« Kapitel B 2 Beschreibung des Oberamts Gaildorf Kapitel B 4 »
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Eschach,
Gemeinde II. Kl. mit 1280 Einw. a. Eschach, Pfd. 552 Einw. b. Batschenhof, W. 50 Einw., wor. 3 Kath. c. Dietenhalden, H. 21 Einw. d. Gehrenhof, H. 7 Einw. e. Götzen-Mühle, 5 Einw. f. Helpertshofen, W. 33 Einw. g. Hirnbuschhöfle, H. 6 Einw. h. Holzhausen, W. 311 Einw., wor. 140 Kath. i. Kemnathen, W. 65 Einw., wor. 23 Kath. k. Seifertshofen, W. 137 Einw. l. Vellbach, W. 56 Einw. m. Waldmannshofen, W. 37 Einw. – Ev. Pfarrei; die Katholiken in Parz. c. h. sind nach Schechingen, die in Parz. i. nach Unter-Gröningen eingepfarrt.

Diese südlich an das Oberamt Gmünd grenzende Gemeinde-Markung liegt auf der dem Oberland angehörigen Hochebene, welche sich sanft einerseits gegen die Roth und die Lein, andererseits gegen den Kocher hinabsenkt. Der hohen Lage wegen ist hier die Bergkette der Alp sichtbar. Der Bezirk ist reich an guten, nie versiegenden Quellen, worunter der Götzenbach. Das Klima ist ziemlich rauh, aber gesund. Die Gewitter ziehen sich meist gegen die Alp hin, daher ist Hagelschlag selten. Die sonstigen natürlichen Verhältnisse s. Frickenhofen. Durch die Gemeinde führt die 1828–1842 gebaute Amtskörperschafts-Straße von Gschwend in das Oberamt Aalen. Die Einwohner sind von kräftigem Schlage; die Nahrungsquellen dieselben wie in Altersberg, aber günstiger, da die Orte meist namhaften Grundbesitz haben und das Fruchterzeugniß für den eigenen Bedarf hinreicht. Die Gemeinde-Markung umfaßt 52843/8 Morgen, worunter 10151/8 M. Wald und 234 M. Weiden und Öden, wonach 3 Morgen Baufeldes durchschnittlich einen Kopf treffen. Der Boden ist von verschiedener Güte (s. Frickenhofen). Die Ackerpreise waren 1847 vom Morgen 30–160 fl., die Wiesenpreise 70–400 fl. Es gedeiht Dinkel, Roggen, Haber und Gerste, Flachs und Hanf. Die Wiesen, obwohl im Allgemeinen mittelmäßig, können theilweise gewässert werden. Der Obstbau hebt sich neuerlich (S. 60). Das Kohlenbrennen wird stark betrieben. Besondern Erwerb gewährt die Rindviehzucht; der Viehstand ist hier schön und im Verhältniß zur Markung am Größten. Die Parzelle Seifertshofen hat drei nicht unbedeutende Viehmärkte. Auch die Zucht von Hühnern, Gänsen und Enten, die meist nach Gmünd verkauft werden, ist zu erwähnen, deßgleichen wird in Eschach ein kleiner Handel mit Bettfedern betrieben. An letzterem Ort befindet sich eine Apotheke.

| Der Gemeindebezirk gehört zum Forstamt Comburg. Die Vermögensverhältnisse der Gemeinde sind der Art, daß die Amts- und Gemeinde-Umlagen nicht drücken. Das Vermögen der Stiftungspflege ist unbedeutend. Seifertshofen war bis 7. März 1845 ein Bestandtheil der Gemeinde Frickenhofen. Die evangelischen Einwohner sind nach Eschach, die katholischen nach Unter-Gröningen beziehungsweise Schechingen, schulpflichtig. – Die Zehentrechte stehen überall, meist von der Limpurgischen Herrschaft her, dem Staate zu, mit Ausnahme der kleinen Zehenten in einigen Parzellen, welche der Pfarrei Eschach, und der alten Zehenten in Vellbach, welche der Standesherrschaft Limpurg-Gaildorf gebühren.

Die Gemeinde-Parzellen gehörten zum Landestheil Gröningen und zum Amte Unter-Gröningen (vergl. oben S. 104); mit Ausnahme von Seifertshofen und Antheilen von Vellbach und Helpertshofen, die in’s Pückler’sche Landamt Gaildorf, Gehrenhof und Waldmannshofen und Antheilen an Holzhausen und Vellbach, welche zum württembergischen Amt Welzheim gehörten. Die letztgenannten vier Orte kamen 1808 mit Antheilen von Helpertshofen und Kemnathen vom Oberamt Gmünd zu dem Oberamte Gaildorf.

Die Parzellen im Einzelnen anlangend, so ist

a) das evangelische Pfarrdorf Eschach, früher Äschach, 4 St. südöstlich Gaildorf, in einer von dem Eschachbach bewässerten Einsenkung der zuvor erwähnten Hochebene gelegen. Die mitten im Dorfe stehende Kirche rührt aus dem 15. Jahrhunderte her; der noch ältere Thurm läßt vermuthen, daß die zuvor gestandene Kirche niedriger war. Er hat drei Glocken, wovon eine mit der gothischen Minuskelschrift: „Osanna heis ich zu unser frauen er leyt ich, bernhart lachaman gos mich 1493 †.“ Im Chor ist ein schönes Sacramentshäuschen. Im Altarschrein sind die in Holz geschnitzten Bilder von Jakobus, Maria und Johannes. Die Altarflügel mit den darauf befindlichen Gemälden von Zeitblom wurden vor 30 Jahren verkauft. Außerdem sind noch einige kleine Altarbilder vorhanden. Die Baulast hat die Stiftungspflege. Das Pfarrhaus wurde wegen Armuth der letzteren 1827 von der Pfarrgemeinde neu erbaut. Das von der Schulgemeinde 1839 mit einem Aufwand von mehr als 5000 fl. erbaute Schulhaus enthält zugleich das Rathslokal. Die Apotheke wurde 1840 errichtet. Der Begräbnißplatz ist seit 1839 außerhalb des Dorfes. An der Schule, welche 192 fl. 20 kr. Fond hat, stehen ein Schulmeister und ein Provisor.

Eschach, das 1741 40 Unterthanen und 8 Beisitzer in 39 Wohnhäusern zählte, war früher im Besitze der Grafen von Oettingen, welche 1359 ihre Rechte mit anderen hiesigen Gütern und Rechten, die zuvor Conrad | im Steinhaus und Heinrich Ruh, beide Bürger zu Gmünd, besessen hatten, an die Rechberg zu Hohen-Rechberg verkauften. Diese verkauften 1586 mit Birkenlohe das aus 29 Gütern bestehende Dorf als eigen mit aller Hoheit und der Hälfte des großen Zehenten, dessen andere Hälfte dem Kloster Gotteszell gehörte, um 16.100 fl. an die Schenken von Limpurg. Außerdem kauften die Schenken 1587 von zwei Bauern ihre freien Güter und verliehen sie ihnen wieder als gültbar. Das Kloster Lorch kaufte 1430 von den Heiligenpflegern zu „Äschach“ eine Wiese und ein Holz. Auch die Ortspfarrei besaß 3 Lehengüter. Das Gericht wurde 1481 mit Bauern besetzt. Den Kirchensatz verkauften die Grafen von Oettingen 1361 mit der Herrschaft Adelmannsfelden an das Kloster Ellwangen, von dem er schon 1380 an Limpurg gelangte. Albrecht der Guldin nennt sich 1367 „Kirchherr zu Äschach“. Die Patronat- und Episcopat-Rechte waren mit der Herrschaft Gröningen verbunden.

b) Batschenhof, 1/2 St. nördlich von E. (Eschach) am Walde; ein im vor. Jahrhundert auf Eschacher Markung angelegtes kleines Gut.

c) Dietenhalden oder Dietenhöflen, nördlich 1/2 St. von E. auf der Höhe im Wald; ein kleines Gut auf Holzhauser Markung. Wurde mit Eschach erkauft.

d) Gehrenhof, 3/4 St. nördlich von E. auf waldiger Höhe.

e) Götzenmühle, 1/2 St. südöstlich[s 1] von E., am Götzenbach, auf der Grenze des Oberamts Gmünd. Wurde mit Eschach erkauft. In der Nähe liegt das Götzenloch, eine Höhle, in welcher nach der Volkssage ein heidnischer Götze verehrt wurde (s. S. 9).

f) Helpertshofen, 3/4 St. nordwestlich von E. über dem Götzenbachthälchen. Zwei Güter gehörten zur Waibelhub, welche 1410 Wilhelm von Rechberg zu Gröningen als württembergisches Lehen an Limpurg verkaufte (s. S. 115), das zwei andere Güter als eigen besaß. Die ersteren fielen 1713 an Württemberg heim. Auch Kloster Lorch hatte 2 Güter. Den großen Zehenten kaufte Limpurg 1607 von Württemberg.

g) Hirnbuschhöfle, auch Hurrenhöfle, ein 1/2 St. nördlich von E. am Wald Hirnbusch 1729 angelegtes Gütchen.

h) Holzhausen, Weiler, 1/4 St. östlich von E. auf der Hochebene über dem Fischbach-Thälchen gelegen. Hier ist am 24. März 1795 der dermalige Bischof von Rottenburg, Dr. v. Lipp, geboren. Der kleine Ort war früher eine Gauerbschaft, das heißt, er hatte zumal einige Herren. Erstens die Schenken, welche 1371 von Adelheid von Rechberg, Albrecht des Hauken Wittwe, 6 Güter, 1410 zwei zur Waibelhube gehörige Lehen, und 1514 von Georg von Vohenstein ein Gut und 2/3 des Zehentens und 1607 von Württemberg 2 Kloster Lorch’sche Güter erwarben. Zwei dieser Güter waren dem Heiligen zu Gröningen und | beziehungsweise dem zu Eschach gültbar. Der zweite Mitherr war seit 1713 Württemberg wegen der Waibelhube, der dritte die Reichsstadt Gmünd. Walther der Taler und Walther von Rinderbach, Bürger von Gmünd, verkauften 1359 und 1360 zwei Güter dem Kloster Gotteszell, das unter Gmünd’scher Vogtei stand. Der vierte Mitherr war Adelmann von Adelmannsfelden. Dessen Besitzungen kamen später an die Freiherren vom Holtz zu Alfdorf, haben aber durch Ablösung schon früher theilweise aufgehört. Im Jahr 1759 hatten hier Limpurg 4, Württemberg 1, Gmünd 5 und die Herren vom Holtz 2 Unterthanen. Vor der Reformation war der Ort nach Zimmerbach eingepfarrt.

i) Kemnathen, 1/2 St. nordwestlich von E. auf der Hochebene gelegener Weiler. Ritter Georg von Wöllwarth und seine Hausfrau Anna von Schechingen bewidmen eine in’s Kloster Lorch 1396 gestiftete Messe mit Gütern in Kemnaten und in Vach. Noch später saßen hier freie Bauern; Einer begab sich 1489, ein Anderer 1510 in Limpurg’schen Schutz, und ein Dritter machte 1588 sein freies Gut den Schenken lehenbar und fallbar. So entstand ein Condominat. Drei Güter gehörten Gmünd und eines Lorch. Limpurg hatte 1774 26, Lorch im Jahr 1807 9 und Gmünd 14 Einwohner. – Der Ortsname, ursprünglich ein massives oder größeres Wohngebäude bedeutend, möchte auf ein ehemaliges Schloß hinweisen; ein Lagerbuch von 1700 erwähnt auch Wiesen, gelegen „an dem gemeinen Graben“. Näheres war nicht zu ermitteln.

k) Seifertshofen, 7/8 St. nordwestlich von E. auf der Hochebene am Waldrand gelegen; einer der wenigen Weiler des Landes, welche Marktrecht besitzen. Dieses scheint, da es jedenfalls von höherem Alter ist, auf eine ehemalige größere Bedeutsamkeit des Ortes schließen zu lassen. Das Kloster Fulda wurde 1057 von einer Frau Duidecha mit Gütern in Westheim etc. und Sigifrides beschenkt; nach Stälin (württ. Gesch. I, 598) könnte unser Ort gemeint seyn; immerhin aber dürfte sein Name von dem Mannsnamen Siegfried abstammen. Er zählte 1741 in 11 Wohnhäusern 6 Bauern und 3 Söldner, und bestand ursprünglich aus freien Gütern, deren einige noch 1550–1613 von ihren Besitzern den Schenken lehenbar und fallbar gemacht wurden. Ein der Kirche Bühlerzell gehöriges Gut erwarb Limpurg 1550, ebenso 1557 von der Reichsstadt Gmünd 3 Güter. Auch der Heilige zu Eschach besaß zwei Lehen oder Sölden.

l) Vellbach, früher auch Felbach und Velben, 1/2 St. westlich von E. auf der Hochebene, über dem Götzenbach-Thälchen. Auch hier bildete sich ein Condominat und saßen freie Bauern auf ihrem Eigen. Conrad Wick verpflichtet sich und seine Erben 1405 gegen den Ritter Wilhelm von Rechberg zu Gröningen, aus seiner Hube jährlich 5 | Schillinge und ein Fastnachthuhn zu reichen; 1414 ist seine Wittwe eine Limpurgische Leibeigene, und macht zur Buße dafür, daß ihr Sohn, ohne des Schenken Friedrich Zustimmung, zum Priester sich weihen ließ (er war damals Pfarrer in Wetzgau) dem Schenken ihre freieigene Hube in Steinenbach und ein Gut dahier unterthänig mit Hauptrecht, Eigenschaft und Vogtei. Ein Hof gehörte der Frühmeß-Pfründe zu Welzheim, also Kloster Lorch, ein anderes Gut tauschte Limpurg 1557 von Gmünd ein. Vier Güter bildeten einen Bestandtheil der Waibelhub, nach deren Heimfall Limpurg nur noch ein Gut und der Zehente verblieben. Zur Waibelhube gehörten 1807 48, zum Oberamt Lorch 5 Einwohner; Limpurgische waren es 1785 21.

m) Waldmannshofen, 3/4 St. nordöstlich von E. auf einer waldigen Höhe. Der aus zwei Höfen bestehende Hof gehörte zum Lehen der Waibelhube und fiel daher 1713 an Württemberg zurück, ausschließlich der durch Limpurg 1557 von der Stadt Gmünd erkauften Grundabgaben.


Anmerkungen Wikisource
  1. Offenbar ein Fehler des Verfassers, die Götzenmühle liegt südwestlich von Eschach. Siehe auch Diskussion:Beschreibung des Oberamts Gaildorf#Fehler im Kapitel zu Eschach
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