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13. Diebach,
Gemeinde III. Kl. mit 183 Einw., kath. Fil. von Ebersthal.

In einem frischen, grünen, einsamen Wiesenthälchen, dem Langenbachthal, das bei Weisbach in das Kocherthal mündet, liegt das kleine Dorf Diebach, durch die Höhen, welche es vom Kocherthal im Süden und vom Sindelbachthal im Norden trennen, geschützt vor starken Winden.

Verfolgt man das Thal des Diebachs oder Langenbachs, so kommt man in ein enges abgelegenes Wiesenthälchen, rings eingeschlossen von Wäldern, ein Stückchen Poesie in einer sonst keine besonderen Reize bietenden Gegend. Von der Ebene im Südwesten des Dorfs hat man jenen immer wiederkehrenden Blick auf die Hochebene, auf die Waldenburger und Löwensteiner Berge. Die freundlichen, ziegelbedachten, weißgetünchten, meist nicht großen Häuser stehen auf beiden Seiten des Baches zerstreut in Gärten und Obstgütern und lassen einen gewissen behaglichen Wohlstand des Dörfleins ahnen. Die Ortsstraßen sind noch primitiv, weder gekandelt noch chaussirt; die Anlage des Orts mit ihrer Unregelmäßigkeit erschwert die Besserung der Ortsstraßen.

Mit Wasser ist der Ort reichlich versehen. Auf der Markung entspringen mehrere Quellen mit gutem Wasser. Am| Ende der Markung gegen Westen ist der Endbrunnen, ein Rest des abgegangenen Endbergs. Der Diebach oder, wie das Volk spricht, die Diebach, entspringt in einer Quelle in den Jobenwiesen. Es sind zwei öffentliche Schöpfbrunnen und mehrere Privatpumpbrunnen vorhanden.

Am äußersten Ende des Dorfes im Südosten steht die Kapelle zum heil. Joseph, 1717 von Abt Benedikt von Schönthal, der die Hälfte der Baukosten gab, aber die Gemeinde zur Unterhaltung verpflichtete, im Renaissancestil, wie er in Schönthal vielfach angewandt ist, einfach aber freundlich gebaut. Über der Kirchthüre ist das Standbild des heil. Bernhard. Die Altäre sind im Zopfstil gehalten. Das Innere der Kirche ist schmucklos, aber hell, das Schiff flach eingedeckt und mit Ziegeldach versehen.

Der mit Schiefer gedeckte Thurm endet in einer kleinen Kuppel, die oben in einer noch kleineren Kuppel auf sechs schlanken Säulchen abschließt mit einem eisernen Kreuze. Auf dem Thürmchen hängen zwei Glocken, die größere mit der Inschrift: St. Michael. Umgegossen v. J. G. König in Langenburg für die Gemeinde Diebach 1840. Die kleinere hat die Inschrift: M. S. Bernardo consecrabat F. B. A. S. (fr. Benedictus Abbas Schönthalensis) 1700. Im Jahr 1714 wurde der Grundstein zur Kirche gelegt, am 30. November 1717 wurde sie von dem Vizedekan des Kapitels Krantheim, Joh. Adam Hebenstreit, eingeweiht. Der Gottesacker um die Kirche her wurde schon 1790 angelegt, es konnte aber erst 1811 die Genehmigung zu seiner Benützung ausgewirkt werden.

Abt Maurus Schreiner von Schönthal beabsichtigte, an der Stelle des heutigen Schulhauses ein Pfarrhaus zu bauen und für Diebach eine eigene Pfarrei zu errichten. Er hatte schon den Bauplatz bestimmt und Baumaterial hergerichtet, verlangte aber von jedem Ortsbürger zur Fundation 100 fl. und die Frohnen, worauf die Bürger nicht eingiengen, weil es ihre Kraft übersteige und das Dorf in Armut brächte (Pfarrakten).

Das Schulhaus, 1 km von der Kirche freundlich gelegen mit hübschem Blick auf das Dorf, wurde 1839 von der Gemeinde erbaut und ist von derselben zu unterhalten. Es enthält das Rathszimmer, das Schulzimmer und die Lehrerwohnung. An der Schule unterrichtet ein Lehrer. Für die Mädchen besteht eine Arbeitsschule.

| An öffentlichen Gebäuden besitzt die Gemeinde eine Kelter mit 3 Pressen für Wein und 1 für Obstmost, ein Armen- und Schafhaus.

Über den Bach führt eine steinerne Brücke und ein Steg, welche die Gemeinde zu unterhalten hat.

Die Einwohner, von mittlerer Konstitution, sind ausdauernd bei der Arbeit. Die häufigsten Krankheiten sind Fieber, vom Volk Rothlauf genannt.

Die frühere Volkstracht mit den Zuckerhutshauben des weiblichen Geschlechts ist abgegangen.

Taufschmäuse und Leichentrünke sind noch in Übung. Bei Taufen und Hochzeiten wird geschossen. Das Räderschlagen zur Johannisfeier ist im Abnehmen begriffen. Tänze kommen meist nur bei der Kirchweihe vor.

Der Vermögensstand der Einwohner ist im Verhältnis zur unmittelbaren Umgebung ein günstiger. Der Vermöglichste hat 36 Mrg., der Mittelmann 20 Mrg., die ärmere Klasse 12 Mrg. Die Ortseinwohner besitzen auf der Markung Crispenhofen 15 Mrg., auf der Markung Sindeldorf 8 Mrg., auf der Markung Ebersthal 6 Mrg.

Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau, Viehzucht, Wein- und Obstbau. Die Gewerbe sind unbedeutend und arbeiten nur für den Ortsbedarf. Eine Schildwirthschaft ist vorhanden.

Die kleine, in die Länge gezogene Markung hat vorherrschend schweren, lehmhaltigen und wenig tiefgründigen Boden mit vielen Steinen.

Der Weinbau ist stark zurückgegangen, doch sind neuerdings wieder einige Weinberge angelegt worden.

Die Gemeinde besitzt 80 Morgen gemischten Wald. Jeder Bürger erhält eine Bürgerholzgabe von ca. 1 Rm. vom Ertrag. Der Erlös des übrigen fließt mit 250 M. in die Gemeindekasse.

An Weiden sind neben Stoppel- und Brachweide 26 Morgen in Gebrauch. Die Weide ist gut, das Weiderecht hat die Gemeinde, welche 480 M. jährlichen Pacht und 250 M. Pferchnutzung daraus bezieht. Die Allmanden sind an die Bürger gegen 1 M. verliehen und bringen 31 M. Pacht. Ihre Güterstücke läßt die Gemeinde auf ihre Kosten bauen und erzielt damit jährlich 100 M.

Die Stiftungspflege besitzt ein Vermögen von 4285 M., aus dessen Zinsen die Kultkosten bestritten werden. Das Vermögen ist allmählich aus Stiftungen der Ortsbürger erwachsen.

| Für den Verkehr dient die alte Poststraße von Schönthal-Marlach nach Ingelfingen-Künzelsau.

Das Klima ist zwar rauher als im Kocher- und Jagstthale, aber milder als im Nordosten des Bezirks. Schädliche Frühlingsfröste sind nicht selten. Nebel kommen häufig vor, aber ohne zu schaden. Gegen Gewitter ist der Höhenrücken zwischen dem Langenbachthal und Kocherthal ein Schutz. Ein schädlicher Wolkenbruch kam 1863 vor. Am 14. Juli 1873 hatte auch Diebach mit der Umgegend unter starkem Hagel zu leiden.

Auf der Markung Diebach zieht nördlich vom Ort in der Höhe die hohe Straße vorüber.

Eigenthümlich sind die Flurnamen: Sechskreuzeräcker, Orbes, äußeres Hohenlohe, Diebsacker, Fanzenrain. Oberhalb des Ortes im Südwesten stand der Hof Oberdiebach auf den Diebsäckern und Sauerwiesen, 500 Schritte von Unterdiebach. Nach der Ortssage soll der obere Hof von drei Bauern, der untere, Unterdiebach, von vier bewohnt gewesen sein. Die Grenze zwischen beiden besteht heute noch. Der Zehnte zu Oberdiebach gehörte Hohenlohe-Öhringen, der zu Unterdiebach Schönthal. Oberdiebach soll in einem Kriege, wie das Volk sagt im Schwedenkrieg, zu Grunde gegangen sein.

Nicht zu verwechseln mit unserem Diebach ist Diebach bei Simmringen OA. Mergentheim und Diebach bei Aspen, Gemeinde Muthof, wo Kl. Schönthal gleichfalls Besitzungen hatte.


Diebach, alt Dieppach, vom Volk einfach abgeleitet von „die Bach“, kommt von Diot das Volk, Heer, und ist vielleicht der Bach an der Heerstraße, cfr. oben hohe Straße. Es gehörte ursprünglich zum Besitz der Herren von Düren und war ein Bestandtheil der Herrschaft Forchtenberg-Wölfingen, gehörte auch ursprünglich in die Cent und Pfarrei Forchtenberg. Von den Herren von Düren kam es an verschiedene ritterschaftliche Herren: Bachenstein 1314, Neuenstein 1369, Rosenberg 1409, Veinau, Klepsheim, Aschhausen, Ebersberg (1406), Adelsheim (1412), Tanne (1416), Schrotsberg (1451), Berlichingen (1458/60). Allmählich brachte Schönthal das ganze Dorf mit Obrigkeit und Vogtei an sich, ebenso Zehnten zu Unterdiebach und zu Oberdiebach, 1/4 des Zehntens von Kl. Amorbach, während 3/4 Hohenlohe gehörten. Der Wald Vogelsang gehörte Mainz, einzelne Gefälle hatte auch Kl. Amorbach zu Oberdiebach bis 1730, sowie die Pfarrei Jagsthausen.

| Gemäß Vertrag mit Mainz vom 2. Aug. 1593 riß Schönthal Diebach von der Cent Forchtenberg und zugleich von der evangelischen Pfarrei Crispenhofen los und übergab die Centgerichtsbarkeit an das Erzstift Mainz. Diebach gehörte fortan in die Cent Ballenberg.

Eingepfarrt wurde es nach Westernhausen, doch ließ der Abt von Schönthal Diebach wegen der weiten Entfernung von Westernhausen kirchlich von Sindeldorf aus versorgen. Der Pfarrer von Sindeldorf bekam pro libitu ein Holzdeputat von Schönthal. Durch Übereinkunft vom 25. Februar bis 26. Mai 1831 vereinigte sich Diebach mit Ebersthal zur Gründung der Pfarrei Ebersthal, indem es zum Pfarrhausbau 200 fl. gab und Spann- und Handfrohn leistete, aber für die Unterhaltung des Pfarrhauses wie der Kirche in Ebersthal keine Verpflichtungen übernahm. Auch von allen Lasten mit Frohnen für das Erzstift Mainz war es frei. Mainz hatte nur einen Zollstock an der hohen Straße. So lange Diebach keine Dorfordnung besaß, wurden alle Rechtsfälle auf der Klosterkanzlei zu Schönthal entschieden oder Deputirte nach Diebach geschickt. 1703 erließ jedoch Abt Benedikt eine eigene Dorfordnung für Diebach. Ein Wirthshaus gab es nach dem Schönthaler Jurisdiktionsbuch nicht. 1802 kam Diebach mit Schönthal an Württemberg, die Gerichtsbarkeit von Mainz an den Fürsten Salm, dem Württemberg Diebach unter seiner Souveränität durch Tauschvertrag überließ, aber 1826 alle seine Rechte abkaufte. Die Schule wurde bis 1839 durch einen Provisor versehen, seit 1839 ist eine ständige Lehrstelle errichtet.


? ca. 1303 trägt Wipert von Zimmern würzburgische Lehen zu Diebach für die Kinder Bertholds von Grunbach. Arch. für Unterfr. 24,79.

1316 übergiebt Gottfried von Aschhausen 1/3 des Zehnten zu Diebach seiner Mutter (Bauer).

1322 wird Heinrich von Aschhausen mit der Gerichtsbarkeit zu Ober-Diebach von Rupert von Düren belehnt (Pfaff).

1352 geben die Töchter Burkhardt Wickenfegers ihrem Oheim, Pfaff Gerung Frühmesser zu Niedernhall, ihre Güter und Gülten zu Wolmuthausen, in der Kupfer und zu Dieppach. W. F. 9, 53.

1369 St. Gregorstag vertauschen Konrad Schrot von Neuenstein und Anna von Wolmershausen ux. Güter und Gülten, auch das halbe Gericht zu Dippach gegen den Hof Gaisbach an Schönthal (Schönh. Staatsarch.).

ca. 1400 verkaufen Conz von Veinau und Wilhelm von Clepsheim ihren Theil am Gericht und Vogtei zu Dieppach an Conrad von Ebersberg für 32 fl.

| 1406 Dienstag nach Bonif. verkauft Conrad von Aschhausen an Conrad von Ebersberg 1/6 des großen und kleinen Zehnten zu Nieder-Diepach und was er zu Ober-Diepach hat, für 15 fl. Staatsarchiv.

1406 verkaufen Erkinger von Clepsheim, Heinrich von Ottersbach, Katharina ux., Erkingers T., 1/3 des großen und kleinen Zehnten zu Nieder-Diepach und was er zu Ober-Diepach hat, für 26 fl. an Conrad von Ebersberg. Staatsarchiv.

1409 Mai 1. verkaufen Arnold von Rosenberg zu Schüpf und Elsbeth ux. Güter und Gülten zu Ober-Dypach, Niedernhall und Crispenhofen um 26 fl. W. F. 9, 191.

1412 Dezemb. 21. Beringer von Adelsheim der ältere zu Forchtenberg und Elsbeth von Ebersberg ux., Conrads Tochter, schenken dem Kloster Schönthal den Zehnten, der von ihrem Bruder und Schwager Conrad von Ebersberg auf sie erstorben ist, wofür man sie in die geistliche Brüderschaft, wie schon ihren Schwager Conrad von Ebersberg, aufnehmen soll. Staatsarchiv.

1416 S. Mich. tritt Wiprecht von Tanne, gesessen zu Torzbach, und Guta von Veinau, ux. an Schönthal die Vogtei und das halbe Gericht zu Unter-Diepach gegen des Klosters Rechte zu Dörzbach ab. Schönh. 111. W. F. 8, 189.

1419 wird eine Holzordnung festgestellt. Schönth. Jurisdikt.

1430 empfängt Ulrich von Schrotzberg hohenlohische Lehen zu Ober-Diebach. Wib. 63, 72.

1451 Dezember 24. belehnt Pfalzgraf Friedrich Eberhard von Schrotzberg mit einem Hof in Dippach, der von der Herrschaft Weinsberg herrührt. Staatsarchiv.

1458 wird eine Versteinung und Abtheilung zwischen Eberhard von Berlichingen und dem Pfarrer zu Jagsthausen auf einem Gut zu Ober-Diepach gemacht (Ingelf. Urk.).

1459 Mont. nach Jakobi gibt Johann Bader, Pf. zu Jagsthausen, das halbe Theil des Gutes zu Ober-Diepach an Heinrich Nuß zu Eberstal, die andere Hälfte gehört Eberhard von Berlichingen. Sigler Göz von Berlichingen. C. C.

1460 S. Hipp. verkauft Eberhard von Berlichingen sein halbes Erblehen in der Markung zu Ober-Diepach hinauf gegen den Vogelsang an Abt Simon von Schönthal für 24 fl. Mone Quellen 4, 6. Staatsarchiv.

1477 Andreas Labatsch, Pf. zu Jagsthausen, verkauft an das Salve in der Pfarrkirche Unserer lieben Frauen zu Ingelfingen 1 fl. jährl. Gült auf 1 halben Gut zu Ober-Diebach um 20 fl. (Ingelf. Urk.).

1556 ist Diebach mit der Pfarrei Crispenhofen evangelisch z. B. 1562, 1565, 1569 werden Kinder von D. in Cr. getauft (Kirchenb. v. Crispenhofen).

1593 wird Diebach von der Pfarrei Crispenhofen getrennt und zur Pfarrei Westernhausen gewiesen, aber von Sindeldorf aus pastorirt (Schönth. Jurisdictbuch).

1645 Nov. 11. liegt eine salva guardia vom Regiment Holz in D. (Kirchenb. v. Sindeld.).

1730 verkauft Kloster Amorbach seine Zehnten und Gefälle zu Muthhof, Schleierhof, Büschelhof, Halberg und Ober-Dieppach um 7800 fl. an Schönthal (Staatsarchiv).


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