« Kapitel A 3 Beschreibung des Oberamts Gerabronn Kapitel A 5 »
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IV. Wohnorte.


1. Orte.
A. Zahl, Gattung und Areal.

Der Bezirk zählt 202 Wohnplätze, und zwar 4 Städte, 29 Dörfer, 112 Weiler, 45 Höfe und Mühlen, 12 einzelne Wohnsitze.

Unter den Dörfern finden sich 27 Pfarrdörfer[b 1], 5 mit Marktgerechtigkeit, unter den Weilern 5 Pfarrweiler und 1 mit Marktgerechtigkeit. Der Flächenraum sämmtlicher Gebäude und Hofstätten beträgt 6683/4 Morgen.

B. Lage, Größe und Beschaffenheit.

Von den 4 Städten liegen Bartenstein, Kirchberg und Langenburg auf Thalhöhen, Niederstetten im Vorbachthal; von den ansehnlichsten übrigen Orten Gerabronn, Amlishagen, Blaufelden, Schrotzberg, Roth am See, Brettheim, Hengstfeld, Herrenthierbach, Wiesenbach und Wallhausen auf der Ebene zwischen der Jagst und Tauber, Oberstetten in dem Vorbachthal, Dünsbach und Lendsiedel auf der Ebene zwischen der Bühler und Jagst. Die nach Lage und baulicher Beschaffenheit freundlichsten Orte sind: Brettheim am Ursprung der Brettach, Roth am See auf einer Anhöhe über dem Seebach, Schrotzberg in der Vertiefung, in welcher der Vorbach entspringt, Amlishagen auf einer Thalhöhe der Brettach gelegen, dann Kirchberg, Langenburg und Lendsiedel. Außerdem gewähren die meisten Thalorte liebliche Bilder, besonders Lobenhausen mit seinen Burgruinen, Hessenau mit der Jagstbrücke und dem alterthümlichen Schloß Leofels, Bächlingen und Oberstetten. In Bezug auf Reinlichkeit zeichnen sich Gerabronn, Brettheim, Roth am See, Gaggstadt, Kirchberg, Lendsiedel und Ruppertshofen aus. Der größte Ort des Oberamts ist Niederstetten, zugleich auch die größte Gemeinde; die wenigsten Einwohner zählt die Gemeinde Lindlein.

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2. Gebäude.
A. Anzahl und Gattung.

Die Zahl sämmtlicher Gebäude ist 8375, davon sind (1844) gegen Feuersgefahr versichert

Hauptgebäude 4655
Nebengebäude 3677
8332
worunter für öffentliche Zwecke 215

Unter den Hauptgebäuden sind 6 fürstliche Schlösser: Bartenstein, Haltenbergstetten, Kirchberg, Langenburg, Ludwigsruhe und Schrotzberg, und 3 ritterschaftliche: Amlishagen, Morstein und Hornberg; unter den Gebäuden für öffentliche Zwecke sind 50 Kirchen und Capellen, 55 Schul- und Rath-Häuser und 4 Synagogen.

Steuerbar sind 8089, steuerfrei 286 Gebäude. Auf ein Wohnhaus kommen durchschnittlich 6,2 Menschen, in Gerabronn 6,6, Bartenstein 7,2, Kirchberg 7,3, Langenburg 5,7.

B. Bauart und Material.

Ganz steinerne Gebäude finden sich wenige, dagegen sind viele der meist zweistockigten Wohnhäuser im ersten Stock von Stein erbaut, die übrigen Gebäude wenigstens mit steinernen Sockeln versehen. Das Bauen von Stein ist übrigens im Zunehmen begriffen. Die Ausfüllung des Fachwerks der Riegelwandungen geschieht theils mit Backsteinen, theils mit Sand- und Werk-Steinen. Die in den höher gelegenen Orten hie und da noch vorkommenden Strohdächer verschwinden nach und nach. Dagegen findet man noch häufig bei Scheunen und andern Ökonomiegebäuden bloße Bretterbekleidung der Giebel. Viele Orte weisen mitunter sehr stattliche Wohn- und Ökonomie-Gebäude der größern Bauern auf. Haus und Scheunen stehen gewöhnlich getrennt.

C. Werth und Eigenthum.
Der Werth der versicherten Gebäude beträgt nach dem| Brandversicherungs-Anschlag 5.775.425 fl.;[1] der durchschnittliche Werth eines Gebäudes sonach 693 fl.

Dem Staat gehören 48, den Grundherrschaften 220, den Körperschaften und Gemeinderechten 233 und Privatpersonen 7874 Gebäude.

Nach dem Kataster von 1844 beträgt der Steueranschlag von den 8089 steuerbaren Gebäuden

a) zum Gemeindeverband gehörend 2.134.902 fl.
b) davon ausgenommen 50.873 fl.
2.185.775 fl.

Hiervon sind zur Staatssteuer und zu den Amts- und Gemeinde-Kosten beitragpflichtig 2.125.727 fl., bloß staatssteuerpflichtig 56.848 fl. und bloß oberamts- und communkostenpflichtig 3200 fl. Der Durchschnittsbetrag auf ein Gebäude ist 270 fl.


  1. Von der Brandversicherungs-Kasse wurden von 1830/44 für Verluste durch Feuer ersetzt 14.789 fl. 51 kr. Die Entschädigungen, welche die württembergische Mobiliar-Versicherungsanstalt von 1828/43 bezahlte, betragen 4635 fl. 3 kr. Die Versicherung bei der letztern stieg in den jüngsten Jahren auf 1.256.000 fl.
Berichtigungen
  1. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 39. L. 7. l. 27 Pfarrdörfer statt 27 Dörfer.
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