: Masselbacher Mostbirnen, Steinbacher Birnen, rothe Mostbirnen, Pfullinger Birnen (Knausbirnen), Tafelbirnen, Bergamotte-Birnen, Muskateller Birnen, Melonen-Birnen, Rauh-Rankebirnen, Bratbirnen etc. Quitten und Pfirsiche werden in den Weinbergen häufig gezogen.

Von Steinobst werden hauptsächlich sehr viel Zwetschgen gezogen und theils zu Branntwein bereitet, theils gedörrt und allerwärts sogar bis nach Nordamerika in namhafter Ausdehnung abgesetzt. Die schönsten Zwetschgen erzeugt das Steinbacher Thal. Kirschen (verschiedene Sorten) werden hauptsächlich in Zweiflingen, Maßholderbach und im Steinbacher Thal gezogen; in Zweiflingen wird alljährlich ein namhaftes Quantum zu Kirschengeist gebrannt. Pflaumen-Reineclauden- und Nußbäume sind viele vorhanden. In mehreren Orten bestehen öffentliche oder Privatbaumschulen, aus denen, wie auch von auswärts, die nöthigen Jungstämme bezogen werden. Als verdiente Pomologen sind zu nennen: Pfarrer Hörlin in Eschenthal und Schullehrer Zobel in Orendelsall.

f. Waldbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beträgt die Waldfläche des Oberamtsbezirks 27.8262/8 Morgen, wovon zu jener Zeit 26.173 Morgen mit Laubhölzern, 886 Morgen mit Nadelhölzern und 7672/8 Morgen mit Laub- und Nadelhölzern gemischt bestockt waren. Hievon gehören dem Staat 12474/8 Morgen, den Grundherrschaften 13.1487/8 Morgen, den Gemeinden 45813/8 Morgen und den Stiftungen 6504/8 Morgen. Die Waldfläche umfaßt 24,52 % der Gesamtfläche des Bezirks, und es kommen auf einen Einwohner 0,88 Morgen Wald; der Bezirk gehört somit zu den mittelwaldreichen des Königreichs. Die Waldungen gehören in das Forstamt Neuenstadt mit Ausnahme der Gemeinde Geißelhardt, welche dem Forstamt Hall (Revier Mönchsberg) zugetheilt ist. Ein K. Revierförster hat in Cappel seinen Sitz. Die Staatswaldungen bestehen aus dem ehemals Schönthalischen Heiligenwald, im Revier Neuenstein. Die standesherrlichen Waldungen zerfallen:

1) in die der Standesherrschaft Hohenlohe-Oehringen gehörigen und zwar: in das Revier Michelbach mit 4700 Morgen und in das Revier Friedrichsruhe mit 2056 Morgen; auch liegen von dem fürstl.| Oehringenschen Revier Obernhof noch 425 Morgen Waldungen im Bezirk.

2) In die der Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg gehörigen Waldungen und zwar in den Revieren Waldenburg und Sailach mit 5326 Morgen;

3) in die der Standesherrschaft Hohenlohe-Bartenstein gehörigen Waldungen und zwar Bestandtheile des Reviers Gleichen mit 2154 Morgen. Überdieß liegen in den Bezirk 161 Morgen von dem Revier Hermersberg, auf den Markungen Neufels und Kemmeten, mit Ausnahme von 28 Morgen, welche Hohenlohe-Oehringen gehören.

Die Waldungen sind etwas ungleich vertheilt und liegen zum größten Theil im Süden des Bezirks auf den Löwensteiner Bergen und auf dem Mainhardter Wald; weitere namhafte Waldcomplexe liegen im Norden und Nordwesten, während in der Mitte des Oberamtsbezirks nur unbedeutende kleinere Feldhölzer vorkommen.

Der dem Wald überlassene Boden ist im Allgemeinen für die Holzproduktion günstig und besteht, wie schon oben angeführt wurde, auf den Höhen der Waldenburger Berge und des Mainhardter Walds größtentheils aus einem ziemlich mageren Sandboden (Zersetzung des Stubensandsteins), den zuweilen ein für die Waldvegetation sehr günstiger Thonboden (Zersetzung des oberen Keupermergels) überlagert. An den nördlichen Abhängen dieser Höhenzüge treten ebenfalls thonige, tiefgründige, der Waldkultur günstige Böden (Zersetzung der mittleren, theilweise unteren Mergel) auf.

An den südlichen exponirten Abhängen dagegen liefern die Keupermergel, insbesondere die unteren mit Gyps durchzogenen, einen für den Waldbau sehr ungünstigen Boden.

Die übrigen Waldungen stocken entweder auf Muschelkalk oder auf der Lettenkohlengruppe, deren Zersetzung einen etwas mageren sandigen Lehm bildet.

Die Waldungen bestehen größtentheils aus Laubhölzern, unter denen die Buche vorherrscht, die indessen selten in ganz reinen Beständen vorkommt; die Eiche ist durch starke Ausnutzung und versäumte Anzucht ziemlich verdrängt. Die übrigen meist eingesprengten Holzarten sind: Birken, Erlen, Aspen, Hainbuchen etc. etc. (s. hier. den Abschnitt „Pflanzen“).

Schädliche Naturereignisse sind im Allgemeinen nicht bedeutend; auf den Höhen der Waldenburger Berge und des Mainhardter Walds| kommen zuweilen Windwürfe vor und der Schnee- und Eisdruck hat in Kulturen schon öfters Nachtheile gebracht; auch Frühlingsfröste schaden häufig den jungen Beständen.

Die dem Staat und den Standesherrschaften gehörigen Waldungen sind im Allgemeinen in gutem Zustande, während die Gemeinde- und Privatwaldungen theilweise durch allzurasche Abnutzung und übertriebene Streunutzung ziemlich heruntergekommen sind. Im Allgemeinen wird von Seiten der Staatsverwaltung, der Standesherrschaften und theilweise auch von den Gemeinden Vieles gethan, um herunter gekommenen Beständen mittelst geregelter Wirthschaft und durch künstliche Aufforstung wieder aufzuhelfen; überhaupt läßt man sich die Vervollkommnung der Bestände allerseits angelegen sein.

Die hiezu nöthigen Holzpflanzen bezieht man entweder aus verjüngten Schlägen, meistens aber aus Pflanzschulen, deren viele im Bezirk vorhanden sind.

Der vorherrschende Betrieb ist in den Staats- und theilweise in den standesherrlichen Waldungen die Hochwaldwirthschaft, bei der die Verjüngung durch Führung regelmäßiger Samen-, Licht- und Abtriebsschläge bewirkt wird; bei den Gemeindewaldungen ist die Mittelwaldwirthschaft die beinahe allgemein übliche, bei der das erforderliche Oberholz übergehalten und nach erfolgter Bodenbestockung theilweise nachgehauen wird. In den Privatwaldungen besteht die Niederwaldwirthschaft.

Mit den Durchforstungen in den Hochwaldungen wird gewöhnlich so bald begonnen, als der Erlös aus dem gewonnenen Holz die Kosten der Ausführung deckt, was auch bei den jedoch seltener vorkommenden Durchforstungen zur Emporbringung edlerer Holzarten als Regel angenommen ist.

Was die Umtriebszeit betrifft, so ist die der reinen Buchenhochwaldungen auf 100, die der Nadelwaldungen und zwar: der Fichten auf 80–100, der Forchen auf 60–80, die der Mittelwaldungen auf 30–40 und die der Niederwaldungen auf 15–25 Jahre festgesetzt.

Die Eiche erfordert auf günstigem, tiefgründigem Boden 200 bis 250 Jahre um zur Wellbaum- oder Holländerholzstärke heran zu wachsen.

Bei dem Gesamtareal der Waldungen ergeben sich folgende Betriebsklassen und zwar in dem Revier Neuenstein:

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Buchenhochwaldungen 8 %
Buchen und Nadelhölzer, gemischte Hochwaldungen 2 %
in dem Revier Michelbach:
Buchenhochwaldungen 25 %
Buchen und Nadelhölzer gemischte Hochwaldungen 5 %
Nadelwaldungen 25 %
Mittelwaldungen 45 %
in dem Revier Friedrichsruhe:
Buchenhochwaldungen 30 %
Buchen und Nadelhölzer gemischte Hochwaldungen 0 %
Nadelwaldungen 5 %
Mittelwaldungen 65 %
in den Revieren Waldenburg und Sailach:
Nadelwaldungen 30 %
Mittelwaldungen 70 %
Unter letzteren sind auch einige Procente Schälwaldungen begriffen.
in dem Revier Gleichen:
Buchen und Nadelhölzer gemischte Hochwaldungen 8 %

In dem Bezirk beträgt das Nutzholz in den Staatswaldungen 2 %, in den standesherrlichen Waldungen 20–25 % der ganzen Holzproduktion. Der durchschnittliche jährliche Zuwachs mit Einrechnung des Reisachs wird bei den Buchenhochwaldungen zu 3/4 Klftr., bei den Nadelwaldungen zu 1 Klftr., bei den Mittelwaldungen zu 2/3 Klafter und bei den Niederwaldungen zu 1/3 Klftr. per Morgen angegeben.

Die Fortschaffung des Holzes geschieht je nach der Jahreszeit auf der Achse, oder auf dem Schlitten.

Von Nebennutzungen sind zu nennen:

1) Die Gewinnung von Eichenrinde ist von Bedeutung und es werden z. B. nur in Oehringen und Waldenburg jährlich für wenigstens 10.000 fl. Rinde verkauft;

2) Die Waldstreu, als Laub, Heide, Moos, dürres Gras etc. ist sehr gesucht, besonders auf den Waldenburger Bergen und auf dem Mainhardter Wald, wo das Stroherzeugniß ein ziemlich geringes ist;

3) Die Gräserei wird auf unschädlichen Stellen in den| Gemeindewaldungen und gegen sog. Graszettel zuweilen in den Staats- und grundherrschaftlichen Waldungen noch gestattet;

4) Das Eckerig wird in den Staats- und grundherrschaftlichen Waldungen gegen Naturallieferung verliehen und zur Aufforstung und Verbesserung der Waldungen verwendet; in den Gemeindewaldungen, wo diese Nebennutzung abgelöst wurde, wird dasselbe theils zu Waldkulturen, theils zur Ölbereitung etc. etc. verwendet;

5) das Besenreis wird entweder im Revierpreis oder durch besonders aufgestellte Personen unschädlich geschnitten, indessen öfters auch unerlaubter Weise entwendet;

6) das Wildobst, das jedoch nicht von Bedeutung ist, wird in sämtlichen Waldungen verliehen.

Außer den gewöhnlichen Waldnutzungen werden eßbare Beeren, (Himbeere, Heidelbeere, Erdbeere und Brombeere), Haselnüsse, officinelle Kräuter etc. gesammelt und ein einträglicher Handel damit getrieben.

Der Holzertrag reicht zur Befriedigung der Bezirkseinwohner hin und erlaubt noch einige Ausfuhr besonders an Nutzholz.

In den Staats- und grundherrschaftlichen Waldungen wird das Holzerzeugniß im Aufstreich verkauft, in den Gemeindewaldungen theils unter die Bürger vertheilt, theils verkauft und der Erlös zu Gemeindezwecken verwendet.

Von holzverzehrenden Gewerben sind zu nennen: Fabriken, Bierbrauereien, Branntweinbrennereien, Ziegelöfen, Schmiedessen, Bäckereien etc. etc.; dagegen bestehen in den meisten Gemeinden holzersparende öffentliche Back- und Waschhäuser, Obstdörren etc. etc.; auch Kunstherde und Kunstöfen haben allenthalben Eingang gefunden.

Die Holzpreise betrugen in dem Forstbezirk Neuenstadt:

Nutzholz (pr. Kubikfuß):
in den Jahren:
1800 1820 1840
Eichenholz 8–15 kr. 11–15 kr. 11–17,5 kr.
Buchenholz 7–09 kr. 9–10 kr. 11,7 kr.
Nadelholz 4–05 kr. 5 kr. 14,0 kr.
Brennholz (pr. Klafter):
in den Jahren:
1800 1820 1840
fl. kr. fl. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr.
Eichene Scheiter 3 00 bis 06, 6 30 bis 12 30, 7 50 bis 15 41
Buchene Scheiter 5 30 bis 10, 9 00 bis 16 46, 12 55 bis 19 08
Nadelholz Scheiter 3 00 bis 06, 5 56 bis 07 10, 4 10 bis 12 53
| Nach den Ergebnissen der Aufstreichsverkäufe belaufen sich die Holzpreise nunmehr in dem Jahr 1864:
In dem Forstbezirk Neuenstadt, Revier Neuenstein:
für Nutzholz:
Der Kubikfuß Eichen 20 kr. durchschnittlich,
und zwar stärkstes Sortiment 30 kr. durchschnittlich,
und zwar schwächstes 10 kr. durchschnittlich,
Der Kubikfuß Buchen 12 kr. durchschnittlich,
für Brennholz:
Das Klafter eichene Scheiter 10 fl. 24 kr.
Das Klafter buchene Scheiter 13 fl. 0– kr.
Das Klafter birkene Scheiter 8 fl. 36 kr.

Das Leseholz, dessen Sammlung an bestimmten Tagen erlaubt ist, wie auch das Stock- und Stumpenholz wird nicht besonders fleißig gewonnen.

Die Holzgewinnung außerhalb der Waldungen beschränkt sich auf das abgängige Holz von den Obstbäumen und Reben, wie auch auf die an Flüssen und Bächen gepflanzten Weiden, Erlen, Pappeln etc.

Waldservituten kommen außer einigen Streuberechtigungen in standesherrlichen Waldungen nicht vor.

Die Waldfrevel haben, seit der Wohlstand sich gehoben und der Forstschutz eifriger ausgeübt wird, sehr abgenommen; nur die Streudiebstähle sind noch häufig.

g. Weide-Wirthschaft[1]. Die Fläche der Weiden und Öden beträgt nach dem Ergebniß der Landesvermessung 36594/8 Morgen; hievon sind Eigenthum des Staates 36/8 Morgen, der Grundherrschaften 173 Morgen, der Gemeinden 13236/8 Morgen, und der Stiftungen 161/8 Morgen.

Das Schafweiderecht auf den Gemeindemarkungen des Bezirks steht zum Theil den politischen Gemeinden, zum größeren Theile aber Genossenschaften Schäfereiberechtigter zu. Jene üben ihr Recht durch Verpachtung aus, diese theils durch Verpachtung, theils durch eigene Schafhaltung unter einem gemeinsamen Hirten.

Die geschichtliche Grundlage dieser Weideberechtigungen ist theils in früheren markgenossenschaftlichen Verhältnissen zu suchen, häufiger in Erwerbungen früherer herrschaftlichen Weiderechte, theils für politische Gemeinden, theils für Einzelne, welche zu diesem Zweck in| Genossenschaften zusammentraten. In diesem letzteren Falle besteht eine bestimmte Zahl von Schäfereirechten in der Gemeindemarkung; jedes solche Recht berechtigt zur Haltung einer bestimmten Anzahl von Schafen. Diese „Schäfereirechte“ sind in einzelnen Gemeinden an den Besitz bestimmter Güter geknüpft, in anderen sind sie davon unabhängig und für sich allein frei veräußerlich; vom Besitz des Bürgerrechts in der betreffenden Gemeinde sind sie unabhängig. Die Verpflichtung, zum Gehalt des Hirten beizutragen, wenn die Berechtigten selbst Schafe halten und ihr Recht nicht verpachten, ist damit verbunden. In der Regel erhält der Hirte Naturalien, es wird ihm von den Schäfereiberechtigten „gepfründet“. Wo die Schäfereiberechtigten von der „Herrschaft“, d. h. den Grafen und Fürsten von Hohenlohe erworben worden sind, finden sich neben den vornämlich Berechtigten, „den Schafbauern“, welche die eigentlichen Rechtsnachfolger der früheren weideberechtigten Herrschaft sind, minder Berechtigte, welche wenige Stücke zur Heerde jener „beischlagen“ dürfen, auch wohl nur zeitweise, so daß sie im Winter ihre Schafe nicht auf der Markung weiden, sondern selbst versorgen und hüten lassen müssen, wofür dann zuweilen in einigen kleinen Grundstücken ein besonderer Fond besteht, der dem Sonderhirten zum Genuß angewiesen wird. Es kommt für diesen Fond der Name „Hirtenwerk“ in alten Dorfordnungen vor (z. B. in Neufels) und die betreffenden Berechtigten werden „Hirtenwerksberechtigte“ genannt. Anderwärts heißen die beigeschlagenen Stücke „Beischlagsstücke.“

Diese Schafhaltungsberechtigungen sind in einzelnen Orten an den Besitz eines bestimmten Hauses, an anderen überhaupt an Grundbesitz auf der Markung geknüpft, und sie repräsentiren das Recht der Mithut, welches dem Eigenthümer eines Gutes, das mit der Weidegerechtigkeit eines Dritten (der Herrschaft) belastet ist, neben dem Servitutberechtigten zusteht.

Die herrschaftlichen Weiderechte erstreckten sich vormals wohl über alle Gemeindemarkungen. Es befanden sich in einzelnen Orten oder Höfen herrschaftliche Schäfereien, welche weithin weide- und triebberechtigt waren, z. B. auf dem Lindelberg, Schwöllbronn, Pfedelbach, Neuenstein, Schafhof, Neureuth, Neudeck etc. Im Laufe der Zeit, namentlich im vorigen Jahrhundert, verkaufte die Herrschaft diese Weiderechte auf den einzelnen Markungen, entweder an die betreffende politische Gemeinde, oder an eine größere Zahl von Gutsbesitzern derselben, theilweise auch an einzelne Schäfer, welche dann späterhin ihr Recht wieder an die Gemeinde oder eine größere| Zahl von Gutsbesitzern derselben verkauften, so daß sich schließlich der im Eingang erwähnte Zustand ergab.

Die offene Zeit ist theils durch die alten Weidebeschreibungen, theils durch Herkommen bestimmt; in Ermanglung des einen oder des anderen tritt in Gemäßheit des Gesetzes Bestimmung durch die Ortsbehörde ein. Schon die vormalige Hohenlohische Regierung war darauf bedacht, den Feldbau vor dem Schäfer zu schützen. So enthält das „privilegirte Oehringer Wochenblatt“ vom 19. Juni 1784 ein Ausschreiben von Heinrich August, Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen, Senior des Gesamthauses, worin hervorgehoben ist, daß so nützlich die Schafheerden und deren Weidgänge in älteren Zeiten den Gütern gewesen seien, so viel Schaden hätten sie bei veränderten Kulturverhältnissen in neueren Zeiten verursacht und dadurch unaufhörliche Beschwerden hervorgerufen. Dadurch habe sich die Herrschaft veranlaßt gesehen, ihre eigenen Schäfereien zu verkaufen, die großen Schafheerden in einzelne kleine, verhältnißmäßige Dorf- oder Gemeindeschäfereien zu verwandeln, und größtentheils einem jeden Ort das Weiderecht auf seiner Markung käuflich zuzuwenden.

Um nun diesen Gegenstand der landesväterlichen Fürsorge vollends zu erschöpfen, so werde aus landesherrlicher Machtvollkommenheit hiermit verordnet, daß der Schäfer die Brache nur insoweit beweiden dürfe, als es ohne Schaden der darin gebauten Futterkräuter und anderer Feldfrüchte geschehen können, auch sollen die Wiesen nicht früher als an Martini und nicht länger als bis zum 25. März betrieben werden dürfen. Auch über Weideexcesse sind hier Bestimmungen getroffen.

Diese Verordnung enthält also im Wesentlichen das, was für Württemberg erst im Jahre 1828 unter lebhaftem Widerspruch der größeren Weideberechtigten des Landes durch das Schäfereigesetz Rechtens wurde.

c. Viehzucht.

Pferde. Die Zahl derselben betrug am 2. Januar 1862 1981 Stücke, darunter unter 3 Jahren 227, über 3 Jahren 1754, zusammen 1981, und zwar Hengste 97, Stuten 878, Wallachen 1006, zusammen 1981.

Auf 100 Einwohner kommen im Bezirk 6,4, im Jagstkreis 5,1 und in Württemberg 5,6 Pferde.

Der Pferdeschlag ist von stark mittlerer Größe, aber etwas schlankem Bau. Die Pferde werden meistens nach 2 Jahren| eingespannt. Die meisten Pferde haben Oehringen, sodann die Bauernorte Zweiflingen, Westernach, Klein-Hirschbach, Mangoldsall, Wohlmuthhausen, Gaisbach, Feßbach, Kupferzell. Die wenigsten Pferde sind in Gnadenthal, Windischenbach, Ober-Steinbach, Eschelbach, Adolzfurth. Das Halten von Pferden ist in Zunahme begriffen, theils aus einer gewissen Eitelkeit, theils um an Mühe und an Dienstboten zu sparen. Die Fohlen werden 2–3jährig in Ellwangen und Ulm aufgekauft und die Pferde an die Remonte-Commission oder sonst im Lande verkauft. Eine Beschälplatte besteht in Oehringen, die auch vom OA. Weinsberg theilweise benützt wird. Außer der Beschälplatte in Oehringen werden auch Stuten auf die Platten von Neuenstatt und Künzelsau zur Bedeckung gebracht. Die Pferdezucht selbst ist nicht bedeutend und auch nicht in Zunahme. Die Preise bei der Remonte sind von 24–28 Louisd’or.

Rindviehzucht. Der Bezirk hatte am 2. Januar 1862: 131 Zuchtstiere, 2435 Ochsen und Stiere, 7830 Kühe, 7981 Stücke Schmalvieh, 691 Kälber, zusammen 19.068 Stücke.

Sonach kommen auf 100 Morgen Fläche 24,6 Stücke und 100 Menschen theilen sich in 60,4 Stück Rindvieh. Nach der Zahl des Rindviehs nimmt der Bezirk in der Reihe der Oberämter die 12. Stelle ein.

Die meisten Ochsen und Stiere hatten: Langenbeutingen 194, Geißelhardt 186, Westernach 162, Waldenburg 117; die wenigsten Forchtenberg 0, Orendelsall 6, Ernsbach 10. Die meisten Kühe hatten: Westernach 388, Zweiflingen 340, Pfedelbach 313, Langenbeutingen 308, Gaisbach 304; die wenigsten Kühe: Orendelsall 70, Möglingen 75, Eschenthal 77; das meiste Schmalvieh: Feßbach 382, Zweiflingen 380, Westernach 359, Geißelhardt 336, Wohlmuthshausen 302, Langenbeutingen 300; das wenigste: Eschenthal 59, Möglingen 70, Cappel 79.

Der vorherrschende Viehschlag ist der Neckarschlag (braun), sowohl wegen des guten Fleisches als wegen der Zunahme des Gewichtes bevorzugt. Der braun-blasse Hallerschlag ist wegen des guten Fleisches ebenfalls beliebt. In neuerer Zeit wird Simmenthaler mit der Neckarrace gekreuzt; es wurden 12 Stück theils Farren, theils Kalbeln von dem landwirthschaftlichen Verein aus Simmenthal bezogen. Farren Simmenthaler Race sind in Cappel, Neuenstein, Michelbach, Erlenbach.

Die Farrenhaltung ruhte früher an den meisten Orten auf| Höfen, die zehentfrei waren. Seit der Ablösung wird dieselbe von den Gemeinden pachtweise vergeben.

Die Ochsenmastung ist seit lange her im Hohenlohischen beliebt; das boeuf d’Hohenlohe in Paris ist bis auf unsere Zeit die Bezeichnung für gutes Ochsenfleisch; es vergeht keine Woche, in der nicht an ein paar Tagen lange Züge fetter Ochsen durch Oehringen getrieben werden, um nach Frankfurt, Straßburg, Paris zu gelangen; in neuester Zeit dient die Eisenbahn zum Transport. Die Orte, welche sich besonders mit Ochsenmastung beschäftigen, liegen auf der Kupferzeller Ebene, in der Nähe der Sall und im westlichen Bezirke und sind: Kupferzell, Feßbach, Goggenbach, Westernach, Wohlmuthshausen, Klein-Hirschbach, Metzdorf, Zweiflingen, sodann Baum-Erlenbach, Möglingen, Langenbeutingen. Die meisten Ochsen werden mager auf den Märkten von Heilbronn, Waiblingen, Backnang, Winnenden, Hall eingekauft und 1/2 Jahr mit Öhmd, Körnern, Wicken etc. gemästet und sodann an Händler abgesetzt. Ein Handelsmann in Ernsbach namentlich verschickt sie nach dem Ausland. Ein Paar gemästete Ochsen wird verkauft um 480–500 fl. im Gewicht von 16–18 Centnern. Der Einkauf derselben mag etwa 300 bis 330 fl. betragen haben. Schmalvieh wird namentlich in der Umgegend von Oehringen gemästet; die fetten Rinder werden von Oehringer, Heilbronner, Neckarsulmer Metzgern hier aufgesucht; fremde Handelsleute aus Sennfeld etc. suchen sie ebenfalls an Ort und Stelle auf für Mannheim und Heidelberg. Es sind die Orte Büttelbronn, Westernbach, Ober- und Unter-Maßholderbach, Weinsbach, Schwöllbronn, Ober- und Unter-Söllbach, die Brauereien von Oehringen, die sie um Preise von 90–130 fl. verkaufen. Jeder Gutsbesitzer schlachtet im Spätjahr selbst eine Kuh, die andern entbehrlichen werden gemästet und verkauft.

Die bedeutendsten Viehmärkte sind in Pfedelbach und Waldenburg; in zweiter Linie kommen Michelbach, Adolzfurth und Langenbeutingen.

Schafzucht (s. Weiden). Nach der Aufnahme vom 2. Januar 1862 waren im Bezirk vorhanden 17.607 Stücke Schafe, darunter 4936 Mutterschafe, spanische 538, Bastardschafe 14.963, Landschafe 2106. Die meisten Schafe hat Westernach 1513, Zweiflingen 1059, Feßbach 1055.

In Vergleichung der übrigen Oberamtsbezirke des Königreichs| nimmt der Bezirk hinsichtlich der Anzahl der Schafe die 12. Stelle ein.

Hammelmast wird auf der Kupferzeller Ebene, namentlich in den Orten Belzhag, Hesselbronn, Goggenbach, Westernach, Künsbach, Rüblingen, dann in Mangoldsall betrieben. Die meisten Masthämmel werden durch die Gebrüder Riedel von Oehringen aufgekauft und nach Straßburg und Paris versandt, sowie auch die Heilbronner und Oehringer Metzger sich mit fetten Hämmeln aus dem Bezirk versehen. Der Preis eines fetten Hammels ist 18–20 fl. Sie werden 1/2 Jahr lang mit Heu und Öhmd gemästet.

Die Besitzer der Schafe sind die größeren Hofbauern und einzelne Pächter aus den Orten selbst. Die Wolle kommt auf den Heilbronner Markt.

Schweinezucht. Nach der neuesten Zählung betrug die Gesammtzahl der Schweine 5183 Stücke, darunter Eber 11, Mutterschweine 228, Mastschweine 3975, Läufer etc. 969; hiernach nimmt der Bezirk nach der Zahl der Schweine die 12., nach den vorhandenen Mutterschweinen die 22. Stelle in der Reihe sämtlicher Oberamtsbezirke ein.

Die Zucht selbst ist nicht von großer Bedeutung und nur auf der Kupferzeller Ebene in Westernach, Gaisbach, Eschenthal, Feßbach, sodann in Neuenstein im Betrieb. Dagegen findet im ganzen Bezirke Mastung statt, und die gemästeten Schweine sind zum Theil Handelsartikel nach Frankfurt und Mainz, während man die Ferkel größtentheils auf den Wochenmärkten in Hall und Oehringen aufkauft. Die unergiebigen Kartoffelernten der neueren Zeit haben sowohl die Zucht als auch die Mastung der Schweine vermindert.

Der Schlag besteht meist in haller und englischer Race.

Die Ziegenzucht ist von einiger Bedeutung und wird nur der Milch wegen betrieben. Nach der neuesten Zählung befinden sich 896 Stücke im Bezirk; die meisten Ziegen haben Oehringen (103), Waldenburg (91), Neuenstein (77) und Forchtenberg (74).

Bienenzucht. Von 1886 Stöcken, welche im Bezirk gezählt wurden, befinden sich die meisten in Gaisbach (140), in Zweiflingen (137) und in Klein-Hirschbach (126). Wachs und Honig kommt theilweise zum Verkauf nach Außen.

Geflügel, als Hühner, Enten, Gänse, werden meist nur für den eigenen Bedarf gezüchtet, indessen kommen junge Hühner und insbesondere Eier auch auf die Wochenmärkte der benachbarten Städte zum Verkauf.

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d. Jagd und Fischerei.

Die Jagd ist in Folge des Jagdgesetzes vom 17. August 1849 bedeutend zurückgekommen und Edel- und Schwarzwild gänzlich abgegangen, indessen beherbergen die Waldungen zuweilen noch Damwild und der Rehestand hat sich in neuerer Zeit wieder ziemlich gebessert. Der Hase wird noch häufig getroffen.

Von sog. Raubzeug kommen vor: der Fuchs, der Dachs, der Fischotter, der Edel- und Steinmarder, der Iltis, die beiden Wiesel und nur selten die wilde Katze. Auf den Feldern, besonders auf dem Flachlande trifft man häufig das Feldhuhn, die Wachtel und seltener den Wachtelkönig. Das Birkhuhn hat sich in neuerer Zeit auf den Waldenburger Bergen eingebürgert und die Schnepfe stellt sich auf dem Frühjahr- und Herbststrich ein. Wilde Enden, Wasserhühner etc. fallen zuweilen in die Gewässer des Bezirks ein (siehe auch den Abschnitt „Thierreich“).

Die Jagdfrohnen und die früheren Hundeaufstockungs-Verbindlichkeiten sind sämtlich abgelöst.

Die Fischerei in den Flüssen und Seen des Bezirks ist nicht ganz unbedeutend; die Ohrn beherbergt Forellen, der Kocher Weißfische, Schuppfische, Barben, Börschinge, Aale, Rothaugen und Hechte; die Kupfer, Grundeln, Greßlinge, und in den Seen und Weihern werden Schleien und Karpfen gezogen. Krebse kommen allenthalben vor.

Das Fischrecht gehört theils dem Staat, theils den fürstlichen Grundherrschaften und seltener den Gemeinden; dasselbe ist häufig verpachtet. (s. auch die Ortsbeschreibungen).

B. Kunst, Gewerbefleiß und Handel.
1. Fabrikationsanstalten.

Im allgemeinen ist die Industrie bis jetzt von mäßiger Bedeutung; außer einigen Fabriken, wozu die Wasserkräfte des Kochers benützt werden, beschränkt sich die Thätigkeit des Bezirks hauptsächlich auf die Befriedigung der unmittelbarsten Bedürfnisse.

In der Oberamtsstadt hat die frühere Fabrikthätigkeit beinahe aufgehört; Bäcker, Metzger und Bierbrauer finden den besten und sichersten Verdienst.

Die Tuchfabrikation wird auf 6 Handstühlen betrieben; Appreturanstalten sind 2 mit 2 Personen und 1 Gehilfen vorhanden, ferner 2 Garnfärbereien mit 2 Personen und 1 Gehilfen,| Bandwaarenmanufaktur mit 2 Stühlen und 2 Personen, Strumpfwaarenfabrikation mit 1 Stuhl und 1 Bleicheanstalt mit einer weiblichen Person.

Webstühle bestehen: zu Baumwolle und Halbbaumwolle 21 mit 16 Meistern und 5 Gehilfen; zu Leinen 176 mit 128 Meistern und 56 Gehilfen; zu Wolle 7 mit 3 Meistern und 49 Gehilfen. Überdieß sind zur Nebenbeschäftigung Webstühle vorhanden: zu Leinen 219 und zu anderem Gespinnst 10.

Von weiteren Werken in Eisen und Erden sind zu nennen: 1 Eisenhammer, dessen Besitzer auch Director ist; 1 Pulvermühle mit 1 Inhaber und 1 Arbeiter; Kalkbrennereien mit 7 Inhabern und 12 Gehilfen; Ziegeleien 11 mit 16 Personen und 22 Gehilfen; 1 Cementfabrik mit 8 Personen.

An Wasserwerken stehen nach dem Steuerkataster von 1864 im Betrieb: 48 Getreidemühlen mit 127 Gängen, 6 Sägmühlen, 4 Lohmühlen, 8 Ölmühlen, 11 Gyps- und Schleifmühlen, 1 Hammerschmiede, 1 Pulvermühle (s. oben), 1 Walkmühle und 1 Wollspinnerei mit 360 Feinspindeln.

Dampfmaschinen für Getreidemühlen sind 1 mit 2 Pferdekräften, und für andere Zwecke 2 mit 4 Pferdekräften vorhanden.

Überdieß befinden sich im Bezirk folgende:

2. Mechanische Künstler und Handwerker.
  Meist. Gehilf.         Meist. Gehilf.
Bäcker 86 67 Gürtler 1
Barbiere 11 3 Hafner 10 7
Blumenmacher 2 2 Handschuhmacher 2
Brunnenmacher 4 6 Holzwaaren-Verfertiger 3
Buchbinder 9 6 Hutmacher 3 4
Bürstenbinder 6 5 Instrumentenmacher 1 1
Conditoren 15 6 Kaminfeger 2 3
Drechsler 14 8 Kammmacher 2 1
Färber 5 6 Klemppner 8 12
Fischer 2 Kürschner 4 3
Gerber 24 20 Kunst- u. Handelsgärtner 4 3
Glaser 19 6 Kupferschmiede 4 1
Gold- u. Silberarbeiter 2 Korbmacher 8 1
Graveur 1 Lackier 1
Groß- u. Kleinböttcher 64 26 Leimsieder 2
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  Meist. Gehilf.         Meist. Gehilf.
Maler 5 4 Schneider 123 110
Maurer 77 131 Schreiner 76 69
Metzger 54 40 Schuhmacher 206 144
Musiker 19 6 Seiler 12 3
Mühlenmacher 1 3 Seifensieder 11 5
Nadler 3 2 Spielwaarenfabrikanten 2
Nätherinnen 21 9 Steinhauer 11 38
Pflästerer 1 3 Stricker 5
Posamentiere 9 3 Tapeziere 4 5
Putzmacherinnen 15 9 Tuchscheerer 2
Räder- u. Stellmacher 50 30 Uhrmacher 8 7
Sattler 20 15 Viehhändler 1
Scharfrichter u. Abdecker 3 2 Wagenbauer 6 2
Schirmmacher 2 Waffenschmiede 1 2
Schieferdecker 1 Weinhändler 1
Schlosser 30 34 Zimmerleute 41 65
Schmiede 85 80 Zinngießer 1
3. Handelsgewerbe.
Kaufleute 63 39       Buch- u. Kunsthandlungen 2
Krämer und Kleinhändler 79 Buchdruckereien 2
Agenten 13 Leihbibliotheken 1

Der kaufmännische Handel beschränkt sich auf den Detailverkauf, wozu die Großhändler in Heilbronn die Waaren liefern. Bedeutend und eine sehr namhafte Rente liefernd ist der Handel aus erster Hand mit Wein, Obst, Früchte, Holz, Reps und hauptsächlich Rindvieh.

Endlich zählt der Bezirk:

Apotheken 5       Branntweinbrennereien 156
Schildwirthschaften 84 Essigfabriken 2
Speise- und Gassenwirthschaften 110 Fuhrleute 4
Bierbrauereien 11

Der Verbrauch an Wein in den Wirthshäusern des Oberamtsbezirks beträgt 3700 Eimer; an Bier werden 8487 Eimer produzirt. Bier wird mehr aus als eingeführt.

| Von Nebengewerben sind noch zu nennen: die Verfertigung von Holzwaaren (Kübel, Pfähle etc.) auf dem Mainhardter Wald, und die Fabrikation von Dosen aus Birkenrinde in Pfedelbach.
  1. Von Herrn Rechtsconsulent Schall bearbeitet.
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