« Kapitel B 28 Beschreibung des Oberamts Göppingen Kapitel B 30 »
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29. Gemeinde Salach,
bestehend aus 4 Parcellen. G. E. 627.

a) Salach, paritätisches Pfarrdorf mit 158 evangel. und 446 kath. Einw., liegt im Filsthal am rechten Ufer der Fils, südöstlich 11/2 St. von Göppingen. Der Ort gehört in die III. Classe der Gemeinden und in den Forstbezirk Lorch. Die Zehenten, mit Ausnahme des dem evangel. Schulmeister als Besoldungstheil überlassenen Obstzehentens und der dem Staate zehentbaren Güter zu Staufeneck, stehen den Grafen v. Degenfeld zu, welche wegen des Rittergutes Staufeneck auch die meisten übrigen grundherrlichen Rechte besitzen. An diesen hat die Gemeinde seit 1817 für 5773 fl. (wor. 11 fl. 22 kr. dem Staate) abgekauft. (S. auch S. 83.)

Das Rittergut Staufeneck war ehemals dem ritterschaftlichen Canton Kocher einverleibt und hatte hohe und niedere Gerichtsharkeit. Es ist Allodium und Fideicommiß zu Gunsten des Mannsstammes. Seine Bestandtheile sind: a) in Salach das Patronatrecht zu beiden Pfarreien, Frohnen, Gülten, Lehen-Gefälle, Zehenten und Fischrecht. b) Die Maierei Staufeneck, 34 M. Gärten, 103 M. Wiesen, 210 M. Äcker, 43 M. Weide und 362 M. Wald enthaltend, mit hoher und niederer Jagd; c) eine Ziegelhütte; d) die Maierei Baierhof, aus 51 M. Wiesen und 74 M. Äcker bestehend; e) ein Hof im Weiler Kitzen; und f) 170 fl. Umgelds-Entschädigung. Auch ist Kapfhof eine Zugehör. Hinsichtlich der Ausübung der Ortspolizei, Forstgerichtsbarkeit und Patrimonialgerichtsbarkeit gilt dasselbe, was dießfalls bei Dürnau bemerkt ist. Der ungefähre jährliche reine Ertrag ist (einschließlich von 1200 fl. von Groß-Eislingen) 5200 fl.

| Salach liegt sehr freundlich und angenehm am Fuße des ihm östlich liegenden Staufenecker Berges. An dem linken Ufer der Fils, 1/8 St. von Salach, zieht die Landstraße von Göppingen nach Geislingen hin. An gutem, nie versiegendem Trinkwasser ist kein Mangel. Der hübsche Ort hat 106 Haupt- und 29 Neben-Gebäude, die Pfarrkirche zur heiligen Margaretha liegt beinahe am nördlichen Ende des Dorfes, auf einer ziemlichen Anhöhe. Sie ist von hohem Alter, im gothischen Style erbaut, und in gutem Zustand. Sie hat eine 1826 gebaute gute Orgel und 3 Altäre. In derselben findet alle Sonntage etc. Gottesdienst für beide Confessionen Statt, da sie ihnen gemeinschaftlich ist. Die Baulast liegt dem gemeinschaftlichen Heiligen und der Gemeindepflege ob. In der Kirche befinden sich auch die Familiengruft der Gutsherrschaft und einige Grabmale der früheren Ortsherren und Anderer in Lebensgröße. [1] Ein Nebenaltar enthält ein altes Ölgemälde. Das am nordöstlichen Ende des Dorfes stehende kath. Pfarrhaus, worin auch der kath. Schulmeister wohnt, hat die Gemeinde 1833 mit einem Aufwande von 5000 fl. erbaut. Das vormalige evang. Pfarrhaus ist für beide Schulen eingerichtet. [2]

Die Einwohner sind der Mehrzahl nach unbemittelt, aber alle fleißig. Sie nähren sich allermeist vom Feldbau und von der Viehzucht. Der sehr cultivirte Boden ist fruchtbar an Obst und Getreide; an letzterem können noch etwa 200 Sch. nach Außen verkauft werden. Unterhalb Staufeneck, gegen Groß-Süßen hin, war sogar noch 1604 ein Weinberg. An Gewerben sind zunächst die zwei, 1822 und 1836 gegründeten mechanischen Wollenspinnereien von L. Schachenmaier und J. Bek und Linderich, welche für württembergische und bayrische Tuchfabriken arbeiten, zu erwähnen. Die erstere war zuvor eine ums J. 1760 errichtete Tabacksfabrik. Sie beschäftigen 70 bis 80 Arbeiter und kommen daher den armem Ortsbewohnern sehr zu Statten. Sodann sind noch 2 Mahl-, 2 Säg-, 1 Öl- und 1 Gyps-Mühlen, sowie 2 Bierbrauereien, 10 Branntweinbrennereien und die Ziegelhütte in Staufeneck zu nennen. Etwa 10 — 15 Weber arbeiten um den Lohn und mehrere Kleinhändler handeln mit Federn, Samen, Käse u. dergl.

| Die Schulden der Gemeinde rühren von dem Baue des Pfarrhauses her. Die in Eine Gemeinde vereinigten Angehörigen beider Confessionen haben einen gemeinschaftlichen Stiftungsrath. Die katholische Pfarrei gehört in das Landkapitel Eybach. Die evangelische Pfarrei wurde seit 1819 wegen zu geringer Besoldung nicht mehr besetzt und ist seitdem mit jener von Groß-Süßen, OA. Geislingen, vereinigt. Das Patronatrecht zu beiden Pfarreien war stets mit der Gutsherrschaft verbunden. Ihr Sprengel besteht aus den Parcellen unserer Gemeinde. An der evangelischen und an der katholischen Schule steht je ein Schulmeister. Die Kinder von Baierhof besuchen jene in Groß-Süßen. Der gemeinschaftliche Friedhof liegt um die Kirche her.

b) Baierhof, Hof mit 10 kath. Einw., liegt östlich, 1 St. von Salach, auf der Grenze des OA. Gmünd, am Fuße von Staufeneck, in einem lieblichen Thale.

c) Kapfhof, Hof mit 5 evang. Einw., nordöstlich, 1/2 St. von Salach.

d) Staufeneck, Schloßgut mit 5 evang. und 3 kath. Einw. Das Areal ist S. 276 angegeben. Dazu gehören noch die erforderlichen Ökonomiegebäude, ein Jägerhaus, wo der gutsherrschaftliche Förster wohnt, und die Ziegelhütte. Dieses Gut wird auf eine musterhafte Weise bewirthschaftet (oben S. 47). Die genannten 3 Parcellen haben ihre Verhältnisse immer mit jenen Salachs getheilt. Alle haben auch ihre gemeinsame Geschichte, da sie die Herrschaft Staufeneck bildeten.

Auf einem Theile des Rehgebirges (oben S. 5 u. 20), da wo das Lauterthal vom Filsthal sich scheidet, östlich 1/2 St. von Salach, erhebt sich ein Bergkegel, sowohl gegen die westlichen, als gegen die südöstlichen Hügelketten eine Ecke bildend. Hier stand die alte Burg Staufeneck, wovon bis vor wenigen Jahren noch das alte und das neue Schloß vorhanden waren. (S. G. Schwab, d. Neckarseite der schwäb. Alp, S. 205.) Jetzt sind diese Gebäude abgebrochen und steht nur noch der letzte Rest des alten Schlosses: ein kolossaler, weithin sichtbarer, runder Thurm, aus den schönsten gelben Sandsteinquadern erbaut, 84’ im Umfang und 108’ in der Höhe haltend. Der Sage nach soll er eben so tief in den Grund gehen. Eine nach der Seite des Schlosses gerichtete Thüre ist erst 30’ über dem Boden angebracht. Der innere Raum ist ohne Fenster und diente wohl immer zu Gefängnissen; im obersten Stocke aber sind 8 kleine Fenster, durch welche alle man die schon mehrmals erwähnten schönen Landschaften erblicken konnte, woran diese Gegend so reich ist, so lange der Thurm noch zugänglich war (das Nähere bei Schwab a. a. O.). Die Burg soll 1080 von Ludwig von Staufen, Bruder Herzogs Friedrich I. (S. 241), erbaut oder erneuert worden seyn und übertraf an Vestigkeit alle | umliegenden. Die Annahme, daß sie auf römischem Fundament ruhe, ist um so wahrscheinlicher, als der noch übrige Thurm selbst in seiner ursprünglichen Anlage römisch seyn dürfte, wofür sowohl der Baustyl an sich, als die noch sichtbaren, nach dem Urtheile von Sachkennern sehr schön und meisterhaft ausgeführten, Steinmetzarbeiten sprechen. Auch der ganz außen, am Abhange des Berges befindliche Wasserbehälter ist von sehr reiner und schöner Steinhauerarbeit. Auf der Ebene von Staufeneck, jetzt „im Pförchkarren“ genannt, hinter dem Schlosse sind noch Gräben und der Aufwurf einer Schanze zu sehen. Die Schloßcapelle s. hienach. Wie lange nun die Hohenstaufen die Burg besessen, wann diese an das stammverwandte Geschlecht, welches sich von ihr schrieb, gekommen, und ob Ludwig von Staufen dieses Geschlecht gegründet, ist unbekannt. Die Herren von Staufeneck kommen aber als Dienstleute der Hohenstaufen, jedoch oft mit Auszeichnungen, vor, die nur den Dynastenhäusern eigen waren. Der Erste, den wir in Urkunden treffen, ist Friedrich von Staufeneck, der 1259 seine Zehenten zu Altbach an Adelberg verkauft. Er besiegelt 1266 die Schenkungsurkunde Herzogs Conradin von Schwaben für Herzog Ludwig von Bayern. Ein Ulricus de Staufenecke siegelt 1266 für den letztgenannten Herzog, und in demselben Jahr ist „Fri“ (d. h. Freiherr) „von Stoufenegge“ Domherr zu Constanz. Dieser hieß Eberhard; denn 1274 verkauft Friedrich mit Zustimmung seiner Söhne Eberhard, Domherrns zu Constanz, Friedrich und Ludwig, dem Kl. Adelberg alle seine Güter zu Oberwälden und Wangen, das Patronatrecht in Oberwälden ausgenommen, um 1121/2 Pfd. Heller. Er spricht von sich in der Mehrzahl (Nos Friedericus etc.) und nennt Conrad von Rechberg den Bruder seiner Mutter (avunculus). Nach seinem Tode fochten seine Söhne Eberhard und Ludwig diese Schenkung an; 1284 entsagten sie jedoch den Ansprüchen. »Nobilis vir Ludowicus miles de St.« siegelt 1292, und 1293 verkauft derselbe dem Kl. Gotteszell 3 Güter zu Schnittlingen. Im J. 1302 übergibt »Nos Ludewicus de Stöfenecke; miles, ministerialis imperialis aule, cum consensu filii Nostri Eberhardi.. jus patronatus ecclesie in Vgingen« (Uhingen) »prope castrum Vilsegge, quod Nobis et progenitoribus Nostris ab antiquo dinoscebatur pertinere,« an Adelberg. Ludwig siegelt 1303 eine aichelbergsche Urkunde und wird »pincerna, commendator domus hospitalis in Hall« genannt; 1304 verkauft er »ob urgentem debitorum necessitatem« den Kirchensatz und alle seine Güter in Zell bei Eßlingen um 600 Pfd. Heller dem Kl. Adelberg, wozu sein Sohn Eberhard und sein Neffe Friedrich einwilligen. Dieser Eberhard überfiel ums J. 1309 mit Graf Ulrich von Helfenstein den Albrecht von Rechberg auf seinem Schlosse Scharfenberg. Friedrich | von Staufen bezeugt 1315 die kaiserliche Bestättigung der Privilegien der Stadt Eßlingen. Niclas von Löwenstein kauft 1330 von Eberhard von Staufen dessen Antheil an der Burg Höhenried. Von 1350—1355 kommt zwar auch noch ein Georg von Staufeneck vor; allein das Geschlecht hatte sich bereits aus unserer Gegend hinwegbegeben, scheint bald darauf erloschen zu seyn, und die Stammburg war zuvor schon in den Händen des verwandten Hauses der Rechberg. Denn in der aichelbergschen Urkunde von 1333 über den Kirchensatz zu Uhingen werden „Herr Friedrich von Stoffenegge“ als Bürge, und „Herr Conrad von Hohenrechberg deß Stoffenegge ist,“ als Zeuge genannt. Das Wappen der Staufeneck war ein aufrecht stehender, rechts sehender Löwe, mit einer Lilie auf jeder Seite. Auf welche Weise Conrad in Besitz gekommen, ist unbekannt, seine Nachkommen blieben aber im Besitze dieser und anderer Güter bis zum 9. Okt. 1599, wo diese rechbergsche Linie mit dem siebenjährigen Albrecht Hermann, der in der Gruft zu Salach beigesetzt ist, abstarb. Nun wurden Staufeneck und andere Allodien zwischen der Mutter des Verstorbenen, Gertraud von Burgmilchlingen, und den Verzichtstöchtern getheilt. Allein des Verstorbenen Vaters-Schwester, Maria Magdalene, die wegen nicht standesmäßiger Verehlichung bei Herzog Friedrich I. von Württemberg Schutz gegen ihre Verwandten suchte und fand, trat ihre bedeutenden Erbschaftsansprüche an den Herzog ab (Sattler Gesch. u. d. H. V. 228), und dieser ließ sofort durch die Vögte von Göppingen von der Erbschaft Besitz ergreifen, wobei die Schlösser Hohenrechberg und Staufeneck mit Gewalt genommen werden mußten. Weil nun aber kostbare Processe drohten, so trat der Herzog den 19. Sept. 1601 Hohenrechberg wieder ab. Seine übrigen Rechte bestanden nun noch in der Hälfte von Staufeneck und von Salach; die andere Hälfte an beiden hatte die obenerwähnte Wittwe Gertraud im Besitze. Der Herzog trat aber dieser den 16. Febr. 1604 auch seine Hälfte an Staufeneck um 15.770 fl. 28 kr. ab und behielt sich nur die Hälfte von Salach vor. Diese blieb in württembergischem Besitze, bis den 8. Nov. 1608 Herzog Johann Friedrich dieselbe an Georg Ludwig von Freyberg, Freiherrn zu Justingen und Öpfingen, um 13.000 fl. und unter der Bedingung mit aller Obrigkeit verkaufte, daß er die Unterthanen daselbst bei der reinen evangelischen Religion verbleiben lasse. Gertraud hatte sich inzwischen mit Graf Ludwig von Löwenstein vermählt und Staufeneck und halb Salach ebenfalls an Freyberg verkauft. Allein dieser Kauf muß wieder zurückgegangen oder angefochten worden seyn, da Gertraud denselben Antheil an Herzog Julius Friedrich von Württemberg 1623 um 28.000 fl. verkaufte, welcher sofort das Schloß mit geworbenen Soldaten einnahm und noch 1627 im Besitze war. | Nicht lange hernach besaß aber Freyberg wieder das Ganze. Nach seinem und seiner Wittwe Tod fiel das Gut seiner Tochter Anna Margaretha, mit dem k. k. Generalwachtmeister Wilhelm von Guyn verheirathet, zu. Als dieser gestorben war, verkaufte es die Wittwe 1665 an Ferdinand von Degenfeld, von welchem es an seine Tochter, die Raugräfin N. von der Pfalz, und nach dem 1733 erfolgten Tode ihrer Tochter Louise durch Vermächtniß an ihre Nichte, Maria Gräfin von Schomburg, gelangte. Durch deren Verehelichung mit dem Grafen Christoph Martin von Degenfeld (von nun an „Degenfeld-Schomburg“) kam das Gut mit hoher und niederer Obrigkeit an das degenfeldsche Haus (S. 175), das auch bis heute im Besitze geblieben ist. Zu jener Zeit (1760) zählte Salach 60 Unterthanen, nemlich: 1 Bauer, 11 halbe Bauern, 2 Wirthe, 2 Müller, 16 Söldner und 28 Häusler und Handwerker. Die Güter waren allermeist fallbar, die Leibeigenschaft aber abgekauft. Die Unterthanen saßen, neben gewissen vorausbestimmten Frohnen, zu ungemessenen täglichen Diensten. Das Gut fiel mit den oben beschriebenen Parcellen und der Hohheit über den Hof zu Kitzen mit Groß-Eislingen unter württembergische Staatshohheit.

Im dreißigjährigen Kriege, 1635, war das Dorf Salach „ganz wüst, öd vnd schier gar ohnbewohnt.“

Die Pfarrei Salach ist alt. Bereits 1397 wird Ulrich Malse als Pfarrer genannt. Unter Rechberg konnte die Reformation nicht Eingang finden. Nachdem aber Herzog Friedrich Besitz ergriffen, ließ er sich auch die Einführung derselben angelegen seyn; wie denn am 23. Juli 1603 durch Special, Untervogt und Keller der Meßpriester entfernt und an Weihnachten David Börtlin als evangelischer Pfarrer nach Salach verordnet ward, welcher 32 Jahre im Amt blieb und die ganze Parochie reformirte. Nach der nördlinger Schlacht mußte er aber fliehen und wurde er auch nicht wieder auf die Pfarrei berufen. Denn inzwischen hatte Guyn die Herrschaft erhalten, welcher sofort durch die Jesuiten in Göppingen die katholische Religion so viel möglich wieder einführen ließ und auf mehrfache Aufforderungen von Seiten des Herzogs, dem Vertrage mit Freyberg gemäß einen evangelischen Pfarrer wieder einzusetzen, nicht achtete. Nach manchen ärgerlichen Auftritten [3] kam es denn endlich | den 29. August 1655 zu einem Interimsvergleich, nach welchem das Simultaneum eingeführt ward. Diesem gemäß wurde die kathol. Pfarrei nicht wieder besetzt, sondern die kath. Einwohner der Pfarrei Klein-Süßen übergeben, wobei sie auch (mit Ausnahme der Jahre 1772—1775, wo ein eigener Pfarrer in Salach saß) verblieben, bis den 13. Okt. 1798 die Pfarrei wieder besetzt wurde und bis heute besetzt blieb. Degenfeld setzte aber auch einen eigenen evang. Pfarrer hierher, der Anfangs im Dorf und dann bis zur Union mit Groß-Süßen (oben S. 278) auf Staufeneck seinen Sitz hatte. Dieser hatte auch in der Capelle im alten Schlosse, welche 1825 abgebrochen wurde, Gottesdienst zu halten. Die Capelle war dem heiligen Cyriakus und seinen Gesellen geweiht und Filial der dem Kl. Adelberg einverleibten Kirche zu Groß-Süßen; Bero von Hohenrechberg zu Staufeneck stiftete den 22. Okt. 1432 eine Caplanei in dieselbe. — Von Adelberg rührt auch noch der große Zehente des Staats von den Schloßgütern zu Staufeneck, wofür schon seit 3 Jahrhunderten ein Fixum an Frucht entrichtet wird. Die übrigen Zehenten waren stets mit der Gutsherrschaft verbunden, wogegen diese die Ortsgeistlichen und Schulmeister zu salariren hatte, wenn sie nicht, was früher (s. Anm.) geschah, die Überlassung der Zehenten an dieselben vorzog.


  1. Maximilian Schenk von Stauffenberg, der Stadt Constanz Hauptmann, und Conrad von Wernau baten 1603 die verwittwete Freifrau von Rechberg-Staufeneck um die Erlaubniß, dem Vater des weiland Reuß von Reußenstein, des Letzten seines Stamms und Namens, hier einen Grabstein errichten zu dürfen. Dieß scheint gestattet worden zu seyn.
  2. Im J. 1608, wo hier noch keine Schule bestand, konnte nur ein einziger Bürger, dem sie übertragen werden sollte, „ein wenig lesen und schreiben.“
  3. Weil Guyn den Evangelischen von Salach den Besuch benachbarter evangelischer Kirchen verbot, die Kirche durch einen Kapuziner versehen ließ und den von Württemberg verordneten evangelischen Pfarrer (Deckinger von Ulm) nicht einließ, so zogen die Beamten von Göppingen den 8. Sept. 1650 mit bewaffneter Mannschaft in Salach ein, öffneten die Kirche und setzten denselben durch den Special ein. Aber kaum waren sie abgezogen, so ließ Guyn denselben durch „einige starke ledige Gesellen“ über die Markung hinausführen. Er wurde zwar den 15. Oktober wieder eingesetzt, aber schon am andern Tage mit Gewalt über das Territorium geschleppt. Ihm wurde zu seinem Schutze am 19. Oktober ein Commando von 20 Musketieren nach Salach gelegt, das auf die Versicherung Guyns, den evangelischen Gottesdienst zu gestatten, am 29. Nov. 1650 wieder abberufen ward. Es entstanden aber aufs Neue Streitigkeiten, die durch den oben bemerkten Vertrag vom 29. August 1655 (den Sattler IX. 97 nur erwähnt) dahin beigelegt wurden: 1) die Frage, wie es mit Ausübung der Religion in Salach zu halten, soll bis auf künftige Reichstagsverabschiedung beruhen bleiben. Bis dahin soll 2) Guyn bei Bürgerannahmen zwischen Kath. und Evang. keinen Unterschied machen, und 3) die evang. Konfession wie zuvor ungehindert in Salach ausüben lassen. 4) Diese pfarrlichen Verrichtungen sollen einem benachbarten evang. Geistlichen, der bis auf weiteres in Salach selbst nicht wohnen soll, übertragen werden und den evang. Einwohnern überlassen seyn, ihre Kinder in eine beliebige Schule in der Nachbarschaft zu schicken. 5) Der kath. Gottesdienst soll durch einen gleichfalls nicht in Salach wohnenden Priester versehen werden und 6) in der Kirche daselbst sowohl der evang. als kath. Gottesdienst, der erstere von 10 Uhr an, Statt finden. 7) Der evang. Pfarrer soll die Hälfte des großen und den ganzen kleinen und lebendigen Zehenten von den evangelischen, der kath. Pfarrer die andere Hälfte des großen und den ganzen kleinen und lebendigen Zehenten von den katholischen Einwohnern beziehen.
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