« Kapitel B 3 Beschreibung des Oberamts Ehingen Kapitel B 5 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
4. Altbierlingen,

ein kathol. Dorf, Filial von Kirchbierlingen, theils in einer, gegen das Donauthal sich öffnenden Vertiefung, theils auf deren Anhöhen, 1 St. sdw. von Ehingen, und 1/2 St. von Kirchbierlingen, mit 214 Einw. F. A. Albeck. Grundherr: Gr. Schenk von Castell. Die meisten Besitzungen aber gehören dem Spital Ehingen. S. Berg. Die Zehnten bezieht der Staat mit Ausnahme von 60 Jauchert, wo sie der Pfarrey und dem Heiligen gehören.

Gefälle beziehen: Staat aus 2 Falllehen etc. 143 fl. 4 kr., Stiftungspflege Ehingen 637 fl. 4 kr., Gr. Schenk von Castell 156 fl. 27 kr., Univ. Freyburg 47 fl. 21 kr., Caplaney Oggelsbeuren 22 fl. 2 kr., Stiftungspflege des Orts 3 fl. 25 kr., die von Kirchbierlingen 6 fl. 53 kr., der Rentbeamte Fetzer in Balgheim 88 fl. 13 kr., zusammen 1120 fl. 59 kr. und zwar 190 fl. Geld, 214 Sch. 21/2 Sr. Dinkel, 131 Sch. 4 Sr. Haber, 1 Sch. 3 Sr. Gersten.

Der Ort hat eine Capelle zum h. Wendelin, und eine Schule. Er kommt schon i. J. 809 vor, und gehörte nachmals den Gr. von Berg, von welchen aber schon frühzeitig ein großer Theil davon als Lehen in mancherley Hände kam. Der größte Theil kam später durch Kauf und Schenkung an| den Spital und andere Pflegen zu Ehingen, 1358, 1413, 1465, 1533, 1659. Einzelne Höfe und Güter kamen an die Klöster Marchthal, Oggelsbeuren, Urspring und Söflingen, der Rest der Güter von den Gr. v. Berg 1345 an Östreich, und von diesem an die Grafen Schenk v. Castell, mit der niedern Gerichtsbarkeit über den Ort unter östr. Landeshoheit. Der Oggelsbeurer Hof wurde 1468 zur Stiftung einer Caplaney daselbst verwendet, den Söflinger Hof kaufte in neuern Zeiten der Beamte Fetzer, der Marchthaler Hof wurde 1721 von dem Kloster gegen ein Gut zu Gütelhofen an die Universität Freyburg vertauscht. Das Kl. Marchthal hatte auch schon 1225 den Zehnten von Dietrich von Simadingen (Sulmentingen), der ihn von Berg zu Lehen hatte, erkauft. Nach Aufhebung des Klosters wurde er von Östreich sequestrirt, und kam so nachher mit den Urspringer Höfen an die K. W. Kammer.