« Kapitel B 17 Beschreibung des Oberamts Ehingen Kapitel B 19 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
18. Gamerschwang,

ein kathol. Dorf, an der linken Seite der Donau, über welche hier eine Brücke führt, 1 St. östlich von Ehingen, mit 342 Einwohnern, Filial von Nasgenstatt mit einer eigenen Caplaney, F. A. Blaubeuren. Grund- und Patronatsherr zur Caplaney ist der Frhr. von Raßler; die Zehnten gehören theils der Pfarrey, theils der Caplaney und dem Spital Ehingen.

Gefälle beziehen: der Gutsherr 542 fl. 45 kr. Geld, 166 Sch. 51/4 Sr. Dinkel, 111 Sch. Haber, die Stiftsv. Ehingen 13 fl. 36 kr, 25 Sch. 61/4 Sr. Dinkel, und 12 Sch. 71/4 Sr. Haber, die Gemeindepflege 3 fl. 30 kr., die Stadtpflege Ehingen 5 fl. und der Staat 14 kr.

Das Schloßgut Gamerschwang, wozu der größte Theil des Dorfs nebst eigenen Gütern gehören, ist nebst dem Patronat| Fürstl. Fürstenbergisches Lehen; es war vormals dem Ritter-Canton Donau einverleibt, sein reiner Ertrag ist auf 2200 fl. geschätzt.

Der Ort zieht sich von der Donau an einer steilen Halde bis an die Ulmer Straße hinauf. Oben steht das grundh. Schloß. Außer einer Schloßkapelle hat der Ort eine kleine Kirche zum h. Nikolaus, die 1689 neu gebaut wurde, mit einer eigenen Caplaney, welche Sixt von Schynen 1461 mit dem halben Zehnten gestiftet hat. Die Schule ist zu Nasgenstatt.

Die Einwohner sind meist arm. Vor etwa 60 Jahren vergrößerte der Gutsherr den kleinen Weiler mit mehreren kleinen Häusern, die er an fremde Ansiedler verpachtete, Leute, die nun ohne Grundeigenthum sich als herumziehende Keßler, Zainenflicker etc. nähren und nur Winters zu Hause blieben.

Ministerialen der Grafen von Berg, die sich von Gamerschwang schrieben, trugen den Ort mit einer kleinen Burg von den Grafen von Berg zu Lehen. 1345 kam die Lehenschaft an Östreich, von da 1374 an die von Helfenstein und endlich an Fürstenberg. Von Helfenstein besaßen die von Reischach den Ort zu Lehen, und Ego von Reischach schreibt sich 1380 Herr zu Gamerschwang. Die Reischach verkauften ihn an die Kraft zu Ulm, von welchen er 1450 an die von Schynen, und von diesen 1604 an Georg Ludwig von Freyberg-Öpfingen für 43.334 fl. kam. 1622 verkaufte ihn Sophia von Freyberg an die von Spät, und von diesen wurde er endlich zu Anfang des vorigen Jahrhunderts an die von Raßler verkauft. 1 Hof kam 1638 an den Spital Ehingen, und 3 andere Höfe gehörten von uralten Zeiten her zur Stadtpfarrey daselbst, wurden aber 1789 der Pfarrey Nasgenstatt zugetheilt. 1806 kam der Ort unter W. Landeshoheit.