« Kapitel B 14 Beschreibung des Oberamts Künzelsau Kapitel B 16 »
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15. Dörzbach,
Gemeinde II. Kl. mit 1249 Einw. a) Dörzbach, Pfarrdorf, 1242 Einw., worunter 68 Kath., Fil. von Meßbach, 17 Isr., mit Synagoge; b) St. Wendel zum Stein, Kapelle und Hof, 7 kath. Einw.


Das freundliche, stadtähnliche Dörzbach liegt in einem der anmuthigsten Theile des mittleren Jagstthales an der Mündung des von Rengershausen kommenden Baches. Im Norden des Dorfes erheben sich sorgfältig bebaute Rebhügel, im Süden steigt hart an der Jagst eine bewaldete Bergwand steil empor, die unterhalb Dörzbach bei Klepsau eine wassertriefende Felswand bildet, ein Kleeb wie bei Künzelsau. Daher der Name Klepsheim, jetzt Klepsau (badisch). Während im Osten das Jagstthal sich verengert, indem der Ringgarten-Berg stark gegen die Tuffsteinwand an der St. Wendelskapelle vorspringt und den Blick thalaufwärts nach Hohebach hemmt, öffnet sich das Thal nach Westen und bildet ein Becken mit sandigem Boden, dessen Rand das stolz von seinem Berg herabschauende Städtchen Krautheim bildet. Die Richardshöhe in stiller Waldeinsamkeit und die Sankt Wendelskapelle, beide auf dem linken Jagstufer sind liebliche Ruhepunkte für den Spaziergänger. Eine schöne Aussicht | auf das Thal gewährt die Hardt und die arme Ruhe, jene südwestlich, diese südöstlich vom Ort. Der Marktflecken ist von Obstgärten umgeben.

Die breiten, wohlunterhaltenen Straßen, welche in gerader Richtung den Ort durchziehen, sind chaussirt und gekandelt. Die Reinlichkeit der Straßen, die Sauberkeit der städtisch aussehenden Häuser, die fast durchgängig freundlich getüncht und wohl unterhalten sind, der Verkehr, der die Straßen belebt, zeugen von einem Wohlstand und Betriebsamkeit, wie sie manchem unter den alten Städtchen des mittleren und unteren Kocher- und Jagstthales zu wünschen wären. Die Abgelegenheit von der Eisenbahn hat offenbar dem Ort keinen Eintrag gethan; seine Anlage ist eine regelmäßige. Die Hauptverkehrsader folgt der Thalsohle und an sie stoßen in rechtem Winkel die Nebenstraßen.

Die Kirche, deren Schutzheiliger nicht mehr bekannt ist, steht mitten im Ort an der Hauptstraße, vor ihr der alte Gottesacker, jetzt ein freier Platz.

Der Thurm über dem Chor ist bis zur Höhe des Dachfirstes massiv gebaut, die obern Stockwerke sind von Fachwerk, die Spitze bildet eine mit Schiefer gedeckte Kuppel, auf der sich noch eine Laterne mit Kuppeldach erhebt. Die Schalllöcher am Thurm sind von eigenthümlicher, muschelförmiger Gestalt.

Der geradlinig abschließende Chor zeigt noch den spätgothischen Stil des 15. Jahrhunderts, das moderne, hübsch restaurirte Schiff der Kirche mit 2 Emporen übereinander hat eine flache, mit Stuckaturarbeit verzierte Decke und hohe, 1849 erweiterte Fenster und aus demselben Jahre rundgewölbte Thüren. Über der großen Kirchthüre im Westen steht eine Inschrift mit dem v. Eybschen Wappen: „Anno 1660 ist diese Kirchen Gott der heiligen Dreifaltigkeit zu Ehren erweitert, erhöht und renovirt worden.

Johann Christoph v. Eyb auf Dörzbach, Vestenberg, Bruckberg, Widersspach und Rammersdorf, freier Reichsritterschaft in Franken Orts Altmühl Hauptmann.

Maria Christina vermählte und geborene von Eyb.

Renovirt 1847 und 1865.“

In der Kirche befinden sich eine ganze Reihe alter Grabdenkmäler und Grabsteine. An der Südwand 1. das Grabmal Moriz von Berlichingen mit der Inschrift: Anno Domini 1504 jar uf Dinstag nach dem gülden Sunntag starb der edel und vest Moritz v. Berlichingen dem got gnad, mit den | Wappen von Geyer, Messelhausen (oder Neustetter-Stürmer) und Gemmingen; 2. das schlecht gearbeitete Grabdenkmal Valentins von Berlichingen mit der Inschrift: Anno domini 1543 am Wütag? nach Sebastiani verschiede der edel und ... Valentin von Berlichingen, mit den Wappen von Berlichingen, Messelhausen, Bibra und Aufseß; 3. auf dem Boden der Grabstein der Ursula (Sibylla?) von Berlichingen, geb. von Stettenbergk, † 1540; 4. auf der Nordseite ebenfalls am Boden der Grabstein der Anna v. Turn, geb. Berlichingen, nach dem Mutterwappen eine Tochter der Ursula von Stettenberg, † 1542 (?); 5. an der Nordwand ein Grabdenkmal mit der Aufschrift: Hier unter diesem Stein ruhet in Gott die anno 1626 den 5. Nov. zu Onolzbach aus Eybschem Gebluet hochedelgeborene, anno 1646 freiherrlich vermählte Frau von Muggenthal, anno 1687 den 9. April Mittags zwischen 1 und 2 selig entschlafene Freifrau Maria Barbara, alt 61 Jahr, mit den Wappen v. Eyb, Schaumberg, Karpfen, Wirsberg, Auerochs und Knöringen.

Im Chor befindet sich das Grabdenkmal Philipps von Berlichingen und seiner Gattin Sabina v. Adolzheim. Es sind 2 halberhabene Figuren in Lebensgröße, über ihnen Christus am Kreuze. Das Denkmal trägt die Inschrift: Anno dni 1560 den 20. octobris ist verschieden der edell und ernvest philips von berlichingen zu Dorczbach, welcher sell gott der her gnedig sein woll. amen und darnach 15.. ist verschieden die edell und dugentsame fraw sabina von berlichingen eine geb. von Adolzheim. der got gnedig sein woll. amen.

Rechts sind die Wappen von Berlichingen, Stetten, Stettenberg, Zobel, links Adelsheim, Ellrichshausen, Rüdt, Stiebar von Buttenheim.

Auf dem Thurme hängen 3 Glocken, von denen die mittlere 1842, die kleine 1840 gegossen ist, die ältere mit der Schrift des 16. Jahrhunderts und zierlichen Glöckchen zwischen den Worten und Kreuzen am Schluß der Sätze hat die Inschrift: zu gottes lob und ehr thu gethon ich hans glockengiser zv norinberg gos mich. amen.

Die Kirche besitzt einen, von Gräfin Sophie von Hohenlohe 1688 gestifteten Kelch aus dem 14. Jahrhundert. Auf den 6 Feldern des 6eckigen Fußes sind 4 Wappen, darunter Bachenstein und Biberern, der Gekreuzigte und die heil. Anna abgebildet.

Die Baulast der Kirche hat die Gemeinde.

| Das Pfarrhaus liegt in einem kleinen Seitengäßchen inmitten seiner Gärten. Es ist 1702 neu erbaut und 1857 von der Stiftungspflege, welcher die Baulast obliegt, wohnlich umgebaut worden.

Das Rathhaus, zugleich ein Lehrzimmer und die Wohnung des einen Lehrers enthaltend, steht auf dem schönen, freien Platz hinter der Kirche. Es wurde 1816 neu erbaut. Ein zweites Schulhaus mit 2 Lehrzimmern und anstoßend die Wohnung des ersten Lehrers hat die Gemeinde an der Hauptstraße 1863 erbaut und zweckmäßig eingerichtet.

An öffentlichen Gebäuden sind noch ein Armenhaus und Schafhaus in der ehmaligen Kelter vorhanden. Von der der Stiftung gehörigen St. Wendelskapelle s. unten.

Das hervorragendste Gebäude des Ortes ist das Schloß der Herren von Eyb, zwischen der Kirche und der Jagst gelegen. Umgeben von Gärten, mächtigen Bäumen, dem theilweise erhaltenen Burggraben ist der vielgestaltige Bau ein reizender Edelsitz. Durch mancherlei Umbau hat es im Lauf der Zeit großentheils das alterthümliche Aussehen abgestreift und ist jetzt ein überwiegend modernes Gebäude, wie denn der nördliche Flügel erst in den letzten Jahren erneuert wurde. Zu dem ältesten Theil gehört der nordöstliche Thurm. Der nördliche Theil, das Vordertheil des Schlosses genannt, war 1526/27 durch Meister Apelt von Künzelsau für Valentin von Berlichingen erbaut worden s. Reg. 1527. Die von Schönhuth erwähnte Zahl 1526 über einer Stallthüre ist nicht mehr vorhanden. Dagegen ist an der westlichen Plattform mit dem Haupteingang die Zahl 1567 mit Rosen angebracht. Im Ostflügel befindet sich der große, übrigens schmucklose und unbenützte Rittersaal. Das Schloß ist in verschiedenen Theilen an die Linien des freiherrlichen Hauses von Eyb vertheilt. Der östliche und südöstliche Theil gehört den bayrischen Linien und zwar 3/4 davon der Linie zu Rammersdorf, 1/4 der zu Eierloh. Der nördliche Theil aber der Dörzbacher Linie in ihren beiden Zweigen. Über dem Schloßthor befindet sich die Jahreszahl 1591, an dem 1804 mit Benützung alter Theile wieder aufgebauten Verbindungsgang die Jahreszahl 1567. Ein Thörchen auf der Südseite der Umfassungsmauer, das jetzt zugemauert ist, heißt das Bischofsthor, wahrscheinlich zu Ehren Johann Martins v. Eyb, Bischofs zu Eichstädt 1697–1704.

Quellen sind auf der ganzen Markung zahlreich vorhanden, | besonders reiche im Rengersthal, Dorfberg und Jeuttenstein. Das Wasser derselben ist stark kalkhaltig. Gutes Trinkwasser liefern 4 öffentliche Pumpbrunnen und ca. 25 Privatbrunnen.

Die Markung durchzieht die Jagst, welche mit ihren häufigen Überschwemmungen nicht unbedeutenden Schaden anrichtet. Außerdem berühren noch 3 Bäche die Markung, der Goldbach, Kiesgraben- und Ösenklingenbach. Auf dem linken Jagstufer werden Tuffsteine gewonnen, welche sehr geschätzt sind und weithin versendet werden. Sandsteine müssen von auswärts bezogen werden.

Das Klima ist mild, die Sommertage schwül, auch die Sommernächte oft ohne nachhaltige Abkühlung, weil der Ort gegen Norden sehr geschützt liegt. Frühlingsfröste sind häufig, aber Nebel selten; Gewitter nicht besonders häufig. Eine Wetterscheide ist bei Westernhausen, von wo die Gewitter entweder nach Neunstetten zu (bad.) oder ins Kocherthal hinüberziehen.

Die Einwohner sind von gesunder Konstitution; ihre meisten Krankheiten bestehen in Athmungsbeschwerden. Fleiß und kirchlicher Sinn herrscht durchaus vor, mit rühmenswerther Freigebigkeit für wohlthätige Zwecke. Neben der Betriebsamkeit ist besonders der verständige Sinn und die rasche Auffassungsgabe der Einwohner hervorzuheben. Ein starkes Bildungsmittel und ein mächtiger Anziehungspunkt für eine weite Umgebung wurden die schönen musikalischen Aufführungen von klassischen Meisterwerken unter der Leitung des verdienten Pfarrer Abel. Die israelitische Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen und ohne Bedeutung. Sie besitzt eine 1840 neugebaute Synagoge.

Ihr Begräbnisplatz ist der israelitische Gottesacker in Hohebach. Früher hatten die Dörzbacher Israeliten ihre Erbbegräbnisse in Unterbalbach, Laibach und Berlichingen.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind günstig. Auch für die ärmere Klasse fehlt es nie an Verdienst. Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Weinbau, sowie Viehzucht und ein ziemlich entwickelter Gewerbebetrieb.

Der Grundbesitz der freiherrlich von Eybschen Grundherrschaft beträgt 172 Morgen. Der bemitteltste Ortsbürger besitzt 130 Morgen, der Mittelmann 16–20 Morgen, die ärmere Klasse 3–4 Morgen.

Unter den Gewerben sind die Maurer am zahlreichsten vertreten, welche gleich den Zimmerleuten viel nach Außen arbeiten.

| Innerhalb des Ortes sind 3 Mühlen mit je 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, Ölgang und Hanfreibe, sowie eine Sägmühle. Dem größeren Verkehr des Ortes, aus dem eine ziemlich weite Umgebung ihre Bedürfnisse bezieht, entsprechen 12 Kaufleute und Krämer und 12 Schildwirthschaften, sowie 4 Bierbrauereien mit Wirthschaft. Den Postverkehr mit Postverbindung nach Künzelsau-Waldenburg, nach Mergentheim und Schönthal vermittelt eine Postanstalt, den Frachtverkehr mit den Bahnstationen in Mergentheim und Waldenburg besorgen 3 Frachtfuhrleute.

Außerdem ist Dörzbach Sitz eines Revierförsters, eines Amtsnotars, eines Arztes und einer Apotheke.

Fehlt dem ansehnlichen Verkehr die Eisenbahn, so erfreut sich der Ort schöner Staatsstraßen nach Künzelsau und Mergentheim und der guten Thalstraße von Schönthal nach Mulfingen und Hollenbach. Eine steile Straße führt nach dem nahen Meßbach.

Über die Jagst führt eine hochgesprengte, in den Jahren 1763/64 erbaute Brücke, über die Bäche 6 steinerne Brücken und ein hölzerner Steg, sämmtlich von der Gemeinde, die übrigens nicht unbemittelt ist, zu unterhalten.

Die Märkte, besonders die Vieh- und Schweinemärkte, sind für die ganze Gegend von Bedeutung.

Das Stiftungsvermögen beträgt 10.000 M. Ritterhauptmann Albrecht v. Eyb hatte 100 fl. gestiftet, von deren Zinsen alljährlich am 24. April das Albertusbrot vertheilt wird.

Die ansehnliche, ziemlich gut abgerundete Markung hat mittelfruchtbaren, vorzugsweise leichten, hitzigen Boden, der wenig tiefgründig und reich an Steinen ist. Naßkaltes Feld findet sich in den höheren Lagen. Wiesen an der Jagst erzeugen theilweise saures Futter. Das milde Klima und die im ganzen geschützte Lage begünstigen den Landbau. Frühlingsfröste sind häufig, Gewitter und Hagelschlag selten.

Der Wiesenbau im Thal ist ausgedehnt, Futter mittelgut. Von den zweimähdigen Wiesen können 10 Morgen bewässert werden. Der Morgen erträgt 20 Ctr. Heu, 10 Ctr. Öhmd. Die Nachbarorte kaufen einiges vom Ertrag in Dörzbach.

Dem Weinbau steht ein Areal von 200 Morgen zur Verfügung. Die Reben werden an einem Pfahl gezogen und im Winter gedeckt. Auf den Morgen kommen 1200 Stöcke von der Sorte der Gutedel, Silvaner und Muskateller, und geben | als höchsten Ertrag 12 Hektoliter milden, ziemlich süßen Weins. Die nördlichen Abhänge Altenberg und Dorfberg sind die geschätztesten Lagen. Der Weinpreis der letzten 10 Jahre war 60–70 M. Der Absatz noch Außen nimmt etwas zu.

Auch die Obstzucht ist in bedeutender Zunahme begriffen, denn das Obst geräth gerne. Äpfel und Zwetschgen herrschen vor.

An Gemeindewald sind 400 Morgen Laub- und gemischte Waldungen vorhanden. Der Jahreserlös aus 50 Klafter Holz und 10.000 Wellen fließt in die Gemeindekasse.

Zur Weide dient Brach- und Stoppelfeld. Die Weiden sind gut und werden mit einheimischen Schafen befahren. Die Gemeinde erzielt aus dem Pacht der Weide 1200 M., aus der Pferchnutzung 600 M.

Außerdem hat die Gemeinde einige Wiesen, die zu 1000 M. verpachtet sind.

Schafe von Bastardrace halten die Ortsschäfer im Sommer 300, im Winter 500 Stücke. Die Wolle geht auf den Wollmarkt in Heilbronn, die Schafe an die Händler.

Schweinezucht wird in großer Ausdehnung betrieben. Es werden jährlich ca. 500 Ferkel Haller Race abgesetzt. Mastung geschieht vorwiegend für den eigenen Bedarf.

Die Bienenzucht hebt sich ein wenig, aber langsam.

Das Fischrecht in der Jagst gehört den Freiherrn v. Eyb, welche dasselbe um 25 M. verpachten.


Alterthümer. Auf der Flur Röthelweiler und der Höhe zwischen Ailringen und Dörzbach lag der 1498 schon öde Weiler Rohrthal, 1598 auch Wüstenweiler. Von Ailringen führte dahin der Eselspfad. Etwas weiter zurück ist eine reiche Quelle, welche dem Weiler das Wasser lieferte (Mitth. v. Ailr.). Vor 50 Jahren fand sich noch einiges Gemäuer. Im Wald Höllwedel, ebenfalls auf der Höhe des rechten Jagstufers, weist noch eine große Vertiefung (verschütteter Brunnen) und Mauern daneben auf den abgeg. Dürrenhof. Auf der Flur „Armenruhe“ nördlich von Dörzbach auf dem ersten Thalvorsprung findet sich noch ein Pflaster. Auf dieser Stelle soll nach der Sage ein Schloß gestanden haben, wo jeder Reisende drei Tage verpflegt wurde.

Wahrscheinlicher ist hier die Stelle der durch Mich. de Leone sicher beglaubigten Frauenklause, an die auch die Klosenwiesen erinnern, s. Ruland, Die Ebracher Handschrift des Mich. de Leone | S. 40, auch Arch. für Unterfr. Band 13, Heft 1. Der unweit Meßbach gestandene Albertshof ist 1855 abgebrochen worden. Von der St. Wendelskapelle s. unten.

Ein Kalkofen liegt gegen Rengershausen.

Die große Markung ist reich an eigenthümlichen Flurnamen als Albertsholz, Ameisenberg, Beinholz, Bülz (cfr. Pulz bei Hohebach), Büttelsberg, Bühn, Eisenhut, Galgenberg, Höllwedel, Jeuttenstein und Judenberg, alt Jeuttenberg, Greifenstein, Mordäcker, Ringgarten, Schmödel, Steinsberg, Uhlbach, Urnenberg.

Das von Kaiser Rudolf II. verliehene Ortswappen hatte „in der Mitte durch den Schild gehend eine Straße, schachweis in 4 Theile getheilt“. Die 4 Felder waren abwechselnd weiß und roth, das obere Feld des Schildes war schwarz mit weißem Rad, das untere blau oder lasurfarben. Das Ortssiegel von 1616 mit der Umschrift: S. MARCK VND RATS ZU DORTZBACH – 1616 – hat noch dieselbe Anordnung, aber statt des Berlichinger Rads im obern Feld die Eybschen Muscheln in der Anordnung.


Dörzbach, alt Torcebach 1245, 1252, Thorzebach 1259 (von einem noch nicht bekannten Stamm. Der Olaut macht es unmöglich an eine Verwandtschaft mit Tiurizis, Theuerzer Mühle OA. Gaildorf, und Dürzel abgeg. zwischen Herrenthierbach und Simprechtshausen zu denken), gehörte ohne Zweifel zur Herrschaft Krautheim gleich Hohebach, deren Dienstmannen die ritterlichen Herren von Dörzbach waren. Von ihnen s. unten. Neben ihnen und nach ihrem Aussterben erscheint eine große Anzahl von benachbarten ritterlichen Familien als besitzberechtigt. Der Besitz ist ein stets wechselnder und viel getheilter. Wir finden die Herren von Bachenstein 1351–1491, von Berlichingen 1445–1609, Buttlar v. Neuburg 1441, v. Klepsheim (Klepsau nahe bei Dörzbach bad.) 1295. 1412, die Martine v. Mergentheim 1377, v. Neuenstein 1468. 78, v. Rosenberg 1523, von Stetten 1485, v. Seldeneck 1407 und 1415, v. Tann 1412 bis 76, v. Thierbach vor 1445, v. Veinau 1392.

Nach und nach erwarben die Herren von Berlichingen den ganzen Besitz; im Lauf des 15. und 16. Jahrhunderts sahen sie sich aber allmählich genöthigt, Dörzbach an die Herren v. Eyb 1601 ff. zu veräußern, welche den Besitz ihrem Hause zu bewahren wußten. Doch ist der Besitz unter den verschiedenen Linien getheilt. Die Vertheilung ist folgende: H. v. Eyb, älteres | Haus besitzen 3/10, jüngeres Haus 3/10, die H. v. Eyb in Rammersdorf 3/10, die Eierloher Linie 1/10.

Von geistlichen Körperschaften hatten Rechte und Besitzungen Kloster Gnadenthal 1295, 1307 und 1370, der Deutschorden von 1472–1579. Der Johanniterorden hatte das Patronat der Frühmesse, das er 1554 an den Deutschorden abtrat. Zeitweilig hatte auch Kloster Schönthal 1312 einigen Besitz in Dörzbach.

Die Lehensverhältnisse waren verwickelt. Das Schloß war limpurgisches Lehen, bis 1747 die Lehenshoheit an Brandenburg-Ansbach und nach 1791 an die Krone Preußen übergieng. Preußen trat 1801 sein Hoheitsrecht an Hohenlohe ab. Das Gericht und der Zehnte war würzburgisches Lehen. Ein Theil der Güter war mainzisches, ein anderer hohenlohisches Lehen.

Der Ort war mit einem Bannzaun versehen, Reg. 1483, und hatte 3 Thore, das Hohebacher, Klepsauer und Rengershauser Thor. 1497 machte sich das Bedürfnis eines gemeinsamen Schultheißen geltend. Die Verhältnisse der verschiedenen Ganerben zu einander und der Grundherrschaft zu der Gemeinde waren oft schwierig s. Reg. 1592. 1724.

Das Schloß Dörzbach war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein unruhiges Haus und „als böses Nest“ verrufen. Von hier befehdeten die Herren von Berlichingen mit ihren Mitganerben, den Herren Hans v. Bachenstein und Sigm. v. Neuenstein, die Grafen Ulrich und Wilhelm von Öttingen und den Propst v. Mönchsroth, mit denen sie 1465 vertragen wurden. 1468 mußte Dietrich v. Berlichingen mit Elisabeth v. Hohenlohe, Gräfin v. Hanau, mit der er in Fehde gestanden, vertragen werden.

1471 den 17. Dez. ließ Pfalzgraf Friedrich das Schloß und Dorf durch seinen Marschall Lutz Schott wie am 18. Dez. Wachbach und am einen oder andern Tag Laibach erobern, weil darin „viel Gebubens enthalten ward“, welche die Leute beraubten und auf dem Odenwald streiften, und von Dörzbach aus besonders Lupold v. Seldeneck vergewaltigt worden war. Das Schloß wurde gebrochen und dem Ort eine Auflage von 20 Malter Haber und 2 Fuder Wein, jährlich nach Möckmühl zu liefern, gemacht.

Am Anfang von 1520er Jahren stand Valentin v. Berlichingen in Verdacht, Gemeinschaft mit den Raubrittern Hans Thomas von Absberg und Hans Jörg von Aschhausen zu haben, | deren Helfershelfern er Aufenthalt in D. gewährte. Baader, Verhandlungen über Thomas v. Absberg, Publ. des lit. Vereins 1873 S. 222. 364. 495.

Am Bauernkrieg waren auch die Dörzbacher betheiligt, besonders der große Linhart v. D. Das Schloß wurde stark beschädigt, so daß es 1526 und 27 neu gebaut werden mußte.

Während des dreißigjährigen Kriegs wurde das Schloß nach der Nördlinger Schlacht gänzlich ausgeplündert. Schönhuth, Vorzeit 94. In den späteren Kriegen hatte das für Durchmärsche wohlgelegene D. manchfach unter schwerer Einquartierung zu leiden.

Durch den Preßburger Frieden 1805 unter badische Staatshoheit gekommen, wurde es durch Vertrag mit Baden vom 13. Nov. 1806 an Württemberg abgetreten. 1811 wurde hier ein Unteramt, 1819 eine Amtsschreiberei errichtet, die aber 1826 aufgehoben wurde. Dafür wurde ein Notariat errichtet.


Kirchliches. Nach der Überlieferung soll Dörzbach ursprünglich Filial von Rengershausen gewesen sein. Doch erscheint schon 1329 ein Pfarrer von Dörzbach. Wib. 2, 188. Der Kirchsatz mit der St. Wendelskapelle war würzburgisches Lehen und gehörte den Herren von Bachenstein, welche denselben an die Herren von Berlichingen 1491 verkauften. Die 1406 gestiftete Frühmesse, welche auch die Herren v. Bachenstein zu vergeben hatten, wurde von diesen gegen den Kirchsatz zu Döttingen an das Johanniterhaus zu Hall abgetreten, welches die Frühmesse an den Deutschorden abtraten, der sie 1579 an die Herren von Berlichingen verkaufte, welche dieselbe einzogen. Die Reformation muß vor 1561 eingeführt worden sein. Reg. 1561 und 1589. Der Frühmesser sträubte sich dagegen und suchte bei seinem Patron, dem Deutschorden, Schutz 1562. Unter den Pfarrern ist besonders hervorzuheben Georg Simon, Generalsuperintendent in Durlach, dort vertrieben und nach Dörzbach berufen. 1587 ließ ihn Ge. Philipp v. Berlichingen, der ihn einen Bösewichtspfaffen schalt, berauben und bei Rengershausen überfallen. Er wurde nach Leofels geliefert und dort so hart gefangen gehalten, daß die benachbarten Pfarrer in Orlach, Steinach und Rupertshofen, Ilshofen, Lendsiedel 1588 für ihn Fürsprache einlegten, Staatsarch. und Langenb. Archiv Rep. Die bösen Verhältnisse der Herren von Berlichingen zu Dörzbach nöthigten den Kaiser, eine Vormundschaftskommission, bestehend aus dem Markgraf | Georg Friedrich v. Brandenburg und Georg Friedrich von Hohenlohe-Waldenburg, zu ernennen, die nach Paul Werners Abgang den Pfarrer Georg Hospes v. Bächlingen 1593 zum Pfarrer ernannten. Wib. 4, 227.


Pfarrer: N. 1329 Wib. II, 188. Peter 1359, 62, 69. OA.-Beschr. Mergenth. 402 und 403. Johann 1407 W. F. 8, 284. Jakob Hagel evangel. Pfarrer 1564. Gabriel Horn, Pf. 1578. Georg Simon 1578–87. W. Paul Wernher von Schornbach 1588–93, Hofprediger in Waldenburg, † 11. Okt. 1610. M. G. Hospes von Rotenburg, Pf. in Bächlingen 1586–93, Dörzbach 23. Dez. 1593, † 29. Juli 1596 (?).

M. Mathias Schiller, Pf. in Edelfingen 1594, in D. 1604. Ulrich Reuß von Triensbach 1608 (Hoheb. K.B.) 1634 flüchtete er sich vor den kaiserl. Soldaten, † in Hanau an der Pest. Dan. Ziegler, Sohn des Pf. Laz. Ziegler in Hohebach, vom Deutschorden in Steinach vertrieben, in Dörzbach 1634–35. Wolfg. Fr. Moser, Pf. in Obersteinach 1632–35, in Dörzbach 1635–42. Joh. Jak. Booz (Boetius) von Hall 1642–74. Christian Hammer Sohn des Hofprediger Gottfr. H. zu Lichtenstein im Lande Meißen 1675–1711. Joh. Fr. Odenwald von Thüngen (bair.) 1712–29. Joh. Jak. Henne von Schnodsenbach (bair.) 1729–30. Andr. Fr. Schrodt von Hall 1730–41. Christoph Mich. Cranz von Haltenbergstetten 1742–59. Andr. Fr. Laib von Ulm 1763–87. Joh. Sam. Alb. Sonnenmeyer von Weißenburg im Nordgau 1787–1811. K. A. Burger von Obersteinach 1811–22. Alb. Fr. K. Geßler 1822–25. M. Wilh. Fr. K. Hofmann 1826–27. Fr. Wilh. Hein. Hofmann 1827–35. Heinh. K. Eberh. Nast 1836. Ottmar Fr. Hein. Schönhuth 1837–42. W. L. Wunderlich 1842–56. Herm. Werner 56–63. Jul. Abel 1863–81. Karl Reischle 1882.

Frühmesser: Konrad Lesch 1407. Ulrich Burkhard 1544 Wib. 8, 285.

1292. Der Schultheiß Gottfried verkauft mit Consens seines Lehnsherrn Friedrich von Limpurg Güter zu Mangoltesklingen an das Kloster Gnadenthal (im Klingegraben ?) Wib. 2, 116.

1295 gibt Kraft von Hohenlohe seine Einwilligung zur Verpfändung 1/4 des Zehntens zu D. durch Sifried von Klepsheim und seine Gattin Gutta, welche den Zehnten als hohenlohisches Lehen hatten. Wib. 2, 124.

1329. Der Pfarrer von Torzebach ist Zeuge bei einem Verkauf Heinrichs von Hohebach an Gnadenthal. Wib. II, 138.

1351. Johann und Engelhard, genannt von Dörzbach, zeugen beim Verkauf von Buch (Buchhof bei Sindringen) an Schönthal. Staatsarch.

1359 Heinrich Reinhard, Bürger zu Mergentheim und seine Gattin Agnes, Pfaff Peter, Pfarrer zu Dörzbach, Rüdiger, sein Bruder, verkaufen an Abt Reinold und das Kloster Schönthal Gülten und Güter zu Niederbalbach um 50 Pfd. auf Wiederlösung. Staatsarch. OA.Beschr. Mergenth. 402.

1362 27. März verkaufen dieselben an das Deutschhaus in Mergentheim Gülten zu Niedernhall um 75 Pfd. W. F. 9, 437.

| 1370. Das Landgericht in Würzburg entscheidet einen Streit das Kloster Gnadenthal mit Goldstein von Gattenhofen über etliche Weinberg zu Dörzbach, einen Hof zu Meßbach und zu Rengershausen. W. F. 9, 56.

1370 verkauft Kloster Gnadenthal seine Rechte an die Weinberge zu D. an Kraft von Hohenlohe jun. um 80 Pfd. Öhr. Arch.

1374 Eitel Martin zu Törzbach Bürge in einem Verkauf.

1377 Eitel Martin zu Törzbach, seine Hausfrau Agnes und ihr Sohn Bezold verkaufen an Heinz Humpf und Götz Ziegler, Vormünder der Frühmesse Althausen, ihren Zehnten zwischen Althausen und Neunkirchen. W. Jahrb. 1849, 86.

1390/1400. Schönthal erwirbt Güter in D. Mone Quellen 3, 156 a.

1397 Lupold von Seldeneck zu Dörzbach gesessen OA.Beschr. Mergentheim 477.

1401 11. April. Eitel Martin gesessen zu D. bekennt, daß er dem Kloster Schönthal jährlich 4 Malter Korn vom Mettelberg zu liefern habe. Staatsarch. Pfaff.

1406 S. Nicol. gibt Anna von Aschhausen an die Frühmesse zu D. welche jetzt Konrad Lescho, ihr Sohn, von Lup. v. Seldeneck inne hat, Gülten zu Lutbach (Laibach), Güter zu Assamstadt, 11/2 Morgen Weinberg zu Torzbach (Bauer).

1407 9. März bestätigt B. Johann von Würzburg die Stiftung der Frühmesse zu D. durch Lupold von Seldeneck, Pfarrer Johann daselbst und Anna v. Aschhausen. Staatsarchiv. W. F. 8, 294.

1411 Hans Martin und Eitel Martin von Mergentheim Gebrüder, gesessen zu Dörzbach, erhalten von den Zinsmeistern der Frühmesse zu Althausen 40 fl. geliehen zu der Summe, welche ihrem Ahn Eitel Martin für seinen Theil des Zehnten und die Gülten zu Ösfeld bezahlt worden s. Reg. 1377. OA.Beschr. Mergenth. 447.

1412 23. Sept. verkaufen Wilhelm von Klepsheim, Kath. von Veinau seine Hausfrau und ihr Sohn Hans ihren Theil an der Burg Torzbach sammt Zubehörden und Gütern und Leuten zu Rortal und Rengershausen an Wilhelms Schwager Wiprecht von Tann für 425 fl.

1415. Wiprecht von Tann und seine Gattin Guta von Veinau treten die Vogtei und das halbe Gericht zu Diebach, Vogtei und Gericht zu Bechberg mit allen Rechten ausgenommen 2 Morgen Weinberg zu Bechberg, ein Sieden zu Niedernhall an Schönthal ab und erhalten dafür des Klosters Güter zu Torzbach ausgenommen die Gült vom Mettelberg. Schönh. Schönth. 112.

1415. Lupold von Seldeneck zu Dörzbach Leistungsbürge (W. F. 9, 440) für Anna Marschalkin und Cunz von Rosenberg, ihren Sohn, Zeitschr. für den Oberrhein 24, 85.

1417 Sonnt. Quasimodogeniti Ulrich von Thierbach, Sintram von Neuenburg, Hans Stang, Ganerben zu D. werden mit dem Erzbischof von Mainz, dem Bischof von Würzburg und Herzog Otto von Baiern vertragen, nachdem die 3 Fürsten vor D. gelegen und es belagert. Ulrich von Thierbach muß sein Theil an D. den 3 Herren zum offenen Hause machen. Staatsarch.

1420. Marquard von Bachenstein, gesessen zu Dörzbach. Hanselm. 1, 590.

| 1420 S. Servat. 13. Mai vergleicht sich Wiprecht von Tann seßhaft zu D. mit dem Kloster Schönthal wegen zweier Güter zu Rortal und 2 Wiesen auf Dörzb. Markung; die Güter besaß Eberhard Bülant. Wiprecht verzichtet auf seine Ansprüche. Schönh. Schönth. 115.

1421 Donnerstag vor Tiburt. Valerian. und Maxim. verkaufen Eitel Martin von Mergentheim zu D. und seine Gattin Anna von Adelsheim alle ihre Güter zu Königshofen an d. T. an Schönthal. Ebenso Donnerstag nach Urbani verkauft Sintram von Neuwenburg mit seiner Hausfrau Agnes Martinin und mit Einwilligung seines Schwagers Eitel Martin alle seine Güter in Königshofen an Schönthal und gab an seinen Schwager alle seine armen Leute dort am 2. Tag nach Fronleich. Zeuge Wiprecht von Tann gesessen zu D. Schönh. Schönth. 114, Zeitschr. für Oberrh. 32, 227.

1424 23. Mai belehnt Konrad von Limpurg Peter von Tann mit dem sechsten Theil der Burg zu D. Staatsarch. Schönhuth Vorzeit S. 55.

1440 werden Dietrich v. Berlichingen und Adam Hund von Bischof Gottfried v. Würzburg mit einem Drittel des Gerichts zu D. und auf dessen Fürsprache mit einem Theil des Schlosses von Schenk Konrad belehnt. Staatsarch.

1441 Sonntag nach Elsbethentag verkaufen Sintram v. Butler, genannt Neuburg, Katharina seine Ehefrau, Reinhard und Agatha seine Kinder, ihre Güter zu D., welche Sintram von seiner sel. Hausfrau Agnes Mertinin geworden sind, an Hans v. Bachenstein um 300 fl. Schönh. Vorzeit 56.

1445 reversirten sich Dietrich von Berlichingen und Adam Hund über den Theil am Schloß zu D., der Ulrich v. Thierbachs gewesen. Nach Schönh. Vorzeit 57 hätte Ul. v. Thierbach den durch Felonie verwirkten Theil am Schloß, der Eitel Martins gewesen, von Konrad v. Limpurg zu Lehen erhalten. Eitel Martin und sein Bruder Eberhard hatten den vordern und hintern Theil der Burg inne. l. c.

1447 verkauft Adam Hund seinen Theil an Dietrich v. Berlichingen zu Laibach um 315 fl. l. c. 57.

1448 kauft Wilhelm Sützel mit Georg v. Neuenstein den halben Weinzehnten zu D.

1455 wird Georg v. Neuenstein mit einem Theil des Gerichts und dem halben Weinzehnten zu D. v. Würzburg belehnt.

1467. Dietrich v. Berlichingen zu D. und Georg v. Kottenheim in Fehde gegen die Gräfin Elisabeth von Hohenlohe. Mayer Koll.

1468 11. Nov. Sigmund v. Neuenstein verkauft Hans v. Berlichingen jun. den halben Weinzehnten zu D. um 164 fl. und 64 Malter Frucht auf 2 Theilen des Zehnten zu Rortal auf Wiederlösung.

B. Rudolf gibt seine Erlaubniß, behält sich aber die Lösung vor, wenn Sigmund binnen 5 Jahren nicht selbst löse. Staatsarch.

1472 Dienstag nach Barthol. verkauft Lienhart v. Bachenstein, Deutschordensritter, an den Deutschmeister Ulrich v. Lentersheim Gülten, Güter, Zinse und Nutzungen zu Dörzbach (Fluren Bulz, Schüpferthal, Turtal, Jeutenstein), zu Rengershausen, Hohebach und Meßbach und was er von seinem Bruder Hans ererbt, für 800 fl., welche er und Hans dem Orden schuldig waren. Dörzb. Urk.

| 1473 wird Dietrich v. Berlichingen mit dem 1/3 Theil des Gerichts zu D. von Bischof Rudolf v. Würzburg belehnt. Staatsarch.

1473 Montag nach Jubil. bitten Konz und Götz v. Berlichingen nach ihres Vaters Dietrich Tod, sie in den von Pfalzgraf Friedrich eroberten und besetzten Theil von „Diretzbach“ mit allen Gerechtigkeiten kommen zu lassen. Wird bewilligt, aber unter der Bedingung, daß sie ihren Bruder Dietz, der durch seinen Handel an Lupold von Seldeneck die Strafe des Pfalzgrafen veranlaßt hatte, zu keinem Nutzen und Gebrauch von D. kommen lassen und dem Pfalzgrafen dienen wie andere edle Landsaßen. Pfälzer Kopialb.

1474 bei der Theilung der Erbschaft der Gräfin Elisabeth v. Hohenlohe erhält Albrecht von Hohenlohe deren Rechte zu D. und Klepsheim. Öhr. Arch.

1476 vertauscht Hans v. Bachenstein für sich und seine Erben mit Simon v. Stetten als Vormund des jungen Albrechts v. Bachenstein, Albrechts Sohn, das Patronat der Frühmesse zu D. an das Johanniterhaus zu Hall gegen dessen Kirchsatz zu Dettingen. Der Bischof v. Würzburg und der Johannitermeister genehmigen den Tausch. Der volljährig gewordene Albrecht v. B. erklärt seine Zustimmung 1487. W. F. 8. 284 f.

1478. Konz v. Neuenstein verkauft Sonntag nach Concept. Mar. an Engelh. v. Berlich. seinen Theil am Schloß zu D., wie es ihm von seinem Bruder Sigmund anerstorben, ausgenommen einen Weinberg und etliche Dienste für 580 fl.

1478 Samstag vor Assumpt. Mar. verkauft Hans v. Bachenstein, zu Tettingen gesessen, den halben Zweitheil am Getreidezehnten zu D. 1/2 Drittel am kleinen und am Weinzehnten von jedem Fuder 11/2 Eimer, seinen Theil am Gericht ohne 1 Sechstel, das ihm bestritten ist (die andere Hälfte des Gerichts gehört seinem Vetter Albrecht v. Bachenstein) an Engelhard v. Berlich. um 300 fl. als Lehen von Würzburg. Vom Schloß behält er seinem Vetter Albrecht seinen Theil vor, verkauft seinen von Hans, seinem Vetter, ererbten Theil mit. Auch die Lehen der Pfarrei zu D. und zu Tettingen sammt dem Käppelein (Kapelle) zum Stein behält er sich vor. Dörzb. Urk.

1480 Montag vor Jakobi wird Peter v. Thann v. Gottfried von Hohenlohe genöthigt, auf Klage des Deutschmeisters Reinhart von Neipperg Zeugnis über seinen Theil an Dörzbach, den er an den Deutschmeister Ulrich v. Lentersheim verkauft, zu geben. Er hat ein von ihm erbautes Häuslein mit 3 Gadmen, unten Stall, mitten eine Kammer, oben eine Küche, verkauft. Von einer Vogtei, die die Herren v. Berlichingen ansprechen, wisse er nichts, die armen Leute haben am Dorfgericht von einander Recht genommen und gegeben. Seine Knechte haben des Weidwerks gepflegt. Dörzb. Kopialb.

1481 Montag nach Undecim. Virg. belehnt B. Rudolf v. Würzb. Engelhard v. Berl. 1. mit 1 Drittel des Gerichts, das er von seinem Vater Dietrich geerbt, 2. 1 Drittel am Gericht, 1/2 Weinzehnten und 2 Theilen zu Rortal, erkauft von Konz v. Neuenstein, 3. 1/2 Zweitheil am Getreidezehnten zu D., 1/2 Drittel am kleinen und 11/2 Eimer von jedem Fuder Weinzehnten, erkauft v. Hans v. Bachenstein. Dörzb. Kopialb.

| 1482 ist Streit zwischen dem Deutschorden und Engelhart, Götz und Dietrich v. Berlichingen. Der Orden klagt über Verhinderung am Schafhalten auf seinem Hof zu D., Entziehung eines Holzes in der Au, des Jagens und Fischens im Bach. Die von Berlichingen antworten, Hans v. Berlichingen habe diese Rechte als Mitherr an der Obrigkeit besessen, Lienhart v. Bachenstein habe solche Rechte nicht verkaufen können. Der Orden maße sich den Schirm über D. an, der Orden antwortet, als Pfalzgraf Friedrich Dörzbach mit dem Schwert erobert und das Schloß zerbrochen, habe er den Ort in seinen Schirm genommen und dafür 20 Malter Haber und 2 Fuder Wein, jährlich nach Meckmül zu liefern, auferlegt. Auf Bitten der armen Leute habe sich der Orden an Pfalzgr. Friedrich und an seinen Nachfolger Philipp gewendet und so die Last des Schirm beseitigt. Dörzb. Kopialb.

1483 Sonntag nach aller Heiligen verträgt sich der Deutschmeister Reinhart v. Neipperg mit Engelhart v. Berlichingen. Engelhart soll auf des Ordens Gütern zu D. nichts zu gebieten haben, aber von Bußen und Freveln seinen Antheil bekommen. Die Bauern sollen im Bannzaun bei einem Einfall einander helfen. Schafe dürfe der Orden 1/3, Engelhart 2/3 halten, Handlohn und Hauptrecht von der Mühle gehören zu 2/3 dem Orden, zu 1/3 Engelhart. Komme der Deutschmeister nach D., so dürfe er jagen und fischen. Dörzb. Kopialb.

1484 belehnt Albrecht, Schenk v. Limpurg, Engelhart v. B. mit dritthalb Drittel am Schloß zu D., 1/2 Zehnten zu Klepsheim und dem ganzen Zehnten zu Rengershausen. Dörzb. Kopialb.

1485 verkauft Zürch v. Stetten seinen Theil des kl. Zehnten und 1/2 Fuder Zehntwein zu D. um 40 fl. an Peter Brenner zu Dörzbach. Dörzb. Urk.

1486 Kath. Petri verkauft der Deutschmeister alle seine Rechte an Herrn Konrad v. Berl. Ritter, Götz v. B. und Jakob Zuckmantel als Vormünder der Kinder Dietzen v. B. um 2500 fl., dabei 1/6 am Schloß Limpurgisches Lehen. Dörzb. Kopialb.

1486 nach Martini geben die Vormünder der Kinder Dietrichs v. B. die vom Deutschorden erkauften Rechte und Theile an D. zu 2/3 an Hohenlohe und zu 1/3 an Mainz 1490 zu Lehen für die eigen gemachten hohenl. Lehen zu Wildenholz und Espich (bair.) Öhr. Arch. Dörzb. Arch.

1488 Kath. Petri kauft Engelh. v. Berlichingen v. Gabriel von Stetten dessen Theil am Zehnten zu D., welchen er von Zürch von Stetten früher gekauft, um 50 fl. Dörzb. Arch.

1489 Donnerstag nach Mar. Geburt verkaufen Konrad, Ritter v. B., und Jakob Zuckmantel, Vormünder der Kinder Dietrichs von B., an Engelhart und Götz v. B. das Burghäuslein, das Peter Thanners gewesen, und andere Stücke zu D., Gült zu Rengershausen und den Zehnten zu Klepsheim sammt den eigenen Leuten. Dörzb. Arch.

1491 Montag nach dem herl. Jahrestag verkauft Albrecht von Bachenstein an Götz von Berlichingen zu Laibach seinen Theil am Schloß, Vogtei, Gericht, aller Obrigkeit, am Frucht- und Weinzehnten, den Kirchsatz mit dem Stein, alles Lehen von Würzburg und Limpurg um 330 fl.

Götz von Berlichingen wird 1491 von Bischof Rudolf, 1496 von Bischof Lorenz mit dem Kirchsatz, dem Stein, dem Zweitheil am Fruchtzehnten, | 1/3 am kleinen und vom Weinzehnten 2 Eimer an jedem Fuder belehnt. Dörzb. Kopialb.

1497 wird ein Streit zwischen Engelhard und Götz von Berlichingen geschlichtet; an der Schäferei soll Engelhard 3/4, Götz 1/4, von den Wäldern Engelhard 5/6, Götz 1/6, vom Windwein Engelhard 2 Jahre, Engelhard und Götz das 3. Jahr mit einander haben. Dorf und Gericht sollen ungetheilt bleiben. Es soll ein gemeinsamer Schultheiß aufgestellt werden. Engelhard hat von Freveln etc. 5, Götz 1 Theil. Der letzte Streitpunkt war ein Schweinestall, von Götz auf Engelhards Theil erbaut. Dörzb. Kopialb.

1500 Mittwoch St. Vinc.Tag gestattet Bischof Lorenz Engelhard v. Berlichingen, seine 3 Töchter mit 600 fl. auf die würzburgischen Lehen anweisen zu dürfen. Dörzb. Kopialb.

1501. Götz von Berlichingen und Ursula Geyer, seine Hausfrau, verkaufen an Pfarrer und Heiligenpfleger 121/2 fl. Gült von dem Hof zu Meßbach um 2171/2 fl. Die Fruchtgült und Obrigkeit behalten sie sich vor. Der Pfarrer soll 5 Pfd. jährlich für sonntägliches Gedächtniß, 4 fl. für einen Jahrtag mit 6 Priestern und ein Salve alle Samstag Abend erhalten. Dörzb. Kopialb.

1525. Die von Dörzbach nehmen Theil an der Plünderung von Jagstberg, Mergentheim, Neuhaus. Oechsle 143. Fries 2, 164. Der große Linhart von Dörzbach ist Bauernhauptmann. OA.Beschr. Mergentheim 277.

1525. Hans von Rosenberg verkauft seine Gülten und Gefälle zu Rengershausen, Dörzbach und Laibach an den Deutschorden. Staatsarchiv.

1526 Freitag nach dem heil. Jahrtag erhält Valentin von Berlichingen 50 fl. von der Stadt Mergentheim für erlittene Beschädigung im Bauernkrig. Staatsarch.

1527 schließen Zürch und Wolf von Stetten und Konrad Gast, alle zu Künzelsau, einen Vertrag mit Meister Nik. Apelt über Erbauung einer Hauswohnung für Valentin von Berlichingen zu Dörzbach (Bauer).

1528 Samstag nach Misericord. bewilligt Graf Albrecht Christoph von Berlichingen, Moriz Sohn, seiner Mutter Ursula von Stettenberg 300 fl. auf Lebenslang von den hohenloh. Lehensgütern anzuweisen. Öhr. Arch.

1532 Freitag nach Viti bewilligt derselbe Graf Margareta von Vohenstein, Gattin Valentins von Berlichingen, den lebenslänglichen Sitz im Schloß, wenn sie Witwe wird. Öhr. Arch.

1532 Freitag nach Fronleichnam kauft Ursula von Stettenberg von Christoph von Berlichingen und seinen Brüdern den sechsten Theil am kleinen Zehnten und einen Weinberg zu Dörzbach um 32 fl. Dörzb. Urk.

1533. Freitag nach Jubilate vertragen zu Mergentheim Wolfgang von Bibra, Deutschordenskommenthur, Zürch von Stetten, Daniel Trautwein, Amtmann zu Bocksberg, Michel von Lauffenholz und Jörg Zobel Frau Ursula von Stettenberg und ihre Söhne Christoph, Asmus und Moriz einer- und Valentin von Berlichingen andererseits. Freitag nach St. Viti werden in Folge dessen die 4 Fischwasser und das Kolbenholz, sowie die Zarge im Schloß getheilt. Der Hofraum wird durch eine | Mauer von der Brücke an nach eingeschlagenen Stickeln getheilt und jedem Theil ein besonderes Eingangsthor gemacht. Dörzb. Kop.Buch.

1554 verkauft der Johanniterorden die Frühmesse zu Dörzbach an den Deutschorden in Mergentheim. W. F. 8, 28.

1556. Philipp von Berlichingen übergiebt seinem Vetter Valentin seine hohenlohische Lehensgüter zu Dörzbach, 1/2 Theil der Güter und Gerechtsame an 2 Theilen des Dorfes und Schlosses D. Hohenl. Lehensarch.

1556–58 heftiger Streit zwischen Valentin, Max und Philipp von Berlichingen wegen Dörzbach. Schönhut, Vorzeit 75.

1558 wird bestimmt, daß ein gemeinsamer Schultheiß aufgestellt werden soll. l. c.

1561 Sonntag nach Medardi verkauft Maximilian von Berlichingen seinen Besitz zu Dörzbach an Valentin von Berlichingen um 11.156 fl. Dörzb. Arch. (Schönh. l. c. hat 11.111 fl.) Mitverkauft wird die Hälfte an beiden Mühlen, 41 erwachsene leibeigene Personen und ebensoviel junge Leute, der Kirchsatz der Pfarrei, welche Valentin und seine Nachkommen ewiglich mit einem evangel. Pfarrer Augsburg. Konfession versehen soll. Auch soll Valentin den jetzigen Pfarrer in den nächsten 3 Jahren nicht abschaffen. Weiter wird verkauft die Kapelle zum Stein, welche der Pfarrer zu D. jederzeit versehen soll. Dörzb. Cop.Buch.

1562 gibt es Mißverständnisse mit dem Deutschorden wegen der Religionsveränderung zu D. auf Klage des Kaplans zu D. Staatsarch.

1567 9. Jan. gibt der Pfarrer von Rengershausen einen Revers wegen der Frühmesse zu Dörzbach. Staatsarch.

1574 29. Juli schreibt Valentin von Berlichingen, daß der Pfarrei kein Neugereutzehnte zu Meßbach zustehe. Der alte Zehnte gehöre zu gleichen Theilen der Pfarrei Dörzbach, der Frühmesse dort, der Kaplanei in Laibach und der Pfarrei Rengershausen. Staatsarch.

1575 4. April berichtet Valentin über die Obrigkeit zu D. wegen der künftig zu haltenden 3 Jahrmärkte. Staatsarch.

1575 21. Juli fällt ein Wolkenbruch, das Wasser kommt so hoch daß die Kirchenstühle im Wasser schwimmen und das Wasser durch die Schulstube einen Fuß hoch fließt. Schönh. Vorz. 102.

1579 24. Jan. kauft Valentin von Berlichingen vom Deutschmeister Heinrich das jus. patronatus der Frühmesse mit aller Zugehör um 450 fl. Staatsarch.

1583 27. Juni verleiht Kaiser Rudolf dem Ort D. 3 Märkte und ein Wappen. Dörz. Arch.

1588. Markgr. Georg Friedrich von Brandenburg ernennt Philipp von Berlichingen zu seinem Rath und Diener. Er soll mit 6 Pferden dienen; als Besoldung erhält er 200 fl. nebst Zehrung. Nürnb. Arch.

1588 16. Nov. werden Georg Philipp und Christoph von Berlichingen mit den hohenloh. Lehen ihres Vaters, welche derselbe wegen hohen Alters abgetreten, belehnt. Öhr. Arch.

1588 12. Dez. klagt Valentin von Berlichingen bei Schenk Friedrich von Limpurg, daß sein Sohn Georg Philipp zu Laibach bei seinen Lebzeiten die väterlichen Lehen an sich ziehen wolle, dem Vater höchst unanständig begegne, ja ihm mit Thätlichkeiten drohe. Bauer.

1589 29. Juni hatte Valentin alle seine Lehen seinen Söhnen Albrecht und Georg Philipp übergeben. Valentin sagt in seiner Disposition, | er habe den Flecken Dörzbach reformirt (s. 1561). Das Gericht, das für Dörzbach und Laibach gemeinschaftlich war, soll auf dem Rathhaus zu D. gehalten werden, jeder der Brüder soll seinen Schultheiß haben. Von den Leuten zu D. sagt er, sie sind so beschaffen, daß ich in deren jedes Schoß sicher zu schlafen getrau. Deßhalb sollen sie nicht mit übermäßigen Frohndiensten und Neuerungen beschwert werden. Schönh. Vorz. 79–82.

1589 11. Juli großer Wolkenbruch und Hochwasser, das den Feldern und besonders den Weinbergen schadet, etliche Häuser ganz wegschwemmt. Auch ertrinken etliche Leute. Schönh. Vorz. 102.

1592 muß Graf Wolfgang von Hohenlohe die Dörzbacher zurecht weisen, weil sie gegen ihre Obrigkeit ungehorsam und rebellisch seien. Weik. Arch.

1593 klagen die Dörzbacher, daß ihre Herrschaft von ihnen übermäßige Dienste verlange ib.

1595 30. Juli bittet Georg Philipp von Berlichingen den Hoch-Meister Maximilian, ihn zur Rettung von Leib und Leben gegen die Gewaltthätigkeiten seines Bruders Albrecht zu schützen. Staatsarch.

1599 verkauft Georg Philipp von Berlichingen zu D. seine Behausung in Mergentheim an Herrn von Mulggenthal. Staatsarch.

1601 kaufen die Brüder Veit Dietrich von Eyb, Amtmann zu Creglingen, und Martin Konrad die mainzischen, hohenlohischen und limpurgischen Lehen Georg Philipps von Berlichingen um 32.000 fl. und nehmen davon am 18. Dez. Besitz. Schönh. Vorz. 92.

1603 19. April gestattet Wolfgang von Hohenlohe Albrecht von Berlichingen zur Rettung seiner Ehr, Treu und Glauben seine Lehen zu Seckach und Dörzbach für 1500 fl. an Komburg zu verpfänden. Öhr. Arch.

1606 13. Mai belehnt B. Julius auf Fürbitte des Markgrafen Joachim Ernst von Brandenburg die 9 Gebrüder von Eyb mit den erkauften würzb. Lehen Georg Philipps v. Berlichingen, nämlich dem Gericht zu D., dem Weinzehnten, 2 Theilen am Zehnten zu Rorthal, dem halben Zweitheil am Getreidezehnten, 1/3 am kleinen, und am Weinzehnten von jedem Fuder 11/2 Eimer, 1/3 am Zehnten zu Rothbach (ist das Rappach OA. Weinsberg ? s.), dem Kirchsatz der Pfarrei und dem Stein zu St. Wendel der Kapelle.

1606 6. Okt. eine kaiserliche Kommission hat die Klage Georg Philipps von Berlichingen zu Hollerich (? wo) gegen die Brüder von Eyb wegen rückständigen Kaufschillings zu entscheiden (Bauer).

1607 erhält Albrecht von Berlichingen zu Laibach und Dörzbach die Güter und Gülten zu Künzelsau, welche er theils von seinem Bruder Georg Philipp, theils von seinem Vater erhalten, von Komburg zu Lehen. Staatsarch.

1607 5. April werden Burkh. von Berlichingen, kaiserlicher Rath, und Georg Philipp von Berlichingen, bambergischer Rath, wegen 4000 fl. Kaufsumme von Dörzbach vertragen. Bauer.

1612 30. Jan. wird Albrecht von Berlichingen von Georg Friedrich von Hohenlohe mit dem halben Theil an dem Zweitheil des Dorfes und Schlosses zu D. belehnt. Öhr. Arch.

| 1615 10. Aug. versetzt Albrecht von Berlichingen 90 Morgen Wald, den Höllwedel zu D. an Heinrich Haug zu Mergentheim um 1500 fl. Dörzb. Arch.

1616 verkauft Albrecht von Berlichingen seinen Theil an Dörzbach, auch die würzb. Lehen an die Gebrüder von Eyb um 23.000 fl. Dörzb. Arch.

1618. Wolkenbruch Schönh. Vorz. S. 103.

1619 Wetterschaden. ib.

1634 wird nach der Nördlinger Schlacht das Schloß von kaiserlichen Soldaten geplündert. Schönh. Vorz. 94.

Um 1650 suchen die Herren von Eyb sich der Schutzjuden, welche sie aufgenommen, wieder zu entledigen. Es wird geklagt über Wucher, falsch Maß und Gewicht, heftige Händel unter einander und Widerstand gegen Rabbiner und Vorsteher. Die Herrschaft begnügt sich mit 100 Thaler Strafe. W. F. 5, 380.

1660 wird die Kirche erweitert und erhöht. Schönh. Vorz. 108.

1683 wird der Kirchthurm renovirt (Kirchenb.).

1685 besuchen die Juden von D. die Judenschule zu Hohebach, worüber sie vom hohenloh. Keller gestraft werden. W. F. 5, 381.

ca. 1688 kündigt Albr. Ludw. von Eyb den zahlreichen Juden den Schutz. Sie müssen abziehen. W. F. 5, 381.

1689 ist eine Apotheke in D. ib.

1689 23. Nov. wird ein Soldat vom Regiment Sinzendorf beerdigt.

1696 wird eine Kriegsbetstunde gehalten.

1701 4. Juli sind baireut. Reiter 2 Tage, 1707 19. April das Steinische Regiment im Quartier. 1708 14. Juni verursachen die einquartirten Soldaten großen Tumult. Kirchenb.

1712 reißt der Landeskommandeur von Eyb Meßbach von der Pfarrei Dörzbach los und läßt die dortigen Protestanten durch den Kapuciner Joachim von Bartenstein pastoriren. Kirchenbücher.

1721 14. Mai große Wasserfluth.

1724 klagt die Gemeinde Dörzbach wider die Herren von Eyb wegen ungemessener Frohndienste beim Kaiser. Die Bauern müssen auf viele Meilen Fuhren, die Häcker Handarbeit thun, die Güter bauen, Holzhauen in entfernten Wäldern. Vom 100 fl. werde 5 fl. Sterbfall, und Handlohn ebensoviel und 1 fl. Schutzgeld gefordert, auch wenn ein Vater sein Gut den Kindern gebe. Staatsarch.

1732 große Wasserfluth am 29. Sept. Abends zwischen 4 und 9 Uhr. Taufb.

1743 sachsen-gothaische Infanterie am 3. Mai im Quartier. K.B.

1745 liegt der Stab des Reg. Hildburghausen in D. 2 Monate im Winterquartier. Einmal sind 7000 Mann 10 Tage da, welche ins Pfälzische ziehen und das Boxberger Amt ruiniren. Kirchenb.

1753 werden von Jul. Fr. Franz von Eyb wieder Schutzjuden aufgenommen, welche 6 fl. Schutzgeld, beim Handel verschiedene Zahlungen, bei Sterbfällen für ein Kind 30 kr., für eine Frau 1 fl., für einen Mann 1 fl. 30 an die Herrschaft leisten müssen. W. F. 5, 381.

1782 sind 8 israelit. Familien in Dörzbach, welche 2 Vorsteher wählen und zu ihrer Erbauung eine Stube im Schafhaus miethen wollen. Die Herrschaft läßt hier eine eigene Schule erbauen, wozu sie ein Sammelpatent ertheilt. W. F. 5, 381.

| 1785 im Januar kommen 700 kaiserl. Soldaten vom Regiment Tillier auf dem Marsch in die Niederlande nach Dörzbach und ebenso auf dem Rückmarsch (Kirchenb.).


Die Herren von Dörzbach (Torcebach) erscheinen 1230 bis 1416 in den Urkunden. Ursprünglich Dienstmannen der Herren von Krautheim-Bocksberg, dann der Grafen von Hohenlohe, hatten sie Besitz außer Dörzbach im OA. Künzelsau in: Büchelech abg. bei Laibach 1306, Dörrenzimmern 1311. 36, Ginsbach, Ober- und Unter- 1328, Hohebach 1328, Krautheim 1346, Meßbach 1328, Ozendorf (s. Hollenbach) 1329, Rorthal s. u. 1329, Stachenhausen 1336, Velenweiler 1304, Westernhausen 1306. OA. Hall: Buch, Dörrenzimmern 1380/83. OA. Mergentheim: Igelstrut 1316. 29, Lustbronn 1344, Simmringen 1340. In Baden: Assamstadt bei Krautheim 1344, Königshofen bei Tauberbischofsheim 1284. In Bayern: Höttingen BA. Ochsenfurt 1346. Das Wappen der Herren von D. ist ein Schild mit einem in 5 oder 7 Würfel getheilten Querbalken. 5 hat das Siegel Tyrolfs 1336, 7 das Konrads gen. v. Röttingen (Albrecht). Bei jenem ist 1, 3, 5 erhaben, 2, 4 vertieft, bei diesem 1, 3, 5, 7 vertieft, 2, 4, 6 erhaben. Die von Röttingen und Roßriet, welche sich von Dörzbach nennen, sind wohl keine Nachkommen, sondern Schwiegersöhne der Herren v. Dörzbach, welche deren Wappen angenommen haben. Siehe W. F. 5, 9 ff., 464.


Konrad von Dorcebach Zeuge für Ludwig von Schüpf. 1230 bei einer Schenkung zu Hettfeld an Kloster Bronnbach, Zeitschr. f. Oberrh. 2, 309 (falsch Dürrbach). 1232 bei einer Schenkung an Kloster Otterberg, Rheinpf. Frey und Remling, Urk. v. Otterberg S. 43. 1245 S. Tochter Gattin Hoichgers v. Zimbern nebst Gattin und Tochter Ottos v. Torcebach werden als Eigenleute sammt Bocksberg von Kraft v. Bocksberg an Gottfried v. Hohenlohe übergeben, Zeuge Konrad v. Torc., Öhr. Arch. Hans. 1, 406. 1251 Zeuge Krafts v. Bocksberg, Wib. 4, 13. 1252 22. Juli Konrads v. Krautheim, Wib. 2, 56. 1254 13. März und 11. Mai Ottos v. Eberstein, Wib. 2, 61, 63. 1284 Heilika, Witwe Konrads, verkauft ihre Güter zu Königshofen a. d. T. an die Johanniter in Mergentheim, Bürgen Gerwig v. Dorzebach und Otto v. Rotingen, genannt Stammler. W. F. 8, 272.

Otto. 1245 s. Konrad, zeugt 1257 für Konrad und Egno von Stauphe in einer Frauenthaler Urkunde, Bamb. Arch. 1267 mit Walter, s. Bruder für Friedrich v. Archshofen, W. F. 1855, 58.

Engelhard v. T. 1287 Bruder Dietrichs v. Berlichingen, W. F. 8, 75. 1295 Zeuge für Heinrich v. Bartenstein, ebenso Johann v. T., Ritter, W. F. 1849, 79; 5, 6.

| Konrad. 1300 Schiedsrichter zwischen Kloster Gnadenthal und Boppo v. Eberstein, Wib. 2, 248. 1304 s. Weldingsfelden. 1346 C. v. D., genannt v. Roßriet, Zeuge für Boppo v. Eberstein, W. F. 1849, 80. 1310 für Konrad v. Roßriet, Staatsarch. 1311 Konrad und Sophie ux. s. Dörrenzimmern. 1323 Herr Konrad v. D., Ritter, Zeuge Ruperts v. Dürne, Hans. 1, 436. 1329 Sophie, Konrads Witwe, und ihr Sohn Tyrolf verkaufen Güter zu Hohebach, Rorthal, Igelstrut an Kloster Schönthal. B. Konrad v. D. gen. v. Röttingen. Letzterer 1336 B. für Sophie, Hedel, Konrad Tyrolf v. D. s. Dörrenzimmern. Konrad und Kaspar, hohenlohische Dienstleute, Hans. 1, 601, 1302 Zeuge für Konrad v. Flügelau, W. F. 8, 79. 1306 für Boppo v. Eberstein, W. F. 1849, 80. 1306 Tyrolf v. D. gen. v. Aschhausen gibt an Gnadenthal 1 Hof zu Buchelech bei Laibach und zu Westernhausen mit Gunst seines Vetter Johann v. D., Ritters, Konrad gen. v. Roßriet, Tyrolf gen. v. Röttingen, W. F. 1849, 80. 1311 B. für seinen Schwager Konrad v. Nagelsberg, Wib. 2, 183. 1329 s. Konrad. 1334 T. v. D., gestorben 1. Dez., begraben in Schönthal – 1353, Wib. 4, 27. 1364 T. v. D. gen. v. Krautheim Zeuge beim Verkauf der Marlacher Mühle, Wib. 5, 8. 1365 Elisabeth v. Warberg, Witwe T. und ihre Kinder Heinrich und Anna verschreiben Gnadenthal Gülten zu D., W. F. 5, 457, Öhr. Arch.

Albrecht. Johanniter in Hall 1311, W. F. 9 371, Prior in Erdlingen 1313, Reg. b. 5, 261.

Johann. 1306 s. Tyrolf. 1316 Margareta seine Witwe verkauft Güter zu Ozendorf und Igelstrut an den Deutschorden zu Mergentheim, Staatsarch. 1317 Johann, Edelknecht, Sohn Joh. des Ritters bekennt, daß er kein Recht an das Gut zu Rengershausen (l. statt Hung.) habe, das Rüdiger Pfales war, W. F. 5, 7. 1319 Peter, Johanns Sohn, auf Vorschlag Friedrich Schrots ins Kapitel Würzburg aufgenommen, Mon. b. 39, 130, can. eccles. major. in Würzburg, ib. 41, 513.

Schrot. 1328 gibt mit Willen seiner Brüder an Gnadenthal Güter zu Ginsbach, Meßbach, Hohebach und 1 Gült von 4 Pfd., welche seine Schwester Guta lebenslang genießen soll, W. F. 5, 7. 1333 ermordet, Reg. b. 7. 61.

Kaspar. 1332 Zeuge für Konrad v. Neuenstein. 1344 Ritter und Agnes ux. verkaufen an Schönthal Güter in Assamstadt und Lustbronn, W. F. 5, 7, Staatsarch. 1345 s. Konrad. 1353 für den Deutschorden. 1354 vergleicht Schönthal mit einem Bürger in Wimpfen. Staatsarch.

Heinrich. 1346 Heinr. v. D. gen. v. Krautheim und Katharina ux. verkaufen an Heinrich Wernizer in Rothenburg ihren Hof in Höttingen und Gülten zu Sigmeringen, OA.Beschr. Mergenth., W. F. 5, 8, Staatsarch. 1375. 1385 hohenlohischer Dienstmann, Hans. 1, 601. 1379 Bürge für Kraft und Gottfried v. Hohenlohe, Reg. b. 10, 27. 1382 für Ulrich v. H., W. F. 8, 304. 1376 der Weinberg zu D., welcher Heinrichs v. D. gewesen, wird von Kraft v. Hohenlohe an Gnadenthal verkauft, Schöll Chron. 45. 1380 Heinr. und Elisabeth Senft ux. verkaufen ihr Haus zu Dörrenzimmern u. A. an Hans Schlez (Senftenbuch), das Burgstadel und Hof zu Buch an die v. Vellberg, | OA.Beschr. Hall 261. 1392 Heinrichs halber Theil an D. kommt an Conz v. Veinau, W. F. 5, 9; 8, 188.

Friedrich. 1396 subcollector der apostolischen Kammer in den Diözesen Würzburg und Bamberg, Reg. b. 11, 73. 1398 bis 1416 Propst in Rebdorf, Oheim Jakobs Truchseß v. Willburgstetten, also Sohn Tyrolfs u. Elisabeth v. Warberg-Willburgstetten, W. F. 5, 9. Reg. b. 12, 177, 222. Petrissa, Äbtissin in Gnadenthal 1282–1303, W. F. 9, 72. Richza, Elsbeth und Hedwig, Nonnen in Gnadenthal, Wib. 2, 181. Jutta, Schwester, gibt ihr Haus zu S. (wo?) an das Kloster Schönthal, Schönhut, Vorzeit S. 52. Hedwig und Konrad Hundlin, gesessen zu Husen, verkaufen an Werner Sturmfeder und Else v. Kirchberg ux. ihre Güter in Oberbalbach, W. F. 9, 437. 1378 geben sie 1/4 der Burg Werbachhausen an Limpurg zu Lehen gegen Eignung eines Hofs in Bütthard, B. Elisabeth. Eberhard von Hartheim und Elisabeth v. D. verkaufen Rechte und Einkünfte zu Erfeld an das Kl. Amorbach. Amorb. Kopialb.


Von der aus Mittelfranken stammenden Familie der Herren von Eyb bescheiden wir uns, unter Übergehung der blos in den Turnierbüchern genannten älteren Glieder des Hauses, im Folgenden eine kurze, urkundlich sichere Nachricht zu geben, da die Geschichte des Hauses vorwiegend dem Gebiet der Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach angehört.

Das Haus stammt von dem kleinen Dorf Eyb, Iwe, bei Ansbach. Von dem dortigen Burgsitz sind nur geringe Reste übrig geblieben. In der frühesten Zeit theilte sich das Haus in 2 Linien, in die der Bilgramen, welche zu Nürnberg im 14. Jahrhundert erloschen, und die Pfauen (pavo). Die Bilgramen führten sicher im Wappen die 3 rothen Muscheln, W. Fr. 469 ff., die Pfauen wohl den Pfauenhals. Ludwig von Eyb, der bei Karl IV. als Hofmeister seiner Gemahlin und als tapferer Kriegsmann in hohem Ansehen stand, bekam um 1350 das combinirte Wappen beider Linien, im Schild 3 Meermuscheln, roth in weißem Feld und auf dem Helme eine Krone mit einem halben Pfauen und Schwanenflügeln. Das Symbol der Herren von Eyb war: ratio status diaboli decalogus, W. Fr. 1854, 3, 5, 245. Urkundlich erscheint zuerst 1295 Ludwig de Ibe als Gefolgsmann des Burggrafen Conrad von Nürnberg Mon. Zoll. 2, S. 233. 1317 ist er Hofmeister Beatrix, der Gemahlin König Ludwigs des Baiern, Mon. boic. 2, S. 137. Neben ihm und dem oben genannten Hofmeister Karls IV. sind als bedeutendste Mitglieder der Familie zu nennen: Ludwig, der Stifter der Linie Eyb-Runtingen, geboren 1390 (?), verehlicht mit Margarete v. Wolmershausen, Begleiter des Markgrafen Friedrich v. Brandenburg auf dem Konzil zu Constanz, und seine beiden Söhne Ludwig, geb. 19. Febr. 1417, brandenburgischer Rath, Hofmeister und Erbkämmerer, Verfasser der Denkwürdigkeiten brandenburgischer Fürsten ed. Höfler cfr. W. F. 1854, 142, und der Beschreibung von Rom und der Reise ins heilige Land 1475, † 20. Jan. 1502 (?) Jahresbericht f. M.-F. 39, 116. W. F. 1854, 140 ff., und sein jüngerer Bruder Albrecht, jur. utr. Dr., geb. 1420. Bartholomäus, Domherr | in Eichstädt und Bamberg, sowie päpstlicher Kämmerling Pius II., † 24. Juli 1475. Seine Schriften sind: 1. Margarita poetica Nurnberg. J. Sensenschmid 1472. 2. Ein Ehestandsbuch: Ob einem Mann sei zu nemen ein eelechs Weib oder nicht. Nürnb. Koburger 1472. 3. Zwo Comedien des sinnreichen Poeten Plauti, nemlich Menächmi und Bachides, sowie eine Comedie Ugolini, Philogenia genannt. Augsb. Ryemann 1511. Auch eine Vorbereitung zum Tode wird ihm zugeschrieben. W. F. 1851, 6 ff. Gödecke Grundriß 1, 140. Aus dem Geschlechte der Herren von Eyb sind 3 Bischöfe hervorgegangen: Gabriel, geb. 1447, Bischof v. Eichstadt 1496 5. Dez. bis 1535 30. Nov. (Biedermann), Martin, geb. 1543, Bischof v. Bamberg 1580 11. Okt. 1583, resignirt, † als Domherr 1594 22. Aug., Johann Martin geb. 1630 30. Aug. Bischof zu Eichstädt 1697 16. April, † 1704 6. Dez. Der erste des Geschlechts, welcher auf dem jezigem Gebiet Württemberg ansäßig wurde, war Georg Wilhelm Eyb, der Gatte Kunigundens von Kaltenthal, welcher 1592 zu Mühlhausen am Neckar saß. Oberamtsbeschr. Cannstatt S. 170.

Während die Herren v. Eyb in den früheren Jahrhunderten sich in die 3 Hauptlinien theilten: Sommersdorf, Vestenberg, von der sich die Nebenlinien Dettelsau und Bruckberg abzweigten, und Eybburg mit der Nebenlinie Runtingen, blühen heutzutage die 3 Linien von Eyb-Rammersdorf, -Eierlohe und -Dörzbach, letztere zertheilt in das ältere und jüngere Haus.


St. Wendel zum Stein, vom Volk die Steinkappel genannt, eine geräumige Kapelle mit der Wohnung des Kapellmanns, liegt auf einem Tuffsteinfelsen hart über der Jagst zwischen Dörzbach und Hohebach, aber näher bei letzterem, in überraschend schöner Lage. Der herrliche Wald im Rücken, die senkrecht aufsteigenden Tuffsteinfelsen, die mächtigen Bäume, welche die Kapelle beschatten, der Blick in die jähe Tiefe und das Rauschen der Jagst zu den Füßen wirken stimmungsvoll auf den Besucher. Die ganze Lage hat viel Ähnlichkeit mit dem Stein im Kocherthal, jener alten komburgischen Propstei Kocherstein bei Ingelfingen, die ebenso in dichtem Laub versteckt von ihrem Tuffsteinfels herniederschaut. St. Wendel zum Stein dürfte wohl eine Nachbildung des Kochersteins sein. Auf steilem engen Pfade steigt man herab auf einen Felsvorsprung, auf welchem die Kapelle steht. Die Kapelle ist in einfachem gothischem Stil gebaut, doch ist an der Südwand noch ein kleines romanisches Fenster. Die 3 Fenster des fünfeckigen Chors mit Sternengewölbe zeigen gothisches Maßwerk mit verschiedenen Füllungen. Die Decke des Chors war bemalt. In demselben ist ein steinerner Altar mit einem marmornen Altarbild. Es stellt einen Ritter im Harnisch mit bloßem Haupte dar, der vor dem Kreuze kniet, ihm gegenüber eine Frau in lose wallendem Haar, zu ihrem Fuß ein | Rauchgefäß. Über beide schweben Engel mit Kelchen in den Händen. Im Gesims des Altarbildes ist Gott Vater dargestellt. Eine Inschrift besagt: Der wol edel gestrenge Sebastian Sprott, der Zeit under Herrn Obrist Schönbergischen Regim. bei Herrn

St. Wendel zum Stein.

Obrist Leutenants Compagnie Cornet hat dis werk auf sein costen hieher fertigen lasen anno 1630. Leider ist das Bild übertüncht, wie überhaupt die Kapelle durch allerlei Sudeleien entstellt ist. Über dem Triumphbogen befindet sich die Jahreszahl 1520 mit einem Monogramm. Das Schiff, das auf der | Westseite in den Felsen hineinragt und sehr feucht ist, hat eine gewölbte und bemalte Decke von Holzgetäfel mit Arabesken. Der größere Eingang gegen Süden hat einen rundbogigen Thürsturz. Die kleinere Thüre gegen Dörzbach wurde wohl später eingebrochen. In der Kapelle befindet sich auf der einen Seite der Altar St. Wendels und St. Veits, der entsprechende Seitenaltar ist abgebrochen. Außen zwischen den größeren Fenstern und dem Chorpfeiler gegen Hohebach liest man die Jahreszahl 1511. Nebenan steht das Meßnerhaus, unter dem eine Quelle aus dem Felsen entspringt.

Die Sage läßt die Kapelle von einem Schäfer, der einen Schatz gefunden habe, gestiftet sein. Über dem Chor erhebt sich ein kleines Thürmchen, dessen Glocke nach Dörzbach versetzt und dort beim ersten Läuten zersprungen sein soll. Hinter der Kapelle führt ein steiler Pfad am Felsen aufwärts. Hier stand früher eine Wohnung, noch sind die Spuren eines Dachgiebels am Felsen sichtbar. Dann gelangt man zu einer rauchgeschwärzten Höhle, mit einer Fensteröffnung, die gemauert war. Hier soll eine berüchtigte Vagabundin, das „Peitschenbabele“ (cfr. Sibyllenloch), gehaust haben. Später wohnte nach Schönhuth ein Klausner hier, der in einer zweiten Grotte seine Küche hatte. Urkundlich erscheint das „Käpellein zum Stein“ 1478 im Besitz der Herren von Bachenstein und war würzburger Lehen. Wahrscheinlich ist es nicht viel früher gebaut. Der Pfarrer von Dörzbach hatte dort Gottesdienst zu halten, wie dies noch in der Urkunde 1561 ausgesprochen ist. Am 20. Okt. war eine Wallfahrt zu St. Wendels Altar. Im 17. Jahrhundert zog die ledige Jugend von Hohebach am Palmsonntag nach der Kapelle, um dort Passionslieder zu singen, was wegen Streitigkeiten mit der Dörzbacher Jugend abgestellt wurde. Die Kapelle mit dem sie umgebenden Wald gehört der Stiftung Dörzbach, welche die Kapelle und das Meßnerhäuschen zu unterhalten hat.


Von abgegangenen Orten sind zu erwähnen: Der Albertshof, zwischen der St. Wendelskapelle und dem Meßbach auf der Hochebene gelegen, war von Albrecht Ludwig v. Eyb, dessen Namen er trug, um 1700 gebaut und Eigenthum der Herren v. Eyb, aber 1855 wurde er wegen Baufälligkeit und anderer Bewirthschaftung der Güter abgebrochen.

Rorthal (das rohrbewachsene Thal), auf der Flur Rythelweiler zwischen Ailringen und Dörzbach gelegen, gehörte ursprünglich den Herren von Dörzbach, von welchen es ohne Zweifel durch Erbschaft an die Herren von Veinau und von diesen an die Schwiegersöhne Conz v. Veinau, Wilh. v. Klepsheim und Wiprecht v. Tann gelangte. Peter von Tann verkaufte es an Heinrich Boxberger und dieser an die Heiligenpflege zu Ingelfingen. 1498 war der Weiler öde, daher er auch 1582 Wüstenweiler heißt, Staatsarch. Der Zehnte war würzburgisches Lehen und Zubehör der Herrschaft Dörzbach. Schönthal hatte 2 Sri. Korn und 2 Sri. Haber Gült (Jurisdikt.). Ebenso hatte Gnadenthal Einkünfte in R.

| Regesten. s. Reg. 1329 (der Herren v. Dörzbach) 1412. 20. 1468. 1481 (von Dörzbach).

1413 empfängt Wiprecht Tänner 4 Güter zu R. von Hohenlohe zu Lehen, welche er gegen Eignung von Bechberg aufgetragen. W. F. 6, 213.

1420 bekennt Wiprecht von Tann, daß die Güter zu Rorthal, welche Eberhard Bülant inne hat, dem Kloster Schönthal von alten Zeiten gehöre. Kremer Chron.

1425. 45. 73 wird Peter v. Tann mit den 4 Gütern zu R. belehnt. W. F. 6, 213.

1460 wird Conz Rorthal und Genossen mit dem Klosterhof zu Assamstadt v. Schönthal belehnt. Staatsarch.

1482. Peter v. Tann gibt den Hof der Kirche zu Rot a. S. als Lehen auf gegen Eignung von Rorthal, das er an Heinrich Boxberger, hohenloh. Sekretär verkauft. W. F. 6, 213.

1498 St. Walpurgis verkauft Heinr. Boxberger Zinse und Gülten zu Rorthal, die Weilerhofstatt und Ödung an die Heiligenpfleger zu Ingelfingen 47 fl. Dörzbach Kop.B. 1500 Jörg Horn, Frühmesser zu Ingelfingen, Seelwärter Hein. Freys, kauft eine Gült zu Rottal, (sic) bei Dörzbach für St. Nicolaus in Ingelfingen (Ingelf. Urk.).


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