« Kapitel B 19 Beschreibung des Oberamts Neresheim Kapitel B 21 »
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Kerkingen.
Gemeinde III. Kl. mit 641 Einw., wor. 3 Evang. a. Kerkingen, Pfarrdorf, 393 Einw., b. Edelmühle, Haus, 12 Einw., c. Itzlingen, Weiler, 201 Einw., d. Meisterstall, Weiler, 31 Einw., e. Ziegelhütte, Haus, 4 Einw. – Kath. Pfarrei. 41/2 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der ansehnliche Ort hat eine freie ebene Lage in dem wiesenreichen flachen Thal des mitten durch das Dorf fließenden Kirchenbachs und an der von Bopfingen herkommenden Vicinalstraße, die ganz nahe (nördlich) am Ort in die Ellwangen-Nördlinger Landstraße einführt; eine weitere Vicinalstraße ist nach Baldern angelegt und von der Ellwangen-Nördlinger Landstraße lenkt ein Vicinalweg nach Sechtenhausen ab. An den durch den Ort führenden, gut unterhaltenen Hauptstraßen und einigen kleineren Seitenstraßen lagern sich unregelmäßig und sehr weitläufig die freundlichen, zum Theil ansehnlichen, sämtlich mit Ziegeln gedeckten Bauernwohnungen, zwischen denen sich Baumgärten und Rasenplätze „Wasen“ ausdehnen, was dem Dorf ein eigenthümliches, jedoch sehr freundliches Aussehen verleiht.

Am südöstlichen Ende des Dorfs liegt die hübsche Wallfahrtskirche zur heil. Ottilie, umgeben von dem mit einer Mauer umfriedigten Begräbnißplatz, in dessen Mitte der St. Ottilienbrunnen steht; mit dem Wasser desselben waschen sich die Leute in frommem Glauben die Augen. Alle Jahre am Sonntag nach Ottilia im Monat Dezember wird hier das Ottilienfest gefeiert. Das Patronatsrecht zur Pfarrei hat der Fürst von Oettingen-Wallerstein. Die Kirche zu St. Ottilien wurde 1472 in spätgothischem Stil erbaut, mit Strebepfeilern und gefüllten Spitzbogenfenstern, deren Maßwerke aus Fischblasenmustern bestehen; der Chor schließt halb achteckig und hat an einem seiner Ostpfeiler die Jahreszahl 1472, das Jahr der Erbauung der Kirche. Über dem Spitzbogenportal der Südseite des Schiffes ist, sehr schön und alterthümlich gearbeitet, der Oettingen’sche Wappenschild mit großem Helm darüber eingemauert, dabei liest man 1487. Um diese Zeit mag der Stein eingesetzt worden sein; er befand sich ohne Zweifel an der früheren Kirche und wurde wohl schon im Jahre 1336 gefertigt, in welchem Jahre Kerkingen an die Grafen von Oettingen übergieng. Die Westfront der Kirche ist fensterlos und trägt auf ihrem schlanken Giebel ein Steinkreuz. Das ganz verzopfte Innere hat Spiegeldecken | mit großen Fresken, hübsche Glasfenster im Chor, und drei Altäre, zwei im Zopfstil und den Hochaltar in neu gothischem Geschmack. Der an der Südseite sich erhebende vierstockige, 95′ hohe Thurm ist in seinen beiden untern Geschossen noch alt, die beiden obern sind im Zopfstil gehalten, gehen vom Viereck in’s Achteck über und tragen eine Zwiebelkuppel. Von den drei Glocken trägt die größte in sehr schönen altgothischen Majuskeln die Namen der vier Evangelisten; auf der zweiten steht: C. K. Klein in Nördlingen 1864; auf der dritten: Commende Kapfenburg. Anno 1672. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Zunächst (nördlich) der Kirche liegt das freundliche Pfarrhaus mit hübschem Garten und freier Aussicht gegen das Ries; die Unterhaltung desselben hat die Stiftungspflege. Das 1845 neu erbaute Schulhaus enthält nur ein Lehrzimmer; die Wohnung des Schulmeisters befindet sich im Meßnerhaus, das vor drei Jahren erneuert wurde. Das Rathhaus wurde 1829 erbaut; die eine Hälfte desselben dient als Armenhaus.

Mit nicht besonders gutem Trinkwasser ist der Ort hinlänglich versehen; bei jedem Haus ist ein Zieh- oder ein Pumpbrunnen angelegt und überdieß bestehen zwei Wetten, auch kann in Nothfällen der durch den Ort fließende Bach in verschiedene Theile des Dorfs geleitet werden. Ein kleiner Weiher liegt südlich vom Ort und bei der Edelmühle bestand früher ein 24 Morgen großer Weiher, der jetzt bis auf 15/8 Morgen trocken gelegt und in Wiesengrund umgewandelt ist. Außer dem schon angeführten Kirchbach berührt noch der Aalbach auf eine größere Strecke die nördliche Markungsgrenze.

Die Einwohner sind geordnet, fleißig, körperlich kräftig und in guten Vermögensumständen; der vermöglichste Bürger besitzt 125 Morgen Grundeigenthum, der sog. Mittelmann 30 Morgen und die minder bemittelte Klasse 5–6 Morgen. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe nur den örtlichen Bedürfnissen dienen; am stärksten vertreten sind die Leineweber, welche übrigens den Sommer über meist als Maurer arbeiten. Eine Schildwirthschaft mit Brauerei und ein Kramladen sind vorhanden.

Die mittelgroße Markung hat eine flachwellige Lage und einen mittelfruchtbaren, meist aus Lehm bestehenden, düngerbedürftigen, etwas naßkalten Boden, der in trockenen Jahrgängen mehr Ertrag liefert als in nassen. Lehmgruben sind mehrere vorhanden.

Das Klima ist ziemlich gemäßigt, doch die Luft etwas scharf und der Obstzucht nicht zuträglich; Hagelschlag kommt selten vor, weil Baldern und der Ipf günstige Wetterscheiden bilden. Die Ernte tritt, wie im ganzen hinteren Ries, um Jakobi ein.

Die Landwirthschaft wird unter Anwendung verbesserter Ackergeräthe und tüchtiger Düngungsmittel gut und emsig betrieben; man | baut von den Getreidearten Dinkel, Haber, Gerste und Roggen, ferner sehr viel Kartoffeln, die ganz gut gedeihen (der Morgen erträgt 100 Simri), Rüben, viel dreiblättrigen Klee, Erbsen, Wicken, Ackerbohnen, ziemlich Flachs und nur wenig Hanf. Getreidefrüchte, namentlich Gerste, wird viel nach außen abgesetzt. Der nicht sehr ausgedehnte Wiesenbau liefert meist ein mittelmäßiges, theilweise saures Futter. Von geringer Bedeutung ist die mit rauhen Sorten sich beschäftigende Obstzucht; der Obstertrag reicht nicht für das örtliche Bedürfniß.

Die Gemeinde besitzt keine Waldungen.

Eigentliche Weiden sind 50 Morgen vorhanden; sie werden nebst der Brach- und Stoppelweide an einen fremden Schäfer, der 400 Stück Bastarde laufen läßt, um 6–700 fl. verpachtet, überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse etwa 250 fl. jährlich ein.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde von wenig Belang, dagegen die des Rindviehs gut; man hält die Rieserrace und hat zur Nachzucht zwei Farren aufgestellt; einiger Handel mit Vieh wird getrieben, auch besteht im Ort eine Käserei, an welche die entbehrliche Milch abgesetzt wird.

Mit den im Ort gezogenen Gänsen wird ein bedeutender Handel getrieben.

An Stiftungen sind gegen 6000 fl. vorhanden; unter denen ist eine Armenstiftung, deren Zinse jährlich 20 fl. betragen.

Auf den sog. Hofstätten zunächst (südlich) der Kirche, wo drei dazu gehörige Güterstücke zehentfrei waren, stand das Schloß des ehemaligen Ortsadels; es war ein sog. Wasserschloß, mit einem im Viereck angelegten Wassergraben und ohne Zweifel auf eine ursprüngliche römische Befestigung (Kastell) gegründet, wofür nicht allein die Lage, sondern auch die an dieser Stelle vorbeiführende, von Bopfingen herkommende Römerstraße (hier Heerweg, Fremdenweg genannt) entschieden spricht. Auch wurden daselbst schon öfters römische Münzen gefunden.

Auf der Bürg (südlich von der Kirche) saß hier 1272–83 Ulricus de Kerkingen; später lebte ein Konrad von K. und 1378 Heinz von Kärkingen. Damals saß aber zu Kerkingen ein Zweig der Ainkürne, ritterliche Patricier von Nördlingen: 1364 Heinrich Ainkürns von Kerkingen Wittwe mit ihren Söhnen Conrad und Heinrich und 1374 erscheint Ulrich v. Pflugsdorf, Kolner gen., zu Kerkingen gesessen. Mitbegütert scheinen besonders die Jaggen von Sechtenhausen gewesen zu sein, weil 1336 Syfried der Scharmeister, Gemahl der Adelheid Jaggin, ein Lehen zu Kerkingen samt den Kirchsatz und allen seinen Rechten zu Kerkingen verkauft hat um 320 Pfd. Heller an Oettingen. Auch die ritterliche Familie der Gußregen war betheiligt; 1359 heißt Gotbold der Gußregen zu Kerkingen ges. und 1448 besaß Jörg Gußregen 2 Höfe und 2 Selden, als Reichslehen | in Anspruch genommen. Von den Gußregen kaufte das Spital Nördlingen, welches 1538 auch von den Prennern in Nördlingen ein Gut erwarb.

Neben allen diesen Besitzungen konnte 1498 Hans von Hausen seinem Sohne Wolfgang „zu Kerkingen“ seine Güter zu Kerkingen überlassen bei dessen Verheiratung, und diese Güter eben waren pfälzisches Lehen geworden, 1529 an Oettingen verkauft (2 Höfe, 7 Selden, 2 Hölzer). Ein Gut endlich war frei geblieben, bis es 1556 in ötting. Schutz sich ergab.

Allmählig hatte Oettingen neben Nördlingen und Bopfingen, den weitaus größeren Theil des Dorfs erworben, wie es denn auch die hohe Jurisdiction besaß. Eine Selde war an Pfalz-Amberg gekommen.

Eine Pfarrei bestand schon 1336 und kam das Patronat damals an Oettingen. 1474 stiftete der Pfarrer Ruttler eine Frühmesse. Heutzutage ist dem Pfarrer zu Versehung des 1812 zugetheilten Filials Itzlingen ein Vikar beigegeben, Früher war auch Baldern Filial von K.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Edelmühle, mit zwei Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Säge, liegt am Edelbach 1/4 Stunde südlich vom Mutterort. In der Nähe stand ein Oettingen’sches Jägerhaus, das längst abgegangen ist.

Die Edelmühle gehörte dem Kloster Kirchheim und hatte ehemals Schenkrechte.

c. Itzlingen, hat 1/4 Stunde südöstlich von Kerkingen an einem sanften Abhang gegen das Kirchbachthälchen, an der Ellwangen-Nördlinger Landstraße, eine sommerliche angenehme Lage. Der freundliche, etwas weitläufig gebaute, zum Theil aus stattlichen Bauernwohnungen bestehende Ort ist rings mit Obstgärten umgeben und zwischen den Gebäuden erheben sich schlanke Pappeln und andere schönwüchsige Bäume, die dem ansehnlichen Weiler eine besondere Zierde verleihen.

In der Mitte des Dorfs steht die im Jahr 1822 vom Staat in einfachem Stil erbaute, dem hl. Gallus geweihte Kirche mit einem Dachreiter über dem gerade geschlossenen Chor; von den zwei Glocken ist eine 1830 umgegossen worden. Die Orgel wurde 1823 von der Gemeinde angeschafft. Die Baulast der Kirche, von dem Staat abgelöst, ruht jetzt auf der Stiftung. Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche.

Das 1838–39 erbaute, im Jahr 1841 von der Gemeinde erkaufte und 1856 erweiterte Schulhaus enthält nur ein Lehrzimmer und die Wohngelasse des Schulmeisters.

Mit Trinkwasser ist der Ort versehen und überdieß vereinigen | sich unterhalb des Weilers die Sechta und der Kirchenbach; ein kleiner See liegt außerhalb und eine Wette innerhalb des Orts.

Die landwirthschaftlichen, natürlichen und Vermögens-Verhältnisse sind wie in Kerkingen. Außerhalb des Orts steht an der Ellwangen-Nördlinger Landstraße eine Ziegelhütte.

Nahe am Ort soll ein römisches Kastell gestanden sein.

In Utz- oder Uzzelingen lebte um’s Ende des 13. Jahrhunderts ein Dom. Fridericus de Uz. strenuus miles, welcher vor 1312 † eine Wiese an der Sechta verkauft hatte an’s Kl. Zimmern.

Ihm folgten (um nur die sicher hieher gehörigen Namen zu nennen) ein Raban 1336, ein Conrad 1387–1422, Vogt zu Ellwangen, und ein Conrad II. von Utzlingen, sein Sohn, 1434 ff., welcher mit seinen Schwestern ein Gütlein zu Röhlingen verkaufte. Als Reichslehen besaßen die zwei Conrade die Höfe Vogel und Forst am Hornsberg. In Itzlingen selbst hatten aber auch allerlei andere Herren Besitzungen; z. B. Marquard der Kämmerer von Bopfingen schenkte der Deutschordenskommende Ellingen 1272 30 Morgen Ackers in Uzz., welche später an die Deutschordenskommende von Oettingen gelangten. Den Zehenten stifteten die Grafen von Oettingen in’s Kloster Langheim 1309; die Herren von Thannhausen resignirten 1326 auch den Kirchsatz, welchen die Grafen von Oettingen sofort dem Deutschorden übergaben. Fritz der Jagsheimer heißt 1376 zu Utzlingen gesessen und Otto von Thannhausen wurde 1386 von Oettingen mit Gütern zu Utzlingen belehnt.

Ein anderer Theil des Ortes war im Besitz von Bopfinger Bürgern; ein Ulrich und Endres Fuchshard z. B. verkauften 1384 und 1412 Wiesen um 75 Pfd. an die Johanneskapelle zu Harthausen und um 105 fl. an die Kirche zu Jagstheim, wohin auch Wilhelm von Jagstheim einige Güter zu Itzlingen vermachte. Fritz Jagstheimer hatte von dem Bopfinger Raban Holzmann 1 Hofstatt und 20 M. Acker gekauft und an Hans von Elchingen weiter verkauft, sie wurden aber 1378 dem Holzmann wieder zur Nutzgewer zugesprochen.

Weitere Besitzungen hatte Kuno von Killingen c. 1380–90. Die Herren von Flochberg hatten schon 1338 Wiesen an das Kloster Heilsbronn verkauft, und so kam nach der Reformation eine Selde an Brandenburg-Ansbach.

Das Spital zu Nördlingen hatte schon 1367 Besitzungen und brachte die meisten Güter des Orts zusammen, schwerlich von einem Herrn von Gemmingen, der 1478 halb Itzlingen [1] und einen Hof im Forst als ötting’sches Lehen besessen haben soll. Eine Bopfinger Pflege erwarb einen Hof, den Nördlinger Bürger um 550 Pfd. anno | 1374 von Ulrich von Pflugsdorf, zu Kerkingen gesessen, gekauft hatten. Das Kloster Kirchheim hat 1312 die Kl. Zimmerner Wiese um 42 Pfd. gekauft und weitere Wiesen 1367 und 1405 um 140 Pfd. Heller und 86 fl.; von Unterthanen aber hatte das Kloster später blos einen Seldner.

Die hohe Obrigkeit gehörte Oettingen zu, wie denn schon 1262 Graf Ludwig von Oettingen einen Gerichtstag in campis apud Uzlingen gehalten hat. Die Stadt Nördlingen, als Inhaberin der meisten Güter, beanspruchte aber auch alle Obrigkeit und so gab es viele Streitigkeiten, auch mit dem Deutschorden, der auf seinen Gütern die niedere Gerichtsbarkeit ansprach. Die Dorfsherrschaft übte Nördlingen unbestritten; die Untergänger wurden aus den Leuten aller Grundherrschaften genommen.

Itzlingen gehörte früher kirchlich zu Zipplingen, weil aber schon 1326 von einem Kirchsatz von Itzlingen die Rede ist, so bestand mindestens eine eigene Meßpfründe hier mit eigenem Heiligen. Nach der Reformation wollte Nördlingen als Hauptgrundherr auch hier reformiren und setzte eine Zeit lang einen eigenen evangel. Pfarrer daher, was aber der Deutschorden als Patron von Zipplingen und Oettingen niederlegten. Doch waren noch 1650 Protestanten im Ort. Die Kirche zu St. Gallus wurde 1822 neu erbaut; 1812 war Itzlingen mit Kerkingen als Filial verbunden worden und es versieht nun von da aus ein Hilfspriester den Gottesdienst.

d. Meisterstall, ein sehr schöner, aus drei stattlichen Höfen bestehender, von wohlhabenden Bauern bewohnter Weiler, der 1/4 Stunde südlich von Kerkingen an der Vicinalstraße von Kerkingen nach Bopfingen sehr freundlich gelegen ist und von dem man eine wirklich reizende Aussicht genießt. An der Ostseite des Orts steht eine recht hübsche Kapelle, die der Bauer Alois Wolfram von M. im Jahr 1856 mit einem Aufwand von 1100 fl. erbauen ließ. Trinkwasser ist hinreichend vorhanden.

Zu dem Weiler gehören 4284/8 Morgen 26,1 Ruthen ergiebige Felder, welche sehr gut bewirthschaftet werden und die gleichen natürlichen Verhältnisse haben, wie die Markung Kerkingen.

Nur etwa 500 Schritte westlich von Meisterstall befinden sich auf der sog. Heide und in dem zur Gemeinde Oberdorf gehörigen, in neuester Zeit ausgestockten „Bückeleshau“ sehr viele altgermanische Grabhügel, von denen schon mehrere geöffnet wurden; man fand in denselben auffallend viele, leider größtentheils zerdrückte Gefässe.

Schon der verstorbene Sekretär Buzorini in Ellwangen, dann der Verfasser anfangs der dreißiger Jahre und 1869, ließen von den Hügeln mehrere öffnen und fanden so ziemlich dieselben Inlagen: die Hügel bestanden aus einer steinfreien Erde und enthielten in der Mitte auf den gewachsenen Boden gestellt eine sehr große, 2′ im Durchmesser | haltende weitbauchige Urne, in der eine kleinere, und in dieser ein ganz kleines kaffeetassenartiges Gefäß mit Handhabe sich befand; um diese Urnen standen im Kreis Urnen, Schüsseln und tellerartige Gefässe, z. Th. mit einem Durchmesser von einem Fuß. Die Gefässe waren nur leicht am Feuer gebrannt oder getrocknet, im Bruche schwarz und außen röthlich, andere wieder auch außen schwarz. Die angebrachten Verzierungen bestanden in Streifen von Wasserblei und rautenförmig eingedrückten Linien, in den Rauten selbst mit eingestochenen Punkten. Sämtliche Gefässe sind von sehr gefälliger Form. Von Stein, Erz und Eisen wurde gar nichts gefunden, dagegen ist der Reichthum an Gefässen überraschend groß. Die Art der Bestattung deutet wohl auf eine vieljährige friedliche Begräbnißstätte.

In Maisterstal, Maysterstal u. dgl. waren besonders Bopfinger Bürger begütert; schon frühe z. B. 1299 u. s. f. kaufte das Kloster Kirchheim namentlich Wiesen zusammen. So 1340 von Ritter Eckard von Merkingen, später von einer Ainkürnin zu Kerkingen, auch 1427, 30 u. a. m. Die Bauern des Weilers wurden alle kirchheim’sche Hintersaßen unter öttingen’scher Obrigkeit, weßwegen diese auch z. B. 1694 das Umgeld in Anspruch nahm.

Meisterstall war ursprünglich Filial von Bopfingen, die katholische Grundherrschaft wies aber ihre Unterthanen in die katholische Kirche zu Kerkingen.

e) Ziegelhütte, zwischen Meisterstall und Kerkingen an der Vicinalstraße gelegen; sie ist Eigenthum eines Bürgers in Kerkingen und wurde erst in den 1840ger Jahren erbaut.



  1. Es mag eine Verwechslung sein mit dem Dorfe im Kraichgau, welches heutzutag Ittlingen heißt.


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