« Kapitel B 4 Beschreibung des Oberamts Gaildorf Kapitel B 6 »
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Frickenhofen,
Gemeinde II. Kl. mit 1508 Einw. a. Frickenhofen, Pfd. 211 Einw. b. Dietenhof, W. 72 Einw. c. Hirschbach, W. 24 Einw. d. Hohenohl, Hof 16 Einw. e. Hohenreusch, W. 69 Einw. f. Josenhof, H. 20 Einw. g. Käshöfle, H. 35 Einw., wor. 27 Kath. h. Kellershof, H. 15 Einw. i. Lindenreute, H. 18 Einw. k. Linsenhof, W. 37 Einw. l. Metzlenshof, W. 24 Einw. m. Mittelbronn, W. mit Brechtenhalden, H. 411 Einw., wor. 91 Kath. n. Ottenried, W. 68 Einw. o. Rappenbühl, 5 Einw. p. Rappenhof, H. 8 Einw. q. Rothenhaar, W. 225 Einw. r. Schöllhof, H. 13 Einw., wor. 5 Kath. s. Spittelhof, W. 11 Einw. t. Steinhöfle, H. 27 Einw. u. Weyher, W. 104 Einw. v. Wildenhöfle, H. 27 Einw. w. Wimberg, W. 43 Einw. x. Wolfs-Mühle, 5 Einw. – Ev. Pfarrei; Parz. n. Fil. von Eschach, die Kath. in Parz. g. sind nach Unter-Gröningen, die in Parz. m. nach Spraitbach eingepfarrt.


Ein Theil der dem Limpurger Oberland angehörigen Orte dieser Gemeinde liegt auf der bei Eschach erwähnten Hochebene, die hier mit ziemlich schmalem Rücken beginnt, in südlicher Richtung einen ebenso schmalen Ausläufer hat, bei Mittelbronn in schnell wachsende Breite übergeht und westlich und nördlich sich steil abdacht. Die Gemeinde hat zwei erwähnenswerthe Berge: die Hohtanne und den Hohenohl. Die erstere, ein Ausläufer der Hochebene, gewährt eine ausgezeichnete Fernsicht bis Waldenburg, Ellwangen, Kapfenburg und Hohenstaufen; der Hohenohl ist kegelförmig und ragt wohl 40′ über Frickenhofen hervor. Unter einer kaum 1′ tiefen Humus-Erde kommt Thonboden, der ein hartes, hier „Fleinsen“ genanntes Felslager zum Untergrund hat. Dieses geht in den Keupersandstein, auch „Buchstein“ genannt, über, der hier vorzüglich schön ist und vortreffliche Bau- und Schleif-Steine liefert. | Dann folgt Thonmergel oder Leberkies von bedeutender Mächtigkeit. Diese Erdmasse, die sowohl den Lehm- als den Sand-Boden verbessert, ist sehr zum Rutschen geneigt. In der Richtung gegen Mittelbronn findet sich Vitriolschiefer und Vitriolkohle (S. 22), daher hier viele Jahre lang vorzüglicher Vitriol gewonnen und auch nach Steinkohlen gegraben wurde, bis erst vor etwa 20 Jahren die Gruben als ausgebeutet aufgegeben worden sind. Aus dem jene Berge unterlagernden weißen und bunten, nur theilweise zum Straßenbau tauglichen, Sandstein, entspringen die reinsten Quellen von seltener Frische. Am Fuße der Hohtanne ist eine merkwürdige, bis jetzt nur wenig bekannte Schlucht, die „Teufels-Kanzel“ genannt. Von Außen unsichtbar senkt sich der Boden plötzlich fast senkrecht mehr als haustief, und ungeheure Felsen bilden eine etwa 150′ breite höhlenartige Bucht. Unter einem in Gestalt eines Schalldeckels hervorragenden Felsen öffnet sich eine Felsplatte in der Form einer schwer zugänglichen Kanzel, vor welcher sich im Rundkreis ein weiter Zuhörer-Raum ausbreitet. Hinter der Platte öffnen sich zwei unheimlich tiefe Felsspalten, die zu sicheren Schlupfwinkeln dienen und in deren einer eine krystallhelle Quelle sprudelt. Diese wildromantische Schlucht erregt unwillkürlich die Phantasie, welche bald eine urchristliche Kirche, bald eine Räuberhöhle zu erblicken glaubt. Der Boden der Hochebene ist fruchtbar, die Bergabhänge aber taugen zumal, wegen ihrer großen Neigung zum Rutschen, in der Regel nur zum Waldbau und zur Weide, mit Ausnahme ihrer obersten Theile, welche dem Obstbau sehr günstig sind. Der Thalgrund ist magerer Sand oder sumpfig und strichweise so kalt, daß die Parzelle Hohenreusch nur unter dem Namen „das kalte Loch“ bekannt ist. In diesem kalten Striche, der sich von Gschwend an durch das Rothbach-Thälchen bis Birkenlohe und Hönig herabzieht, ist die Vegetation äußerst gering, die Kartoffeln erfrieren fast alljährlich und das Obst gedeiht selten. Merkwürdig ist, daß in Josenhof seit Menschengedenken kein Sperling sich sehen ließ. Je mehr sich der Boden der Hochebene östlich und südlich gegen Eschach hinzieht, desto mehr verschwindet die Keuperformation, der Liasformation Platz machend, welche im Liaskalk (Gryphitenkalk) unendliche Massen versteinerter Schnecken und andere schöne Versteinerungen enthält und den Kalkbrennern unerschöpfliche Vorräthe darbietet; Die Thäler sind meist Schluchten, von geringen Bächlein bewässert; nur die obere Roth, welche bei Gschwend eine Strecke bergauf zu laufen scheint, treibt einige Mühlwerke. Auf der Höhe tritt nicht selten Wassermangel ein, so daß manche Brunnen geschlossen werden müssen. Röhrbrunnen fehlen; das Wasser der Pumpbrunnen kommt aus sog. Schwitzadern, welche stets eine Auflösung des leimigen Bodens mit sich führen. Die einzige Quelle, am südöstlichen Bergabhange bei Frickenhofen, führt | viele Schwefeltheile. An großem Wassermangel leidet zuweilen Mittelbronn in Folge der vollständigen Unterhöhlung durch das erwähnte Bergwerk. Bei Linsenhof ist die obere Roth durch einen Damm aufgehalten und bildet dort den 3–4 Morgen großen, mit Karpfen besetzten Hackensee, der Eigenthum der Standesherrschaft Waldeck ist. Der Boden der Hochebene ist durchgängig Lehm, vermischt mit den Urstoffen des Buchsteins, und für die Cultur empfänglich; im Gebiete der Liasformation wird er schwerer. An den Bergabhängen findet sich entweder Thonmergel oder sog. Mehlboden. Der Sandboden ist zwar leicht zu bauen, erträgt aber sehr wenig; er ist strichweise bald zu hitzig, bald zu kalt. Die Luft ist sehr rein und trocken. Es gedeihen Bohnen, Gurken etc. Auf der Höhe ist beständig Wind, der jedoch Sommers kühlt und Winters den Frost mäßigt, wie denn nicht bloß die Hitze, sondern auch die Kälte im Thale heftiger als auf der Höhe sind. Die Ernte beginnt hier 8–10 Tage später als im Thale. Die Gewitter ziehen meist gefahrlos vorüber. Im Ganzen zeigt sich das Klima eher rauh als mild, übrigens für die Gesundheit nicht unzuträglich.

Der Menschenschlag ist kräftig; gleichwohl finden sich hier die wenigsten alten Leute (S. 32). Durch den Bezirk führt die S. 81 erwähnte Straße von Gschwend an die Oberamtsgrenze Aalen. Die Hauptnahrung liefert der Wald und die Arbeiten in demselben; Ackerbau und Viehzucht sind untergeordnet, daher Brodfrucht zugekauft werden muß; Gewerbe nicht erwähnenswerth. Es ist einiger Wohlstand vorhanden, doch hat auch diese Gemeinde mehr arme, als vermögliche Einwohner. Die Markung ist 71434/8 M. groß, worunter 27881/8 M. Wald und 6502/8 Morgen Weiden und Öden, wonach 2,4 M. Baufeldes einen Kopf treffen. Der Reichthum an Werksteinen von Keuper ist groß; jene von Frickenhofen und Mittelbronn werden oft auf mehrere Stunden verführt. Die oben angegebenen allgemeinen Hindernisse eines Emporblühens der Landwirthschaft gelten ganz besonders dieser Gemeinde. Der Haber, oft im Gemische mit Wicken gebaut, gedeiht in seltener Vollkommenheit, auch der Roggen wird vorzüglich. Dinkel geräth nur auf dem Lehmboden der Hochebene, wird aber selten gebaut. Außer dreiblättrigem Klee und wenigen Runkelrüben werden keine Futterkräuter gebaut. Flachs und Hanf gedeihen gut, deßgleichen rauhe Obstarten. Der Wiesenbau liegt noch im Argen, da es meist an Gelegenheit zur Wässerung fehlt und die Wiesen an sich schlecht sind; daher muß Futter zugekauft werden. Der Waldbau ist großartig; das Holz wird in Pfähle geschnitten, in Schnittwaaren und Bauholz verwandelt, auch sehr vieles verkohlt; der Absatz geht in’s Unterland. Das Rindvieh ist sehr dauerhaft und schön, und wird auf den Gschwender Märkten von den Unterländern gesucht.

| Der Gemeindebezirk ist theils dem Forstamte Lorch, theils dem Forstamte Comburg zugewiesen. Die Vermögensverhältnisse der Gemeindepflege sind nicht ungünstig, die Einnahmen der Stiftungspflege zureichend. Schulen sind in Frickenhofen und Mittelbronn. Die Zehenten gehörten bisher theilweise von der Pfarrei Frickenhofen her, dem Staate, mit Ausnahme von Dietenhof, Mittelbronn, Ottenried, Spittelhof und Wildenhöfle, wo die Standesherrschaft Limpurg-Gaildorf die Zehenten bezog, und einiger der Pfarrei Frickenhofen gebührender Kleinzehentrechte.

Bis 1806 gehörten Frickenhofen, Hirschbachhof, Josenhof, Wimberg und Wolfsmühle in das Kloster-Oberamt Lorch, und kamen 1808 mit Antheil von Mittelbronn vom Oberamt Gmünd zu dem diesseitigen Bezirk; Hohenohl, Hohenreusch, Linsenhof und Rothenhaar waren Theile des Oberamts Schorndorf und wurden 1808 vom Oberamt Welzheim hierher gegeben; Kellershof, Schöllhof und Steinhöfle aber gehörten zur Herrschaft und in das Amt Schmiedelfeld, die übrigen Orte zur Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf und in das Pückler’sche Landamt Gaildorf.

Von den einzelnen Gemeindetheilen ist Folgendes anzuführen:

a) Das ev. Pfarrdorf Frickenhofen liegt auf dem nördlichen Ausläufer der Hohtanne, 21/2 St. südlich von Gaildorf, an der oben erwähnten Straße, so hoch, daß sein Kirchthurm auf dem Roßberge bei Tübingen durch Fernröhren zu sehen ist; der Kirchthurmknopf ist 1822 P. F. über dem Meere. Der kleine Ort zählt nur 20, jedoch gute und ansehnliche Wohngebäude. Die massive Kirche zum hl. Nikolaus steht hoch und frei mitten im Dorfe und ist von der Heiligenpflege zu erhalten. Als die alte Kirche, in welcher 1502 zwei Altäre geweiht wurden, 1634 nebst dem Pfarr- und Schul-Haus abgebrannt war, wurde sie zwar 1649–1654 wieder aufgebaut, weil aber zu klein, wieder abgebrochen und 1743 die jetzige aufgeführt. Der massive Thurm mit 2 Glocken aus neueren Zeiten ward 1765 errichtet. Das daneben stehende Pfarrhaus hat wegen des Klosters Lorch der Staat zu erhalten. Das Schulhaus, worin auch das Rathslokal ist, wurde 1828 erbaut. Die Einwohner, worunter 8 Hofbesitzer, sind ziemlich wohlhabend. Die Pfarrei hat die Krone zu besetzen. An der Schule, die 25 fl. Fond hat, stehen ein Schulmeister und ein Gehilfe. Der Kirchhof liegt um die Kirche her.

Das Dorf, dessen Namen C. Heinze (in Gräter’s Bragur VII, 1, 55) von der deutschen Göttin Frigga ableitet, kommt 1293 unter denjenigen Orten vor, wo Kloster Lorch damals begütert war; denn Graf Eberhard von Württemberg verspricht, von dessen Gütern hier und (1322) von denen in Mittelbrunnen kein Vogtrecht zu nehmen. Dasselbe besaß 1574 | in Frickenhofen 5 Güter; es kaufte 1364 von Conrad im Steinhaus, Vater und Sohn, Bürgern von Gmünd, 2 Güter, welche 3 weitere Güter 1363 an Graf Eberhard von Württemberg verkauften. Die übrigen Güter und Rechte Lorchs dürften von den Hohenstaufen herrühren, da K. Karl IV. 1347 dem Kloster das Privilegium ertheilte, daß Niemand, der die Veste Staufen inne habe, ein Vogtrecht setze auf des Klosters Güter zu Frickenhofen, Muthlangen, Roth (Täferroth) etc. Kaiser Maximilian bestätigt 1505 diesen Besitz. Weitere Herren des Ortes waren Limpurg, das 4 Güter, deren eines der Besitzer 1450 den Schenken giltbar gemacht hatte, und die Stadt Gmünd, die ein Gut, je mit Vogtei besaßen. Im J. 1674 ist von Wiesen am „Haalbronnen“ und von einem Acker, genannt der „Weinberg“, die Rede. Im J. 1807 gehörten 113 Einwohner zum Oberamt Lorch, 9 zum Oberamt Schorndorf; der Limpurgischen waren es 1785 – 18.

Die Pfarrei ist alt, obwohl ihr erst 1488 Erwähnung geschieht. Das Patronat stand dem Kloster Lorch zu. Nach der Hinrichtung des hiesigen Pfarrers Kirschenbeißer (oben S. 109) kam ein Johannes Vischer auf den Dienst, der am 1. Sept. 1525 gegen den Abt einen noch vorhandenen Revers ausstellte, wodurch er sich unter Anderem verpflichtete „quod nullam concubinam sine enormiter suspectam mulierem mecum ac in domo mea siue exsovere ac seruare velim.“ Der erste evangelische Pfarrer, von Erhard Schnepf an Laurentien-Tag 1537 hierher verordnet, war Georg Perger von Salzburg. Damals hatte der Ort 13 Wohnhäuser und 50 Communicanten. Im 30jährigen Kriege wurde die Pfarrei mit Meß-Priestern besetzt, und später mit jener in Täferroth verbunden, was sie 1652 noch war. – Das Dorf wurde 1525 von den Bündischen, wohl wegen der Theilnahme im Bauernkriege, eingeäschert; dasselbe geschah, wie erwähnt, 1634; 1626 herrschte die Pest. Die vereinigte Pfarrei Frickenhofen-Thonolzbronn, die 1827 1700 Einwohner hatte, zählte noch 1665 deren nur 238.

b) Dietenhof, 3/4 St. südlich von F. (Frickenhofen) auf dem zuvor erwähnten südlichen Ausläufer der Hochebene, am Bergrande; kam mit Birkenlohe an Limpurg und hatte 1741 nur einen Unterthanen und einen Beisitzer.

c) Hirschbach, auch Hirschbachhof, 3/4 St. westlich von F., links über dem Roththälchen, war als Eigenthum des Klosters Lorch stets mit F. verbunden.

d) Hohenohl, 3/4 St. nordwestlich von F. an dem Berge Hohenohl, rings von Staatswald umgeben, an der Landstraße von Gaildorf nach Welzheim, auf der Markung von Rothenhaar. Der Hof gehörte | als altwürttembergisch in den Stab Plüderhausen; 1845 kaufte ihn der Staat zur Ausforstung und setzte einen Forstwart hin.

e) Hohenreusch, 1 St. südwestlich von F. auf einer Höhe zur Linken des Roththälchens. Auch dieser Hof war ein Zugehör des altwürttembergischen Stabes Plüderhausen.

f) Josenhof, auch Joosenhof, 1/4 St. südwestlich von F. auf der Höhe zwischen dem Joosen- und Rothbach-Thälchen, war als Lorchisch stets mit F. verbunden.

g) Käshöfle, 1/2 St. östlich von F. im Wald, auf der Markung von Mittelbronn.

h) Kellershof, 5/8 St. südöstlich von F. im Walde, wurde um 1600 auf Ottenrieder Boden angelegt.

i) Lindenreute, auch Lindenhöfle, 1/2 St. südlich von F. wie Dietenhof gelegen, auf Mittelbronner Markung, zu Ende des letztverflossenen Jahrhunderts angelegt.

k) Linsenhof, 1/2 St. südwestlich von F. auf der Höhe zwischen dem Rothbach- und Sägbach-Thälchen. Dabei eine Sägmühle. Eine altwürtembergische Besitzung im vormaligen Stabe Plüderhausen.

l) Metzlenshof, 1/4 St. nördlich von F. im Metzlenswald, gehörte zur Caplanei Gebenweiler und kam 1535 an Limpurg.

m) Mittelbronn, ehemals Mittelbrunnen, 1/2 St. südlich von F. am Waldsaume und an der Landstraße gegen Aalen. Dazu gehört das Haus Brechtenhalden. Der Ort zählt doppelt so viel Gebäude als F. Das Schulhaus wurde 1842 mit 400 fl. Staatsbeitrag erbaut. Die Schule hat 36 fl. Fond. – Auch hier saßen freie Bauern noch lange auf ihrem Eigen; von 1564 bis 1613 machten 8 Bauern den Schenken und 1540 einer dem Stifte Compurg ihre Güter „um Schirm und Schutz willen“ vogtbar, dienstbar und fallbar. Limpurg hatte 1741 hier 2 Bauern, 5 Söldner und 7 Häusler. Auch das Kloster Lorch (s. Frickenhofen) und die Reichsstadt Gmünd waren am Ort betheiligt; 1807 gehörten zu ersterem 53, zu letzterem 87 Einwohner.

Herzog Friedrich I. von Württemberg ließ hier 1596 ein Steinkohlen-Bergwerk eröffnen, welches jedoch neben der in Frickenhofen errichteten Schwefel- und Vitriol-Hütte nur wenige Jahre betrieben und sofort wieder aufgegeben wurde, wahrscheinlich, weil es bei den niederen Holzpreisen nicht einträglich war, obwohl die Steinkohlen sehr gut gewesen seyn sollen (Prescher II, 316). Über das Bergregal gerieth der Herzog mit den Mitherren des Ortes, den Schenken, in Streit, in welchem er die Herrschaft Welzheim, die sie von ihm zu Lehen hatten, und das Dorf Schnaith mit gewaffneter Hand einnehmen ließ. Eine Gewerkschaft ließ 1784 auf’s Neue graben, und fand außer Steinkohlen auch Schwefelkies, | Achat und eine Art Jaspis; auch dieses Unternehmen hatte aber, wie bemerkt, keinen Fortgang.

n) Ottenried, 3/4 St. südöstlich von F. auf der Hochebene, am Waldsaume. Ein Gut erwarb Limpurg 1436 mit Gröningen; 3 weitere bis dahin freie Güter wurden ihm 1562 bis 1613 vogtbar und lehenbar gemacht. Zwei Güter gehörten dem Heiligen zu Heerberg. So hatte Limpurg 1741 in 6 Wohnhäusern 2 Bauern und 4 Söldner.

o) Rappenbühl, 1/2 St. südwestlich von F. auf der Höhe, auf der Markung von Linsenhof.

p) Rappenhof, 3/4 St. südwestlich von F. über dem rechten Ufer des Rothbachs, zunächst bei Rappenbühl.

q) Rothenhaar, 1/2 St. nordwestlich von F. auf einer Höhe beim Hohenohl, an der mehrerwähnten Landstraße. Der stark bevölkerte Ort hat kaum 30 M. Baufeldes; er ist altwürttembergisch und war dem Stabe Plüderhausen einverleibt.

r) Schöllhof, 3/4 St. östlich von F. Ein kleines 1740 angelegtes Gütchen.

s) Spittelhof, 3/4 St. südlich von F. gegenüber von Dietenhof; ein 1708 angelegtes Söldnergütchen.

t) Steinhöfle, 1/2 Stunde nordöstlich von F., 1732 im Metzlenswald angelegt.

u) Weiher, 1/2 St. nordwestlich von F. auf dessen Markung, an der Landstraße; eine neuere Ansiedelung.

v) Wildenhöfle, 1 St. südlich von F.; ein 1706 angelegtes Söldnergütchen.

w) Wimberg, früher Winnberg, 3/4 St. östlich von F. Ursprünglich ein großer Hof, dessen eine Hälfte 1522 die Pfarrei Frickenhofen kaufte, die andere aber Lorch zuvor schon zustand. So wurde der ganze Ort Lorchisch. „Kleewiesen“ werden schon 1522 genannt.

x) Wolfsmühle, 3/4 St. südlich von F. an dem Rothbach, war schon 1537 Lorchisch und stets mit F. verbunden.

Der Volkssage nach soll nicht weit von Rothenhaar, in der Tiefe des Waldes, ein Kirchdorf gestanden haben.


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