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22. Oppingen,

evangelisches Kirchdorf auf der Alp, mit 183 Einwohnern, ist Filial von Nellingen (Oberamts Blaubeuren), und gehört zum Dekanat Blaubeuren, Kameralamt Geislingen, Forstamt Blaubeuren.

Der Ort ist 21/2 Stunden südlich von der Oberamtsstadt entfernt, weitläufig gebaut und sehr hoch gelegen, und von dem Kirchthurme hat man nach allen Seiten eine weite Aussicht. Bei dem Mangel an Quellwasser entsteht oft starker Wassermangel.

Die Einwohner entrichten den großen Zehnten und Gülten an den Staat, die Kirchenstiftung Ulm, den Grafen von Degenfeld, die Spitäler in Geislingen und Leipheim, die Heiligen in Nellingen und Oppingen. (Vergl. S. 90.) Den kleinen Zehnten bezieht die Pfarrei Nellingen.

Die Zahl der Gebäude ist 61, darunter 27 Wohngebäude.

Die Bewohner sind wohlhabend und nähren sich hauptsächlich vom Ackerbau; die Ortsmarkung beträgt 2208 Mrg.

Die Gemeinde bildet eine eigene Schultheißerei, und hat ungefähr 4000 fl. Gemeindevermögen; von den 28 Bürgern besitzen nur 21 Realgemeinderechte, welche in dem freien Genuß der Schafweide, des Pförchs und der Waldung zu gleichen Theilen bestehen.

In kirchlicher Beziehung werden in Oppingen alle Gottesdienste gehalten, wie in einem Pfarrdorfe; die Baulast der Kirche, welche ehemals dem h. Michael geweiht war, ruht auf der Gemeinde. Der Kirchthurm ist im Jahr 1591 erbaut. Der Heilige hat ein Kapitalvermögen von 1700 fl.

Der Ort ist althelfensteinisch und kam mit dem helfensteinischen Gebiet an Ulm, nachher an Baiern, endlich an Württemberg.

| Begütert waren in Oppingen Kl. Blaubeuren (Mechtildis de Giselingen dedit dimidium mansum in Oppingen. Tubingius bei Sattler Graven 2te Aufl. 4, 301), besonders Kl. Kaisersheim (Heinricus, marchio de Burgowe, monasterio in Caesarea confert mansum in Oppingen, a milite suo Hartmanno Olmagen resignatum. 13 Oct. 1282. Lang Reg. Boic. 4. 195. – Coram Ulrico, comite seniore de Helfenstein, Heinricus de Harena, civis suus in Gyselingen, conventui de Caesarea vendit hubam in Oppingen et novale dictum Gekgenbuch, cum silva et novali Zeinhartsperc – Reinhartsberc? Reinhartsberg auf der Türkheimer Markung – appellato, nec non duas partes advocatiae in Oppingen. 21 Jun. 1288. Lang 4, 379); noch in neuerer Zeit besaß Kl. Kaisersheim allda 2 Lehen, 3 Höfe, 2 Sölden und mehrere einzelne Güter, welche nunmehr vom Lehenverbande frei sind.

Auf der Markung wird eine vorzügliche Töpfererde gegraben, und findet sich auf wenigstens 30 Morgen oft 3 Klafter mächtig. Früher wurde sie in Ballen wagenvollweise nach Ulm verführt, und noch jetzt wird sie nicht blos von den benachbarten, sondern auch von den Hafnern von Ulm, Schelklingen und Münsingen benützt. Auch zu Cisternen findet sich besonders haltbarer Lehm. Der Boden ist leicht und röthlich, und scheint eisenhaltig zu seyn, wie denn ein Feld gegen Scharenstetten den bezeichnenden Namen „Eisengrube“ hat.

Über die Markung südlich vom Orte zieht unter den Rainen das Hochgesträß, die Römerstraße, hin. Auf dem höchsten Punkte dieser Straße befinden sich noch große, zusammengefallene Steinmassen, welche zu einem Signalthurm gehört haben mögen.


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