« Kapitel B 18 Beschreibung des Oberamts Ehingen Kapitel B 20 »
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19. Granheim,
ein kathol. Pfarrdorf, am Fuße der Alp, 3 St. nordw. von| Ehingen, mit 248 Einwohnern, C. A. und F. A. Zwiefalten. Grund- und Patronatsherr ist der Frhr. von Spät-Granheim; die Zehnten beziehen, den großen der Grundherr, den kleinen die Pfarrey, den Novalzehnten der Staat.

Gefälle: der Grundherr (die 5te Landgarbe) 619 fl. 43 kr. Geld, 106 Sch. Dinkel, 90 Sch. Haber und 35 Sch. glatte Frucht, die Pfarrey 3 fl. 32 kr., 16 Sch. Dinkel und eben so viel Haber, die Stiftspflege 9 kr. und 113/8 Sch. Früchte, eine Kleinigkeit auch die Gemeindepflege und der Staat.

Das Pfarrhaus baut der Gutsherr. Granheim ist ein Rittergut, das ehemals mit Schilzburg verbunden war, hohe und niedere Gerichtsbarkeit hatte und dem Ritter-Canton Donau einverleibt war. Burg, Burgstall und das halbe Dorf mit der Vogtey sind K. Mannlehen, die andere Hälfte ist Allodium. Der reine Ertrag ist zu 2099 fl. geschätzt.

Der Ort liegt still und angenehm in einem grünen, zwischen der Alp und deren Vorbergen hinziehenden, Wiesengrunde, der durch seine milde Natur und Obstgärten an ein Thal des Unterlands erinnert. In dem Ort steht ein Schloß mit einem schönen Schloßgarten, Sitz des Gutsherrn, ein modernes Gebäude, das der verstorbene Frhr. Joh. Nepom. von Spät, letzter Ritterhauptmann des Cantons Donau, vor etwa 50 Jahren auf den Grund der alten Burg Granheim gebaut hat. Von einer noch ältern Burg, die schon 1415 Burgstall genannt wird, liegen die Ruinen auf der Höhe. Trotz seiner Lage leidet der Ort häufig Mangel an Wasser und muß es 1/2 St. weit in Mundingen holen. Der Ort hat eine Ziegelhütte und eine Potaschensiederey.

Im Jahre 1099 schenkte der Pfalzgraf Hugo von Tübingen dem Kloster Blaubeuren Granheim[1]. Vermuthlich aber bestand die Schenkung nur in einem Gut daselbst; denn es hatte der Ort noch später seine eigenen Edelleute. Der Ritter Hermann von Granheim verkaufte 1210 einen Hof daselbst an das Kl. Marchthal. Diese Herren von Granheim| waren Vasallen der von Gundelfingen, zu deren ausgedehnten Besitzungen auch Granheim ehemals gehörte, wie denn auch die Pfarrey Granheim die ehemals Gundelfingischen Orte Dürrenstetten, Bremelau nebst dem Heuhof umfaßte. 1407 verkauft Friedrich von Gundelfingen Granheim an Georg von Wöllwart[2]. Bald darauf findet man die Truchsessen von Bichishausen im Besitze, und von Heinrich dem Truchsessen kauft 1415 Albrecht von Spät zu Estetten das Dorf mit Burg und Burgstall. In den Kauf willigt der Abt von Reichenau als Lehensherr, und bey Münsingen ist schon bemerkt worden, daß auch Niedergundelfingen, Reichenau-Constanzisches Lehen war[3]. Albrecht v. Spät kaufte 1425 auch die Kloster Blaubeurer Güter um 200 lb. und Hans der Spät 1433 von Albrecht Tum dessen Antheil an der Burg und Vogtey Granheim, gleichfalls mit Einwilligung des Abts von Reichenau. Der Kirchensatz mit den Zehnten war Eigenthum der von Bichishausen geblieben, von welchen er an Würtemberg kam, das 1628 die von Spät damit belehnte. 1806 kam Granheim unter Würt. Hoheit.


  1. Chron. Blaub. bey Sattler Gr. IV. S. 289.
  2. Beschr. des Oberamts Münsingen. S. 164.
  3. Überhaupt besaß Reichenau eine Menge Güter an der Donau. Vergl. auch die Geschichte des Kl. Elchingen, von Raiser, in der Zeitschrift für Baiern 1817.