Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg/Kapitel B 21

« Kapitel B 20 Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg Kapitel B 22 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
Thamm,


Gemeinde II. Kl. mit 1254 Einw., wor. 3 Kath. Thamm, Pfarrdorf, mit Füsler-Hof, Weiler, und Hohen-Stange, Weiler. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Hohen-Asperg eingepfarrt.
Auf dem sog. Strohgäu, 1/2 Stunde nordwestlich von Hohen-Asperg und 11/2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt, liegt in einer sanften, muldenförmigen Einsenkung der in die Länge| gedehnte, ansehnliche Ort, nur aus einer Hauptstraße bestehend, von der nach beiden Seiten kurze Seitenstraßen ablenken. Die Ortsstraßen sind durchgängig reinlich gehalten und gekandelt, übrigens mit Ausnahme der breiten Hauptstraße ziemlich enge. Die aus Holz erbauten, zuweilen mit steinernen Unterstöcken versehenen Gebäude sind ziemlich enge zusammengedrängt, jedoch meist freundlich aussehend. Das Dorf war mit einer Mauer umgeben, an deren gegen den Ort gekehrten Seite ein namhafter Graben lief; letzterer ist theilweise eingeebnet worden, übrigens an vielen Stellen, namentlich an der südlichen Ortsseite noch sichtbar. Auch die Mauer hat sich auf lange Strecken noch erhalten und zeigt zum Theil noch eine Höhe von 8–10′.

An dem nördlichen Ende des Orts steht die Pfarrkirche mit dem sie umgebenden ehemaligen Begräbnißplatze, der ursprünglich fest war und noch mit einer starken Mauer umfriedigt ist. Den gegenwärtigen ummauerten Begräbnißplatz ließ die Gemeinde im Jahr 1841 mit einem Kostenaufwand von 2000 fl. außerhalb des Orts anlegen.

Die massive Kirche, deren Langhaus ursprünglich im germanischen Style erbaut, allmählig aber verändert wurde, hat etwas Malerisches und trägt zur freundlichen Ansicht des Dorfs Vieles bei; an der Ostseite derselben steht der überaus massige, viereckige Thurm, der gegen oben in ein Achteck übergeht und früher wahrscheinlich eine bedeutendere Höhe hatte; er soll nach der Pfarrbeschreibung im 30jährigen Kriege in seinen oberen Theilen zerstört und nicht wieder aufgebaut worden sein, dagegen wurde er mit einem schönen, schlanken Zeltdache versehen, welches das Mißverhältniß der Dicke und Höhe einigermaßen vermittelt. Auf dem Thurme, von dem man eine sehr freundliche Aussicht einerseits an den Asperg, anderseits an den Stromberg genießt, hängen 2 Glocken, von denen die größere 1836 von Neubert in Ludwigsburg gegossen wurde, während die kleinere folgende Umschrift trägt: Jakob Friedrich Rechlin goß mich in Stuttgart anno 1741. Der untere Theil des Thurmes, der zugleich die Stelle des Chors vertritt und an dessen Ostseite nur der dreiseitige Chorschluß über den Leib des Thurms hervorsteht, ist mit Strebepfeilern und spitzbogigen, germanischen Fenstern versehen, deren Füllungen theils noch dem frühgermanischen Style angehören, während einzelne aus| einer neueren Periode stammen. Über einem später eingebrochenen Thurmeingange steht die Jahrszahl 1608. Das Innere der Kirche ist flach getäfelt und schmucklos; von dem Langhause führt ein spitzer Triumphbogen in den um 4 Stufen höher gelegten Chor, dessen schön construirtes Kreuzgewölbe von Westen nach Osten folgende Schlußsteine enthält: 1) das Württ. Wappen, 2) ein nichtssagender Knopf und 3) Agnus Dei. Die Gewölbegurten gehen von 3/4 runden Säulchen aus, die an den romanischen Styl erinnern; im gleichen Styl ist auch die Sacristei erbaut. Die Unterhaltung der dem hl. Bartholomäus geweihten Kirche steht der Stiftungspflege zu, die aber wegen Mittellosigkeit von der Gemeindepflege unterstützt werden muß.

Das sehr geräumige, in den Jahren 1771/72 erbaute wohlerhaltene Pfarrhaus liegt unfern der Kirche in einer Seitenstraße; die Unterhaltung desselben hat der Staat.

Das ansehnliche Schulhaus wurde mit einem Gemeindeaufwand von 7000 fl. im Jahr 1839 in einem städtischen, modernen Style erbaut; es enthält neben 3 geräumigen Schulzimmern die Wohngelasse des Schulmeisters, eines Unterlehrers und eines Lehrgehilfen.

Das an der Hauptstraße gelegene Rathhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First, welche über dem Eingang die Zahl 1686 trägt, ist im Jahr 1826 erneuert worden.

Ein im Jahr 1832 mit 300 fl. Aufwand erbautes Backhaus gehört der Gemeinde; ein weiteres besitzt ein Privatmann. Außer den angeführten bestehen noch folgende Gemeindegebäude: eine Kelter mit einer von Mechanikus Klein in Canstatt verfertigten Presse, ein schönes geräumiges Schafhaus und ein Armenhaus mit zwei Wohnungen; eine herrschaftliche Zehentscheuer wurde im Jahr 1853 an Privaten verkauft.

Gutes Trinkwasser liefern 9 Pumpbrunnen in hinreichender Fülle; eine Wette besteht im westlichen Theil des Orts. Von den auf der Markung befindlichen Quellen ist der sog. Biegelbrunnen (Ursprung des Saubachs) die bedeutendste. Der 9 Morgen große, längst in Wiesengrund umgewandelte Egelsee, lag 1/2 Stunde nordöstlich vom Ort.

Die im Allgemeinen kräftigen und wohlgewachsenen Einwohner sind sehr geordnet, fleißig, sparsam und befinden sich in Vermögensumständen, die im Allgemeinen mittelgut genannt werden dürfen. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt 60 Morgen, der häufigste 30 bis 40 Morgen, der geringste 11/2 Morgen. Nur ganz wenige Einwohner haben gar keinen Grundbesitz, dagegen finden die minder| Bemittelten viele Gelegenheit zum Verdienst an der Eisenbahn, auf der Hofdomaine Seegut u. s. w. Die einzelnen Güterstücke betragen 1/2–1 Morgen, doch kommen auch 2 Morgen große Grundstücke nicht selten vor. Mit Ausnahme einiger Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, dienen die Gewerbe nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Die von Westen nach Osten in die Länge gedehnte Markung ist, mit Ausnahme einiger Weinberghalden, beinahe eben und im Verhältniß zur Einwohnerzahl ziemlich groß; ihr im Allgemeinen sehr fruchtbarer Boden besteht hauptsächlich aus einem tiefgründigen Diluviallehm, der nur gegen den Asperg hin allmählig in den untern Keupermergel übergeht, dessen Verwitterung einen schweren Thonboden liefert, der übrigens meist für den Weinbau benützt wird; auch die nordöstlich vom Ort gelegenen Weinberghalden bestehen durchgängig aus Keupermergel.

Die klimatischen Verhältnisse sind günstig, so daß alle gewöhnlichen Feldgewächse gerne gedeihen; Frühlingsfröste schaden zuweilen dem Obst und den Reben, dagegen kommt Hagelschlag nur selten vor.

Die Landwirthschaft wird sehr fleißig betrieben und durch das gute Beispiel und die Umsicht des gegenwärtigen Ortsvorstandes Löckle, der ein tüchtiger Landwirth ist, immer mehr verbessert; namentlich hat sich derselbe um die Hebung der Obstzucht und des Weinbaus verdient gemacht. Die Brabanter und Suppinger Pflüge haben den deutschen Wendepflug längst verdrängt und die Walze wird allgemein angewendet; auch das Halbjoch ist eingeführt.

Dem Boden kommt neben einer fleißigen Bebauung eine reichliche Düngung zu, bei der man außer dem gewöhnlichen, in zweckmäßig angelegten Düngerstätten gesammelten Stalldünger, hauptsächlich die Jauche, den Gyps, Compost und Pferch in Anwendung bringt. Im System der Dreifelderwirthschaft mit zu 2/3 angeblümter Brache, werden die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorzugsweise Dinkel und Hafer gebaut; von Brachgewächsen zieht man Futterkräuter, Kartoffeln, Angersen, Kraut, Mohn, Hanf, in neuerer Zeit Zuckerrüben und Reps. In großer Ausdehnung wird Welschkorn, namentlich sog. Futterwelschkorn, gebaut, dessen Anbau im Jahr 1834 eingeführt wurde und nun von sämmtlichen Güterbesitzern mit Vortheil getrieben wird. Auf den Morgen rechnet man zur Aussaat 6 Sri. Dinkel, 2 Sri. Gerste, 3 Sri. Hafer und 5 Sri. Einkorn; der durchschnittliche Ertrag ist 10–12, ausnahmsweise 16 Schfl. Dinkel, 7–8 Schfl. Hafer, 5–6 Schfl. Gerste,| 3–4 Schfl. Roggen, eben so viel Waizen und 5–6 Schfl. Einkorn. Die besten Äcker, welche meist in der Nähe des Orts liegen, werden pr. Morgen mit 500 fl. bezahlt, die mittleren mit 350 fl. und die geringsten mit 200 fl. Über den eigenen Verbrauch kommen durchschnittlich 4000 Schfl. Dinkel und 1000 Schfl. Hafer nach Außen, meist an Bäcker nach Ludwigsburg, Stuttgart und auf den Hohen-Asperg zum Verkauf.

Der ausgedehnte Wiesenbau, dem größtentheils Wässerung zukommt, liefert pr. Morgen 30 Ctr. Heu und 15 Ctr. Öhmd; die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich von 3–500 fl.

Der Weinbau wird nur noch auf etwa 100 Morgen betrieben, nachdem ein namhafter Theil der früheren Weinberge der Obstzucht und dem Futterkräuterbau den Platz geräumt hat. Es werden in der gewöhnlichen Weise meist weiße Silvaner, Elblinge und Gutedel gezogen, welche hier einen mittelmäßigen, nicht sehr haltbaren Wein liefern. Die Weinberge, deren Preise sich von 200–400 fl. pr. Morgen bewegen, sind sehr ergiebig und der höchste Ertrag eines Morgens betrug im Jahr 1848 16 Eimer. Der Eimer Wein kostete in den Jahren 1846 50–55 fl., 1847 30–36 fl., 1848 16–20 fl., 1849 30–34 fl., 1850 20–22 fl., 1851 24–28 fl., 1852 30–35 fl., 1853 16–20 fl., 1854 16–20 fl., 1857 40–50 fl. und 1858 28 bis 42 fl. Der Wein wird hauptsächlich nach Ludwigsburg abgesetzt.

Die sehr ausgedehnte, noch im Zunehmen begriffene Obstzucht beschäftigt sich vorzugsweise mit Mostsorten, etwas Tafelobst und Zwetschgen; die am häufigsten gepflegten Sorten sind die Luiken- und Fleineräpfel, Palmisch-, Knaus-, Bratbirnen und in neuerer Zeit die Wöhrlesbirnen, welch letztere sich hier gut zum Anbau eignen und reichlichen Ertrag gewähren. Das Obst wird meist zum Mosten verwendet und nur in günstigen Jahren theilweise nach Außen verkauft. Eine Gemeindebaumschule wurde unter Anleitung des dermaligen Schultheißen angelegt; aus derselben sind schon in manchen Jahren für 100 fl. Jungstämme verkauft worden.

Von den vorhandenen Waldungen besitzt die Gemeinde 12 Morgen und Privaten 60 Morgen.

Die unbeträchtlichen Weiden werden nebst der Brache und Stoppelweide an einen Schäfer verpachtet und tragen nebst der Pferchnutzung der Gemeindekasse jährlich gegen 800 fl. ein.

Neben einer unbedeutenden Pferdehaltung wird Rindviehzucht (Neckarschlag, theilweise mit Simmenthaler Kreuzung) mit 3 Farren gut betrieben. Die Zuchtstiere werden unter Gemeindeaufsicht von einem Ortsbürger angeschafft und unterhalten, wofür derselbe neben| der Nutznießung aus 2 Morgen Wiesen noch 90 fl. jährlich bezieht. Prämien für schönes Vieh (Farren, Kühe, Schweine) sind schon mehreren Ortsbürgern zu Theil geworden. Der Handel mit Vieh auf die benachbarten Märkten und an badische Händler ist beträchtlich und nebenbei wird ein namhafter Handel mit Milch, der etwa 800 fl. jährlich einträgt, und Butter nach Ludwigsburg und auf den Hohen-Asperg getrieben.

Die Schafzucht verbessert sich immer mehr und der Ortsschäfer hat schon einige Preise für ausgezeichnet schöne Wolle und Schafe erhalten; derselbe läßt im Vorsommer 300, im Nachsommer 500 Stücke feine Bastarde auf der Markung laufen. Die Wolle wird meist nach Kirchheim abgesetzt.

Die Schweinezucht ist ziemlich beträchtlich, so daß nur wenig Ferkel von Außen aufgekauft werden.

Was die Verkehrsmittel betrifft, so berührt nicht nur die Stuttgart–Heilbronner Landstraße den östlichen Theil der Markung, sondern auch die Eisenbahn zieht nur 1/8 Stunde östlich vom Ort vorüber; die Entfernung vom Dorf bis zur nächstgelegenen Eisenbahnstation Asperg beträgt 3/4 Stunden. Vicinalstraßen sind nach Asperg, Bissingen, Markgröningen und zur Landstraße angelegt.

Die Gemeindeverwaltung besitzt etwa 5000 fl. Kapitalien und mehrere Gemeindegüter, die alljährlich 447 fl. Pachtgeld eintragen; aus Obst von Bäumen auf Allmanden hat die Gemeinde in günstigen Jahren schon gegen 300 fl. erlöst. Die Stiftungspflege ist ziemlich unbemittelt und muß von der Gemeindepflege unterstützt werden, daher die Gemeindeschadensumlage gegen 1400 fl. beträgt (s. Tab. III.).

Etwa 1/2 Stunde nordöstlich vom Dorf lag in einem Wiesenthälchen südlich von dem Füslerhof der längst abgegangene Ort „Brache, Bracheim“, solcher wurde im Jahr 1157 von dem Grafen Ludwig von Württemberg dem Reiche zu Lehen aufgetragen, wie aus Kloster-Maulbronner Urkunden von 1157 und 1159 erhellt. Noch heut zu Tage trägt die Stelle den Namen „zu Brache“. Daselbst lag mitten in der Thalebene ein künstlich aufgeworfener, mit Wassergraben umgebener Hügel, der Burgstall genannt, welcher vor etwa 50 Jahren theilweise abgetragen und mit dem gewonnenen Boden der Burggraben ausgefüllt wurde; auch eine St. Lorenzkapelle war dabei mit einem Kirchhof. Bei dem Abtragen des Hügels fand man 2′ unter der Oberfläche einen gepflasterten Raum und mehrere Gegenstände von Eisen, unter denen sich eine künstlich gearbeitete Schnellwage besonders auszeichnete. Gegenwärtig ist noch ein Theil des| Hügels sichtbar und auch der ehemalige Burggraben hat sich nicht ganz vertilgen lassen; auf und an dem Hügel findet man immer noch sehr alten Gebäudeschutt, Bruchstücke von Ziegeln etc. Ein Sträßchen, das vom Asperg her an dem ehemaligen Burgstall vorüberführt, wird der alte Weg genannt.

Bei Anlage der Eisenbahn ist man 1/8 Stunde nordöstlich vom Ort auf altes Gemäuer gestoßen.

Nur einige 100 Schritte nördlich vom Ort kommt die Flurbenennung „Schanze“ vor, die auf eine abgegangene Befestigung dieser Stelle hindeutet.

Zu der Gemeinde gehören die Parcellen:

a) der Füslerhof, beinahe 3/4 Stunden nordöstlich von dem Mutterort oben an dem Rande einer ziemlich steilen Weinberghalde frei und hoch gelegen. Derselbe wurde von einem Bürger von Thamm, Georg Fißler, im Jahr 1783 angelegt und ist nun unter 6 Bauren, von denen der Begütertste etwa 30 Morgen besitzt, vertheilt. Der zu einem Weiler herangewachsene Ort besteht aus mehreren stattlichen Baurenwohnungen und erhält sein Wasser aus Pumpbrunnen. Die landwirthschaftlichen Verhältnisse sind die gleichen wie in dem Mutterort.

b) Hohenstange, Weiler, hat an der Stuttgart–Heilbronner Landstraße, 1/2 Stunde östlich von dem Mutterort eine freie, sehr hohe Lage mit schöner Aussicht. Der Ort besteht aus einem Gastwirthschaftsgebäude und einigen Baurenhäusern.

Die älteste Schreibung des Orts ist Tamme, Damme. Ein Anshelmus de Tamme erscheint mit einem Bruder Eberhard im J. 1293 (Schmid Pfalzgrafen von Tübingen 255. vrgl. eb. Urk. 69).

Das Dorf überließ den Grafen Eberhard dem Greiner und Ulrich von Württemberg im Juli 1351 Catharina, geb. Gräfin von Veringen, Gemahlin Graf Hugs von Reichenberg im Elsaß, in Erinnerung an die Gutthaten, welche sie von den beiden Württemberger Grafen und ihrem Vater empfangen hatte. Im Jahr 1399 übergab Rudolf der Kammerer Edelknecht den von seiner Hausfrau Anna von Clingenberg erhaltenen Theil am Korn- und Weinzehenten, den früher die von Rieppurg gehabt, an den Grafen Eberhard den Milden von Württemberg gegen ein Leibgeding (Steinhofer 2, 554).

Was das Kirchliche betrifft, so war Thamm ursprünglich Filial von Markgröningen. Im Jahr 1331 erwarb die Gemeinde von Hermann von Stockach, Markgröninger und hiesigem Kirchherrn und Constanzer Chorherrn, dem Schlüsselbergischen Vogt, dem Schultheißen| und dem Richter in letzterer Stadt die Bewilligung, in Thamm eine eigene Frühmesse aufzurichten. Im Jahr 1456 bewilligte dagegen Graf Ludwig von Württemberg der hiesigen Gemeinde eigene Pfarrei und einen eigenen Pfarrer zu haben (Steinhofer 2, 987). Auf die Drangsale des 30jährigen Krieges hin war Thamm von 1645–58 abermals Filial von Markgröningen und zwar des dortigen Diaconats.

Das Patronats- und Nominationsrecht steht dem Hause Württemberg zu.

Wegen des nahen Aspergs litt Thamm häufig im Krieg; im Jahr 1519 wurde es durch das Bundesheer geplündert und im Jahr 1634 beinahe ganz abgebrannt; im December desselbigen Jahrs ließ der Schwedische Commandant auf Hohen–Asperg, Rüdiger von Waldow, die noch übrigen Gebäude und den obern Theil des Kirchthurms niederbrennen. Im Jahr 1693 ist das Rathhaus sammt allen Documenten verbrannt.


« Kapitel B 20 Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg Kapitel B 22 »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).