« Kapitel B 4 Beschreibung des Oberamts Göppingen Kapitel B 6 »
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5. Gemeinde Birenbach,
bestehend aus Birenbach und Bremenhöfle. G. E. 314.

a) Birenbach, früher auch Bürenbach, ein paritätisches Dorf, mit 104 evang. und 200 kathol. Einw., liegt nördlich, 11/2 St. von Göppingen, an einem sanften Bergabhange. Dasselbe gehört in die III. Classe der Gemeinden und zum Forstamt Lorch. An dem großen Zehenten haben der Staat, vom Kl. Adelberg her, die Gutsherrschaften von Wäschenbeuren und Rechberghausen und die Pfarrei Wäschenbeuren, an dem Heu- und kleinen Zehenten aber die letztere und der Staat Theil. In die übrigen grundherrlichen Rechte theilen sich die genannten beiden Gutsherrschaften und der Staat. (S. auch die Beschr. des OA. Welzheim.) Die Gemeinde hat seit 1817 an denen des letzteren für 102 fl. 50 kr. und an denen der ersteren für 621 fl. 12 kr. abgelöst. (S. auch S. 78.)

Die Gemeinde zeichnet sich durch eine verhältnißmäßig große Zahl unehlicher Geburten aus (oben S. 37). Sie zählt 43 Haupt- und 8 Neben-Gebäude. Die hübsche Kirche wurde 1690 zu bauen angefangen und am 7. Oktober 1698 zu Ehren der schmerzhaften Mutter Gottes eingeweiht. Sie hat eine geschmacklose innere Einrichtung, aber einen hohen, schön geformten Thurm, der jedoch etwas zur Seite hängt. Außer einer wöchentlichen Messe wird kein Gottesdienst in der Kirche gehalten. Zuvor stand hier eine sehr besuchte Wallfahrtskirche, mit deren Opfern jener Bau ausgeführt ward. Am 21. Oktober 1499 weihte der bischöfliche Generalvikar »ecclesiam in Bürenbach in honore beate virginis Marie.«

Die Markung von Birenbach ist die kleinste der Gemeinden des Bezirkes. Auch hier sind von den Gewerben nur die Weber hervorzuheben. Das Vermögen der Kirche ist vor etwa 90 Jahren mit dem der Kirche in Wäschenbeuren vereinigt worden, daher der Fonds der letztern die hiesige Kirche zu erhalten hat. Die evang. Einwohner waren vor der Reformation nach Göppingen eingepfarrt; nunmehr gehören sie als Subfilialisten von Börtlingen zur Kirche in Oberwälden. Auch besuchen ihre Kinder, da hier keine Schule ist, | die Schule in Börtlingen. Die Katholiken waren dagegen stets und sind noch nach Wäschenbeuren eingepfarrt, wohin auch ihre Kinder zur Schule gehen.

b) Bremenhöfle, ein auf der Markung von Birenbach gelegenes einzelnes Haus mit 10 kath. Einw. (S. auch S. 79).

Über die Geschichte des Ortes läßt sich wenig berichten. Ohne allen Zweifel bildete er einen Theil der hohenstaufischen Stammgüter. Der katholische Theil war stets mit den Rittergütern Wäschenbeuren und Rechberghausen verbunden. Wie in Bartenbach, so bestand auch hier ein Condominat.

Im J. 1759 hatten die Herren von Wäschenbeuren 18, die von Rechberghausen 1 und Württemberg 6 Unterthanen hier. Die letzteren saßen auf 2 Lehen des Stiftes Oberhofen und auf Gütern des Kl. Adelberg. Jede Herrschaft hatte auf ihren Gütern alle hohe und niedere Obrigkeit; auf der Gemeinde aber wurde die hohe und niedere Obrigkeit von den Herrschaften mit einander ausgeübt. Die Lehenleute des Stiftes standen unter dem Gerichte in Bartenbach, die Adelbergischen aber unter dem Stab Börtlingen. Die vormals ritterschaftlichen Bestandtheile des Ortes kamen 1806 unter württembergische Hoheit. Birenbach war in Folge des 30jahrigen Krieges 1650 noch ganz unbewohnt; 1707 wurde es von den Franzosen ausgeplündert.

Über die Versteinerungen, welche die Markung liefert, s. oben S. 25.


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