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34. Gemeinde Wangen,

evang. Pfarrdorf mit 611 Einw., nordwestlich 1 St. von Göppingen, über dem rechten Filsufer, an der nach Schorndorf führenden Straße gelegen. Die Zehenten gehören dem Staat; an den übrigen grundherrlichen Gefällen des Staats hat die Gemeinde seit 1817 für 943 fl. 44 kr. abgekauft. Im Übrigen ist der Graf v. Degenfeld-Schomburg wegen des Rittergutes Rechberghausen Grundherr. (S. oben S. 83.)

Wangen liegt auf einem von der Fils gegen Norden ansteigenden Bergrücken, am südlichen Ende des adelberger Schurwaldes. Seine Lage ist uneben; es hat zwar keinen Bach, aber an gutem Wasser keinen Mangel. Es zählt 96 Haupt- und 10 Neben-Gebäude. Die im nördlichen Theile des Dorfes gelegene, 1682 erweiterte, Kirche zur heiligen Barbara ist alt, sehr klein und auf 3 Seiten von Häusern umgeben. Das kleine hölzerne Thürmchen hängt auf die Seite. Das Pfarrhaus daneben liegt frei. Beide Gebäude sind zwar Eigenthum des Staates, jedoch von der Gemeinde zu erhalten. Die Einwohner sind fleißig, sparsam und wohlthätig, ihr Nahrungsstand aber ist nur mittelmäßig. Obgleich das Clima schon etwas rauh, so können doch die meisten landwirthschaftlichen Gewächse gebaut werden; hin und wieder sieht man Mohn und Mais, und früher fand sogar Weinbau Statt. Einige Morgen gerodete Allmand waren noch 1686 mit Reben bepflanzt. Die Obstbaumzucht ist namhaft (s. oben S. 51). Die Pferdezucht und die Hammel-Mastung sind nicht unbedeutend. Von Gewerben ist bloß ein Barchentweber | zu nennen, der auf den Verkauf arbeitet; 10 – 12 weitere Weber sind für die Fabriken in Göppingen und Jebenhausen als Lohnarbeiter thätig. Seit Abnahme des Linnenspinnens sind die Ärmeren fast nur noch auf das Taglöhnen beschränkt.

Die Pfarrei hat keine Filialien. Das Patronat ist königlich. Eine Industrie-Schule besteht seit 1839. Der Begräbnißplatz liegt am südwestlichen Ende des Dorfes.

Die älteste Geschichte des Ortes hat mit jener von Bartenbach viele Ähnlichkeit. Frühe schon hatte Württemberg hier Rechte, die es mit Göppingen erworben zu haben scheint. Bereits 1327 freit Graf Ulrich III. von Württemberg dem achtbaren Mann Herrn Albert von Hohenrechberg einige hiesige Güter. Ein größerer Theil der Vogtei und der grundherrlichen Rechte kam frühe, vielleicht schon bei seiner Stiftung, an das Kl. Adelberg; ein anderer war und blieb auch zum Theil in den Händen der Herren von Rechberghausen. Johann von Rechberg, genannt von Husen (Rechberghausen), verkauft 1338 und 1340 dem ehrbaren Mann Berthold Schirsich, genannt von Faurndau, Bürger zu Göppingen, 2 Güter, die nachmals an Württemberg kamen; und 1348 verkauft derselbe dem Stift Faurndau eine Gülte aus 2 Sölden. Auch die Dynasten von Staufeneck, welche 1274 einige Güter an Adelberg verkauften (s. Salach S. 279), waren hier begütert. Ebenso die Staufer von Blosenstaufen, welche 1506 Gülten aus 1 Hof dem Stift Oberhofen verkauften. So war denn vor etwa 300 Jahren der Besitzstand der Grundherren dieser: Württemberg hatte 3 Güter; das Stift Faurndau 1 Hof, 2 Lehen und 1 Sölde; Adelberg 14 Lehen und 8 Sölden; die Herrschaft Rechberghausen 12 – 15 Güter; und diese und Adelberg gemeinschaftlich, wegen der Caplanei Rechberghausen, 1 Hof. Hinsichtlich der Obrigkeit bestand auch hier zwischen Württemberg (für sich und das Stift Faurndau), Adelberg und Rechberghausen eine Gemeinschaft, worüber den 30. März 1530 vertragen wurde, daß innerhalb und außerhalb Etters alle hohe und malefizische Obrigkeit Württemberg, in den Häusern und auf den Gütern aber die niedergerichtliche Obrigkeit der betreffenden Herrschaft zustehen und die fallenden Frevel und Bußen zu 2/4 Württemberg, zu 1/4 Adelberg und zu 1/4 Rechberghausen gehören sollen. Dabei blieb es auch bis in die neuesten Zeiten. Im J. 1760 bestand die Bürgerschaft aus 52 Mann, wovon 19 nach Göppingen, 16 nach Adelberg und 17 nach Rechberghausen gehörten.

Vom August bis November 1626 starben hier 118 Menschen an Hunger und Seuchen.

Die Pfarrei ist nicht alt; in ältern Zeiten war Wangen Filial von Göppingen; die Caplanei zur heiligen Barbara wurde nach | Einführung der Reformation aufgehoben, da sie Württemberg zu besetzen hatte, und 1557 eine eigene Pfarrei errichtet. Der erste Pfarrer war Johannes Spisnas. Von 1636 bis 1637 war Wangen Filial von Holzheim und 1637 – 1650 die Pfarrei mit der in Uhingen unirt. Die Zehenten waren in alten Zeiten theils ausschließlich adelbergisch, theils mit Württemberg, dem Stifte Faurndau und Oberhofen und einigen Hofbesitzern gemeinschaftlich. Die Rechte der Letztern erwarb 1563 die Stiftungsverwaltung. Adelberg erhielt 1357 von Rugger von Plieningen 2 Pfd. Heller aus dem Laienzehenten und 1465 die württembergischen Zehenten. (S. S. 295.) Zehentfrei waren vor der Reformation die Farrenwiese und die Eberwiese; sodann war auch eine „gemeine“ Wiese, die „Kreuzwiese“ vorhanden, „denselbigen Zins“ (daraus) „verzehren sie, so sie mit dem Kreuz zu vnserer lieben Frawen zum Gütelstein gand,“ d. h. dahin wallfahrten.

Auf der Markung von Wangen stand der schon seit mehreren Jahrhunderten abgegangene Weiler Amden. Ein Bronnen, der Weilerbronnen genannt, wird noch 1700 erwähnt. Von dem Orte schrieb sich die Göppinger Bürgerfamilie Deuring von Amden.


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