« Kapitel B 25 Beschreibung des Oberamts Neckarsulm Kapitel B 27 »
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26. Oedheim,


Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, Gem. II. Kl., mit 1750 Einw., worunter 97 Ev., Fil. von Kochendorf, 14 eig. Konf. und 66 Isr. mit Synagoge. a) Oedheim, Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, 1644 Einw. (66 Ev., 66 Isr.); b) Falkenstein, Hof, 23 Einw. (1 Ev.); c) Grollenhof, 9 Einw.; d) Lautenbach, Hof, 46 Einw. (16 Ev., 14 eig. Konf.); e) Willenbach mit Ziegelhütte, 28 (Einw. (14 Ev.).
Der sehr ansehnliche Ort Oedheim, der Bevölkerung nach der vierte des Oberamtsbezirks, liegt hart am linken Ufer des Kochers, der auf dieser Seite kein Thal bildet, so daß der Ort, eigentlich eingezwängt zwischen dem Fluß und dem nach Norden abfallenden Bergabhang, gegen diesen gebaut ist. In Folge dieser Lage ist der Ort genöthigt, sich besonders gegen Westen und Osten längs der Hauptstraße auszudehnen. Einige Häuser stehen etwas weiter entfernt drüben im Thal auf dem rechten Kocherufer, an der Straße nach Heuchlingen. Das Dorf war in alten Zeiten mit einem Wallgraben einigermaßen befestigt, der südlich vom Ort hinter den Gärten über den Bergabhang sich hinziehend und an der südwestlichen Ecke im rechten Winkel sich biegend, sammt dem hinter ihm laufenden Wall sich noch erkennen läßt.| Der Ort ist im Innern stattlich und sauber, besonders die ihn von Ost nach West durchziehende Hauptstraße ist breit und ansehnlich. Vom Ort aus führt eine Straße östlich auf die 1/2 km südlich von Oedheim auf der Höhe in westöstlicher Richtung sich ziehende Straße von Kochendorf nach Neuenstadt, eine zweite führt vom Ort in starker Steigung auf dieselbe Kochendorfer Straße vom westlichen Ende des Orts aus. Von eben da führt eine dritte Straße nordwestlich zur Kocherbrücke und weiter nach Heuchlingen-Willenbach. Früher, ehe die Kocherbrücke stand, vermittelte eine Fähre von der an den Fluß führenden und dort endigenden sog. Fahrgasse aus, die nördlich von der Hauptstraße abzweigt, den Verkehr über den Fluß. Ein weiteres Sträßchen führt vom Ort aus südlich ansteigend zu der an der Kochendorf-Neuenstadter Straße stehenden Kapelle, bei der sich ein förmlicher Straßenknoten befindet. Es führen nämlich von hier noch 2 weitere Straßen, die eine südlich auf die den südlichen Theil der Markung von Ost nach West durchziehende Staatsstraße von Neckarsulm nach Neuenstadt, die andere südöstlich nach dem Hof Lautenbach und von da weiter auf die Staatsstraße. Von dieser letzteren zweigt wiederum noch auf Oedheimer Markung eine Vizinalstraße südlich ab gegen Erlenbach und Binswangen. Die Straße nach Heuchlingen überschreitet beim Ort den Kocher, zunächst den Mühlkanal, dann den Fluß selbst auf schöner steinerner Brücke mit 5 Bögen und führt dann in das ausgedehnte Wiesenthal auf dem rechten Ufer. Von ihr zweigt nach Norden eine Straße ab nach Herbolzheim. Auf der Brücke steht ein Steinbild des Nepomuk im Barokstil mit der Inschrift: S. Johannes v. Nepomug, O. P. M. 1769. Außerdem finden sich nur noch 2 Brückchen auf der Markung, eines über den Altigsbach (Lautenbach) bei der nach Süden führenden Vizinalstraße, das andere über den Willenbach, auf der Obergriesheimer Straße. Von den Gebäuden im Ort beginnen wir mit der an der Hauptstraße erhöht stehenden Pfarrkirche, dem St. Mauritius geweiht. Die alte kleinere Kirche, die selbst wieder an die Stelle einer alten, vielleicht noch kleineren, im Untergeschoß des Thurms erhaltenen getreten zu sein scheint, stammt aus dem Jahr 1716. Ursprünglich 67 Fuß lang und 40 Fuß breit, ist sie im Jahr 1874 in der Art gegen Norden und Westen vergrößert worden, daß sie jetzt eine Lichtlänge von 100 Fuß hat. Durch die seitliche Erweiterung gegen Norden ist an das alte Schiff noch ein| zweites, schmäleres von 18 Fuß Breite angefügt worden, so daß die jetzige Kirche eigentlich zweischiffig ist. Die Schiffe sind im Innern getrennt durch 3 starke Pfeiler, Überreste der alten nördlichen Mauer. Dieser neuere Anbau hat auch eine besondere, niederere Verdachung als der alte Bau. Der ganze Bau ist massiv aus Werksteinen. Das Hauptportal, zu dem eine hohe steinerne Freitreppe von 15 Stufen führt, ist jetzt neu im Rundbogen hergestellt; vom alten Portal stammt der von 2 Säulen auf hohem Sockel getragene abgebrochene Giebel, in dessen Feld der unter dem Kreuz fallende Christus von Stein erscheint. Auf dem neuen Fries steht die Jahreszahl 1874 (Jahr der Renovirung und Vergrößerung), darüber auf dem zweiten alten Fries die Zahl 1716. Über diesem Portal zeigt sich auf der Wand ein großes Freskobild, weiß auf schwarz gemalt, die Krönung der Maria starstellend, in etwas grober Ausführung. Das Hauptschiff, schwach gewölbt, hat Holzverschalung mit Verputz, worauf 2 Deckenbilder gemalt sind; die Decke des Nebenschiffes ist flach, von Holz und in Felder getheilt. Die Orgel, in zopfigem Stil gehalten mit 15 Registern, steht auf der Empore im Westen; oben an der Orgel das Wappen des Kommenthurs zu Horneck, Roth von Schreckenstein († 1784). Der Chor selbst hat Steinwölbung. Mit dem Altarhaus steht der obere (östliche), vom übrigen abgeschlossene Theil des Nebenschiffs, der sog. kleine Chor, durch einen Bogen in Verbindung. Östlich am Chor erhebt sich der massive Thurm, in den 2 unteren Stockwerken viereckig, in dem aus späterer Zeit stammenden dritten achteckig, darüber ein schiefergedecktes Zwiebeldach. Die Mauern im unteren Geschoße sind sehr stark; das Erdgeschoß enthält ein spitzbogiges Kreuzgewölbe, von dem die Kämpfer der Gewölbegurten noch erhalten sind. Wahrscheinlich diente dieser Raum ursprünglich als Chor und stand jedenfalls mit der Kirche, dem heutigen Chor, in Verbindung, wie dies der an der Westseite sichtbare, jetzt vermauerte Spitzbogen beweist. Auf dem Thurm hängen 3 Glocken mit folgenden Aufschriften: 1. Die größte: anno 1698 bin ich gegossen zu ehren der h. h. dreifaltigkeit under H. H. Franz Ludwig Hoch- und Deutschmeister Pfalzgraf bei Rhein Bisch. Z. W. U. B. P. Z. E. unten: Durch Johannes u. Niklaus Arnoldt u. Petrus Bernhard bin ich gegossen worden anno 1698. 2. auf der mittleren steht: Gegossen für das Gotteshaus in Oedheim von A. Bachert in Kochendorf anno 1841. 3. auf der kleinen:| anno 1793 bin ich gegossen zu Ehren des H. Maurizi patroni ecclesiae. A. F. Speck in Heidelberg.

Im Innern der Kirche lassen sich noch einige Grabsteine erkennen. An der Südwand: 1. anno dni 1620 den 16. Oct. starb der ehrw. wohlg. Herr Georg Ritter, des Neckhersulmer Capitels 12 Jahr Dekan. 26 Pfar zu Oeden dessen Sel Got gnad. 2. Anno MDCCXXX die Junij XV obiit Rdus et religiosus P. Gabriel Jehlin Professus in Schönthal et primissarius in Oeden. Suevia quem genuit 1695, Vallis speciosa accepit 1716, Mors in Odheim stravit 1730. Quem modo tumba tegit | Terra ferat corpus. Gabriel archangelus eius | Immortalem animam perferat ante Deum. | Ea porro sIne InterstItIo saCerDotVM qVoqVe perpetVo aggregetVr ConsortIo. ex miss. pro def.

An der Nordseite: 3. anno MDCCXXIX. IX Oct. obiit Rdus et religiosus P. Gregorius Schedel Professus in Schöenthal S. et E. Ord. Cisterc. hujus loci primissarius aet. 40. – Ad lectorem: Id quod es arte fui, quid sim post funera quaeris | Sum modicum cineris propius mea fata sequeris | Crede mihi quod sum tu quoque lector eris | Corpore cum vegetas tibi tutior esse videris | Mortalis tamen es, funera viva geris. Alle müssen sterben ist gewiß, der Sterbetag aber nicht gewiß. – 4. (im sog. kleinen Chor: Petrus Klug pastor … Odensem dexteritate gregem … annos bis septem pavi .. † 1705 (Klug, Pfarrer in Oedheim 1691–1705.)

Außen an der Nordseite der Kirche stehen mehrere Grabsteine, 2 am Thurm, 3 andere in die Nordwand des neuen Schiffs eingesetzt, welche vor der Vergrößerung der Kirche auch schon in der alten Nordwand gewesen waren, nämlich der eines Binnig † 1590, und 4 der Bautzischen Familie angehörige; 1. Grabstein der Wilhelmina Sofia Bautz, geb. Stettner von Grabenhof, † 1754, sowie des Eberhard Dietrich Capler von Oedheim, genannt Bautz, † 1760 und ihrer Kinder.

2. Grabstein des Wolf Dietrich Cappler, gen. Bautz, mit 3 Wappen (Bautz, Landschad v. Steinach, Bibelheim) Bautz groß in der Mitte, ein sehr schön gearbeiteter Stein. Umschrift: anno dmni 1562 den 6. Februarius ist mit dot verschiden der edel und ernvest Wolf Dietrich Capler genandt Bautz zu Oeden dem got genadt. amen.

| 3. Des Hans Wolf Cappler, gen. Bautz mit 5 Wappen (Bautz, Bibelheim, 2 Neudeck, mitten Bautz). Uff dienstag den 23. Junii altes Calenders anno 1607 starb der edel und

vest Hans Wolff Capler genannt Bautz von und zu Oetheim, dessen sel gott gnedig sein wolle. – Unser keiner lebt ihm selber u. s. w. Paulus ad Roman. 14.

4. Der Cordula Capplerin, gebor. vom Stain-Klingenstain, † 23. Jan. a. Cal. 1599, mit 5 Wappen (Bautz, Stein, Heiwdorf, Schinaw, Hohenrechberg) Job am 19.

Die Kirche ist durch eigenen Fonds zu erhalten, beziehungsweise durch die Stiftungspflege. Südlich vom Ort auf der Höhe 1/2 km entfernt, steht hart an einer vielfachen Straßengabelung die kleine Dreifaltigkeitskapelle. Der untere Theil der nahezu ein Quadrat bildenden Mauern ist ungemein stark, über 2 m, oben ist dünneres Riegelwerk. Die jetzt vorhandenen 2 Fenster scheinen ursprünglich nicht darin gewesen, sondern erst später durchgebrochen worden zu sein, so daß diese Mauern wie der untere Theil eines alten starken Wart- oder Befestigungsthurms aussehen, wie er an diese hochgelegene und weite Rundsicht gewährende Stelle wohl passen würde. Die Kapelle steht leer und es findet kein Gottesdienst in ihr statt. Der jetzige Begräbnisplatz, ummauert, befindet sich seit dem Jahr 1798 außerhalb des Orts gegen Osten; er ist 1831 erweitert worden. Der ummauerte israelitische Kirchhof ist drüben auf dem rechten Ufer des Kochers gelegen, an dem sog. Bautzenwäldchen.

Das Pfarrhaus, im J. 1729 durch das Kloster Schönthal gebaut und vom Staat zu unterhalten, steht in der Nähe der Kirche, nordöstlich von ihr in einem Hof; daneben ein theilweise ummauerter Baumgarten. An der Südseite über dem Eingang steht, mit dem Chronostichon 1729:

Haec domus exstructa est anno si quaeris in isto
Tuta sub hoc divo signo consistat in aevum.
Durch dises heilsame Zeichen
Soll alles Übel abweichen.

Das Kaplaneigebäude steht ebenfalls in der Nähe der Kirche an der Hauptstraße; über dem runden Thorbogen, der durch die Mauer in den Hof führt, befindet sich das Schönthaler Abtswappen.

Das Rathhaus, ein hochgiebeliges altes, zweistockiges Gebäude, steht an der Hauptstraße in der Nähe der Kirche mit| Façade gegen Norden. Unten gegen die Straße ist eine Art Halle mit steinernen Rundbögen, halben Arkaden, die aber nach vorn unten vermauert sind; auch von Westen und Osten führt ein Rundbogen hinein. Das Erdgeschoß enthält das Wachlokal, den Arrest u. s. w.; oben sind die Gelasse für das Schultheißenamt. An der Vorderseite des Hauses ist eine Steinplatte eingesetzt, in deren oberem Theil ein größeres Hochmeisterwappen erscheint, darüber die Jahreszahl 1600, darunter neben einander 4 kleinere Deutschordenswappen. Unter dem Gesimse dieser Platte befindet sich auf einer zweiten das Wappen von Oedheim, rechts der Mann mit Hellebarten, links die Pflugschar. Die Zeit der Erbauung des Rathhauses ist unbekannt.

Die Gemeinde besitzt ferner eine große Kelter mit 3 Bäumen und 2 kleine Keltern (es bestehen außerdem 3 Privatkeltern im Ort), 2 Backhäuser mit 3 Backöfen; zwei Armenhäuser, ein Schafhaus mit Scheuer und Stallung.

Das Schulhaus im nordwestlichen Theil des Orts, etwas zurückstehend von der Hauptstraße, erbaut im J. 1837, enthält 3 Lehrzimmer; der erste Schullehrer wohnt im Haus, die beiden anderen in Privatwohnungen. Es besteht außerdem eine Kleinkinderschule und eine Mädchenarbeitsschule.

Die Synagoge, ein zweistockiger Riegelbau, in dessen oberem Theil der Betsal sich befindet, steht an der sog. Fahrgasse. Über dem Eingang im Süden ist eine hebräische Inschrift und: „gebaut im J. 1864.“

An der andern Seite der Fahrgasse steht ein altes Haus, das sog. Frauenhaus oder Witwenhaus mit hölzernem Erker; an seiner nordöstlichen Ecke trägt ein Stein die Jahreszahl 1699, während an der Südseite, ganz unten am Boden ein Stein eingelassen ist, auf dem ein Cruzifix erscheint, zur rechten ein Mann, links eine Frau, mit 2 Wappen, rechts ein Rabe, links scheint ein Thurm. Inschrift: Juncker Conrat von Helmstat 1528. Frau Kunigunde Stumfin geb. von ...

Rechts unten von der Fahrgasse steht aus der Anhöhe unmittelbar über dem Fluß das Schloß der Freiherren Capler von Oedheim gen. Bautz. Dasselbe war ursprünglich pfälzisches, dann württembergisches Lehen neben Junker Bauzens eigenthümlich erkauftem Hof, „vor Jahren von einem Graben auf anderthalb Manns tief umgeben, der inner 20 Jahren hero nach und nach mit anderem verrschütt worden, welcher Graben unten beim Fahrhaus angefangen und ist auf der Seite gegen| Dorf Oedheim zu wieder bis hinab an Kocher gangen.“ (Lagerbuch von 1587.) Das Schloß beherrschte somit den Flußübergang bei der Fähre. Dasselbe besteht aus einem mächtigen, nahezu quadratischen Bau im Westen, mit gewaltigen, thurmartigen Mauern in 2 Stockwerken mit Mansardendach sich erhebend; durch einen schmäleren und niedereren Flügel hängt der Bau mit dem ebenfalls viereckigen, aber kleineren östlichen Bau zusammen. Der letztere steht auf einer terrassenförmigen Anhöhe mit Zwinger im Südosten. Treten wir von Süden her

an das Schloß, welches in Südwest und Ost hübsche Gartenanlagen umgeben, die nördlich vom Fluß begrenzt sind, so bemerken wir zur Rechten an der den östlichen Garten begrenzenden Mauer einen eingesetzten Grabstein, von dem jedoch der rechte und der untere Rand fehlen. In der Mitte ist das Bautzische Wappen, oben 2 kleinere, links mit Kelch und Vogel (Mönch von Rosenberg?), rechts ein Schrägbalken, auf dem 3 Lindenblätter liegen (Gosheim?); von den 2 unteren Wappen sind nur noch die oberen Ansätze sichtbar. Inschrift: anno dmni 1520 (?) starb der edel und ehrenvest .... von Oeden.

Ein rundbogiges (jetzt neu hergestelltes) Thor, über dem die Wappen von Bautz und Gemmingen mit der Jahreszahl 1692 erscheinen, führt in den gepflasterten, nicht großen aber freundlichen Hof. An dem gerade gegenüberliegenden Mittelflügel läuft eine hübsche hölzerne Veranda vorbei; an der Ostseite über einem rundbogigen Kellereingang in dem östlichen Bau sind die Wappen von Bautz und Bibelheim angebracht, dabei die Inschrift: „Andr Jär ander mer“, mit einem Steinmetzzeichen. In das westliche Hauptgebäude, welches die eigentlichen Wohngelasse enthält und früher um ein Stockwerk höher gewesen sein soll, führt von Osten auf einer mehrere Stufen hohen Staffel der geradlinige Haupteingang; es soll in früheren Zeiten eine Wendeltreppe hier ins Schloß geführt haben.

An der südlichen Seite dieses Baues bemerken wir im oberen Stock einen schwach vorspringenden Erker, welcher die Wappen von Bautz und Bibelheim trägt. Von den westlichen Fenstern des Schlosses genießt man eine sehr hübsche Aussicht auf das Kocherthal, die Kocherbrücke beim Ort, sowie weiter nach Wimpfen und bis zur Saline Rappenau. Im Osten schließen sich an das Schloß Ökonomiegebäude, die einen großen Hofraum umgeben.| Gutes und reichliches Trinkwasser liefern dem Ort 7 laufende Brunnen; nur ein Brunnen führt Kalkstein. Die Markung ist überhaupt reich an Quellen, die gutes Wasser führen; das Trinkwasser wird in der Nähe des Orts gefaßt und in eisernen Teucheln geleitet. Von Gewässern auf der Markung sind zu nennen der Kocher, der den nördlichen Theil derselben durchfließt; in ihn fließt der Willenbach von rechts her, in die große Biegung des Flusses, unterhalb der Ziegelhütte mündend. Im südlichen Theil fließt der Lautenbach oder Altigsbach, der auf Kochendorfer Markung in den Neckar mündet.

Die sehr ausgedehnte Markung erstreckt sich von den Höhen auf dem rechten Kocherufer weit nach Süden bis in die waldigen Züge, die sich östlich hinter dem Scheuerberg fortsetzen. Sie umfaßt neben dem schönen, breiten Wiesenthal des Kochers ein ausgedehntes Plateau des schönsten, fruchtbarsten Ackerfeldes, dessen Boden meist Lehm mit Sand vermischt enthält.

Das Klima ist im allgemeinen mild, doch kommen theilweise Frühlingsfröste vor; Gewitter sind zwar häufig, aber Hagelschlag selten. Von den Gesteinsarten kommen Kalksteine und Tuffsteine vor; auch sind Lehm-, Sand- und Kiesgruben vorhanden.

Die Ortseinwohner sind rührig und erwerbsam. In der Hand des vermöglichsten Einwohners sind 50–60 Morgen; der mittlere Mann besitzt etwa 15 bis 20 Morgen. Die nöthigen Handwerker sind alle vorhanden; am stärksten sind die Schuhmacher vertreten, welche auch nach außen arbeiten. Außerdem gibt es 5 Schmiede, 4 Wagner, 4 Schreiner; unter letzteren ist besonders ein Kunstschreiner zu nennen, welcher unter der Anleitung des Ortspfarrers (s. u.) die Anfertigung von stilvoll gearbeiteten Hochaltären u. s. w. betreibt. Am Kocher ist eine Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang; weiter finden sich: eine Ziegelei, eine Bierbrauerei mit Wirthschaft und sonst noch 3 Schildwirthschaften; auch sind 4 Kaufleute und Krämer im Ort.

Handel wird mit Vieh und Frucht durch die ortsansäßigen Israeliten betrieben.

Die Landwirthschaft befindet sich in gutem Zustand. Von Handelsgewächsen werden besonders Reps, Mohn, Flachs, Hanf, Zuckerrüben und Cichorien gebaut. Der höchste Preis eines Morgens Acker steht auf 800 fl., der niederste auf 3–400 fl.| Das Erzeugnis der zweimähdigen Wiesen, die nur zu einem kleinen Theil bewässert werden können, ist gut; ein Morgen kostet zwischen 600 und 300 fl.

Der Weinbau ist nicht sehr ausgedehnt; (s. oben S. 146).

Die Obstzucht ist beträchtlich, für die der Gemeinde gehörigen Obstbäume ist ein besonderer Baumwart aufgestellt.

An Waldungen besitzt die Gemeinde 450 Mrg. Laubwald, welche jährlich ca. 100 Klafter Holz und 15.000 Wellen ertragen. Ein Theil hievon wird unter die Ortsbürger, als Gabe von 50 St. Wellen, vertheilt, das übrige wird verkauft, wodurch 3000 bis 4000 fl. in die Gemeindekasse fließen.

Die Brachweide wird vom April bis Juli mit 200, von Juli an mit 600 Stücken vorzugsweise veredelten spanischen Schafen befahren. Die Schäferei ist an den Gemeindeschäfer verpachtet; dieser Pacht und die Pferchnutzung zusammen tragen jährlich ca. 1800 fl.

Allmanden, die der Gemeinde gehören, sind mit Obstbäumen bepflanzt; aus eigenen verpachteten Güterstücken bezieht sie jährlich ca. 2500 fl. Das Frhrlch. v. Bautzsche Meiereigut hat 59,57 ha = 189 Morgen Flächengehalt.

Die Rindviehzucht ist in gutem Zustand. Es wird zum Theil Handel mit Vieh getrieben; dasselbe kommt in die benachbarten Orte und Höfe, die Zuckerfabriken u. s. w. Gemästetes Vieh wird meistens an die Metzger der Umgebung verkauft. Milchverkauf findet statt vom Lautenbacher Hof nach Heilbronn.

Schweine werden zum Theil im Ort gezüchtet, und viele gemästete nach außen verkauft.

Die Bienenzucht, die nicht mit Glück betrieben wurde, ist sehr im Abnehmen.

Das Fischereirecht im Kocher gehört Privaten; man fängt Weißfische, Barben, Hechte und Aale.

Stiftungen: 1. von Pfarrer M. Hofmann (s. u.) gestiftet 8000 fl. Kapital, je hälftig für die Kirche, und die Armen in Oedheim; 2. die Wächtersche Kleinkinderschulstiftung von Freiherrn Ludwig von Wächter auf Lautenbach, ursprünglich 1500 fl., jetzt 2000 fl. Außerdem hat Oedheim Antheil an der Gundelsheimer Hospitalstiftung. Zur Hebung des Kredits ist neuestens ein Darlehenskassen-Verein nach Raiffeisenschem System ins Leben getreten.

Alterthümer. Von Römerstraßen führten über die Oedheimer Markung 1. eine von Wimpfen ausgehende, zwischen| Kocher und Jagst ziehende Straße, schon mehrfach erwähnt, unter „Altherthümer“ die Straße Nr. 1. Dieselbe besteht noch als eine Art Vizinalstraße, bildet zum Theil die Grenze zwischen Oedheimer Markung und badischem Gebiet und führt gegen Kresbach.

2. Eine zweite (oben Nr. 2) führte wahrscheinlich ebenfalls von Wimpfen kommend nach Gewinnung der Höhe hinter Kochendorf ca. 1 km südlich vom Fluß auf der Höhe über Oedheim in der Richtung nach Neuenstadt. (Die heutige Kochendorf-Neuenstadter Straße.)

Auf der Markung befanden sich sehr bedeutende Überreste römischer Niederlassungen, von denen die eine rechts vom Kocher war, nordwestlich vom Ort im Freiherrlich von Bautz’schen Wald „Mäurich“. (s. Würt. Franken 1873, S. 294). Funde: Mauerwerk, Ziegel, Stücke von Heizungsröhren, von Gefässen aus Siegelerde, von Estrich, ferner Stücke von Wandmalereien, die noch frische Farben zeigten. – Auf dem linken Ufer des Kochers im Oedheimer Gemeindewald Rutzenloch, (eine Quelle entspringt in der Nähe) dem eben genannten Ort gegenüber, fand man schon im J. 1862 Mauerwerk besonders aus Tuffstein, Ziegel, Heizungsröhren in großer Menge, Gefäßstücke u. s. w. Bei dieser Niederlassung fand im Sommer 1864 nach Abforstung des Gemeindewaldes eine systematische Ausgrabung unter der Leitung des Landeskonservators Prof. Paulus statt, wobei der größere Theil der Niederlassung, d. h. soweit er im Walde lag, ausgegraben wurde. Die ganze Niederlassung, (römische villa), die von einer 2′ starken Mauer umgeben war, mag ein unregelmäßiges Fünfeck bildend zusammen ein Areal von ca. 8 Morgen umfaßt haben. Einige Ziegelplatten, laterculi, jetzt in der Stuttgarter Sammlung, tragen folgenden Stempel: COH. II. IS. (cohors II Ispanorum, welche Kohorte auch sonst in Obergermanien sich findet) und scheinen zu beweisen, daß die Niederlassung nicht nur friedlichen Zwecken diente. (Siehe oben S. 234. Vgl. auch Keller, Vicus Aurelii S. 47 und 48. Schriften des Württemb. Alterthums-Vereins, 1866 S. 19 ff.) Die durch Dr. Paulus auf Staatskosten aufgegrabene Villenanlage selbst bestand aus einem Haupt- und einem Nebengebäude. Ersteres mit der Front gegen Westen zerfiel in einen quadratischen Mittelbau von 98′ Seitenlänge,

an den 2 rechteckige Flügelbauten stießen, welche mit dem Mittelbau einen Hof von 90′ Breite und ca. 50′ Tiefe bildeten;| die Gesammtbreite des Gebäudes betrug 198′, seine größte Tiefe 144′. Die Umfassungsmauern aus Muschelkalksteinen, sowie die meisten Quermauern waren 4′ dick und standen bis zu 6′ aufrecht. Die innere Einrichtung des Gebäudes war, da seit Jahrhunderten die Trümmer desselben als Steinbruch dienten, verwischt; doch ließ sich noch folgendes bestimmen: Im Mittelbau war ein rechteckiger Raum mit vollständigem Hypokaustum mit Gußboden und Pfeilerchen. An den Wänden des Gebäudes befanden sich Spuren von 9‴ dickem, rothbemaltem Mörtelbewurf. Auch die Reste einer Steintreppe (aus Lettenkohlensandstein) ließen sich erkennen. An dem andern Flügel fand man einige sehr schöne Säulenbasen, welche die attische Base in eigenthümlicher eckiger Umbildung zeigen. Sie sind äußerst sorgfältig und zierlich gearbeitet und überall sehr tief ausgeschafft. Hiezu wurden auch Fragmente der Schäfte von 15″ Durchmesser gefunden. Auch einige von den Säulencapitälen waren erhalten, mit quadratischer 2′ breiter, 3″ 7‴ hoher Deckplatte; das Capitäl selbst, 4″ 5‴ hoch, besteht aus 2 ziemlich flachen Hohlkehlen, die zwischen seinen Untergliedchen im halben rechten Winkel über einander ausladen. (Ein ganz ähnliches Capitäl fand sich in dem im J. 1862 bei Zatzenhausen aufgedeckten Gebäude.) 74′ von dem rechten Flügel dieses großen Gebäudes entfernt stand ein kleineres von der Größe eines gewöhnlichen Wohnhauses; sein Umriß war theilweise zerstört, im Innern aber fand sich wieder ein rechteckiger, 38′ langer, 18′ breiter Raum mit Hypokaustum, Estrichboden, Pfeilerchen und Gußboden darauf. Dieser Raum war durch eine schwache Mauer der Länge nach in 2 Theile getheilt, die gegen Osten mit je einem halbrunden Nischenausbau schloßen. Der Bewurf der Wände zeigte noch Spuren von einfacher Bemalung. Die kleinere Nische hatte wiederum ein Hypokaustum und zeigte eine Menge noch wohl erhaltener ziemlich schwacher Heizröhren. Die Mauern beider Nischen, die ohne Zweifel als Badegelasse dienten, waren bis zu 5′ wohl erhalten und zeichneten sich durch sehr sorgfältige Bekleidung aus. Auch die Wände der kleineren Nische zeigten Spuren von Bemalung (verschiedenfarbige Streifen) und waren mit Thonplatten belegt. – Kleinere Funde außer den schon erwähnten laterculi: Viele Gefäßstücke, rohere und feinere, zum Theil aus Siegelerde, auf einem das Bild eines Adlers, auf einem andern der Töpfernamen victorinus, Stücke größerer Amphoren, sowie eines größeren Glasgefässes,| ein eisernes Pferdegebiß, eine eiserne Glocke, Thonplatten mit Fährten von Hunden und Schafen. Sämmtliche Funde sind in der Sammlung vaterländischer Kunst- und Alterthumsdenkmale in Stuttgart. Die ganze Anlage ist jetzt wieder dem übrigen Erdboden gleich gemacht. Eine dritte römische Niederlassung wurde durch die Funde von Mauerresten, römischen Ziegeln, Stücken von Heizungsröhren und Amphoren, von Gefäßstücken aus Siegelerde (s. W. Fr. 1865 S. 114 und 1866 S. 357.) ebenfalls auf Oedheimer Markung, auf dem Ackergewand „die 4 Morgen“ auf dem rechten Kocherufer nordöstlich vom Ort an dem nach Herbolzheim führenden Fahrweg, da wo er mit dem vom Neuhof kommenden Weg zusammentrifft, nachgewiesen. Man fand hier gut erhaltene Mauern von 21/2 – 3′ Dicke, sowie einen Fuß unter dem Boden ein ziemlich großes Stück eines verhältnismäßig noch wohl erhaltenen Estrichbodens (Guß mit Steinchen, Ziegelstücken u. dergl.).

Der untere, alte Theil der südlich von Oedheim stehenden Kapelle (s. o.) hat sehr starke Mauern; die ziemlich quadratische Form der Kapelle überhaupt legt die Vermuthung nahe, daß der untere Theil der Überrest eines alten Thurmes (vielleicht Wach- od. Wartthurmes?) gewesen sei. Welcher Zeit derselbe aber angehört haben mag, läßt sich nicht bestimmen. In der Nähe der Kapelle jedoch, an der nach Kochendorf führenden Straße wurden römische Ziegel und Heizungsröhren gefunden.

German. Alterthümer. (Wirt. Fr. 1866, S. 356.) Im Jahr 1866 wurde auf dem rechten Kocherufer nördlich vom Schloß ein 30–40′ im Durchmesser betragender, 6–8′ hoher german. Grabhügel eröffnet. Man fand die Brandstelle, eine Lage von Asche und Kohlen, 1–5 Zoll hoch. Erz fand sich nicht vor, dagegen viele Stücke zerbrochener Gefäße (Aschenkrüge) von 2 bis 4 Linien Dicke, ferner ein kleineres zierlicheres Gefäß, eine Art Schüsselchen. – In der Nähe dieses Hügels glaubt man noch 2 bis 3 andere zu erkennen. – 1872/73 wurde bei Grabarbeiten auf dem Reichertsberg ein Grab aufgedeckt (Reihengrab). Funde: Reste von menschlichen Gebeinen und schwärzlich gebrannten Gefässen. Von Münzen wurde eine Kupfermünze vom Kaiser Diocletian gefunden.

Flurnamen: Hohestraße, im Sträßle, im Nonnenhof, Mäurich, Kappelesäcker, Kappelesflur.| Oedheim, alt Odeheim, d. i. Heimwesen eines Oda, kam als altes Reichsgut im 13. Jahrhundert an die Herren von Weinsberg, mit deren Herrschaft Scheuerberg der Ort, nicht auch das Schloß und Schloßgut (s. u.), 1335 Mainzisch, 1484 Deutschordisch wurde. Schon vor 1237 ist das Kloster Schönthal, wenig später auch die Kirche und das Ritterstift zu Wimpfen in Oedheim begütert. Seit 1302 nennt sich „von Oedheim“ das von Weinsberg, dann Pfalz, zuletzt Württemberg belehnte Adelsgeschlecht der Caplan, Capellanus, später, seit dem 16. Jahrhundert, Capler genannt, seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts auch mit dem Beinamen Butz, Bautz erscheinend. Mit dieser Familie finden sich im 14. Jahrhundert die v. Maienfels, die Kelner v. Brettach, die v. Neuheim, v. Gebsattel, v. Löwenstein, v. Neideck, v. Weiler, noch im 15ten die v. Gosheim, v. Berlichingen, v. Bremen (bei Tauberbischofsheim), im 16ten die v. Massenbach in Oedh. begütert, einen v. Weiler 1387 sogar von Oedheim genannt, so daß man an eine Ganerbschaft denken möchte, wenn sich nähere Kunde erhalten hätte. Die Caplan hatten in Oedh. außer der niedern vogteilichen Gerichtsbarkeit in ihrem Lehensschloß nebst Vorhof und den zum allodialen Rittergut gehörigen Gebäuden, was alles einen besondern abgesteinten Bezirk bildete, auf Oedheimer und Willenbacher Markung alles Weidewerk insgemein neben dem Deutschorden rechtlich zu üben, ferner in Degmarner Markung und im Lindach die Jagd auf Kleinwildbret – so laut Verträgen von 1502 und 1606. Heute ist der Besitzstand der Familie folgender: 1. das ursprünglich Weinsbergische, dann Pfälzische, zuletzt Württembergische Lehen, bestehend in Schloß Oedheim, mit Willenbach und Amerlanden nebst Zugehör, nemlich dem jetzt abgelösten Fahr in Oedheim, dem Caplanshof in Kochersteinsfeld, sowie Äckern, Wiesen und Waldung auf Lampoldshauser Markung; 2. als früher Würzburgische, dann Württembergische Lehen: 2 Drittel am großen und kleinen Zehnten in Untergriesheim, jetzt abgelöst; 3. das allodiale 1408 erkaufte Rittergut auf Oedheimer Markung (s. Reg.); 4. Schafübertriebs-Gerechtigkeiten nach den Orten Oedheim, Unter-Griesheim, Hagenbach, Heuchlingen, Jagstfeld – in der Ablösung begriffen; 5. doppelte Bürgergabe zu Oedheim. Außerdem sehen wir in früheren Jahrhunderten die, wie es scheint, mit den benachbarten Geschlechtern derer v. Wittstadt und v. Sindringen stammverwandte, zu Zeiten ziemlich verzweigte Familie begütert und theilweise ansäßig in Seelbach bei Horneck,| Heuchlingen, Duttenberg, Offenau, Brambach, Lautenbach, Gochsen,

Weinsberg, Weiler, Sülzbach, Flein, Verrenberg, Sindringen, Ober-Ernsbach, Laibach, Rengershausen, Klepsau, Weikersheim, Eschelbronn bei Sinsheim, Hartershofen und Entsee bei Rothenburg a. T.; Rodenfels und Espelbach (? wohl im Würzburgischen), Herlikofen, Hussenhofen und Rinderbach bei Gmünd, Leutolzweiler (wo?). Nachgewiesen sind bis jetzt, ohne daß wir uns übrigens getrauten, sie genealogisch zu ordnen, folgende Glieder der Familie (mit Übergehung der jüngeren weiblichen):

1280. Heinrich Caplan zu Nordheim (am Neckar?) Biedermann.

1284. Wolfram dictus capellanus Bürger in Heilbronn. Jäger, Heilbr. 1, 78.

1289... Capellanus Vogt in Möckmühl. Wib. 4, 33.

1290. H. dictus Caplan, Kanonikus zu Beutelsbach. (Bauer.)

1291. Walther dictus Capplan in einer Schönthaler Urkunde. W. F. 6. 263.

1291 ff. Konradt dictus Capplan miles. Besold, Mon. virg. sacr. 448. Gabelkhover. Bauer.

12.. oder 13.. ? Luithard Capellan. (Bauer.)

1293. Eine Tochter des Conradus miles dictus Caplan Gattin Konrads v. Brettach. St.A.

1298. Heinrich Capelan, Bürger zu Heilbronn, Gemahlin der Irmentrud v. Erenberg. Jäger, Heilbr. 1, 63. 71.

1302 ff. Heinrich C. von Oedheim s. unten Reg.

1303 ff. Konrad miles dictus Capellan, Capplan. Albrecht, Weinsb. Reg. Bauer. (1320 urkundet seine Witwe.)

1306 ff. Walther Cappelan, Ritter Konrads v. Weinsberg Ritter. Cleß, Wirt. Landes- und Kulturgesch. 3, 86. St.A. Bauer. Er übergibt den Klosterfrauen zu Lichtenstern für seine Töchter Elsbeth und Jutta seinen Zehnten zu Weiler. St.A.

1318 ff. Heinrich Caplan, Herrn Walters sel. Sohn. Bauer.

1322 ff. Heinrich Caplan, Ritter zu Weinsberg und (Kocher-) Steinsfeld; der da sitzet zu Steinsfeld; von Steinsfeld zu Weinsberg; Richter zu Weinsberg; auch Heinrich d. Jüngere Caplan v. Oedheim, gesessen zu Weinsberg. Biedermann. Wibel 2, 186. Bauer. W. F. 7, 265.

1329. Berthold Caplan. Gabelkhover.

1335 ff. Engelhard Caplan gen. v. Oedheim, Vogt zu (Kocher-) Steinsfeld. Wib. 2. 194. 196. 191. W. F. 9, 54.

1338. Konrad C. ein Edelknecht. Wib. 4, 26.

1340. Kunrat Chorherr zu Öhringen, H(err) Caplan genannt. Wib. 2, 232 (4, 26?) Stirbt 1374. Wib. 2, 151. Ein anderer (?) Conradus Capellanus sacerdos noster (Öhringer) concanonicus ebend. 2, 146.

1350. Fritz Caplan v. Oedheim gesessen zu Rodenfels (? bayer. BA. Marktheidenfeld). Biedermann.

1356. 75. Heinrich C. v. Oedh. Edelknecht, Zeuge in Weinsb. Urk. Öhr. Arch.| 1365. Konrad C. Heinrich C.s sel. Sohn v. Weinsberg. Wib. 2, 168.

1371. Walther C. v. Oedh. Hanßelmann 2, 100.

1380 ff. Ulrich C. v. Oedh. und Engelhard sein Bruder. W. F. 9, 33. Gabelkhover.

1397 ff. Wipert s. Reg.

1405. Konrad C. in Neuenfels (wohl Neufels, OA. Öhringen.)

1408 ff. Ulrich Caplan v. Oedheim gen. Bautz s. Reg. Beschr. d. OA. Gmünd 334. Ulrich und seine Söhne Konrad und Engelhard 1437 (s. u. 1452. 1460). Bauer.

1436. Eberhard C., Frühmesser in Boxberg. Biedermann.

1450 ff. Konrad C. v. Oedh. . ., Junker, gen. Bautz. St.A. Bauer (s. auch Tiefenbach).

1452. Engelhard C. v. Oedh. s. Reg.

1485 ff. Heinrich C. v. Oedh., Konrads Sohn, Kaplan oder Vikar an der Stiftskirche in Öhringen (oder ist dieser ein anderer?) Wib. 1, 63. Bauer.

1489. Konrad C. v. Oedh., Custos im Stift Öhringen. Wib. 1,58.

1500 ff. Heinrich C. v. Oedh. Amtmann zum Steinsberg (BA. Sinsheim). St.A. Gabelkhover.

1502 ff. Heinrich und Ulrich C. v. Oedh. W. F. 5, 346. 7, 171. 10, 20. St.A. (Ulrich 1516 todt. St.A.)

1502 ff. Engelhard C. v. Oedh. Bruder der Vorigen. Bauer.

1531 ff. Philipp und Christoph C. v. Oedh. Oedh. Arch. St.A. v. Georgii, Dienerbuch 530.

1561. Wolf Dietrich, Christophs Sohn. Oedh. Arch.

1593 ff. Hans Wolf. Oedh. Arch. Biedermann. Von hier an nur noch die Stammhalter):

1596–1656. Wolf Eberhard.

1640 ff. Wolf Eberhard.

1666–1724. Wolfgang Eberhard.

1700–1760. Eberhard Dietrich.

1747–1825. Christian Wolfgang.

1803–1868. Gustav Wolfgang, der Vater der heutigen Generation.

Die Kirche zu Oedheim wurde 1345 dem Kloster Schönthal, nachdem dieses schon 1328 den Kirchensatz von den Herren v. Weinsberg und Maienfels an sich gebracht, förmlich inkorporirt. 1383 stiftete ein gewesener Oberamtmann in Herbolzheim mit einigen Oedheimern eine Kaplanei. Pfarrer: Ludwig Sletz 1334. Joh. Kallenberg 1424. Fortan wohl bis zur Säkularisation der Klöster bekleideten das Pfarramt Schönthaler Cisterzienser, als letzte die beiden Folgenden: Martin Hofmann 1765–1803. (Er nahm 1776 einen Exorcismus vor, der großes Aufsehen erregte, und stiftete zur Heiligenpflege Oedheim und für die Armen daselbst je 4100 Gulden. Neher, Stat. Pers. Kat. 388.) Martin Hubmann, letzter Prior im Kloster Schönthal, 1806–1814. Dann Wendelin Jüngt 1814. Jos.| Fees 1826. Jos. Hefele 1837. Karl Mantel 1840. Phil. Frank 1851. Friedr. Laib 1866. (Schrieb mit J. Schwarz: Formenlehre des romanischen und gothischen Baustils 1853. Studien über die Geschichte des christl. Altars 1857.) Auch die Kaplanei versahen früher Schönthaler Cisterzienser, zuletzt Eligius Hammer 1790–1803, Konstantin Will 1803–4,

Seb. Rob. Herbert 1804–12.

Zur Geschichte der Bevölkerungszunahme können wir nach Notizen des Hrn. Pfarrer Laib mittheilen: Es betrug in Oedheim, Lautenbach, Willenbach, Neuhof (Falkenstein), Grollenhof, Antheil von Dahenfeld, Brambach, Degmarn die Zahl der

Geborenen Gestorbenen Trauungen
im Jahr 1600 27 13 8
im Jahr 1700 40 13 9
im Jahr 1785 61 29 11
im Jahr 1877
ohne Dahenfeld, Brambach, Degmarn
83 47 11
Es waren Kath. Evang. Mennoniten Juden Summe
im J. 1785 1033 48 25 72 1178
Im J. 1875
(wie oben.)
1516 104 22 73 1717

Um 1235. Engelhard v. Weinsberg thut kund, daß sein Vogthöriger Rüdiger von Hoedehein dem Kloster Schönthal einen Weinberg in Gellmersbach vergabt habe. UB. 3, 364.

1237. Unter den Besitzungen des Klosters Schönthal sind auch solche in Odehem. UB. 3, 392

1280. Der Priester Sifridus de Hartach und Werntrudis seine Magd schenken zur Unterhaltung eines Priesters bei der Hospitalkapelle in Wimpfen das Halbtheil ihres Hofs in Oedenheim, welchen ehedem Heinrich von Herbolzheim besessen und dessen andere Hälfte der Kirche von Wimpfen gehörte. Arch. f. hess. Gesch. III, 1, 32.

1302 ff. Heinrich Caplan de Odeheim in Kloster Schönthaler Urkunden. Gabelkhover.

1328. Nachdem Engelhard v. Maienfels, Edelknecht, auf alle Ansprüche an den Kirchensatz in Oedh. verzichtet, schenken denselben zugleich mit dem v. Sindringen Konrad v. Weinsberg, seine Gattin und seine Brüder dem Kloster Schönthal, welches sogleich durch den Mönch Marquard v. Sindringen die Kirche übernehmen läßt; Engelhard v. Weinsberg, Domherr in Würzburg, ficht die Schenkung an, genehmigt sie aber nachträglich 1334. St.A.

1331. Bischof v. Würzburg bezeugt, daß die Kirche in Oedh. nicht zur Herrschaft Scheuerberg gehöre. St.A.| 1331. Zwölf Erzbischöfe und Bischöfe ertheilen der Kirche SS. Mauritii et Nicolai in Oedh. einen Ablaßbrief. St.A.

1334. Engelhard v. Weinsberg bestätigt die Schenkung von 1328. Unter den Zeugen Ludovicus dictus Sletz sacerdotium celebrans in Oedheim.

1334. Das Stift St. Peter in Wimpfen besitzt einen Hof in Oedh. (und so noch 1456 etc.). Frohnhäuser 84. Das wird der Hof sein, welchen 1334 Diether v. Herbolzheim und seine Ehefrau an die Kinder Wolfram Schads Bürgers zu Wimpfen um 95 Pfd. Hlr. verkaufen. St.A.

1335 s. Neckarsulm.

1341. Gernod v. Bartenstein rector ecclesiae in Oedh. St.A.

1342. Kaiser Ludwig entsagt zu Gunsten des Klosters Schönthal seinem und des Reiches Recht an die Kirche in Oedh., die, wie ihm berichtet worden, Reichslehen sein sollte. St.A.

1343. Konrad v. Thalheim und seine Ehefrau, wohnhaft in Oedh., verkaufen Güter an die Domicelle Mechthild, Tochter des Dekans Rabeno im Stift Wimpfen. St.A.

1345. Bischof Otto v. Würzburg inkorporirt die Parochialkirche in Oedh. mit dem großen und kleinen Zehnten, dem Kloster Schönthal, welches dafür den Jahrestag des Bischofs Otto zu feiern verspricht. Schönhuth, Schönthal 78. Mon. bo. 41, 139.

1346. Kraft Kelner v. Brettach und Hilte Fudererin seine eheliche Wirtin verkaufen an Heinrich Spehen von Helmbünde 30 Schilling Hellergeld auf seinen Äckern in Oedheimer Mark um 101/2 Pfd. Hlr. Albrecht, Weinsb. Reg.

[? 1346. Kraft Kelner v. Brettach, Edelknecht, verkauft von seinen Äckern in Oedheimer Markung 30 Schilling Hellergeld dem Kloster Schönthal. W. F. 5, 351. Wohl Ludewig, Reliq. manuscr. 12, 607. dasselbe wie die vorige Nummer?]

1347. Ebenso Friedrich v. Neuheim seine 2 Morgen Wiesen am Steinenfurt in Oedh. um 17 Gulden. Schönhuth 81.

1349. Kunrat, genannt Ottenheim, Burger zu Wimpfen. Albrecht, Weinsb. Reg.

1359. Kunrat Gribe v. Oedh. und seine Ehefrau verkaufen an Pfaff Wolfram, Pfründner im Stift Wimpfen, 10 Schilling Hellergilt. St.A.

1349. Rabeno, Dekan des Stifts Wimpfen, stiftet die hl. Kreuz-Altarspfründe und stattet sie mit Gütern zu Oedh., Gartach und Nordheim aus. St.A.

1350. Bischof Albert v. Würzburg schreibt den Pfarrern zu Oedh., Sülzbach und Sindringen, daß, obgleich ihre Kirchen dem Kl. Schönthal für den Tisch des Abts und der Brüder einverleibt seien, sie die jährlichen Episkopal- und Diakonats-Gebühren an das Bisthum zu leisten haben. Schönhuth 83.

1352. Pabst Innocenz VI. bestätigt die Inkorporation von 1345. St.A.

[1363. Ein Rüdiger v. Oedh. vermacht mit Zustimmung Engelhards v. Weinsberg dem Kloster Schönthal zu seinem Seelenheil einen Weinberg. Schönhuth 90. Wahrscheinlich falsch datirt, vergl. oben c. 1325.]| 1377. Graf Albrecht v. Löwenstein verpfändet die Mühle in Oedh. an Konz v. Neideck. Die Neideck verkaufen die Mühle an den Spital in Mosbach. W. F. 5, 350.

1383. Heinrich Schwarz, gewesener Oberamtmann in Herbolzheim, und einige Christgläubige, welche zu ihrem Seelenheil Güter schenken, stiften die Kaplanei in Oedh. Neher, Stat. Pers. Katal. d. Bisth. Rottenb. 187. (B.)

1387. Heinrich v. Weiler, genannt v. Oedh. W. F. 5, 350.

1391. Margarete v. Neckarsulm schenkt eine Gilt von 2 Pfd. Hlr. aus Äckern in Oedh. dem Kl. Schönthal. St.A.

1391. Katharina Beringerin von Oedh. verkauft 1 Pfd. Hlr. Gilt von 3 Morgen Acker am Kalkweg zu Oedh. an die geistliche Frau Grete v. Weiler, gesessen zu Neuenstadt, welche diese Gilt dem Kloster Schönthal überweist. Schönhuth 100.

1393. Bischof Gerhard v. Würzburg bestätigt die Frühmesse am Altar der h. Jungfrau Maria in der Pfarrkirche zu Oedh. sensu rectoris ecclesiae Conradi de .. und spricht das Patronatsrecht derselben dem Kl. Schönthal zu. St.A.

1397. Wipertus Caplan verzichtet auf seine Pfründe in Heilbronn und ist Benefiziat, 1405 Pleban in Oedheim. (Bauer.)

1398. Neuenstadter Pfründhof in Oedh. (s. Neuenstadt).

1408. Ulrich Caplan v. Oedh. (nach Biedermann der erste genannt Bautz) erkauft den (allodialen) Hof zu Oedh. von Sefrid v. Gosheim dem Älteren und seiner ehelichen Hausfrau Anna Caplanin v. Oedh. (Gef. Mitth. des Frhrn. Heinrich Capler v. Oedheim, gen. Bautz.)

1424. Johs. Kalenberg Parochus in Oedh. und Kamerer des Kapitels Weinsberg. St.A.

c. 1450. Engelhard Caplan v. Oedh. und seine Ehefrau Margarete v. Wolmershausen verkaufen an einen Einwohner ihren freien Hof, wie er von ihrem Schwäher ererbt ist, um 200 Gulden. (Kl. Seligenthaler Urk.)

1452. Ebenderselbe verkauft Güter an das Kloster Schönthal. W. F. 5, 350.

1459. Mattheus Bapstatt, Vikar zu Wimpfen, im Stift, verleiht seinen Pfründhof zu Oedheim, genannt des Caplans Hof v. Weinsberg. Oedheimer Archiv.

1462. Engelhard Caplans Witwe, Margarete v. Wolmershausen verleiht den von ihrem Gatten ererbten Hof zu Oedh. Oedheimer Archiv.

1483 f. s. Neckarsulm.

1486 ff. Weitere Erwerbungen des Klosters Schönthal in Oedh. Bad. Quellens. 4, 159.

1487. Streit zwischen dem Kloster und Heinrich Caplan v. Oedheim wegen des Zehnten von einem Acker.

1489. Götz v. Berlichingen verkauft an dasselbe den von Margareta v. Wolmershausen ererbten Hof in Oedh. um 700 Gulden. St.A. W. F. 5, 350.

1491. Diether v. Bremen (bad. BA. Tauberbischofsheim) verkauft an Schönthal seinen frei eigenen Hof in Oedh., genannt der Bremenhof, wie ihn seine Eltern und er bisher inne gehabt, um 560 Gulden rhein. (B.)| 1495. Kurpfalz hat eigene Leute in Oeuden etc. W. F. 7, 559.

1501. Deutschorden kauft Güter in Oedh. (B.)

1502. Heinrich und Ulrich Caplan v. Oedh., gen. Bauzen, Gebrüder vertragen sich mit dem Deutschmeister Hartmann v. Stockheim über verschiedene Späne und Irrungen, Obrigkeit, Jagdrecht, Schaftrieb etc. betr. (Gef. Mitth. des Frhrn. v. Bautz.)

1504. Deutschorden kauft Hellerzinse und Hühner zu Oedh. vom Spital in Weinsberg.

1516 s. Brambach.

1520 s. Jagstfeld.

1531. Die Capler kaufen von denen v. Massenbach etliche Zinse in Oedh. (Gef. Mitth. des Frhrn, v. Bautz.)

1534. Die Capler kaufen das sog. Frauenhaus in Oedh. (Ebenso.)

1540. Der Komthur Wolf v. Rosenberg fordert Christoffel Capler gen. Bautz zu Oedh. auf, die Wiedertäufer, welche er hin und wieder zur Arbeit gebrauche, zu entlassen. (Bauer.)

1550. Christof Capler, gen. Bautz, Obervogt zur Neuenstadt (v. Georgii, Dienerbuch 530) baut eine Kelter in Oedh. (Gef. Mitth. des Frhrn. v. Bautz.)

1587. Vertrag zwischen Deutschorden und Kl. Schönthal, wornach letzteres sein Patronatsrecht in Oedh. nur mit Vorbewußt des Ordens ausüben soll. W. F. 5, 350.

1626 f. s. oben S. 215.

1657. Der Kirchthurm wird mit Beiträgen von Deutschorden und Schönthal und Frohnen der Bürger renovirt.

1662. Der Deutschmeister Leopold Wilhelm, Erzherzog v. Österreich, ertheilt der Gemeinde das Recht zu 2 Jahrmärkten, „in der Hoffnung, es sollte dem Flecken und gemeiner Burgerschaft insoweit Nutzbarkeit zugehen, als sie sich des ausgestandenen langwierigen Kriegs und Verderblichkeit in etwas damit ersetzen und ihren Nachkömmlingen gedeihliche Vorsehung machen möchten“. Orig.Urk. a. d. Rathhaus.

1690. Der Theil von Dahenfeld diesseits des Bachs, welcher bis dahin der Pfarrei Oedh. zugetheilt war, wird der Pfarrei Dahenfeld zugewiesen. (Gef. Mitth. d. Hrn. Pfr. Laib.)

1703, 19, 38. Die Deutschordische Regierung verbietet ihren Unterthanen, mit den von den Herren v. Bautz in ihrem Schlößlein zu Oedh. in den Schutz aufgenommenen Judenfamilien irgend zu verkehren. (Dekretenbuch in Neckarsulm.)

1725. Die neue Kirche in Oedh., zu deren Bau der Deutschorden 1500, das Kirchenvermögen 1000 Gulden geleistet, wird eingeweiht.

1765. Die Kocherbrücke wird gebaut mit einem Aufwand von 6000 Gulden.

1785 wird sie durch Eisgang und Überschwemmung beschädigt und kostet die Herstellung 5000 G.

1791. Degmarn wird vom Pfarrverband mit Oedh. gelöst.

1798. Der neue Kirchhof wird angelegt, kann aber wegen Geldmangels in Folge der Kriegskosten nur zur Hälfte ummauert werden.

1805. Deutschorden tauscht die Mühle in Oedh. sammt Gilt und Handlohn vom Spital in Mosbach ein. W. F. 5, 350.

1874. Die Kirche wird um 30 Fuß verlängert und erhält ein Seitenschiff von 120 Fuß Länge und 18 Fuß Lichtbreite.

| b) Falkenstein, Hof, liegt nördlich vom Ort auf der Höhe des rechten Kocherufers.

Falkenstein – so heißt das früher Ritterhof, dann Neuhof genannte Gut seit 1847, Reg.-Blatt von diesem Jahr S. 118 – hatte früher auf seiner Markung ein Schloß dieses Namens, von dessen Geschichte nichts mehr bekannt ist.[1] Die hohe und niedere Obrigkeit stand den Herren u. Gemmingen-Presteneck zu. Inhaber des Guts waren: 1733 W. L. v. Fabert, ehemals Polnischer Dragoner-Oberwachtmeister, mit seiner Gattin Anna Hutten v. Stolzenfels; 1750 Friedrich Ernst v. Süchteln; 1769 der Syndikus des Kantons Ottenwald Jäger; 1789 die Stadt Heilbronn (kauft den Neuhof um 130.000 Gulden – Jäger Heilbr. 2, 263); 1823 Christian Kreßler, Kaufmann zu Reims in Frankreich.

c) Grollenhof, in der Nähe des letzteren noch weiter nach Nordosten, ebenfalls auf dem rechten Kocherufer, ganz in der Nähe der badischen Grenze.

Vielleicht war der unmittelbar bei dem jetzt badischen Buchhof gelegene Grollenhof ursprünglich das Klein-Buchen, von welchem wir folgende Regesten haben:

1398. Katharina v. Kochendorf, Witwe, verkauft je 2 Malter Korn, Dinkel und Haber nebst 2 Sommerhühnern aus Äckern und einem Gütlein zu Klein-Buchen dem Sefrid v. Michelfeld um 28 Gulden. St.A.

1501. Erblehenrevers von Konrad Mangolt, Thoman und Peter Hofmann zu Oedheim am Kochen gegen die Geistlichen in Neuenstadt über den Präsenzhof zu Klein-Buch. St.A.

d) Lautenbach liegt südöstlich von Oedheim, ca. 500 m nördlich von der Neckarsulm-Neuenstadter Straße. Der heutige Hof, eine abgesonderte Markung bildend, am 1. Aug. 1823 von der Stadt Heilbronn an die Freiherrl. von Wächtersche Familie um 75.000 Gulden verkauft, umfaßt den früheren sog. Mönchshof sammt dem eigentlichen Lautenbacherhof, und enthält ein| arrondirtes vorzüglich fruchtbares Areal von im Ganzen 291,85 ha = 926 Morgen, worunter 17,65 ha = 56 Mrg. Wald. Hievon liegen 128 Morgen auf den Markungen von Oedheim, Kochendorf, Dahenfeld und Binswangen. Mächtige hochragende Pappeln bezeichnen die Grenzen der Lautenbacher Markung. Das lange Haupt- und Wohngebäude, unten zum Theil Stallungen enthaltend, steht mit seiner langen Front gegen Süden; dahinter und zur Seite sind die Ökonomiegebäude und Scheuern mit chaussirtem Hofraum, davor dehnt sich ein hübscher Ziergarten und ein reizender, von dem murmelnden, 2 Weiher bildenden Lautenbach mit seiner quackenden Bevölkerung durchflossener Park mit prächtigen Baumgruppen und schattigen Gängen. Nördlich vom Haus gewährt eine weitere Anlage auf einer Anhöhe mit Pavillon, die sog. Marienhöhe, hübsche Fernsicht. Das Gut ist an Pächter vergeben und wird rationell

bewirthschaftet.

Lautenbach, alt Lutenbach (zu lutum, Schlammbach? Buck, Oberd. Flurn. 168), gehörte zum Amt Scheuerberg der Herren von Weinsberg, kam mit diesem 1335 an Mainz, 1483 an den Deutschorden, hatte aber in seinen einzelnen Bestandtheilen schon frühe verschiedene Besitzer und auch später öfteren Besitzwechsel: Kloster Lichtenstern 1254, die Caplan v. Oedheim 1347, Stift Wimpfen seit dem 14. Jahrh., Kloster Schönthal 1391 ff., die v. Sindringen 1398, v. Hettingen 1423, v. Wittstadt-Hagenbach 1490, die Karmeliter in Heilbronn 1490 ff., die Frühmesse in Neckarsulm 1502, Verschiedene in Lautenbach und Oedheim 1502, 1505, v. Gemmingen-Bürg 1537, Joh. Esaia v. Rühle in Heilbronn 1687, Obrist Joh. Friedr. von Federking 17 . ., Stadt Heilbronn 1772 (um 90.000 Gulden), Frhr. v. Wächter 1823.

Ob der Heinrich v. Böttingen, genannt v. Lautenbach, welcher im 14. Jahrhundert von Würzburg 1/4 des Zehnten in Lautenbach hat (s. Böttingen) hieher gehört, ist zweifelhaft.

Von hier aus verbreiteten sich die Mennoniten als Gutspächter auch ins Württembergische seit 1801.

1254. Kloster Lichtenstern hat Huben in Lutenbach. W. F. 8, 137.

1335 s. Neckarsulm.

1347. Margarete Berthold Capelans Witwe und ihr Sohn Hans verkaufen 8 Morgen Acker in Lautenbacher Mark an das Stift Wimpfen. St.A.| 1386. Lehensrevers des Heinrich Mölle zu Oedheim und seiner Ehefrau gegenüber dem Stift Wimpfen um 1 Morgen Weingarten zu L. St.A.

14. Jahrh. Das Stift Wimpfen besitzt Zehnten in L. Frohnhäuser, Wimpfen 83.

1391. Johs. Mützler v. Oedheim bekennt, daß er dem Kloster Schönthal von Äckern hinter der Hart auf der Markung L. 1 Pf. H. zu geben habe. Schönhuth, Schönthal 100.

1398. Beringer v. Sindringen hat von Weinsberg das Gut in Lutenbach zu Lehen (s. Neuenstadt).

1418. Vergleich zwischen Kl. Schönthal und Stift Wimpfen wegen des Zehnten in L. Schönhuth 113.

1423. Kunz von Hettingen und seine Ehefrau Barbara von Sindringen verkaufen ihren Hof zu L., bei 100 Morgen Acker und 8 M. Wiesen, mit Gilten etc., wie solchen die Ahnfrau der Barbara von S. besessen, und sodann ihre Mutter und ihr Vater Beringer v. Sindringen, an die Frühmesse des St. Katharinenaltars im Spital zu Wimpfen um 100 Gulden. W. F. 7, 170.

1483 s. Neckarsulm.

1490. Philipp v. Wittstadt gen. Hagenbach verkauft seinen Hof zu L. unter dem Scheuerberg gelegen, 62, 621/2 und 50 M. Acker in 3 Fluren, 161/2 M. Wiesen, an das Karmeliter-Kloster in Heilbronn um 1500 Gulden. W. F. 7, 171.

1493. Heilbronner Bürger verkaufen 12 M. Acker in L. an die Karmeliter um 29 Gulden. Ebend.

1502. Deutschorden kauft von der Frühmesse in Neckarsulm 571/2 M. Acker und 21/2 M. Wiesen in L. um 200 Gulden; ebenso von Peter Reynhart, dem Schäfer und Hofmann derzeit zu L., 7 Güterstücke in L.er Mark, zusammen 71/2 M. Acker und 1 M. Wiesen, um 42 G. Ebend.

1505 Desgleichen von dem Schultheiß in Oedheim 4 M. Acker in L.er Mark um 22 G., von einer Frau in Oedheim 2 M. um 8 G., von Markhart v. Tawenfeld 2 M. um 4 G., von Peter Reinhart 11/2 M. zehnt- und giltfrei um 8 G. Ebend.

1507. 14. Erblehensrevers des Eberhard v. Ehingen, Amtmanns zu Scheuerberg, gegenüber dem Stift Wimpfen um den Deutschordens-Hof zu Lautenbach. St.A.

1507. Erbbestandbrief des Fritz Frank zu Dahenfeld gegenüber dem Nikolausaltar im Stift Wimpfen um einen Hof und Güter in der Mark zu L. gelegen. St.A.

1514 s. Neckarsulm.

1518. Der Deutschordens-Amtmann zu Scheuerberg und das Karmeliterkloster zur Nessel außerhalb Heilbronn vertragen sich über einen Tausch verschiedener Stücke ihrer 2 Höfe in L., über den alten und neuen See etc. W. F. 7, 171.

1537. Den Hof der Karmeliter in L. kauft Eberhard v. Gemmingen zu der Bürge. Ebend.

1604. Der Hofmann des Deutschordens genießt ungefähr 100 M. Acker, 12 M. Wiesen, einen Baumgarten und 2 Krautgärten nebst der Schäferei, wofür er 21 Gulden Weidgeld zahlt. Für den Genuß des Hofs überläßt er dem Orden 1/3 (später 1/4) der geernteten Früchte,| wie der Strohmaier (gewöhnlich der Schultheiß von Oedheim) die gedroschene Frucht in der Scheuer abtheilt – damals ca. 250 Malter jährlich für den Orden. Die 2 Seen fischte die Herrschaft alle 3 Jahre aus, was ca. 30 Gulden trug. Ebend. 172.

1687. Der Hoch- und Deutschmeister Ludwig Anton überläßt für 5800 Gulden Hrn. Joh. Esaias v. Riehle, Bürgermeister in Heilbronn, die zwei Höfe des Ordens, den Laudenbacher und Münchs-(Karmeliter?)-Hof sammt Markung, Gebäuden und 140 M. Frohnäckern, Schäferei-Weide, auch der niedern Obrigkeit und dem Recht Wein auszuschenken, frei von aller Schatzung, Beed, Dienst, Quartier, Accis, Umgelt etc. Die Besitzer sollen aber gegen Nießung von jährlich 2 Morgen Brennholz dem Orden je 200 Garben Roggen- und Dinkelstroh abgeben und zu den Weinbergen 40 Karren- oder 20 Wagenfuhren thun. Ebend.

1772. Obristlieutenant Joh. Fried. von Federking, welcher den Hof von Riehles Erben erworben, verkauft denselben für 90.000 Gulden und 100 Karolin Schlüsselgeld an die Stadt Heilbronn. Ebend. Jäger, Heilbr. 2, 263.

1777. Deutschorden, welcher den Verkauf hatte rückgängig machen wollen, verliert den langwierigen Prozeß beim Reichskammergericht. W. F. 5, 351.

1801. Okt. 25. Herzog Friedrich v. Württemberg gestattet den Mennoniten auf dem Lautenbacher Hof, Güter in seinen Landen pachtweise zu übernehmen. P. Stälin, Württ. Jahrb. 1868, S. 214.

1841. Langwierige Streitigkeiten zwischen der Gemeinde Oedheim und dem Besitzer von L. endigen mit einem Vertrag, welcher dem Hof ein eigenes Markungsrecht zuerkennt.

e) Willenbach, ein den Freiherren Capler von Oedheim, gen. Bautz, gehöriges Hofgut, liegt nordwestlich von Oedheim auf der Höhe zwischen Kocher und Jagst und bildet eine Theilgemeinde mit abgesonderter Markung. Die v. Bautzischen Güter, nahezu die ganze Willenbacher Markung außer 12 Morgen umfassend, enthalten 153,72 ha = 487 Morgen Äcker u. s. w. und 9,73 ha = 31 Morgen Wald, das sog. Bautzenwäldchen, zur linken der Straße von Oedheim nach Heuchlingen. Die Güter sind seit 1871 an die Zuckerfabrik Heilbronn verpachtet.

Die Hofgebäude stehen einige hundert Schritte östlich von der Heuchlinger Straße in der Mitte der Linie von Oedheim nach Untergriesheim, und schließen, ein längliches Viereck bildend, einen Hof ein, in dem sich ein laufender Brunnen befindet. Das zweistockige Herrschaftshaus zeigt gegen Süden einen in 3 Abtheilungen aufsteigenden Volutengiebel, zum Theil noch mit Spitzsäulen auf den Vorsprüngen, auf dem First ein sitzender Löwe. An der Ostseite, die zum Theil wegen Baufälligkeit renovirt worden ist, steht ein Rundthurm, welcher eine steinerne Wendeltreppe enthält; der obere Theil des Thurms ist ebenfalls| Neubau. Über dem Eingang neben dem Thurm befinden sich 2 Wappen, das von Bautz und von Thumb (?) mit der Jahreszahl 1603. An der vorderen, südlichen Seite ist in der Höhe des zweiten Stocks ein Stein in die Mauer eingesetzt mit 3 Wappen (Stein, Bautz und Thumb). Darüber in einem runden Schild zwischen Voluten erblickt man ein todtes Kind mit der rund herumgehenden Umschrift: Das Kind nit eines Tags ist alt | der Thodt schleicht nach mit list und Gwalt. Darunter die Inschrift; Hans Wolf Capler von Oedheim genant Bautz. A. D. 1600. ren 1870. Auf den Vorsprüngen an dem nördlichen Giebel sitzen steinerne Kugeln.

Die auf Oedheimer Markung gelegenen Güter der Freiherrn von Bautz sind nicht arrondirt und liegen in größeren Parzellen zerstreut; die Gesammtfläche beträgt 213 Morgen.

Willenbach ist, wenn gleichbedeutend mit dem Willenheim (Heimwesen eines Willo), wo das Kloster Lorsch im Jahr 803 Güter erhielt, uralt. Den Zehnten hatte Kloster Schönthal. (Zinsbüchlein von 1489.) Die adelige Behausung daselbst stammt erst aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts.

? 803. Regintrud schenkt dem Kloster Lorsch zu ihrem Seelenheil 8 Tagwerk Acker im Neckargau in Willenheimer marca. Cod. Laur. 2469.

? 1251. Unter den Zeugen im Testament Konrads v. Dürn ist Cunradus de Wilenbach. W. F. 1847, S. 22. (Soll nach 5, 314 Weilbach bei Amorbach sein.)

1603. Hans Wolf Capler v. Oedheim erbaut zu W. eine adeliche Behausung; an deren Vorderseite befinden sich die Wappen des Erbauers und seiner beiden Frauen, Cordula Stein zum Klingenstein und Maria Thumbin v. Neuburg, verwitweten Lemblin. (Gef. Mitth. des Frhrn. v. Bautz.)



  1. Möglich wäre immerhin, daß der neben den Hohenlohe, Boxberg und Krautheim 1242 bei König Konrad IV. im Lager bei Worms urkundende Philipp v. Falkenstein (Böhmer, Fontes 2, 224), sowie der 1436 mit den Berlichingen, Heinrieth etc. einen Fehdebrief ausstellende Hans v. F. (W. F. 5, 192) unserem F. angehörten. Freilich ein späterer mit den Hohenlohe-Brauneck verschwägerter Philipp v. F. ist nach W. F. 1855 S. 23. 25 von Falkenstein-Münzenberg in Hessen.


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