« Kapitel B 45 Beschreibung des Oberamts Künzelsau Kapitel B 47 »
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46. Weißbach,
Gemeinde III. Kl., ev. Fil. von Crispenhofen, mit 366 Einw. a. Weißbach, Dorf, mit Jägerhaus, Haus, 346 Einw., wor. 22 Kath., Fil. von Nagelsberg; b. Guthof, Weiler, 20 ev. Einw.

An der westlichen Grenze des Oberamts gegen das OA. Öhringen liegt Weißbach an der Mündung des Langenbachs oder Diebachs in den Kocher. Das Kocherthal, das ober- und unterhalb Weißbach ziemlich eng ist, hat sich hier erweitert und auf dem rechten Ufer Raum für eine Niederlassung geschaffen. Im Norden des Dorfes erheben sich steile Rebengelände, die sanfter ansteigende südliche Thalseite mit ihren fruchtbaren Äckern ist von Wäldern in der Höhe beherrscht. Durch den Bach ist das Dorf in zwei ungleiche Hälften getheilt, deren größere auf dem linken Bachufer liegt. Die Häuser ziehen sich den Hauptstraßen von Öhringen-Forchtenberg nach Niedernhall-Künzelsau und von Schönthal nach Künzelsau entlang. Die Markung ist reich an Quellen, deren einige in der „obern Gemeinde“ und in den Bachwiesen, eine besonders starke in den Körbwiesen sich finden. 3 Pumpbrunnen sind vorhanden. Bei starken Regengüssen wird das Wasser leicht trübe und erhält einen Beigeschmack.

Am östlichen Ende des Dorfes steht die kleine unscheinbare Kirche der heil. Maria und St. Peters, Wib. 2, 337. Der Chor der Kirche im untern Theil des Thurmes war ursprünglich gothisch, aber das Gurtengewölbe ist herausgebrochen, um Raum für die Orgel zu schaffen. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1821. Das Schiff aus Fachwerk ist neueren Ursprungs, dasselbe ist flach gedeckt und kahl. Auf dem Fußboden des Schiffes befindet sich eine Grabplatte mit der Inschrift Anno domini 1438 jar am aller zwölfbotentag starb Engelhart von thann. dem got gnad.

| Thurm und Langhaus sind mit Ziegeln gedeckt. Auf dem Thurm hängen 2 Glocken, die größere mit der Inschrift: Gegossen von C. B. Neubert in Ludwigsburg 1818, die kleinere: anno 1649 me fecit Leonhard Löw in Nürnberg.

Die Kirche umgibt der kleine alte Gottesacker. Der neue Gottesacker wurde 1876 nordöstlich über dem Dorf angelegt.

Ein Pfarrhaus, das früher vorhanden gewesen sein muß, s. unten, befindet sich nicht mehr im Dorf.

Eine Schule besteht seit ca. 1770. (K.Bücher). Das Schulhaus, das 1838 um einen Stock erhöht wurde, steht unmittelbar hinter der Kirche. Es enthält die Wohnung für den Schullehrer und ein Lehrzimmer. Die Gelasse für die Gemeindebehörden sind in einem Wirthshause gemiethet.

Die Gemeinde besitzt eine Kelter mit 4 Bäumen, ein Armenhaus und ein Schafhaus.

An einer Scheune findet sich die Inschrift: Erbaut durch Joh. G. Kubach 1831. Die Zeit übel anwenden heißt ebenso sie verlieren als nichts thun. Hast du Arbeit, frisch daran. Fleiß und Kunst liebt jedermann. G. Gentner.

Bemerkenswerth sind die beiden früheren Salinen, die obere, 1 Kilometer oberhalb Weißbach tief unter der Straße von Niedernhall her gelegen, ein stattlicher wohlerhaltener Bau, jetzt fürstl. öhringisches Jägerhaus, und die untere Saline mit Renaissancegiebel, erbaut von Gr. Philipp von Hohenlohe gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Das Gradirhaus daneben ist jetzt eine Scheuer, aber theilweise abgebrochen. Diese untere Saline, in einer grünen Aue gelegen auf dem rechten Kocherufer wenige Minuten unterhalb Weißbach, ist jetzt in Privathänden und wird gegenwärtig nicht benützt.

Die Haupterwerbsmittel der Einwohner sind Ackerbau, Viehzucht und Weinbau; die Obstzucht hebt sich. Der Gewerbebetrieb ist verhältnismäßig stark, besonders gegenüber den Orten auf der Höhe. Der Wohlstand ist dagegen geringer als auf der Höhe. Der größte Grundbesitz ist 60 Morgen, der Mittelmann hat 10–30 Morgen; die Ärmeren 1–10 Morgen. Die Ortsbürger besitzen auf der Markung Forchtenberg 60–70 Morgen Äcker und Wiesen, auf der Markung Crispenhofen etwas Wald, auf der Markung Niedernhall Wiesen und Äcker.

Die kleine Markung hat einen fruchtbaren Boden, vorherrschend Humus und Kalkerde, im Thal auch Sand enthaltend,| das Klima ist mild. Gegen starke Winde schützt die tiefe Lage, Hagel kehrt alle 10–15 Jahr wieder.

Der Wiesenbau ist beträchtlich, der noch immer sehr umfangreiche Weinbau in den letzten Jahrzehnten verringert worden. Die geschätztesten Lagen sind die höheren.

Die Obstzucht ist in starkem Aufschwung begriffen. Zum Verkauf kommen in guten Jahren ca. 200 Zentner.

Die Gemeindewaldungen bestehen aus 203 Morgen Laubwald, welche jährlich 12–1500 M. in die Gemeindekasse abwerfen. Die geringe Weide, welche im Winter mit 150, im Sommer mit 100 einheimischen Schafen befahren wird, erträgt 320 M., die Pferchnützung 100 M.. Die Güterstücke der Gemeinde werden um 119 M. verpachtet.

Die Rindviehzucht wird stark betrieben und bringt das meiste Geld in den Ort. Die Fischerei im Kocher gehört vier Ortseinwohnern, die im Bach der Standesherrschaft Hohenlohe-Öhringen.

Die Ortsarmenkasse besitzt ca. 1700 M. Stiftungskapitalien, aus deren Zinsen Hausarme und Kranke unterstützt und Bibeln und Papier für die Schulkinder angeschafft werden.

Dem Verkehre dienen die Kocherthalstraße von Niedernhall nach Forchtenberg und die Jagststraße nach Crispenhofen und Westernhausen. Über den Kocher führt eine steinerne Brücke, über den Bach zwei solche, eine über den Mühlkanal und zwei über eine Klinge, zwei Holzstege über den Bach. Die vorhandenen Wasserkräfte werden benützt von der Kochermühle und der Bachmühle mit je zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, einer Ölmühle, Hanfreibe und Gipsmühle, sowie einer Sägmühle. Im Dorfe sind zwei Schildwirthschaften und ein Kaufladen.


Alterthümer. Im Norden von Weißbach im fürstl. hohenl.-öhringischen Wald Beerberg befinden sich zwei von Hofrath Albrecht 4. August 1841 geöffnete Grabhügel. In demselben Walde finden sich noch ganze Gruppen von Gräbern. An Flurnamen sind zu bemerken: Hirtenberg, Beerberg, „Mörgel“, „Knock“, „Hausberg“, Frühmeßäcker, Körb und Judenkirchhof, Hasel, obere und untere Gemeinde, Altenberg.


Weißbach, alt Wyßbach (von dem weiß schäumenden Bache), war ursprünglicher Bestandtheil der Herrschaft Forchtenberg-Wulfingen, welche im 13. und 14. Jahrhundert die Herren| von Düren besaßen. Den großen Zehnten, Weinzehnten und Gülten hatte das Kloster Amorbach sammt dem Patronat zur Kapelle, verkaufte aber seine Rechte 1598 an Graf Philipp von Hohenlohe-Neuenstein. Auch die Frühmesse in Forchtenberg hatte Besitzungen in Weißbach (s. ob. Flur Frühmeßäcker), welche an Hohenlohe kamen. Die Oberherrschaft hatte 1323 Hohenlohe mit Forchtenberg von den Herren von Düren erworben. Als hohenlohische Lehensleute waren, nachdem erst dürnsche Lehensleute, die sich von Weißbach nannten, hier gesessen die Herren von Veinau, Bachenstein, Tann und von Berlichingen hier begütert. 1806 kam Weißbach mit dem Fürstenthum Hohenlohe unter württembergische Souveränität. Die Soole wurde um 1590 von Niedernhall nach Weißbach geleitet und 1593 an Hieronymus Carlin, B. in Augsburg verliehen Wib. 1, 29. 1604 wurde der Salzbrunnen neu gefaßt und ein Pumpwerk mit einem Thurm angelegt ib. Mit der Zeit waren wilde Wasser eingedrungen, Fürst Friedrich Ludwig von Hohenlohe-Ingelfingen berief nun am 2. Januar 1781 Joh. Georg Glenk, der sich bisher als Beamter der Stadt Hall tüchtige Kenntnisse gesammelt hatte. Glenk war Korrespondent der sächs. ökonomischen Gesellschaft in Leipzig. Neben seinen Kenntnissen in der Naturwissenschaft und im Bergwesen verstand er sich auf die Baukunst. Um die Soole zu reinigen und zu vermehren, wurden neue Bauten, Gradirhäuser und Anderes angelegt. Auch in Criesbach sollte eine Saline angelegt werden. Allein bei dem starken Holzverbrauch und da der Plan, bei Niedernhall im Hermersberger Wald, bei Hollenbach und Maßholderbach Steinkohlen zu gewinnen, trotz aller Versuche mißglückte, so rentirte die Saline schlecht. Glenk starb 1802. Württb. Jahrb. 1829, 94. 1831, 126. Fischer, Geschichte des Hauses Hohenlohe 3, 307. Mit dem 1. Februar 1808 sollte der Verkauf von Kochsalz im Lande von der Regierung in Selbstadministration genommen werden, damit im ganzen Umfang des Königreichs das Salz zu vier Kreuzer für das Pfund in letzter Hand gekauft werden könnte.[1] Damit war der Salzhandel von Kommunen und Privaten unvereinbar. Es wurden daher von der Regierung mit der siederschaftlichen Saline in Hall, der verpachteten Saline| Clemenshall und der fürstlich hohenlohischen Saline Weißbach Unterhandlungen wegen käuflicher Überlassung ihrer Produktion an Kochsalz angeknüpft. Mit Weißbach kam ein Vertrag schon unter dem 25. Dezember 1807 zu Stande. Hienach übernahm der Staat für die 6. Jahre 1. Februar 1808/1814 die zu 3000 Zentner Nürnberger Gewicht[2] geschätzte Jahresproduktion an Kochsalz zum Preise von 4 fl. 42 kr. pr. 100 Pfd. Nürnberger Gewicht (4 fl. 18 kr. pr. Ctr.), dagegen verblieb der Saline der freie Verkauf von Viehsalz und anderen Produkten.

Unter dem 21. Mai 1812 verkaufte der Fürst Friedrich Karl von Hohenlohe-Neuenstein-Ingelfingen die Saline Weißbach sammt den dazu gehörigen Waldungen um die Summe von 91.500 fl. an die Besitzer der Saline bei Wimpfen, Georg Bube, Gastgeber zur Rose in Heilbronn, Alexander Orth ebendaselbst, Gastgeber Merkle in Neckarsulm und Oberregierungsrath Kleiner, welche in den bis zum Jahr 1814 dauernden Vertrag eintraten, durch welchen sich der Verkäufer verpflichtet hatte, das ganze Erzeugnis von Weißbach an Kochsalz an die K. Salzadministration abzuliefern. Dieser Vertrag wurde im Jahr 1814 auf 6 Jahre und sodann im Jahr 1820 auf weitere 6 Jahre, also bis zum Jahr 1826 verlängert, der Salzpreis aber im Jahr 1814 von 4 fl. 18 kr. auf 5 fl. pr. Ctr. Württbg. Gewicht erhöht.

Nicht inbegriffen in das abzuliefernde Salz war das Viehsalz und die sogenannten chemischen Salze, deren Verkauf der Saline freistand. In der Weißbacher Soole waren nemlich außer dem Kochsalz noch mehrere andere Salze enthalten und wurden neben der Kochsalzfabrikation in Weißbach jährlich einige hundert Centner Glauber-, Friedrichshaller- und Sedlitzer-Salz bereitet und vortheilhaft verwerthet.

Im Jahr 1822 wurde die Saline Weißbach nach Niedernhall verlegt[3], hieß aber nach wie vor, obwohl sie nunmehr ganz auf Niedernhaller Markung lag, Saline Weißbach. Sämmtliche zur Saline gehörigen und auf Weißbacher Markung befindlichen Gebäude, als Wohn-, Gradir- und Siedehäuser, waren abgebrochen worden, so daß dort Nichts mehr von der früheren Saline zu sehen war. Dem 500 Lachter langen Gipsstollen,| sogenannte Ziegeleistollen, 1 Kilometer unterhalb Niedernhall drohte ein baldiger Einsturz. Der Stollen wurde nur noch auf Gips betrieben und war nebst der Gipsmühle von einem Privatmann erkauft worden.

In Niedernhall war der alte Salzbrunnen, der in einer Tiefe von 60 Fuß nur zweigrädige Soole geliefert hatte, eingefüllt. Die Soole kam aus dem Schacht, dem sogenannten neuen Salzbrunnen s. S. 22. Auch hier war die oben erwähnte 22 Lachter lange Strecke und das 140 Fuß tiefe Gesenk mit dem 300 Fuß tiefen Bohrloch verlassen; die Soolpumpe reichte nur auf die Tiefe von 420 Fuß und lieferte nach 12–24 stündigem Stillstand zwar auf kurze Zeit 5–6 löthige Soole, durchschnittlich aber, obwohl die Pumpe nur mit Unterbrechung im Gang war, blos 21/2 löthige Soole. 25 Fuß von dem Schacht entfernt wurde im Jahr 1819 das a. a. O. erwähnte Bohrloch angelegt, das in 720 Fuß Tiefe 18löthige trübe Soole lieferte, die aber nach einigen Tagen auf 3 Grad herabsank. Die Bohrarbeit wurde daher 1824 noch eifrig fortgesetzt.

Aus den Abbruchmaterialien der Gradirhäuser in Weißbach wurden nur wenige Schritte vom Schacht bei Niedernhall entfernt 3 Gradirhäuser mit zusammen 49 Bund erbaut, in welchen die 21/2 grädige Soole auf 14 Grad gebracht wurde. Das Siedhaus mit einer 29 Fuß langen, 13 Fuß breiten Pfanne war neu erbaut worden. Die Produktion betrug im Jahr 1824 nur 1200 Zentner Salz.

Mit dem 30. Juni 1826 gieng der Vertrag wegen käuflicher Überlassung des von der Saline Weißbach produzirten Kochsalzes an den württembergischen Staat zu Ende. Nach einer Bestimmung dieses Vertrags war den Besitzern der Saline nach Ablauf der Kontraktzeit der freie Salzverkauf vorbehalten, nicht aber der Verkauf im Lande. Vielmehr wurde der Saline Weißbach in Gemäßheit des Gesetzes vom 14. Dezember 1807, durch welches mit dem 1. Februar 1808 die allgemeine Salzregie eingeführt worden war, der Verkauf von Koch- und Viehsalz innerhalb Landes verboten und zum Schutze des Salzmonopols ein Kontroleur aufgestellt, auch das Kaufen von Salz auf der Saline Weißbach als Umgehung des Gesetzes für strafbar erklärt. Dazu kam, daß Württemberg, Bayern und Baden sich den Schutz ihres Monopols gegenseitig garantirt hatten, somit ein Salzverkauf in diese beide Nachbarländer ebenfalls nicht geduldet werden konnte. Gegen obige Maßregel der Regierung| protestirten die Besitzer der Saline und machten einen mehrjährigen Prozeß gegen den Bergrath bei dem Gerichtshof des Jagstkreises zu Ellwangen anhängig.

Inzwischen gieng die Fabrikation auf der Saline fort, obwohl der Verkauf aufgehört hatte, bis Ende Oktober 1827 der Salinenbetrieb wegen Überfüllung der Magazine von den Besitzern selbst eingestellt werden mußte.

Die württembergische Regierung wäre zwar auch jetzt noch bereit gewesen, die Produktion der Saline käuflich zu übernehmen, ein Vergleich aber scheiterte an Abgeneigtheit der Besitzer und dem Umstand, daß die Gewinnungskosten des Salzes auf der Saline Weißbach 2 fl. 42 kr. in Hall aber nur 1 fl. 16 kr. pr. Centner betrugen, so daß für das zu übernehmende Salz der Saline Weißbach nur der für sie unannehmbare Preis von 1 fl. 40 kr. geboten werden konnte.

Diesen für die Saline Weißbach so ungünstigen Umständen gegenüber hatten sich die Verhältnisse der konkurirrenden Salinen neuerdings sehr vortheilhaft gestaltet. In Friedrichshall war im Jahr 1816, in Wimpfen 1818, in Clemenshall 1820, in Rappenau und in Wilhelmsglück bei Hall 1822 Steinsalz erbohrt worden, damit hatten diese überdies viel günstiger gelegenen Salinen einen unerschöpflichen Reichthum an volllöthiger Soole erhalten.

Die Saline Weißbach mit ihrer nur zweigrädigen Soole, welche durch Gradiren auf einen Gehalt von höchstens 14 Grad gebracht wurde, und einer durch die spärlichen Soolenzuflüsse auf höchstens 2–3000 Zentner beschränkten Produktion hätte auch damals nicht mehr mit Vortheil betrieben werden können, selbst wenn das Salzmonopol nicht bestanden und der Salzverkauf noch frei gewesen wäre.

Die Besitzer der Saline Weißbach waren auf der ihnen ebenfalls gehörigen, ungleich bedeutenderen Saline Ludwigshall, auf der kleinen hessischen Enclave Wimpfen bezüglich ihres Salzabsatzes beinahe ausschließlich auf das Ausland angewiesen. Dabei begegneten sie der Konkurrenz der benachbarten württembergischen und badischen Salinen. Eine Vereinigung der Neckarsalinen zu gemeinschaftlichem Betrieb des ausländischen Salzhandels lag daher sehr im Interesse der Besitzer von Ludwigshall. Zugleich mit der Gründung des Neckarsalinen-Vereins kam daher unter dem 22. September 1828 zu Heidelberg ein weiterer Vertrag über den Verkauf der Saline Weißbach an die Krone| Württemberg zu Stande. Der Kaufpreis betrug 100.000 fl., wobei Württemberg sich verpflichtete, die Vorräthe an Salz, das Kochsalz zu 2 Kreuzer, das Viehsalz zu 1 Kreuzer pro Pfund zu übernehmen.

Die Saline bestand aus einem 100 Fuß langen und 30 Fuß breiten Siedhaus mit einer 442 Quadratfuß großen Siedpfanne und einer Wärmpfanne, nebst Salz-Magazin und einer Faktorswohnung, ferner: einem Stall, einer Hütte, der sogenannten chemischen Fabrik mit einer kleinen Pfanne und einem Kessel, einem Salzmagazin, einem 37′ langen, 18′ breiten und 71/2′ hohen Reservoir, einem Schachthaus und

einem Gradirhaus mit 31 Bund 372 Fuß lang u. 25 Fuß hoch.
10 120 0
08 084 23

Außer dem Areal der Saline gehörte kein Grundbesitz zu derselben.

Im April 1829 wurden die in dem Schachthause befindlichen Einrichtungen zur Soolenförderung abgebrochen, der Schacht und die Bohrlöcher verwahrt und sodann sämmtliche Realitäten in die Verwaltung des Kameralamts Schönthal übergeben.

Nachdem die gesammte Salineneinrichtung noch im Jahr 1829 verkauft worden, giengen sämmtliche Realitäten durch Kaufvertrag vom 10. März 1830 für 2015 fl. an Johann Philipp Schmidt und Christoph Fr. Burkhard von Niedernhall über. Jetzt sind die Gebäulichkeiten theilweise abgebrochen, theilweise werden sie zu Wohn- und Ökonomiezwecken benützt.


Kirchliches. Schon 1312 erscheint ein curatus, Johann von Crailsheim, in Weißbach, der sich ins Kloster Schönthal zurückzog. Die Kapelle zur heil. Maria und St. Peter, Wib. 4, 123, wurde von Abt Friedrich Feyser v. Amorbach gebaut und demselben von Bischof Gerhard von Würzburg (1372–1400) das Patronatrecht zugesprochen. Gropp, Amorb. histor. 94. 1395 wurde eine ewige Messe in dieser Kapelle gestiftet, die zur Kirche Crispenhofen gehörte. Nach dem Güterbuch hatte der Frühmesser von Forchtenberg die Verpflichtung, in Weißbach von Zeit zu Zeit Gottesdienst zu halten. Mit der Einziehung der Frühmesse in Forchtenberg hörte dieser Gottesdienst auf.

1283. Burkhard v. Wyßbach, Zeuge in Urkunden Ruperts von Düren. W. F. 1847, 23.

1284 Dez. 13. Rupert v. Düren gibt dem Bischof Berthold von Würzburg sein eigenes Dorf Wiczbach zum Ersatz für den an Schönthal| verkauften Zehnten zu Niedernhall an Lehen. Mon. boic. 38, 567. W. F. 1847, 23.

1312 klagt Pf. Johannes v. Crewelsheim, Curatus in Weißbach, vor dem Landgericht zu Wimpfen wegen eines großen Weinbergs. W. F. 8, 410, Wib. 1, 190. 4, 29, welcher Lehen der Herren von Düren war. Er versprach, dem Kl. Schönthal jährl. 10 Schill. davon zu geben, und vermachte dem Kl. alle seine Fahrnis nach seinem Tod. Schönh. 62.

1391 Jan. 11. Katharina von Bebenburg wird von Heinrich v. Witzleuben, Domherr in Würzburg, auf die Güter des Cunz von Vynawe zu Vorthenberg und Weißbach angewiesen. Reg. boic. 10, 280.

1395 Freitag nach St. Agnes stiften Kunz von Veinau und Hedwig von Neuenstein, seine Gattin, eine ewige Messe in ihrem Dorf Weißbach. Wib. 2, 337.

1398 Walter Rolender, Kaplan zu W. l. c.

1402 wird Conz v. Veinau von Ulrich von Hohenlohe mit Weißbach, dem Zehnten, der Mühle und Kelter, Altenberg und Gütern zu Bechberg belehnt. Weik. Rep.

1407 und 1425 s. Bobachshof.

1414. Cunz v. Veinau verkauft seine Güter zu W. an Alb. v. Hohenlohe, 1416 auch seinen Theil an Gericht und Vogtei nicht ausgenommen, um 450 fl. Öhr. Arch.

1420 verkaufen auf S. Kil. Götz und Walter von Bachenstein 2 Leibeigne, Volpo und Fritz Mornesser zu Wyßbach, die von ihren Altvordern auf sie gekommen, für 8 fl. an Schönthal. Schönh. 114.

1442. S. Burk, Joh. Protbecke, Pfarrer zu Crispenhofen, und Cunz Müller, Richter, beurkunden, daß Peter Wamesse zu Wyßbach auf dem Todtenbette erklärte, daß die Grafen von Hohenlohe kein Recht haben, Kelterwein vom Weinzehnten des Kl. Amorbach zu nehmen. Es sei von Conz v. Veinau ohne Recht angefangen worden, diesen Kelterwein zu nehmen. Sig. Johann Hohermuth, Dekan und Pfarrer in Künzelsau. Am. Kop.Bücher.

1443. Peter v. Tanne verkauft an die Frühmesse zu Forchtenberg seinen Hof zu W., zwei Theile am Gericht und am Holz Berberg, Wiesen, Gärten und Gülten zu Crispenhofen (Öhr. Arch.).

1466. Heinr. Wißbach, Pf. zu Crispenhofen. Wib. 1, 137.

1470. Joh. Gockenschnabel, Bürger zu Öhringen, verkauft sein Fischwasser zu W. an Kraft v. Hohenlohe. Öhr. Arch.

1470. Conz und Kilian v. Berlichingen verkaufen ihr Fischwasser unter W. an Kraft v. Hohenlohe um 150 fl. Öhr. Arch.

1460. Fritz Münch, genannt Hummel, zu Steinkirchen verkauft an Hein. Boxberger, Protonotar der Grafschaft Hohenlohe sein Fischwasser mit Gezeug und Netzen um 40 fl. Er leiht es an Lorenz Mugelhart (Öhr. Arch.).

1495. Peter Wißbach, Kaplan zu Möckmühl. W. F. 7, 558.

1497. Paul Steiner, Can. zu Ansbach und Öhringen, verkauft seinen Hof zu Babach und sein Fischwasser zu W. für 12 fl. Wib. 1, 132.

1499 verleiht der Spitalmeister zu Öhringen das Fischwasser zu W. an Lorenz und Conz Mugelhart. Wib. 2, 295.

1517 Okt. S. Agnes verleiht Pf. Thom. Doner zu Crispenhofen 4 Morgen Äcker in der Auwe gegen Forchtenberg an Balth. Müller| um 10 Simri Korn und 6 Simri Haber und den Zehnten jährl. Amorb. Kop.Buch.

1540 fällt Mainz in Weißbach mit gewaffneter Mannschaft ein. Weik. Repert.

1571 bitten die Weißbacher bei der Visitation, daß der Pfarrer von Crispenhofen einige Predigten bei ihnen thue und das Abendmahl reiche. Wib. 2, 29.

1616. Hans Wilhelm v. Weißbach, hohenl. Stallmeister (Mayer Coll.).

1622–30. Jonas Müller, Direktor des Salzwerks (K.Bücher).

1634 im Sept. wird eine Frau von Reitern auf dem Feld getödtet, ebenso ein Bote der Herrschaft, der nach Ellwangen geschickt war, Endres Frank, von Crabatten getödtet (K.Bücher).

1645 wird die lange Jahre öde gestandene und ziemlich vergangene Mühle zu W. (welches) von Hohenlohe-Neuenstein an Müller Preuninger von Ingelfingen mit allen Zugehörungen, wie Hans Betz sie gehabt, um 260 fl. verkauft (Ingelf. Akt.).

1682 19. März. † Hans Jak. Veit Staners aus dem Ländlein ob der Enns um seines Glaubens willen vertrieben (K.B.).

1777. Schulmeister Joh. Leonh. Müller (K.B.).

1803 das neugebildete hohenl. Justizamt Niedernhall hat seinen Sitz in der obern Saline.

1817, 1824, 1826, 1829 25. Juni, 1850 28. Juni, 1873 Juli Hagelschlag. W. Jahrb. 1869, 406.

1863 und 80 große Überschwemmung.


Guthof, hoch und frei über dem linken Kocherufer gelegen, gehört zur politischen Gemeinde Weißbach (1 km.) und zur Pfarrei Crispenhofen (3,3 km). Der Weiler besteht aus 3 Wohnhäusern. Der jetzige Name weist auf alte Wohlhabenheit. Es hieß früher Hertwigsweiler, der große Zehnte gehörte halb dem Kl. Amorbach, der kleine dem Pf. zu Crispenhofen (Am. Kopb.).

1417 verkauft Cunz v. Veinau Hertwigsweiler, ob Niedernhall gelegen, an Albrecht von Hohenlohe um 110 fl. (Öhr. Arch.).

1440 Peter v. Hertwigsweiler verkauft seinen Weinberg am Halberg gegen Bechberg um 2 fl. an H. Seifried Eckhart (Weik. Rep.).

1476 bei Hertwigsweiler sind die Greulichswiesen.

1598 vergleicht sich Kl. Amorbach mit Hohenlohe wegen seiner Gülten zu Hertrichsweiler, sonst Guthof genannt (Öhr. Arch.).

1635 4. Sept. wird der Hofbauer auf dem Guthof, unfern von seinem Hof, von kaiserl. Reitern erschossen (K.Bücher).



  1. Regierungsblatt Nr. 114 Jahrg. 1807, Generalreskript, die Anordnung einer neuen General-Salzadministration betreffend, d. d. 14. Dez. 1807.
  2. 100 Pfd. Nürnberger Gewicht = 109 Pfd. 2 Loth Württ. Gewicht.
  3. Vergleiche auch Alberti, Die Gebirge Württembergs S. 232.


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