« Kapitel B 32 Beschreibung des Oberamts Geislingen Kapitel B 34 »
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33. Waldhausen,

evangelisches Kirchdorf mit 137 Einwohnern, Filial von Schalkstetten, 1/2 Stunde nordöstlich vom Mutterort, 2 Stunden von der Oberamtsstadt entfernt, liegt eben auf der Alp, auf einem sanften Rücken, der sich zwischen 2 unbedeutenden Mulden hinzieht. Die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein geht durch die Markung. Der Ort hat lauter Cisternenwasser. Er gehört wie Schalkstetten in das Dekanat und Kameralamt Geislingen, Forstamt Alpeck.

Den großen Zehnten bezieht zum größten Theile die Kirchenstiftungspflege Ulm, einen besonderen Theil die katholische Pfarrei Eybach, einen ganz geringen Theil die Pfarrei Schalkstetten, welche auch den kleinen Zehnten mit Ausnahme des Eybacher Pfarrzehnt-Bezirks bezieht, deßgleichen den Blut- und Bienenzehnten.

Der Ort ist freundlich und weitläufig, und zählt 40 Haupt- und Nebengebäude, welche meist mit Stroh gedeckt sind. Die Einwohner, 6 Bauern und 17 Söldner und Taglöhner, haben einen guten Nahrungsstand; die Bauern gehören zu den reichsten der Gegend, und halten besonders auf schöne und starke Pferde, deren ein Bauer oft 10 im Stall hat. Die Markung befaßt 1739 Morgen meist fruchtbarer, besonders auch durch Anwendung von Thon und Kalkmergel verbesserter Güter, auch etwas Wälder. Der Ort besitzt kein Gemeinde- und kein Stiftungsvermögen, hat aber auch keine Schulden. Bürgerliche Benefizien sind 1/8 bis 3/8 Ackers.

Was die Bewohner des Filials Waldhausen an besserer Beschaffenheit des Bodens voraus haben, das wird den Bewohnern des Mutterorts Schalkstetten durch die Gemeindewaldung und durch das beträchtliche Gemeindevermögen ersetzt, welche beide Gegenstände von den Filialisten schmerzlich vermißt werden.

| Soweit die Nachrichten reichen, war Waldhausen immer ein Filial von Schalkstetten. Die Kirche ist Eigenthum der Kirchenstiftungspflege Ulm, welche auch die Baulast hat; jedoch hat bei eintretendem Bauwesen die Gemeinde Hand- und Spanndienste zu leisten.

In geschichtlicher Beziehung theilte Waldhausen ganz die Schicksale des Mutterorts Schalkstetten.

Über die Markung zieht die Römerstraße (Hochstraße), die von Amstetten herkommt und durch das Stubenthal nach Heidenheim führt.

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